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11.05.2024, der 6. Tag der KW 19

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Bericht

Name des Laufes:De zestig van Texel
mehr zum Lauf: VID899
Datum des Laufes:28.3.2005 (Mon)
Ort:Texel (Niederlande)
Plz:NL
Homepage:http://www.homepages.hetnet.nl/~ceessie/DE60.htm
Strecken:60 km
Beschaffenheit:Teer, Waldwege, Sand (meist fest)
Profil:eher flach, wenige leichte Steigungen
Wetter:10°, Nebel, teilw. Regen
Teilnehmer:ca. 280
Name des Berichtenden:Uwe Stöckel
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 5.4.2005 (Tue)
Planung: Nach der Erstlingstat in Münster wollte ich gerne noch einmal einen Marathon laufen (einmal ist eben keinmal). Bei der meiner Reise durch das Internet fand ich halt einen Lauf auf meiner Lieblings - Urlaubsinsel Texel. Gut, es war nicht über diese traditionelle Distanz, aber bei Veranstaltungen auf der Insel wird alles verziehen. Die Anmeldung verschwand im Fax, das Startgeld vom Konto und ich hatte einen Eintrag im Kalender.

VWKGJ: Rein körperlich gab es nix zu maulen. Die langen Strecken liefen wunderbar locker, auf wenn es weich und bergig wurde. Das Wetter schien brauchbar zu werden. Und eine Woche Familienurlaub rund um einen Lauf ist doch auch nicht zu verachten, oder?
Am Vortag schaute ich mir dann doch mal die Strecke auf der Karte etwas genauer an. Mist, wie ist das: Bis km 5 haben wir Straße. Dann aber kommen 7 km Strand, ca. 6 km Dünen, noch mal 5 km Strand und dann noch mal etliche km über Dünenwege, bis ich endlich wieder auf meine geliebten festen Wege komme. In mir kommen Zweifel auf. Warum konnte ich wieder nicht auf meine Finger aufpassen und mir so was vornehmen? So ein netter kleiner Volkslauf über 10 Kilometer wär doch viel cleverer. Da rennt man sich mal eben die Lunge aus dem Hals, ist nach einer Stunde fertig mit allem und hat am Folgetag auch seinen Muskelkater. Aber nein, Uwe muß mal wieder solche Dinge machen... Nützt nix, nun ist gemeldet, Unterlagen warten auf mich, es gibt kein Zurück.

Nun wird es ernst:
Start ist um 10:30. Ich beende so gegen 8:00 Uhr die Nachtruhe meiner Familie und organisiere Hunderunde, Frühstück und so weiter. Gegen 9:00 Uhr wollte ich los. Das gelang mir dann auch fast. Um 9:20 fuhr mein Fahrrad endlich in Richtung Start. Kurz bevor ich am Start ankomme, begegnet mir ein Läufer von der Langstrecke auf seiner zweiten Runde. Ich feuere ihn ein wenig an, kann mir aber nicht verkneifen, ihm anzukündigen, daß ich ihn noch einholen werde (Da ich mir seine Nummer nicht gemerkt habe, weiss ich nicht, ob mir das gelungen ist). Die Ausgabe von Startnummer, Tüte mit Werbung und Teilnehmer-Tshirt, Gepäckannahme klappt problemlos. Alles ist gut organisiert. Im Saal läuft ein Video von den letzten Läufen. Das macht mich schon wieder nervös. Auf der Strecke scheinen sie alle noch viel Spaß zu haben, aber im Ziel sehen die so fertig aus... Um mich abzulenken, überlege ich noch mal an meiner Kleiderordnung herum. Kurze Hose / lange Hose, Regenjacke, Jacke als Weste, gar nicht? Nun, angesichts der Wetterlage und meinem Plan (ich laufe schön 6:00 / km, bis ich ankomme) beschloß ich, alles anzulassen und dann ev. später was auszuziehen.
Eben noch die Startnummer feststecken ? fertig. Es wird 10:25 und ich mische mich irgendwo mitte / hinten in das Startgedrängel. Dann geht es endlich los. Die gesamte Horde trabt los, ich mittendrin. Es formt sich eine Schlange und ich finde ein passendes Tempo. Kurz nach dem Start treffe ich die Holländerin, mit der ich bei GM-Hütte eine ganze Zeit zusammengelaufen bin. Wir wechseln ein paar Worte und dann verschwindet sie irgendwo hinter mir. Ich schaue auf den Garmin. Ähem, was? Die ersten 3 km unter 15 nmin? Ich bin zu schnell! Aber es fühlt sich gut an :o) Nun ja, nun geht es durch die Dünen und bei km 5 könnte ich rein theoretisch schon den breiten Strand sehen. Geht nicht, der Nebel verhindert alles. Na ja, macht nichts, ich weiß ja, wie es hier aussieht. Der Sand ist gut belaufbar und ich pendele mich irgendwo um 5:30 / km ein. Das hat zwar nichts mit meinem Plan zu tun, aber das ist mir egal. Der Plan ist entsorgt, ich laufe nur nach Gefühl. Bei km 12 geht es zunächst vom Strand herunter in die Dünen. Nun ist kurz mal vorsichtiges Laufen angesagt, damit ich möglichst keinen Sand in die Schuhe bekomme. Es geht in den Wald hinein. Dort wartet meine Familie auf mich. Ich versuche kurz, meine lange Hose über die Schuhe zu ziehen. Das geht nicht, also bleibt sie eben an. Mit Frau und Kindern im Schlepptau trabe ich weiter. Zwischendurch warten Freunde und Klaus macht schon mal ein paar Fotos. Eer möchte wohl meinen Verfall dokumentieren. Bei km 18 geht es wieder in Richtung Osten zum Strand. Es klart etwas auf und so folgen 5 km echtes Genußlaufen über festen Sand. Natürlich wäre es schöner, wenn es nicht so abschüssig wäre, aber man kann ja nicht alles haben. Es geht nun endgültig weg vom Strand in die Dünen. Dabei laufe ich über einen Weg, den ich auch nach 35 Jahren Texelerfahrung noch nicht kannte. Schön ist es, auch wenn es gerade beginnt, ein wenig zu regnen. Das ist mir egal. Die Arme können wohl naß werden und die Weste hält den Rücken angenehm warm. Eigentlich hatte ich mich mit meiner Familie bei km 28 verabredet. Von denen war nichts zu sehen. Über Handy erfahre ich, daß sie noch so 3 km hinter mir sind. Ich bin ja nun schneller gelaufen als geplant und damit wieder alles durcheinander gebracht. Etwas später haben sie mich dann auch eingeholt. Nun reiche ich die herausgetrennten Ärmel und meinen Buff rüber und beschließe dann, meine Socken zu wechseln, weil ich mir im zweiten Strandabschnitt einiges an Sand in die Schuhe geholt habe. An der nächsten Bank warten dann ein paar Strümpfe auf mich. Nach dem schnellen Boxenstopp geht es sandfrei weiter. Wir schreiben km 33 und der Leuchtturm kommt in Sicht. Meine Beine funktionieren gut, das Tempo fühlt sich klasse an ? so muß es sein! An der nächsten Verpflegungstelle liegen auch Gelpacks herum. Ich greife mir zwei Stück ? für den Fall, daß meinen Nachwuchssupporter irgendwann einbrechen. Man muß schließlich für das ganze Team sorgen... Der Test wird etwas später durchgeführt. Der bananengeschmsck wird positiv angenommen und die Wirkung ist fast unglaublich ;o)
Nun wird die Strecke ein wenig langweilig. Immer am Deich längst laufen ist nicht sehr abwechslungsreich. Glücklicherweise haben wir fast keinen Wind. Allerdings wird der Regen wieder stärker. Ich bekomme wieder den Buff. Auch meine Finger werden kalt. Leider sind keine Hadschuhe an Bord. Dago will mir zwar Ihre geben, aber ich winke an. Für sie würden es dann auf dem Rad noch viel kälter werden. Nebenher diskutiere ich mit meiner Tochter die Wichtigkeiten der Weltgeschichte (z. B. Warum man auf dem Deich Schafe hält). Nun beginne ich, einzelne Läufer einzuholen. Wir beobachten faszinierende Laufstile und überlegen, wie seltsam sich ein Läufer noch bewegen kann. Das ist mal etwas Abwechslung. Dann kommt km 42 und ich beschließe, das ich nun mit 3:50:xx eine neue PB gelaufen bin. So motiviert jogge ich weiter an der Straße lang und sammle meine Mitläufer ein. Die Strecke geht vom Deich weg durch die Ortschaften Oost und Oosterend. Normalerweise würden hier viele Zuschauer stehen. Der Dauerregen treibt die Menschen in die Haustüren. Aber von dort wird man nett unterstützt. Viele haben Starterlisten und spornen einen dann sogar mit Namen an.
Die Abwechslung macht sich bei mir bemerkbar. Der nächste km vergeht in 5:05. Alles fühlt sich noch immer recht locker an. Dann das Schild 10 km (Strecke war alle 5 km mit der noch zu laufenden Distanz ausgezeichnet). Ich bin ein wenig erleichtert. Auch wenn nun ein Einbruch kommt ? das Stück schaffe ich immer. Irgendwann lenken mich Rückenschmerzen ein wenig ab. Ich versuche, meine Muskel durch ein wenig Laufgymnastik zu lockern. Wir erdenken und testen alle möglichen Bewegungen, die man so neben dem Laufen halbwegs hinbekommt. Das muß sehr seltsam ausgesehen haben, aber das war mir egal. Es war auch gut gegen Langeweile. Inzwischen bin ich im Hafen von Oudeschild angekommen. Nun kann ich mir noch nebenher Fischkutter ansehen. Unsere Freunde wollten noch mal fotografieren und mußten sich wirklich sputen, noch einen Treffpunkt zu finden. Punkt Nr 1 ging nicht, aber etwas später schaffte sie dann doch noch, ein Paar Bilder von der Strecke zu machen. Mir wird nun entgültig warm. Ich gebe Mütze und Buff ab. Nun kommen noch ein paar leichte Anstiege und vor mir brechen reihenweise Läufer ein. Das motiviert (überholen ist einfach geil!) und mein Tempo geht hoch. Die letzten km vergehen in 5:15 ? 5:08 ? 5:08 ? 5:12 ? 4:54 ? 4:41 und die letzten 500 m geht sogar noch ein Endspurt auf einen Schnitt von 4:22. Ich mußte mir ja einen günstigen Platz für ein ordentliches Finisherfoto erarbeiten. Aus dem Lautsprecher kommt mein Name, dann ist da auch schon die Ziellinie. Beim Einlauf habe ich fast das Gefühl, die haben wieder ein Zielband gezogen. Ach nee, die Helfer halten die Wärmefolien so, daß man förmlich hineinrennt. Ich hole mir einen Tee und gehe erst mal ein wenig aus. Die Folie ist mir zu warm. Ich gebe sie an meine Tochter weiter (sie diente für den Rest des Urlaubs als Tischdecke). Meine Lieblingsfrau überrascht mich. Sie hat im Gegensatz zu mir mitgedacht und Sachen zum Wechseln in der Packtasche. Auf dem Weg zur Dusche schaue ich auf den Garmin. Glücklicherweise habe ich beim Zieleinlauf abgedrückt. Meine (selbstgestoppte) Nettozeit beträgt 5:25:10 Das ging schneller als geplant und ich fühle mich noch immer gut ? so muß ein schöner Lauf sein!

Die nächste Überraschung: Die Duschen sind schön heiß!

Frisch geduscht gehen wir an die Planung des restlichen Tages. Famile radelt wieder zurück zum Campingplatz, die Freunde wollen mich eben zum Startanleger zuückbringen, damit ich mein Rad wiederbekomme. Auf dem Parkplatz spricht uns ein Teilnehmer an, der wissen möchte, wie er zurück zur Fähre kommt. Ich gebe ihm den Tip, doch eben die 500 m zur Bushaltestelle zu gehen. Seine Augen schreien förmlich: ?Nein, nicht schon wieder laufen!?. Unseren Vorschlag, ihn einfach mit zum Anleger zu nehmen, nimmt er gerne an. Lieber im Kofferraum sitzen als noch mal laufen müsse...

Ich radele die 4 km zurück zum CP. Wir wollen den Abend in einem Pfannkuchenhaus ausklingen lassen. Mein Vorschlag, die Kinder mit den Freunden zu verfrachten und die 6 km zu radeln, stößt auf seltsam wenig Gegenliebe. Dago möchte nicht mehr mit dem Rad fahren. Also rollen wir mit dem WoMo zum Abendessen. Die Idee war auch nicht sehr gut ? auf dem Rückweg fahren wir uns noch eben auf dem CP fest...

Der Tag danach:
Ich wache auf und stelle fest, das nichts weh tut. Auch der Ausstieg aus dem Alkoven geht gut. Beim Frühstück kommt die Frage: ?Ich möchte heute auch ein Stück laufen. Das tut Luzie (die TutNix [tm]) bestimmt auch gut ? kommst Du mit??
Antwort: ?Klar ? was willst du denn so laufen??
Sie: ?20 km oder so!?
Er: ?Ok.?

Wir nehmen eine Flasche mit und laufen schön langsam los. Das Wetter hat ein wenig aufgelockert. Die Runde am Strand ist noch schöner als am Vortag. Deswegen holen wir noch ein wenig weiter nach Süden aus und nehmen fast die gesamte Inselspitze mit. Am ersten Überweg will ich abbiegen.
Sie: ?Komm, einen noch...?
Er: ?Na gut!?

Ein Strand weiter:
Sie: ?Los, einen können wir noch!?
Er: ?ok!?

Dann verlassen wir doch endlich den Strand und machen uns auf dem Rückweg. Mein knappes Frühstück ist lange aufgebraucht und mein Magen möchte Nachschub haben. Leider habe ich nur die (schon einmal nachgefüllte) Trinkflasche dabei. Kurz vor unserem Startpunkt rechne ich Dago vor, daß wir dann eine schöne Runde von ca. 30 km gemacht haben ? ihre bislang längste Laufdistanz.
Sie: ?Klasse! Wollen wir dann nicht noch die 42 km voll machen??
Er: ?Och nöööööö!?

Damit endete der Lauftag nach 31 km und 3 ? Stunden...

Nun habe ich vermutlich genug gelangweilt. Danke für das Lesen bis hierhin.

PS: 2007 geht es wieder los!


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