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26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:05. Rheinenergie Marathon
mehr zum Lauf: VID773
Datum des Laufes:10.4.2005 (Sun)
Ort:Bonn
Plz:D5
Homepage:http://www.rheinenergie-marathon-bonn.de/
Strecken:21095
Beschaffenheit:flache Straße mit ein paar Brücken
Profil:42,195
Wetter:Nasskalt
Teilnehmer:circa 6000
Name des Berichtenden:Lutz Neuß
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 11.4.2005 (Mon)
Vorwort:
Nun war es also soweit.
Vor 11 Monaten hatte ich als schwer übergewichtigter und absolut unsportlicher Mensch mit dem Laufen begonnen.
Seit dieser Zeit war ich also ein Gelbhemd der "von Null auf 42" Fraktion ders SWR. Nach 1650 Trainingskilometern ,die 23 KG meines Körpergewichts aufgefressen hatten, wollte ich mich nun an die Königsdisziplin den Marathon machen.
Mir meinen Traum erfüllen, den ich trotz aller Höhen und Tiefen nie aus den Augen verloren hatte.Eigentlich stand ja 4 Wochen vor dem geplanten Marathondebüt in Düsseldorf am 8.5 ein HM auf dem Programm, doch ich konnte und wollte nicht länger warten...
Außerdem war es in vielen Trainingsplänen ja auch möglich einen Marathonlauf als Trainingslauf zu absolvieren.
Durch Knieprobleme im März fehlten mir zwar einige lange Läufe, aber es gab ja noch die Möglichkeit bei 35 km gezielt auszusteigen und denn Lauf als lange Einheit unter Wettkampfbedingungen zu sehen.
Der Lauf:
Bei kaltem Wetter und Nieselregen habe ich mich dann ganz hinten im orangen (dem letztem) Startblock eingereiht.
Nervös? Ich weiß nicht, irgendwie war ich total ruhig und gelöst.
Dann der Startschuss, nach 10 Minuten überquerte dann auch mein Block die Startlinie.
Ich begann das Rennen als Vorletzter um mich nicht direkt zu einem überschnellen Tempo hinreissen zu lassen, ich wollte locker mit 6:30 min/km angehen .
Ich lief und es lief..
Km 5 passierte ich bei 32:05 min, alles nach Plan, es machte Spaß mit den ganzen Läufern unterwegs zu sein und hier und da ein Schwätzchen zu halten, auch gab es relativ viele nette Zuschauer.
Km 10 in 1:03:00 h, 2 Minuten über Fahrplan aber völlig problemlos.
Km 15 in 1:33:45 h, ich wurde ohne es zu merken schneller und lief diese 5 im 6er Schnitt.
Bei km 16 standen dann wie verabredet meine Frau Claudi und Nichte Nina zum Trinkflaschenwechsel.Mir gings blendend und so sah ich wohl auch noch aus, meine Groupies waren hoffnungsfroh.
Aber das sollte sich im weiteren Verlauf noch ändern.
Die HM Marke ging dann nach 2:11:22 h an mir vorbei, bis dahin alles im grünen Bereich.
Doch ab km 25 merkte ich das es nicht mehr so rund lief, der längste Lauf der letzten Wochen war auch genau über diese Distanz, vielleicht spielte auch der Kopf eine Rolle.
Inzwischen gingen schon viele Läufer, aber das war noch kein Thema.
Bei km 28 dann der 2. Boxenstopp bei meinen Mädels, Trinkflasche gewechselt und Jacke ausgezogen. Meine beiden Groupies sahen mich schon so merkwürdig an, Claudi sagte später das sie extreme Zweifel hatte mich beim nächsten Treff bei km 35 wiederzusehen.
Ich fühlte mich echt beschissen, meine Beine brannten wie Feuer und eine Anzahl von Phantomschmerzen stellte sich an den unmöglichsten Stellen ein.
Ab nun war jetzt mentale Stärke gefragt, ich stellte mir vor mit den anderen 0a42 ern die 30 km Ziellinie in Freiburg zu überqueren, wo diese heute parallel unterwegs waren.
Km 30 dann in 3:08:40 h, die Zeit war Super aber ich wußte das ich das Tempo nicht halten konnte.
Km 32 meine längste Laufstrecke überhaupt, noch 3 bis zum Treffpunkt.
Nun gingen schon sehr viele Mitstreiter und ich hätte es Ihnen so gerne nachgemacht. Nein, nein , nein schrie mein Kopf, weiter, immer weiter bloß nicht stehenbleiben. Nur noch besch.... 10 km.
Ich stellte mir den Zieleinlauf vor und hämmerte mir in den Kopf:
Na wo ist denn jetzt deine große Schnauze und angebliche Willensstärke?
Dann lief ich neben 2 Mädels und hörte wie die eine sagte,: Bis zum Schmerz laufen kann jeder, darüber hinaus beginnt der Marathon.
Diese Worte fraßen sich irgendwie in meinen Geist und ich lief weiter.
Km 35 die Verpflegungsstation, ich mußte stehenbleiben und soff wie ein Kamel Cola und Redbull Schorle, ich brauchte Zucker.
Direkt dahinter sah ich meine Mädels, ich ging zwar aber mein Kämpferherz war wieder da.
Ich wußte und sagte es Ihnen auch das ich das Ding fertigmachen würde, egal wie lang es dauern sollte.
Moziviert von Ihren Anfeuerungen lief ich wieder los, langsam zwar, aber ich lief.
Km 36 eine Brücke, ich mußte wieder ein Stück gehen ob ich wollte oder nicht, meine Beine schafften die Mehrbelastung einfach nicht mehr. Bis zum km 39 war das noch mehrmals der Fall, aber ich schaffte es immer wieder anzulaufen. Noch 3...
Nun lief ein Mädel von hinten auf mich auf und ich mobilisierte alle Kräfte und blieb dran.
Ihr ging es auch nicht gut, aber zusammen gings besser und wir munterten uns immer wieder gegenseitig auf nicht zu gehen.
Auch standen auf diesen letzten Km echt tolle Zuschauer die uns immer weitertrieben.
Km 41, wir lächelten uns an und so langsam war es klar das wir beide unseren 1.Marathon finishen würden.
Meine unbekannte Laufbegleitung war aus Bonn und sagte noch 2mal um die Kurve dann sind wir durch.
Als wir den Zielsprecher hörten und den aufbrandenen Beifall der Zuschauer war Ihr letzter Kommentar: Jetzt bekommen wir unsere Belohnung.
Ich nahm meine Umgebung kaum noch war , erst hinter der Zielinie merkte ich das ich stehenbleiben konnte.
Nun stand ich erstmal ziemlich verloren im Zielbereich , mein Kopf war total leer, auch ein Runners High war nicht in Sicht.
Dann noch freudestrahlend mit meiner Laufabschnittsgefährtin abgeklatscht und erstmal ab zur Verpflegung wo noch einige Berliner Ballen und diverse Getränke von mir vernichtet wurden.
Meine Groupies eingesammelt, Medallie und Finishershirt abgeholt und ab nach Hause.
Ach so, handgestoppte Zeit: 4:39:42 h
Der Morgen danach:
Nun sitze ich hier am meinem 42. Geburtstag stolz mit meiner Medallie um die Brust am Rechner und schreibe diesen Bericht.
Sitzen geht besser als gehen, denn ich habe tierischen Muskelkater in den Oberschenkeln.
Aber egal: Mit 42 die 42
Heute abend gibts dann erstmal ein Riesenglas Rotwein....
Und in 4 Wochen kommt Marathon Nr2 in Düsseldorf.
Es ist fast nicht zu glauben, aber ich freue mich schon drauf!
Zum Schluß noch ein paar Danksagungen:
Meinen Laufgenossen vom 0a42er Projekt, den Foris von laufen-aktuell sowie der Streakrunner Community.
Außerdem noch bei Claudi, Nina und allen die mich auf meinem Weg hierhin begleitet haben.
Danke Euch allen, vielen Dank!
Sowie beste Genesungswünsche an Helmut, wir greifen im Herbst in Köln nochmal an !!



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