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26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:PARIS MARATHON
mehr zum Lauf: VID1188
Datum des Laufes:10.4.2005 (Sun)
Ort:Paris
Plz:F
Homepage:http://www.parismarathon.com/marathon/2005/us/
Strecken:MA
Beschaffenheit:asphalt
Profil:flach
Wetter:trocken, heiter bis wolkig
Teilnehmer:35000
Name des Berichtenden:Tobi
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 13.4.2005 (Wed)
Am Wochenende war es also soweit, wir hatten uns auf den weg nach Paris gemacht um dort den Marathon zu laufen. Da wir nur das Wochenende Zeit hatten, reichte es am Samstag gerade für ein Schmalspurtouriprogramm, um unsere Beine nicht zu stark zu strapazieren.
Als wir abends nach dem Essen noch eine kleine Runde drehen wollten haben wir uns dann doch noch verlaufen und waren ein bisschen länger unterwegs als geplant. Welch ein Spaß sich ohne Französischkenntnisse den Weg zurück zum Hotel zu erfragen.

Da wir uns etwas zuviel zeit gelassen hatten kamen wir eine metro zu knapp an, so dass wir das warmlaufen beim Rucksackabgeben erledigten und uns dort noch viel glück wünschten bevor wir uns trennten.

Da wir so spät drann sind überlege ich kurz mich hinten im Feld einzuordnen, entscheide mich dann aber doch außerhalb der absperrungen nach vorne zu laufen. Zwischen den grünen (4h) und den blauen (3h45min) ballons finde ich dann auch eine lücke, durch die sich schon andere läufer in die masse zwängen.
Als ich gerade durch bin fangen auch schon alle an gemütlich loszugehen. Selbst nach der startlinie konnte man nur gemütliche regenerationsgeschwindigkeit anschlagen, fand ich aber nicht weiter schlimm, ich hatte sowieso vor es extra ruhig anzugehen und hintenraus schneller zu werden (dazu später mehr ;) ).
Nach einigen minuten wurde der lauf zwischendurch zu einer art crosslauf, man musste wirklich aufpassen nicht über plastikwarmhaltejacken oder pullis zu stolpern. Als ich den blick, wegen aufgeregter stimmen kurz von meinem weg nahm überlief mich ein kalter schauer, als ich den älteren Mann sah, der der länge nach auf der straße lag, die beine in einem kleidungsstück verfangen. Zu gut konnte ich nachempfinden wie traurig dies war. Da sich aber schon zwei andere läufer um ihn kümmerten lief ich einfach weiter und fing nun auch langsam zu schwitzen an und musste meinen pulli loswerden. Um nicht auch für so einen zwischenfall verantwortlich zu werden wollte ich ihn in eine lücke zwischen den zuschauern werfen?. Und traf eine von ihnen, was die zuschauer lustig fanden, zumindest haben sie dinge in einer lustigen sprache gerufen und gelacht ^^

Die nächsten kilometer lief ich so in der herde vor mich hin und bis kilometer 17 blieb alles wie es war, das durcheinander an den versorgungsständen kennt ja jeder der schon einmal einen großen lauf gemacht hat. Hier fühlten sich meine beine dann etwas schwer an, was mir erstmal nicht so gut gefiel. Ich beschloss aber einfach weiter zu laufen als wäre nichts. Bis km 33 änderte sich an diesem gefühl nichts.
Bemerkenswert während dieser zeit war noch der tunnel, durch den der lauf ging. Ich lief im dämmerlicht in der herde vor mich hin, als ich von vorne eine welle aus schreien heranrollen höre, die über mich hinwegrollt und irgendwo hinter mir verebbte. Das ganze wiederholte sich noch 3 oder 4 mal und jedes mal durchzuckte mich ein gewaltiges gefühl, das bis auf die knochen ging. Genauso muss es sich wohl angefühlt haben wenn man früher in einem gewaltigen heer aus fußsoldaten losgestürmt ist um blut zu vergießen.

Nach dem tunnel bei km 30 wurden dann auch schon die ersten opfer der schlacht, die sich bis dorthin durchschlagen konnten, versorgt.

Bei km 33 meinten meine beine dann, dass es doch nun langen würde und es keinen grund mehr gäbe weiterzulaufen. Stur wie ich aber sein kann habe ich meinen dickkopf gegen die beine durchgesetzt und bin eisern weitergelaufen bis km 35. Hier gönnte ich ihnen eine kurze pause wie an jeder versorgungsstation und trank im gehen. Das stück banane behielt ich vorerst in der hand, da mein bauch schon mit dem wasser ausgelastet zu sein schien. Genauere Erinnerungen habe ich hier nicht, nur dass die Frau mit der neongelben laufkleidung mich zum wiederholten male überholte und ich sie dann wieder. Die banane in meiner hand würde auch immer wärmer, trotzdem brachte ich es nicht übers herz sie wegzuwerfen. Bei km 40 nahm ich 3 schluck im laufen, da ich mir nicht sicher war ob mein dickkopf immer noch stärker gewesen wäre als meine beine wenn es um die frage des wieder loslaufens gegangen wäre.
Wie anfangs schon geschrieben wollte ich gegen ende gas geben, nachdem ich es langsam angehen lies. Wie schon die letzten km vorher beschloss ich auch hier wieder das das ende noch nicht ende genug war um gas zu geben :]
Als dann km 41 angeschrieben war beschloss ich das es nun an der zeit sei gas zu geben. Jedoch brauchte ich noch kurz um mich für diese aufgabe zu sammeln, so das mir nur noch etwa 800m für die endbeschleunigung blieben. Jedoch gelang es mir hier noch einmal, zumindest subjektiv, schnell zu laufen, auszuscheren und an ganz vielen läufern ?vorbeizufliegen?. Im Ziel hatte ich gerade noch kraft, meine arme nach oben zu reissen (Meine vorstellung, die ich mir zurechtgelegt hatte um mich zu motivieren war, im ziel vor freude zu springen). Während ich weiterstolperte überrollte mich wieder eine welle, diesmal aber nicht aus schall, sondern aus gefühlen, so dass ich hätte heulen können, warum ich es nicht gemacht hab weiss ich auch nicht.

Heute nach drei tagen kann ich meine beine auch wieder annähernd für das benutzen wofür sie gemacht wurden.

Meine Zeit war offiziell 3h57?56? und real 3h50?41? womit ich wirklich zufrieden bin, auch wenn ich mein Training auf 3h36? ausgelegt hatte, aber die ganzen berechnungsformeln sind ja ausdrücklich nicht für den ersten geeignet, von daher hatte ich zwar von dieser zeit geträumt aber nicht ernsthaft erwartet sie zu erreichen.


Müde grüße tobi,

der schon wieder vom alltag eingeholt und überrollt wurde 


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