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Bericht

Name des Laufes:20. Olympus-Marathon Hamburg
mehr zum Lauf: VID902
Datum des Laufes:24.4.2005 (Sun)
Ort:Hamburg
Plz:D2
Homepage:www.marathon-hamburg.de
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:glatt
Wetter:gut
Teilnehmer:20.000
Name des Berichtenden:Martin Schmitz
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 24.5.2005 (Tue)
Das Frühstück

Während Lars sich diverser Pülverchen anmischte (zum Frühstück ?Startermischung, dann was für ne halbe Stunde vorher und dann für den Lauf?danach mach ich mit Gels weiter?..) setzte ich auf Müsli püriert mit Banane und etwas Magnesium. Am Abend zuvor schon püriert um morgens die Nachbarn zu schrecken und dann im Wasserbad erhitzt. Eine nette Pampe die langsam zum Marathonritual bei mir werden könnte? Dazu ein lecker Teechen (Männertee!) und Saft. Dann Rumsitzen und ein bisschen rumhibbeln.



Unsere Zeitplanung

Lars hat alles genau geplant. (?Mein Plan steht ein drittel, ein drittel, eindrittel. Dabei wird jedes drittel etwas schneller?) Während Lars auf Hightech in der Raketentechnik setzt um seinen Schnitt zu überwachen gehe ich auf traditionell. Meine Eigenkonstruktion in Kooperation mit Helga:

* Marschtabelle für 4.59.59 und für 5.15 ausgedruckt
* Zusammengeklebt, so das die Km in der Mitte stehen und links die schnelle Zeit rechts die 5.15er Zeiten
* Alle 10 Km besonders unterstrichen
* Bucheinbindefolie vorne und hinten drauf
* Kanten und Innenseiten mit Leukosilk abtapern
* Klettverschluss aufkleben.
* Das ganze später als Armband tragen.


Diese Konstruktion hat sich übrigens hervorragend bewehrt.



Der Start

Mit der U 2 von Emilienstraße zur Messe. Mit jeder Station wurde die Bahn voller und voller. Alles Starter der Marathons. Eine ganz besondere Stimmung. Lange Schlangen vor der Rolltreppe. Im Treffpunktbereich erst mal nichts mit LA Treff. Ich treffe Jenny und ihren Papa aber sonst? Lars wird 45 Minuten vor seinem Start nervös und will dann doch zu seinem Startblock A

Irgendwann kam der harte Kern der Groupies um Steif und Fidi mit ihren Luftballons vorbei, waren dann aber so schnell weg wie sie gekommen waren. Nun gut ich dann die Sachen abgeben und zu unserm Walkerstart. Der war ja verlegt worden auf 9.00 also zeitgleich mit den Kenianern und Julio in Block A wurden wir um 9.00 losgeschickt. Nach wenigen hundert Metern vereinigten sich die drei Startstrecken.

Tolle Stimmung im Walkerfeld. Großzügig als Block abgetrennt mit einem Seil vor tausenden von Läufern die uns überrollen würden. Die Musik heizte uns ein, der Ansager auch. Alle klatschen und tanzten Minutenlang mit. Wiedersehensfreude mit Walkingkollegen die man teils das ganze Jahr nicht gesehen hatte. Heute würde es kein gemütliches Eingehen geben wie letztes Mal. Kein Vorsprung von einer halben Stunde und ich hatte ja vor schneller anzugehen als letztes Mal.

Die ersten Km

Punkt neun der Startschuss jubeln, die Uhr drücken und ab die Post. Vor mir noch 5 fünf Leute die so ca. im sechser Schnitt angingen. Ich hinterher aber mir war klar das war nun doch zu schnell. Schon nach 200 Metern hatte ich trotzdem schon einigen Abstand vor dem Walkerfeld wie ich jetzt auf den Startfotos sehen konnte. Fast hätte noch der Zusammenschluss mit der Weltspitze geklappt. Die rauschen nur kurz vor uns am Heiligengeisfeld von rechts ran. Ich mich ganz brav ganz links gehalten. Soweit ich sehen konnte machten das die vor mir auch so. Bald sollte es eng werden. Wurde es auch. Ein dichtes Feld von Läufern rauschte heran. Block A war ja im vollen Gange und nur 5 Minuten nach uns wurden ja auch Block B und auch die C Starter auf uns gehetzt.



Zum Startprozedere

Man hatte die Startzeiten geändert (ohne dies besonders anzukündigen) und uns unsere geliebte halbe Stunde vor dem Feld gestrichen. Die Begründung war, dass sich Läufer und Skater und auch die Polizei von Walkern gestört gefühlt hatten. Das wollte man so vermeiden. Zumindest die Skater und die Weltspitze konnte ohne ?Walkerkontakt? passieren. Aber viele waren das nicht. Meine Prognose war und ist auch noch das durch die jetzige Starteinteilung insbesondere bei den schnellen Läufern zwangsläufig mehr Läufer ?behindert? werden. Wir sind halt im Schnitt nur fast halb so schnell und auch wenn wir uns gaaaanz klein machen und am Rand halten müssen die anderen ja vorbei. Und die sind nach dem Start natürlich noch sehr eng zusammen. Ebenso wie das Walkerfeld ja noch relativ dicht ist. Das konnte ich allerdings diesmal ja nicht betrachten?. Nun ich persönlich allein da vorn hatte relativ wenig Probleme. Aber obwohl ich immer ganz außen direkt am Bordstein gewalkt bin wurde ich immer mal wieder noch über den Bürgersteig oder Grünstreifen außen überholt und manches mal sind meine Ellebogen trotz extrem körpernaher Führung (zum ersten Mal wundgerieben trotz Creme) dann doch irgendwo kontaktiert? Wie es nun auch sei ich hörte von anderen Walkern, das sie regelrecht beschimpft wurden mit A?löcher und so. Auf der Gegenseite hörte ich aber auch das auch in dem Startgedrängel Walker nebeneinander gewalkt sind und das teilweise mit Stöcken. Das sollte man natürlich aus Rücksicht vermeiden. Außerdem kann ich es auch nicht gutheißen das mehrere mit Stöcken gewalkt sind obwohl dies ausdrücklich nicht erlaubt war. Regel ist Regel daran soll man sich auch halten. Durch solches Fehlverhalten kommt die ?Walkerinnung? dann leider bei den Läufern in Misskredit und die Vorurteile verfestigen sich noch mehr. Es wird meiner Prognose nach dazu führen das der Start wie in Berlin nach hinten verlegt wird was noch schlechter wäre als jetzt. Oder man besinnt sich das dass mit der halben Stunde vorher doch nicht so doof war. Sowohl das Läufer als auch das Walkerfeld sind dann einfach schon besser verteilt. Im letzen Jahr war ich da ja mitten im Feld und hatte viele Walker im Blick. Ich habe da keine Probleme feststellen können und wir hatten mehr von der Veranstaltung, vom Publikum und vom Bier hinterher, was diesmal auch nach meiner Ankunft schon alle war?.



Reeperbahn

An der Reeperbahn war mein erster geplanter Groupiekontakt mit Helga und Maike. An der gebatikten Friedensfahne schon von weitem zu erkennen freute ich mich über meine warm eingemummelten Fans während ich meine Weste schon gleich am Start weggelassen hatte. Bei km eins ein erster Blick auf die Zeittabelle. Huch! Eine Minute unter der 5 Stunden Durchgangszeit. Das schnelle Feld hatte mich mitgerissen. Ich war noch derart fit das ich noch so super locker und flockig unterwegs war und dachte mir na wenn das so ist mach doch mal etwas weniger Tempo aber vielleicht könnte das ja mit 5 Stunden was werden. Kurz nach der Reeperbahn überholte mich Meikes Freund. Er meinte es lief nicht so gut er sei 20 Sekunden hinter seiner Zeit. Die Stirn war ihm schon ganz nass geschwitzt und ich wunderte mich? Nun gut die nächsten Durchgangszeiten waren dann immer so konstant immer noch ne Minute unter 5h soll und mir ging es so gut, war alles nicht anstrengend. Allen wurde zugejubelt, alle Kinder wurden abgeklatscht.



Landungsbrücken.

Die km flogen nur so an mir vorbei ich kam mir vor wie ein gut aufgezogenes Uhrwerk das schön geölt einfach nur funktioniert. Am Berg runter zu den Landungsbrücken dachte ich ?Ach hier geht es ja Berg ab, da kann ich mal etwas schneller? Dann das tolle Publikum und zack da war schon wieder ne Minute bzw. dann schon ruck zuck drei Minuten Vorsprung vor der 5 h Zeit. Ach dachte ich mir dann sollte das doch reichen das kann man ja halten. Alles immer noch locker und flockig. Helga und Meike wieder am Wegesrand fröhliche Grüße und ein Ansage ?das läuft auf 5h heraus? Dann plötzlich diese Reporter vor. Mein Gedanke: ?Hoffentlich halten die mich nicht auf? Die dann: ?Dürfen wir sie mal was fragen?? Niederträchtige Antwort: ? Ja wenn sie, schnell genug sind?? Dann die erste Frage auf die ich erst mal nicht so richtig die Antworte wusste: ?Wie kommt das das sie schneller walken als hier manche laufen?? Ja mein Gott was soll ich das sagen? Da viel mir dann nur ein zu sagen das ich ja in fünf Stunden ankommen möchte und dann muss man doch so schnell walken oder? Nun ja noch ein paar Fragen und die waren wieder weg. Ich wusste ja noch nicht ob die das zeigen würden. Aber schon ne Stunde später kriegte ich das an der Strecke mit.? Ey den haben wir im Fernsehen gesehen. Da ist ja der Safariwalker?.?



Innenstadt.

Nach dem Tunnel dann wie angekündigt die LA Groupieschar. Lautstark und knipsend feuerten sie mich an. Danke schon mal an dieser Stelle. Im Tunnel hatte sich plötzlich ein älterer Walker mit Stirnband an mich herangearbeitet. Wir plauderten ein wenig. Er hat bisher immer im Berlin gestartet und macht die Strecke meist so in 5.05 bis 5.10. Früher sei er ja ?gejoggt? so in 3.30 aber das sei immer anstrengender gewesen jetzt so mit der Walkerei sei das angenehmer?.

Am vereinbarten Treff am der Dammtorbrücke habe ich dann Helga und unseren Besuch verpasst. Nächster Treff war erst am Klosterstern. Was soll?s viel Zeit für Small Talk würde ich mir eh nicht nehmen. Das Feld begann sich jetzt so an der Alster langsam zu lichten. Da die schnellen jetzt ja auch alle ne halbe Stunde voran waren spielte sich das Drumherum auch alles irgendwie zeitversetzt zum letzten Mal ab. Die Läufer wurden deutlich langsamer. Es war nicht mehr nötig am Rand zu gehen. Man schwamm so mit. Irgendwann kam Arne ohne Kind vorbei. Dann irgendwann jemand mit: ?Bist du Martinwalkt aus dem Forum? Ich bin das ja nicht drin aber ich lese da immer?.? Dann noch eine hübsche junge Frau mit ? Hallo Martin du hast mir den Streckenplan gemailt? Wie war noch dein Name?.? Schade ganz schnell war sie wieder weg.



Der Norden Hamburgs

Die Zeit hatte sich stabilisiert. Die drei Minuten Vorsprung vor der 5 Stunden Zeit blieb konstant und alles war locker lustig und schön. Irgendwann an der Alster dachte ich: ? Huch was ist das denn jetzt hast du 6 Minuten Vorsprung das kann doch nicht sein?.?Tja da war ich wohl an meine Tschibouhr gekommen und hatte sie gestoppt. War nicht weiter schlimm, denn wir waren ja um Punkt neun gestartet und deshalb konnte ich einfach auf den Normalzeitmodus ausweichen. Im Norden Hamburgs war die Stimmung hervorragend nicht immer die großen Massen aber viele kleine nette Groupiegruppen die mit Freude dabei waren.

Zwischen KM 30 und 35 habe ich dann mal wieder versucht wie im letzten Jahr Arbeiter und Kampflieder zu pfeifen und zu singen. Aber so ganz locker ging es nicht mehr und es war auch gerade keiner in der Nähe zum ärgern? Mitsingen und Tanzen bei Musik am Straßenrand ging aber noch ganz gut.



Eppendorf

Kurz vor Eppendorf hab ich mal so die Leute gefragt ob hier der Mann mit dem Hammer wohnt? Tat er nicht. Also weiter. Das Bad in der Menge in Eppendorf war wieder klasse. Denn langsam merkte ich doch dass ich ja schon etwas länger unterwegs war. Es ging zwar noch gut aber es wurde jetzt etwas anstrengend. Das Publikum kam mir nicht ganz so jubelnd vor wie im letzten Jahr. Aber vielleicht war das auch schon die Abgeklärtheit. Es waren auf jeden Fall noch viele die da eng an eng standen. Schon vor Eppendorf traf ich übrigens auf Birgit, die von ihrem Freund auf dem Fahrrad begleitet wurden. Immer mal wieder sahen wir uns und auch ich wurde von Ihm mit angefeuert. Vielen Dank auch dafür.



Klosterstern bis Dammtor

Am Klosterstern standen wie verabredet meine Groupies. Noch dazu gestoßen war Elke meine Schwägerin. Der bestellte Saft wurde gar nicht erst genommen, ich hatte noch und die Bretzel war zu trocken und flog gleich unter ein Auto. Also jetzt heißt es kämpfen dachte ich mir. Peter Greifs sein Marschmellow eingeschoben und Attacke auf die Allee der Leiden. Hier war jetzt wirklich verkehrte Welt. Die Läufer die zu der Zeit noch unterwegs waren sahen meist nicht wirklich gut aus. Fast die Hälfe ging inzwischen und gehenden müder Läufer sind langsamer als ein walkender Martin. Ab und zu musste ich dann rufen um durchzukommen. Die Blicke der Läuferleidensgenossen waren teils recht erstaunt. Denen ging es um häufig nur noch um das irgendwie durchkommen, bei mir um einen neuen Rekord. Also Zähne zusammengebissen und durch.



Dammtor bis ins Ziel

Km 40 oder 41 letzte Verpflegungsstation, für so was hatte ich jetzt keine Zeit mehr. Ein letzter Schluck von meinem Apfelsaftschorlemitsalzgemisch und Attacke. Denn plötzlich war da wie so einer Erscheinung neben mir einer der fast wie ein Walker aussah aber ehr so eine Art Laufschritt drauf hatte. Ein Seitenblick zur Startnummer und: Sie fing mit W an. Das ging ja nun gar nicht. So kurz vor dem Ziel kommt hier keiner an mir vorbei Also nochmals Turbos gezündet und den Berg angegangen. Genau richtig standen da nochmals die LA Groupies. Alle Reserven aktivieren. Man war der km lang. Dann Leute die riefen: ?nur noch 300 Meter oder nur noch 200 Meter. Aber das war noch vor km 42. Wie niederträchtig. Jetzt locker bleiben. Lächeln die Kameras, du musst lächeln. Mit mir zeitgleich trudelten die Spendenläufer ein. Daher diesmal keine eigene Zielbegrüßung aber in den Medien war ich durch den NDR ja genügend.



Im Ziel



Im Ziel! Puuhhhh Ein Klo, na gehe ich erst mal Pinkeln dachte ich mit. Kein Euphorie, erst mal ganz in Ruhe auf das Dixi zum durchatmen. Dann zum Wasserbecken geschlendert. Gesicht gewaschen, Kappe noch mal nassgemacht. Keine riesigen Gefühle wie beim letzen Mal irgendwie schön ja aber nicht völlig high. Vielleicht waren die letzten km doch irgendwie anstrengend? Mag sein? Zu den Kleiderbeuteln, nein halt erst mal ein Bier sichern?. Pustekuchen alles wech?. So ein Mist. Red Bull gab es noch. (Solle 20 Minuten später auch zu Ende gehen) Also Red Bull. Beutel, umziehen und die Walkerelite treffen. Den Schweizer vor mir noch gesprochen. Dann meine persönlicher Holger Meier Heinrichsen, den ich zum ersten Mal in meiner Walkingkarriere schlage konnte ?Na ja bin keine 20 mehr? sein Kommentar, die nette Finnin die sonst immer bei den Frauen gewinnt. Dann auch Jenny und Sabine, müde und glücklich. Alle trafen so nach und nach ein. So nach einer guten halben Stunde habe ich mich dann zu den Groupies an den Seeterassen aufgemacht. Wie erwartet waren alle schon fröhlich oder teilweise auch etwas unzufrieden bei ihren Getränken. Ein Weichen saßen wir noch in trauter Runde.





Rückweg

Der Rückweg wurde standesgemäß zu Fuß zurückgelegt. (3km) Verpflegungsstationen im Schanzenviertel, bei Milchcafe und anschließen noch eine Rieseneistüte. Zuhause wartete Lars schon auf uns. Den Abend haben wir dann mit Spagetti mit Bärlauch und mit Rotwein schön ausklingen lassen. Im Forum schon alle die vielen Glückwünsche und sogar ein eigener Tread zu meinem TV Auftritt. An dieser Stelle noch mal ein dickes Danke an all die guten Wünsche aus dem Forum! Eine Gratulation an all die anderen Finisher. Ganz besonders an Anne die von ihrer Couch aus zum Marathoni wurde ohne viel Gedöns zu machen. Aber sie hatte ja recht, das motivierende Schild bei km 35 ?Umdrehen wäre jetzt irgendwie auch doof? war die richtige Ansage.



Euer Martin
__________________

Martinwalkt
zügig langsschrittgehend



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