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Bericht

Name des Laufes:Hermannslauf
mehr zum Lauf: VID1044
Datum des Laufes:24.4.2005 (Sun)
Ort:Bielefeld
Plz:D3
Homepage:http://www.hermannslauf.de
Strecken:31,1k
Beschaffenheit:diverse Untergründe
Profil:bergig
Wetter:sonnig, 15°C
Teilnehmer:7100 (Läufer und Wanderer)
Name des Berichtenden:Steffen Michaelis de Vasconcellos
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 24.4.2005 (Sun)
*Kurzinfo* (für alle, die den Hermann nicht kennen)
Der Hermannslauf ist *der* Kultlauf in OWL, er führt vom Hermannsdenkmal bei Detmold den Hermannsweg entlang bis zu Sparrenburg in Bielefeld.
Die Strecke ist bergig, der Untergrund wechselt zwischen Waldweg, Schotter, Sand, Asphalt und Kopfsteinplaster.

*VWKGJ*
Natürlich war mein Training wieder mal nicht ausreichend - aber das war es eingentlich noch nie vor dem "Hermann". Wie schlecht es wirklich war sollte sich aber erst noch zeigen. Ach ja, und dann war da noch eine nicht vollständig auskurierte Bänderdehnung, die ich seit einigen Wochen mit mir rumschleppe.
Ansonsten schien alles perfekt - vielleicht zu perfekt.

*Abholung der Startunterlagen*
Ich habe mir die Startnummer schon am Samstag abgeholt, damit ich am Sonntag direkt von Detmold aus zum Start fahren konnte und nicht erst nach Bielfeld um dort mit einem der 100 Busse zum Start zu fahren.
Die Ausgabe war wie immer bestens Organisiert, auch wenn ich etwas diskutieren musste um meine Startnummer einzeln zu bekommen, da ich über den Verein per Sammelmeldung gemeldet war.
Am Abend ließ ich mir dann noch die Haare von meiner Schwester *blau* färben. Wie sich herausstelte eine richtig witzige Idee.

*Vor dem Start*
Gegen 10 Uhr war ich per Busshuttel vom Fuß des Berges zum Start gefahren worden und hatte also noch eine gute Stunde bis es los ging.
Das Wetter war fantastsich, starhlender Sonnenschein bei ca. 14-16°C.
Ich machte mich gemütlich fertig, ging nochmal in die Büsche und lief mich dann noch ein paar Meter ein. Gegen 10:30 Uhr ging ich dann in die Startaufstellung - eigentlich zu früh, die Startgruppe A war noch ganz leer. Ich nutzte die Zeit für ein paar lockere Dehnübungen, während sich die Startbox langsam füllte.
Zwei Minuten vor dem Start bekam ich dann das Gefühl, doch etwas zuviel getrunken zu haben - aber dafür war jetzt keine Zeit mehr.

*Der Wettkampf*
Um Punkt 11 Uhr ging es für die erste Startgruppe los. Zunächst 100m berghoch richtung Hermannsdenkmal, dann ab in den Wald auf einem recht engen leicht abschüssigen Weg - keine Chance hier zu überholen. Wer hier nicht locker bleibt und einfach mitschwimmt verschwendet nur Kräfte.
Dann ein Stück abschüssige Straße, hier kann ich an einigen Läufern vorbeiziehen, und wieder ab in den Wald, ein steile Schotterpiste hinab. Höchste Konzentration ist hier gefragt, ein Sturz wäre sehr gefährlich.
Unten angekommen sind auch schon 3km rum, meine Zeit 10:47, der letzte Kilometer sogar mit mörderischen 3:18.
Es folgt ein eher flaches Stück, hier kann man sein Tempo finden. Bei mir etwas über 4min/km. Doch es folgt der erste echte Berg - der große Ehberg. Nachdem wir am Start 200 Höhemmeter in die Tiefe gestürzt sind geht es jetzt wieder 125 hm nach oben - auf eine 2km langen gleichmäßigen Ansteig (macht 5% Steigung).
Oben Angekommen muss ich jetzt doch noch pinkeln - der Zeitverlust ist aber recht klein.
Und wieder geht es bergab und wieder auch Schotter. Es ist mir bei meinen letzten 6 Teilnahmen noch nie passiert, aber diesmal verirrt sich ein kleines Steinchen in meinen Schuh. Ein erster Versuch den Kiesel wieder herauszuholen schlägt fehl, ich beschließe ihn erst am Fuß des Berges zu entfernen. Dort warten auch schon meine Eltern auf mich mit einer Flasche Apfelschorle. Hier auf der Panzerstraße entferne ich den Stein, nehme die Flasche und laufe durch das erste Menschenspalier auf der Strecke.
Die nächsten 5km sind locker, kleine Wellen aber nichts gravierendes.
Bei 10km steht meine Uhr auf 41:28 - 1min schneller als geplant, eigentlich optimal.
Dann kommt der Tönsberg - eine Wand. 75hm auf ca. 500m. Und diesesmal kam er mir noch steiler vor. Ich muss ein paar Schritte gehen. Ich hätte im Training noch mehr steile Berge laufen sollen und vor allem schneller. Aber jetzt muss ich einfach nach oben. Endlich oben - die Hälfte der 31,1 km ist geschaft - ich denke mir DIE HÄLFTE ERST???. Ich bin platt. Aber egal, weiter erstmal geht es ja wieder runter.
Steil bergab nach Oerlinghausen, mit tausenden Zuschauern an der Strecke. Eine fantastische Stimmung. Da machen die 700m Umweg, die dieses Jahr hier zum erstenmal aus organisatorischen Gründen eingebaut sind nichts aus.
Mir tut alles weh - nagut, fast alles. Meine Füße, an denen schon mindestens ein Blase drückt, meine Hüft und mein Rücken. Aber das vergeht. Die Anfeuerungen der Zuschauer motivieren. Vor allem bekomme ich immer wieder lustige Kommentare zu meine blauen Haaren zu hören, dass lenkt ab und so komme ich zu Kilometer 20. Zwischenzeit jetzt 1:27:43 - das liegt schon außerhalb des Plans. Am Tönsberg hatte ich wohl doch zu viel verloren, vor allem beim bergablaufen, als ich nicht volles Tempo gegangen bin. Eine akzeptable Zeit könnte trotzdem noch drin sein, wenn ich nicht schon total fertig wäre und der härteste Teil nicht noch vor mir läge. Ich schleppe mich die nächsten Steigungen nur noch langsam hoch und bergrunter geht auch nichts mehr. Immer mehr Läufer ziehen an mir vorbei. Dann mal wieder ein aufmunternder Kommentar: "Beste Frisur bis jetzt!" Das gib wieder für ein paar Meter Kraft.
Dann die Treppen von Lämmershagen - oh wie ich (und vermutlich fast jeder andere Läufer auch) diese Treppen hasse. Zig unförmige Stufen in zwei Abschnitten. Ich beschließe zu gehen statt zu laufen. Es hat eh keinen Sinn mehr, eine gute Zeit ist nicht mehr drin.
Der Rest ist reine Quälerei. Es kommen noch einige steile Abschnitte nie sehr lang aber sehr unangenehm. Ich schleiche nur noch so die Stecke entlang. So langsam bleibt mir auch die Luft weg.
Noch 5km, noch 4, noch 3, ich werde immer langsamer. Die Zeit ist längst egal. Ich überlege ob ich bei der nächsten Sani-Station aussteige, meine Atemprobleme nehmen nämlich immer mehr zu - das hatte ich noch nie, jedenfalls nicht bei so einem Wetter. Ich werde mich demnächst wohl mal auf ein Belastungsasthma untersuchen lassen.
Aber es geht doch noch. Ich schleiche ins Ziel mit 2:32:03, fast 20 Minuten gegenüber dem letzten Jahr. Egal - nächstes Jahr ist wieder Hermann, da kann ich wieder angreifen.

*Fazit*
Der Hermannslauf war wiedereinmal ein Highlight, auch wenn es mal nicht so lief wie geplant. Mein Training war dieses Jahr wohl nicht so gut. Erste Überlegungen gehen in die Richtung, das mein Training vor allem zu unstrukturiert war und auch zu langsam.

Außerdem sollte noch gesagt werden, dass soweit ich das mitbekommen habe die Sanis und Notärzte dieses Jahr recht viel zu tun hatten. Mindestens ein Walker musste ca. 2km vor dem Ziel reanimiert werden (ob mit erfolg, weiß ich nicht). Ob das sonnige Wetter schuld war bleibt Spekulation.

Danke fürs Lesen.

Steffen


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=925


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