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26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:Halbmarathon Ingolstadt
mehr zum Lauf: VID1793
Datum des Laufes:23.4.2005 (Sat)
Ort:Ingolstadt
Plz:k.A.
Homepage:www.halbmarathon-ingolstadt.net
Strecken:Halbmarathon
Beschaffenheit:Asphalt, Schotter, Pflaster
Profil:eben
Wetter:18°, windstill
Teilnehmer:3300
Name des Berichtenden:Jochen Förster
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 30.4.2005 (Sat)
Nach meinem HM-Debut letzten September in Koblenz (1:44:49) wollte ich in Ingolstadt nun herausfinden, wieviel der durchtrainierte Winter mir läuferisch gebracht hatte. Rein äußerlich war das klar: 2kg weniger Lebendgewicht und ein neues Paar Laufschuhe, da ich die NB854 verschlissen hatte. Lange hatte ich gerechnet und überlegt, in welcher Schrittgröße ich mich an meine persönliche Leistungsgrenze herantasten sollte: Zielzeit jeweils um 2 oder 3 Minuten pro Wettkampf verbessern? Oder gleich 5er-Schritte anpeilen? Oder den angestrebten km-Schnitt jeweils um 5 Sekunden senken? Wie macht Ihr das eigentlich? Ich legte mich schließlich auf 4:50 min/km fest, 1:42h hieß also mein Ziel und in Anbetracht meiner letzten Trainingszeiten hielt ich das für ziemlich realistisch.

Eher unrealistisch waren hingegen die 2:30h, die wir für unsere Anfahrt von Waiblingen nach Freising eingeplant hatten, wo wir uns zuvor mit Andrea und Stefan treffen wollten: Durch einen Baustellenstau brauchten wir schon bis Ulm-Ost 3h (!), waren also quasi 100 km in einer 30er-Zone gefahren. Da das unseren gesamten Zeitplan umwarf, disponierten wir um und fuhren direkt nach Ingolstadt, um Zeit zu sparen. Ich sah nämlich mein Zeitfenster fürs Essen und Warmlaufen schwinden. Außerdem war die Wasserflasche mittlerweile leer, so daß ich dehydriert starten würde und auf jeden Getränkestand angewiesen wäre. Das würde alles Zeit kosten, und wenn wir vorher noch ewig für die Parkplatzsuche brauchen würden, dann wäre der Lauf nicht mal für meine Pulsstatistik zu gebrauchen... Ich wurde ansatzweise unruhig.

Glücklicherweise löste sich der Stau nach Ulm schnell auf, und ich ließ den Corrado Kilometer fressen, wie meine Beine das nachher auch machen sollten. Die Anfahrt innerhalb Ingolstadt war glücklicherweise gut beschildert und ein Parkplatz an der Saturn-Arena schnell gefunden. Die Startnummernausgabe hatte man in der Halle zwar in den letzten Winkel verlegt, aber alles war gut ausgeschildert und organisiert, so daß mir genügend Zeit für die Einlösung des Pastagutscheins blieb. Die Käseschicht der Lasagne bekam ausnahmsweise meine Frau. Dann ging es ab in die Umkleidekabine (kurz/kurz) und zum Startplatz auf der Konrad-Adenauer-Brücke. Dort trafen wir dann auch Andrea und Stefan, die ich nach kurzer Begrüßung verließ, um mich am Donauufer warmzulaufen. Dabei konnte ich schonmal das gutgelaunte Publikum begrüßen, das teilweise in Campingmöbeln vor dem Gartentor saß und den Läufern zuprostete. Im Gegensatz zu denen mußte ich mir mein Bierchen aber erst noch verdienen. Dem Stichwort folgend machte ich noch einen Kurzbesuch im Dixie-Land und reihte mich dann ein paar Meter vor der Sammelstelle um den 1:45er-Zugläufer in die Menge der ca. 3300 Starter ein.

Nach dem üblichen Prozedere ? wabernde Musik, labernde Bürgermeister und alberner Countdown ? ging es pünktlich um 17:00h los. Noch nie war mir das Gefiepe der Mika-Matten so nervig aufgefallen, als ob sich jeder Chip mit einem eigenen schrillen Ton identifizieren wollte. Und wie immer kurz nach dem Start beschleunigten die Beine und bremste der Kopf: ?Wieso überholen die mich alle? Bin ich zu langsam und verschenke wertvolle Sekunden, die ich nachher kaum noch aufholen kann? Oder sind alle anderen nur unvernünftig und ich der einzige mit klarem Ziel und Verstand?? Die letzte Erklärung gefiel mir am besten und siehe da ? an der 1km-Marke hatte ich 4:42 auf der Uhr stehen. Ich war also trotz Startgedränge eher zu schnell gelaufen! So entspannte ich mich also ein wenig, zumindest im Kopf, und ließ mich von der Menge durch die erste Altstadtrunde (ca. 3km) treiben. Mein Wearlink codierte munter vor sich hin, und die angezeigten 90% Hfmax fühlten sich viel leichter an als im Training. Neben mir lief einer, der wohl vergessen hatte, seinen HF-Alarm für das Überschreiten der Fettverbrennungszone auszuschalten. Das klang wie in einer ZDF-Krankenhausserie kurz vor dem Exitus. Angenervt beschleunigte ich und ließ den piesenden Gesundheitsjogger hinter mir. Als es zurück über die Brücke und auf die knapp 6 km lange Außenschleife ging, hatte ich meinen Rhythmus gefunden und die Splits pendelten sich um die 4:40 ein. Das war zwar schneller als geplant, aber das Tempo fühlte sich locker an und wenn ich langsamer gelaufen wäre, hätten mich nur noch mehr Läufer überholt. Und das wäre gar nicht gut für meine mentale Einstellung gewesen, also dann lieber schneller gelaufen.

Am ersten Getränkestand kam es dann zu leichten Rempeleien, als die Läufer vor mir abrubt nach rechts zogen, ohne vorher zu blinken. Saarländer! Aus Trotz verweigerte ich die Getränkeaufnahme und lief weiter. Nach ein paar hundert Metern wartete aber schon die nächste Prüfung auf uns: Ein Wohnmobil mit mobiler Grillstation hatte sich an der Strecke aufgestellt. Der Geruch war dermaßen verlockend, daß man schon über einen außerplanmäßigen Boxenstop nachdenken mochte. Ich wandelte diese subversiven Gedanken in positive Energie um (?O.k., an der nächsten Station gibt es ein Bananenstückchen?) und lief weiter. Schön an diesem Teil der Strecke war, daß einem auf dem Parallelweg wenige Meter unterhalb die schnelleren Läufer entgegenkamen und man außerdem die nächsten Stationen schon einplanen konnte. Bei km 7 gönnte ich mir also die Banane und einen Schluck Getränk, das von dem Mädel lauthals als ?Wasser!? angepriesen worden war, aber merkwürdig zitronig schmeckte. Als ich mich darüber ärgern wollte, fiel mein Blick auf die Uhr: 4:56, Mist! und beschloß, Essen und Laufen fürderhin zu trennen. Nur einen Schluck Wasser wollte ich mir ab und zu gönnen.

Ich hatte mir mittlerweile ein paar blaue Odlo-Shirts als Hasen rausgesucht, deren Träger wohl ähnliche Ambitionen wie ich hatten. Schon näherten wir uns der Brücke, wo das Publikum unsere erste Runde jubelnd quittiterte. Beim Anlauf auf die 10km focht ich einen heftigen Streit mit mir aus, ab wann ich mir erlauben wollte, noch ein paar Brickets nachzulegen und endlich selbst mal Läufer zu überholen. Meine Zwischenzeit von 47:46 war mir etwas unheimlich, da neue PB (bisher: 49:09). Völlig verunsichert legte ich ein paar ruhigere Kilometer ein, bis ich mir beim 16km-Schild die Starterlaubnis fürs Überholen gab. Ging auch prima, bis mir auf der zweiten Runde durch die Altstadt (Pflastersteine) dann doch die Beine etwas schwer wurden. Beinahe gestolpert wäre ich aber, als mich bei km 20 ein vielleicht 10-jähriger Knirps mit hellblauem Shirt überholte! Wenn mich jetzt schon Minderjährige versägten, sollte ich dann wohl besser in Würde aufgeben. Oder den Kleinen als Zugpferd mißbrauchen? Rechtzeitig fiel mir ein, daß gleichzeitig eine Schülerstaffel ausgetragen wurde und der Knirps wahrscheinlich gerade mal ein paar hundert Meter gelaufen war. Aber trotzdem, der Schock saß...

Mittlerweile unfähig, aus den Ziffern meiner Polar noch eine erreichbare Zielzeit abzuleiten, galt mein einziger Gedanke dem richtigen Zeitpunkt, den Endspurt zu starten. Die Streckenführung nahm mir die Entscheidung ab: Durch den Klenzepark ging es auf die Zielgerade, die mit Gittern als regelrechte Zuschauergasse gestaltet war. Sowas hatte ich noch nicht erlebt. Jubelnde Zuschauer links und rechts von mir. Ich verlängerte meine Schritte, hangelte mich von Läufer zu Läufer vor und genoß den Beifall. 50m vor dem Ziel kündigte die rechte Wade einen Krampf an, und ich dachte: Das geht in Ordnung, aber wenn Du bitte noch ein paar Sekündchen warten könntest? Sie konnte, und ich stolperte mit selbstgestoppten 1:39:59 ins Ziel. Ob das nun offizielle sub100 bedeuten würden oder nicht, war mir erstmal völlig wurst. Ein nettes Mädel hängte mir die Medaille um und gratulierte mir. Ich hechelte mich durch bis zu meiner Frau und machte das internationale Gebärdensymbol für Wasser!!! Nach meiner Erstversorgung mit Wasser gingen wir zur Saturn-Arena zurück, wo die Duschen noch erfreulich sauber waren. Auch ein Vorteil, wenn man schneller läuft :-). Als ich aus der Umkleide zurück kam, war da schon eine Stellwand mit den ausgehängten Zeiten der bisherigen Finisher ? alle Achtung, ein flotter Service vom Veranstalter! Und flott war auch meine offizielle Nettozeit von 1:39:56. Einen 4:44 Schnitt war ich also gelaufen und als 138. von 492 M35 hatte ich mich im vorderen Drittel etabliert. Ein Blick auf die HF-Werte sagt mir, daß meine Renneinteilung wohl recht gut war und ich meinen derzeitigen Leistungsstand auch umgesetzt habe. Auch meine Hfmax habe ich um 3 Beats ?verbessert? :-). Nur mit den relativ stark schwankenden Zwischenzeiten bin ich nicht so zufrieden, oder ist das normal so? Bleibt die Frage, mit welchem Zeitziel ich den 10er am kommenden Samstag angehen werde. Rechnerisch sind ja fast 45:00 drin...

Splits (tw. interpoliert, da km-Schild verpennt): 4:42/4:51/4:38/4:40/4:49/4:39/4:56/4:45/4:45/5:00/4:49/4:49/4:54/4:51/4:57/4:57/4:26/4:26/4:56/4:25/4:35
HF: 177/176/181/176/178/179/178/181/178/177/179/180/183/188/186/187/197



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