Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:Wien Energie Halbmarathon
mehr zum Lauf: VID1795
Datum des Laufes:24.4.2005 (Sun)
Ort:Wien
Plz:A
Homepage:www.vienna-marathon.com
Strecken:HM
Beschaffenheit:Asphalt, teilweise in eher schlechtem Zustand
Profil:flach
Wetter:10~17°, sonnig, kaum Wind
Teilnehmer:239, davon 189 bei den Staatsmeisterschaften (~1300 beim Volkslauf)
Name des Berichtenden: wi(e)nfried LID32
Winfried aus

Bericht vom 28.4.2005 (Thu)
Wienenergie-Halbmarathon "Champions Race" mit Österreichischen Staatsmeisterschaften und Meisterschaften (U23 und Masters)

"21,1 km sind eine hübsche Wettkampfdistanz, nicht zu schnell und nicht zu lang", habe ich bis vor einem halben Jahr gedacht. Dann wollte ich aber meine bisherige Bestzeit von 1:16:10 verbessern und habe mir dafür die Staatsmeisterschaften am 24. Oktober in Klagenfurt ausgesucht. In Kombination von zu wenig Training davor und einem schlechten Tag habe habe die erhofften Vorteile durch ein starkes Feld auf einer schnellen Strecke überhaupt nicht nützen können, habe fast 1:18 gebraucht und danach die HM-Distanz nicht mehr so recht leiden können. Anschließend habe ich vier Wochen komplett pausiert, um mich danach so regel- und planmäßig wie noch nie zuvor auf die nächste Saison vorzubereiten.

Für meinen nächsten Halbmarathon haben sich dann gleich wieder die Staatsmeisterschaften angeboten, da sie genau vier Wochen vor dem Wien-Marathon liegen, den ich mir als Hauptziel ausgesucht habe. Dank des recht fleißigen Trainings dafür ist meine Form auch schon recht gut, aber die Woche vor dem Lauf habe ich trainingstechnisch völlig vermurkst, da ich am Sonntag unbedingt wieder einmal geglaubt habe den Lainzer Tiergarten - viel zu schnell natürlich - umrunden zu müssen. Vom vielen Bergauf- und Bergablaufen haben die Muskeln noch bis Donnerstag wehgetan. Ein Test über 3 x 2 km am Mittwoch ist auch noch schmerzhaft gewesen, das Tempo hat allerdings eher zuversichtlich gestimmt.

Ach ja, das Tempo: Als Ziel habe ich mir 1:15 gesetzt, nach Möglichkeit ein paar Sekunden darunter, dafür sind 3:33/km nötig. Falls das nicht klappt, wäre da noch Max' 1:15:22 zu schlagen oder sonst wenigstens meine zwei Jahre alte Bestzeit (1:16:10), die von allen meinen Bestzeiten immer noch die beste ist. Also sowieso schon kein leichtes Unterfangen, aber dann hat auch noch Elisabeth hier ihre völlig unrealistische "Vision" von 1:13:47 gepostet, da müsste ich ja 3:30/km laufen - pro Kilometer nur zwei Sekunden langsamer als bei meiner 10.000er-Bestzeit - das geht nun wirklich nicht!

Wegen der Meisterschaften findet der Halbmarathon in zwei Läufen statt: der erste um neun Uhr für Meisterschaftsteilnehmer und Läufer mit einer Bestzeit von unter 1:30, das sind insgesamt gut 200 Teilnehmer; der zweite für die restlichen ~1300 Läufer um zehn Uhr.

Die Strecke besteht aus drei Runden um die Obere Alte Donau, einem ehemaligen Seitenarm der Donau. Von einem zarten Anstieg auf einer Brücke abgesehen ist es sehr flach. Beim Aufwärmen besichtige ich noch den letzten Kilometer der Runde, auf dem es dreimal um die Ecke geht. Den Anfang der Runde habe ich mir schon am Freitag beim Abholen der Startnummer angeschaut.

Bei so wenig Teilnehmern sollte es am Start eigentlich nicht so gedrängt zugehen, als sich dann aber kurz vor neun noch Einige von vorn in den Startbereich hineinstellen, wird es doch ziemlich eng, und nach dem nicht gehörten Startschuss sind dann doch mehr langsamere Läufer vor mir, als mir lieb ist. Die Straße ist aber breit genug, also kann ich schon nach ein paar Mal mich-schlank-machen wieder frei laufen.
http://mitglied.lycos.de/connynewe/lauf2005/wienenergiehm1/200504240030.jpg
(Rechts im Bild die Berglauf-Vizeeuropameisterin Andrea Mayr, die gerade ihre Konkurrentin Eva Maria Gradwohl, die österreichische HM-Bestleistung hält, kontrolliert; und ich dazwischen mit Startnummer S68.)

Ein gutes Stück vor mir hat sich eine größere Gruppe gebildet, ich laufe dagegen in einem locker verstreuten Haufen, nachdem ich die Gruppe mit den beiden schnellsten Frauen hinter mir gelassen habe. Den ersten Kilometer drücke ich in 3:19 ab, aber das kann ja wohl nicht stimmen, sonst hätte ich nicht soviel Luft, um Alfred Sungi, auf den ich hier gerade aufgeschlossen habe, zu fragen, ob das wohl passt. Die Antwort befriedigt mich nicht, offensichtlich habe ich heute die Rolle des Idioten ausgefasst, der sich anschließend nach hinten durchreichen lässt. Das Tempo fühlt sich aber ganz locker an, also lasse ich zwar bald abreißen, versuche aber nicht allzu langsam zu werden.

Die nächste größere Gruppe dürfte ein Stück hinter mir sein, aber es finden sich auch so immer wieder ein paar Läufer, mit denen ich immer wieder ein Stück zusammen laufen kann. Ich spüre zwar noch ein leichtes Ziehen an den Oberschenkelrückseiten, dass noch vom letzten Sonntag stammen dürfte, aber sonst fühlt es sich heute trotz des zu hohen Anfangstempos recht gut an. Ganz im Gegensatz zum letzten Jahr, wie ich mir schon auf den ersten Kilometern gedacht habe, dass das nichts würde und damit auch Recht behalten habe.

Bei meinen Kilometerzeiten zwischen 3:28 und 3:35 werde ich hin und wieder überholt, aber sonst tut sich nicht viel. Zuschauer gibt es nicht viele, nur gegen Ende der Runde werden es mehr. Hier stehen auch Elisabeth und eine Vereinskollegin und feuern an. Am siebenten Kilometer folgt noch ein scharfer Linksknick, nach dem man sich schnell entscheiden muss, auf welcher Seite der Masten man danach vorbei will, und zwei Ecken, bei denen es nach rechts geht, und schon ist die erste Runde mit ungefähr 24:40 zu Ende. Könnte ich das durchlaufen, wären das 1:14, also nichteinmal weit von Elisabeths Prognose weg. Egal wie unrealistisch das ist, das Tempo zu halten kann ich vorerst ja trotzdem versuchen.

Aus den Lautsprecheransagen schließe ich, dass die größere Gruppe mit den zwei schnellsten Frauen etwa 20 Sekunden hinter mir sein dürfte. Aber auch vor mir ist jetzt eine eher in die Länge gezogene Gruppe, in der ich ganz gut mitlaufen kann. Ab dem zehnten Kilometer bekomme ich dann aber etwas Probleme mit Seitenstechen, und muss einige Läufer und auch meine Chancen auf eine Zeit um 1:14 ziehen lassen.

Nach zwei Kilometern mit Zeiten von 3:38 und 3:39 höre ich, wie sich von hinten ein vielfaches Fußgetrappel nähert. Ich brauche mich nicht umzudrehen, um zu wissen, was das bedeutet: Der Ausreißer ist gestellt, ach nein, das ist ja gar kein Radrennen. ;-) Ich muss jetzt nur darauf achten, mich in dieser Gruppe halten zu können. Mit zwei Läufern vor mir und Eva direkt neben mir läuft es sich aber wieder leichter, und die Beschwerden sind weg.

In einer Rechtskurve, wo man zwischen ein paar Stipfeln durchmuss, laufe ich lieber ein bisschen weiter außen, damit ich nicht womöglich die Führende gegen einen davon remple. Ich halte mich danach meistens schräg versetzt hinter dem Anführer dieser Gruppe auf, was ich ziemlich problemlos schaffe, und die Zeiten von 3:35 und 3:31 für die Kilometer 12 und 13 geben mir auch wieder Hoffnung auf eine gute Zeit.
http://mitglied.lycos.de/connynewe/lauf2005/wienenergiehm1/200504240115.jpg

Am Ende der zweiten Runde müssen wir ganz außen in einer eigenen Überholspur laufen, da inzwischen schon die Teilnehmer des Volkslaufs auf ihren Start warten, was dafür für eine sehr gute Stimmung sorgt. Dem Sprecher nach sind die beiden schnellsten Frauen noch Schulter an Schulter ein paar Sekunden hinter mir, bei der darauf folgenden Verpflegungsstelle verzichte ich wie den vorigen auf etwas zu trinken, kurz darauf höre ich aber weibliches Geschrei hinter mir. Bei einem kurzen Blick nach hinten glaube ich Andrea am Boden zu erkennen. [Später erfahre ich, dass dort auch Eva zu Sturz gekommen ist. Bild habe ich davon keines entdecken können, obwohl nicht weit davon ein Fotograf gestanden ist.]

Ein Stück weiter laufen wir auf eine kleinere in die Länge gezogene Gruppe auf, an deren linken Seite ich mich langsam nach vor arbeite. Es geht heute zwar fast kein Wind, aber ein bisschen von Vorteil ist auch schon so ein halber Windschatten. Die Kilometer 15 und 16 vergehen in 3:31 und 3:30, aber ich fühle mich hervorragend. Als ich aus den Augenwinkeln erkenne, dass links von ein paar Läufer, unter denen auch Eva ist, das Tempo anscheinend erhöhen, bin ich sofort dabei, und beim Rechtsknick Richtung Bahndamm führe ich die Gruppe kurz an - 3:28 für km 17. Hier überhole ich auch Alfred, den ich am zweiten Kilometer ziehen habe lassen.

Vor mir tut sich inzwischen wieder ein Loch auf, da bin ich froh, dass wieder jemand anderer führt. Nach den nächsten Kilometern in 3:32 und 3:31 spüre ich, dass ich noch leichte Reserven habe, also versuche ich mich links von der Gruppe abzusetzen, das scheitert aber zweimal, weil es allein im Wind dann doch anstrengender ist, als ich mir für die letzten zwei Kilometer zutraue. Ein Blick auf die Uhr ergibt immerhin, dass sich eine Zeit knapp unter 1:15 noch ausgehen müsste. Kurz darauf setzt sich auf der rechten Seite der Gruppe ein Läufer ab, obwohl ich es noch früh gemerkt habe, fällt es schon recht schwer dort den Anschluss zu finden. Einen dritter Läufer kann ich noch hören, das vielfüßige Getrappel hinter mir ist aber weg.

Am letzten Kilometer erhöhe ich nocheinmal leicht das Tempo, die Atmung kommt damit auch schon an den Anschlag, jetzt noch der Linksknick, neben der U-Bahn-Trasse tauchen vor mir ein paar Läufer auf, die mich in der zweiten Runde überholt haben. Mit Elisabeths äußerst geräuschvoller Anfeuerung kann ich mir einen davon gleich holen.
http://mitglied.lycos.de/connynewe/lauf2005/wienenergiehm2/200504240164.jpg
http://mitglied.lycos.de/connynewe/lauf2005/wienenergiehm2/200504240166.jpg

Zwischen den beiden Ecken, die noch vor der Zielgeraden liegen, entscheide ich mich die allerletzten Reserven abzurufen. Den beiden, die bis dahin vor mir waren, ist aber entweder nicht klar, dass das Ziel keine 200 m mehr entfernt ist, oder sie können schlicht nicht mehr, von ihnen erfolgt nämlich keinerlei Gegenwehr, und meine Kraft reicht tatsächlich noch bis zum Ziel.
http://www.mms-service.at/mms/33/01_2005_0424_100135_01.jpg
(Schande über mich: Der Finger ist schon fünf Meter vor der Ziellinie an der Stoppuhr!)

Kurz darauf höre ich, dass Eva Maria Gradwohl als Siegerin (1:14:56) angekündigt wird: Mift, da hat die Falsche gewonnen, Andrea Mayr kommt dann ein wenig später (1:15:14) ins Ziel.

Für die Freunde von Zahlen:

Rang 40 von 239, (37. von 189 bei den ÖSTM)

km 1.Runde 2:Runde 3.Runde
1 3:21* 3:36 3:31
2 3:33 3:34 3:30
3 3:28 3:38 3:28
4 3:35 3:39 3:32
5 3:34 3:35 3:31
6 3:29 3:31 3:28
7 3:45** 3:48** 3:36**
-----------------------------
24:42* 25:24 24:36 1:14:42*

*: Bruttozeiten, netto jeweils 2 s weniger
**: eher etwas länger als die notwendigen 1,033 km, dafür könnte der erste Kilometer jeweils ein bisschen zu kurz gewesen sein

Ergebnisse:
http://www.pentek-timing.at/results/show_results.php?v=1233

Die meisten Bilder sind von Johann Newetschny, mehr unter:
http://members.aon.at/jnewetschny/00001.html

Zieleinlaufbilder:
http://www.maxfun.at/phpbilder/mmsonline.php?aid=414

Fazit:
21,1 km sind eine hübsche Wettkampfdistanz, nicht zu schnell und nicht zu lang.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=936


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite