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27.04.2024, der 6. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:3. Karstadt RuhrMarathon (West-Strecke)
mehr zum Lauf: VID715
Datum des Laufes:17.4.2005 (Sun)
Ort:Oberhausen -> Essen
Plz:D4
Homepage:http://www.karstadt-ruhrmarathon.de/
Strecken:MA
Beschaffenheit:komplett asphaltiert
Profil:wellig, 280 Hm
Wetter:Ideal: 13° C, trocken, bewölkt
Teilnehmer:3.424 Finisher für den Marathon OB-E
Name des Berichtenden:Stefan Bäumer
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 20.4.2005 (Wed)
Mein Training ist auf den langen Rennsteiglauf ausgerichtet, so sollte der Ruhr-Marathon nur als Trainingslauf dienen. Ich habe eigentlich auch nur teilgenommen, weil der Lauf als Firmenevent von meinem Arbeitgeber gesponsort wurde. Da mein Kumpel Frank den Marathon auf Bestzeit angehen wollte, bot sich an für ihn den Pacemaker zu spielen. Das sollte den Vorteil haben, dass ich im "vernünftigen" Tempo loslaufen sollte. Plan war mit 4:40 min/km den Marathon durchzulaufen, um idealerweise unter 3:20 Std. zu landen.

*VWKGJ*
Muss ausfallen, da kein Wettkampf. Am Vortag hatte ich noch 23km Dauergelaufen, die ganze Woche war mehr von Umfang (131 Wochen-KM) als Intensität geprägt. Sorgen nicht durchzuhalten, hatte ich eigentlich nicht.

*Vor dem Wettkampf*
Da ich es nicht zur Marathonmesse geschafft habe, habe ich mir die Startnummer mitbringen lassen. Viel verpasst habe ich wohl nicht, Parken 4 ?, Begleitpersonen müssen Eintritt in die Messehallen zahlen und so richtig dolle Angebote soll es auch nicht gegeben haben.

Die Anfahrt nach Oberhausen war völlig unproblematisch, das Parken war nur wenige 100m vom Start entfernt keinerlei Problem. Wir hatten den Vorteil hingebracht und abgeholt zu werden, wie es mit dem Shuttle funktoniert hat, weiß ich nicht. Ich finde damit wird der Aufwand und die Vorbelastung für einen Marathon schon recht groß, nicht so optimal...

Um 9.20 gingen die Inliner auf die Strecke und danach war eigentlich nicht so sehr viel los, waren ja auch nur rund 4000 Läufer hier, in Dortmund war es viel voller. So habe ich auch eine ganze Reihe Bekannter getroffen.

*Das Rennen*
Wir standen in Block A und waren bereits wenige Sekunden nach dem Startschuss über die Startlinie. Nun hieß es, Tempo finden und locker den Lauf genießen. Vom Start weg ging es gleich mal merklich bergauf, nicht gerade einfach da das Tempo zu treffen. Es klappte aber ganz gut und die ersten 5km liefen wir in 23:24 min., also voll im Plan. Ob die KM-Schilder alle richtig standen? Selbst die fast flachen KM liefen wir in 4:18, 4:52, 4:22, das kam nicht so richtig hin. Der Puls pendelte sich ein bei 146-150 bpm, bei mir war alles locker und auch Frank war zuversichtlich, das richtige Tempo gefunden zu haben. Bereits nach wenigen KM erreichten wir Bottrop, wo an mehreren Stimmungspunkten früh morgens schon die Hölle los war. Das machte Spaß und ich bemühte mich, einige Kinderhände abzuklatschen.
Es ging weiter durch Bottrop und schließlich für einige KM durchs Grüne, auch nicht schlecht, mal etwas Ruhe zu haben. KM10 erreichten wir nach 46:46, also sehr konstantes Tempo bei günstigem Streckenverlauf (mehr bergab, aber immer wieder kleine Gemeinheiten). In Gladbeck war dann wieder die Hölle los, insb. in der Innenstadt als es durch eine schmale Gasse nur noch hintereinander ging, kamen (leichte) Erinnerungen an den Solarer Berg auf...

Von KM 11-20 sollte es nun stetig leicht bergauf gehen und offenbar war es bereits hier, dass Frank sein Pulver verschossen hat. Zwar konnten wir das Tempo halbwegs halten (15km nach 1:10:24 Std., 20km nach 1:34:36), aber bereits vor KM20 klagte Frank über seine schweren Beine und das es nicht so recht laufen würde. Wir hatten inzwischen Gladbeck hinter uns gelassen und waren in Gelsenkirchen angekommen. Hier war nicht so viel los, wohl lag die Stadt in tiefer Trauer, aufgrund der am Vortag so gut wie verloren gegangenen Dt. Fußballmeisterschaft...

Frank war inzwischen tief deprimiert und ich versuchte ihn aufzubauen, "lauf locker weiter, vielleicht geht´s gleich besser; trink etwas, Kohlehydrate nachschieben etc.". Die Sache mit den Kohlehydraten war leider nicht so einfach, an den meisten Verpflegungsständen gab es nur Wasser, kein Iso-Getränk, keine Cola. Also weitere KM durchkämpfen und auf den nächsten Stand hoffen. Für einen so großen Lauf war das nicht so besonders (zwar viele Stände, aber schlechte Auswahl). Die Zwischenzeiten waren rapide schlechter geworden, bei KM25 waren wir nach 2:00:07 Std., danach wurde es trotz diverser Aufmunterungsversuche ("zurück musst Du eh; irgendwann wird´s wieder besser", mehr fiel mir auch nicht ein) noch schwerer und Frank forderte mich mehrmals auf, schon mal vor zu laufen und seiner Frau im Ziel Bescheid zu sagen. Da ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben hatte, blieb ich noch eine Weile dabei und genoss den Come-Together-Point, wo unglaublich viel los war. Hier stand auch Moderator Andreas Menz, der mich auch prompt begrüsste und den Zuschauern was vom Rennsteiglauf erzählte. Hier konnten wir auch bei den Powerbar-Gels zugreifen und uns endlich stärken. Kurz danach gab Frank dann endgültig auf und nach 30km (2:29:02 Std.) trennten wir uns.

Ich ließ mich von der Begeisterung der Zuschauer anstecken und startete meine Endbeschleunigung. Die Beine waren gut und ich konnte die nächsten 5km in 20:30 min. laufen und überholte dabei 100e Läufer. Auf welligen Straßen erreichten wir Essen, KM35-40 lief ich in 20:47 min, die Steigungen machten sich auch auf der Uhr bemerkbar, Bestzeitentauglich ist die Strecke nicht. Bereits vor KM39 stand ein großes Tor "nur noch 2,2km", offenbar war der WAZ ("Zeitung des Ruhrgebiets") die Streckenlänge nicht so genau bekannt...

Ab KM39 ging es zum Ziel noch mal ordentlich hinauf, die Rüttenscheider Straße entlang. Auch hier wieder große Begeisterung an der Strecke, viel Lärm, laute Musik, tolle Stimmung. Im Ziel war ich nach 3:19:19 Std. und fühlte mich relativ locker. Ein schöner Marathon liegt hinter mir, diesen kann ich abhaken. Was mir nicht so gut gefällt ist dieser Massenauftrieb, ein wenig zu viel TamTam, so toll die Stimmung auch ist. Der Lauf verkommt zum Event. Bis zu 75 Euro Startgeld hätte ich dafür nicht zahlen wollen. So sehen es offenbar viele leistungsorientierte Hobby-Läufer, denn die Leistungsdichte ist hier sehr gering. Ein ähnlicher Effekt wie in Köln, die Stimmung würde ich als noch etwas besser/lauter/ausgelassener als in Köln bezeichnen.

*Fazit*
So machten wir uns (Frank war auch nach 3:46 Std. im Ziel) schnell auf nach Hause, um die Beine hoch zu legen. Die Erholung nach dem Lauf war recht unproblematisch, kaum Muskelkater, etwas Müdigkeit.
Oft kann man in einer Ultra-/Marathon-Vorbereitung nicht so lange Strecken laufen, aber gelegentlich kann das sinnvoll sein.
Der Ruhrmarathon ist für mich abgehakt, zu aufwendig (Startunterlagen abholen, Punkt-zu-Punkt-Strecke, Parken am Ar*** der Welt...), keine Bestzeiten-Strecke, zu viel TamTam, dazu durchschnittliche Verpflegung (einem Vereinskollegen haben die Helfer bei KM 37,5 gesagt, dass er doch schon 2 Becher Cola getrunken habe, da würde er keinen dritten mehr bekommen!) und hohe Kosten (wer braucht das ganze Zeug, was man von den Sponsoren bekommt? (T-Shirt, hässlicher Rucksack, Trinkflaschengurt, Trinkflasche, Medaille). Nett, aber gegen günstigeres Startgeld würde ich drauf verzichten. Mehr Flair und besseres Preis-Leistung-Verhältnis haben imho die mittelgroßen Läufe (Monschau, Duisburg, Bonn etc.).
Gelohnt hat es sich trotzdem den Karstadt-Ruhr-Marathon zu "erleben".


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=921


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