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27.04.2024, der 6. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:12. Eschollbrücker Ultra-Marathon
mehr zum Lauf: VID61
Datum des Laufes:30.3.2003 (Sun)
Ort:Pfungstadt-Eschollbrücken
Plz:D6
Homepage:http://www.tsv-eschollbruecken-eich-la.de/
Strecken:50 km
Beschaffenheit:5 km Runde - Schotter, Sand, Waldboden, Gras
Profil:Fast vollkommen flach
Wetter:Sonnig, warm (20°C)
Teilnehmer:73
Name des Berichtenden: MatthiasR LID87
Matthias aus

Bericht vom 1.4.2003 (Tue)
Nach zu kurzer Nacht (Sommerzeitumstellung) machte ich mich am Sonntagmorgen auf den Weg in das weltbekannte Eschollbrücken (ein Ortsteil von Pfungstadt, etwas südlich von Darmstadt), das ich zum Glück in nur 45 Minuten erreichen konnte - deshalb hatte ich diesen Lauf auch einem Marathon vorgezogen. In der Biel-Vorbereitung kann so ein 'kleiner' Ultra auch nicht schaden, dachte ich mir.
Klein war der Lauf auch in anderer Hinsicht, nur 73 Teilnehmer wollten die 50 Kilometer in Angriff nehmen. Etwa dreimal soviele Teilnehmer hatte der 25 km Lauf. Von denen war so früh aber noch nichts zu sehen, sollte ihr Start doch erst 2,5 h später sein.
Vor dem Start quatschte ich noch ein wenig mit einem Kollegen, der auch mitlief. Er riet mir, mich an den Bruder seiner Freundin zu hängen, der würde immer sehr konstant und ungefähr in meinem Leistungsbereich laufen.
Da die Strecke aus einer zehnmal zu durchlaufenden 5 km Runde bestand, verzichtete ich darauf, mir das genauer anzuschauen - dafür sollte ja noch genügend Gelegenheit sein. Das Warmlaufen hielt ich ziemlich kurz, ganz verzichten wollte ich aber nicht, schließlich wollte ich im 4:15er Schnitt starten (und durchlaufen). Dafür trank ich nochmal reichlich, um nicht gleich dehydratisiert zu sein.

Nach dem Startschuss lief ich (subjektiv) sehr locker los und befand mich in der erweiterten Spitzengruppe. Der Bruder der Freundin meines Kollegen lief gleich an die Spitze und forcierte dort das Tempo. Ich verzichtete darauf, mich dranzuhängen und verlor ihn bald aus den Augen. Bei Kilometer 43,5 gab's dann ein Wiedersehen ;->
Den ersten Kilometer passierte ich nach 4:03, worauf ich gleich mal einen Zahn rausnahm. Ab da traf ich das Tempo aber ganz gut. Bereits zu diesem Zeitpunkt war ich froh, dass ich die Kleidungsfrage mit Shorts und Singlet beantwortet hatte. Es war nämlich um 9:00 Uhr (eigentlich ja erst 8:00 Uhr MEZ) schon recht warm und wurde im Verlauf des Wettkampfs für Märzverhältnisse richtig heiß.

Auf der 2 km Schleife auf einem Hochwasserdamm (fester Schotter mit Schlaglöchern) festigten sich die Positionen der einzelnen Läufer. Ich lief ungefähr auf dem achten Platz und orientierte mich an einem anderen Läufer. Nach dem Damm ging es einen Kilometer ziemlich geradeaus durch den Wald (leider ziemlich licht und dadurch nicht allzu viel Schatten), weiterhin auf festem Schotter. Daran schloss sich ein kleiner Schlenker (ca. 500 m) über die Spargelfelder an. Hier war der Untergrund sandig und zum Teil recht weich und nachgiebig. Gleich darauf ging es auf einem schmalen Weg in den Wald (Waldboden mit Nadeln und Wurzeln) und wieder heraus. Am Waldrand entlang ging es (iirc hatte es hier sogar etwas Asphalt) Richtung Sportplatz, wo noch eine Runde auf Gras (ca. 400 m) mit ziemlich engen Kurven (überhaupt gab es relativ viele spitzwinklige Ecken auf dieser Strecke) zu laufen war, bevor es an Start und Ziel vorbei auf die nächste Runde ging.
Kurz nach dem Ziel war auch die einzige Verpflegungsstelle. Bei normalem Märzwetter wäre das kein Problem gewesen, an diesem Tag hätten sich die meisten Läufer aber noch eine zweite Wasserstelle gewünscht.

Bis Kilometer 12 lief ich zusammen mit meinem Begleiter relativ konstant mein Tempo. Dann musste ich allerdings der reichlichen Flüssigkeitsaufnahme vor dem Wettkampf Tribut zollen und mal pinkeln gehen. Dabei verlor ich noch zwei Plätze, die ich aber noch in dieser Runde wieder gut machte.
Da ich plötzlich Hunger bekam, schnappte ich mir bei der Verpflegungsstelle zwei große Bananenstücke. Kauend holte ich nun meinen ehemaligen Begleiter wieder ein. Er konnte allerdings mein Tempo nicht mitgehen, so dass ich den Rest des Rennens alleine laufen musste.

Die nächsten Runden verliefen bis auf einige Überrundungen (das fing schon in der dritten Runde an) relativ ereignislos. Vor mir war keiner zu sehen, hinter mir wurde der Abstand größer und ich hielt mein Tempo. Allerdings wurde es ab Kilometer 25 etwas schwerer und ab Kilometer 30 wurde ich dann auch etwas langsamer. Inzwischen kannte ich jede Kurve, jedes Schlagloch, jede Wurzel und natürlich jeden Streckenposten. Als ich bei km 33 nochmals pinkeln musste, war mein Polster für das Zwischenziel 'Marathon unter 3:00' leider aufgebraucht.

Als ich zum siebten Mal über das Rasenlabyrinth kurz vorm Ziel lief, wurde gerade der 25 km Lauf gestartet. Die komplette achte Runde war ich deshalb (neben erneutem Bananenessen) mit dem Überholen von langsamen 25 km Läufern beschäftigt, die zum Teil nebeneinander die komplette Strecke blockierten. Immerhin machten sie respektvoll Platz, wenn sie merkten, dass ein 50 km Läufer kommt. Wenigstens war ich dadurch abgelenkt und konnte nicht über den drohenden Mann mit dem Hammer nachdenken.

Auf der neunten Runde wurde es wieder besser, es waren nicht mehr soviele Leute zu überholen und die Geschwindigkeitsdifferenz war geringer. Die Marathonmarke (die eigentlich nicht markiert war) passierte ich ungefähr nach 3:02, was angesichts der Laufstrecke und der mittlerweile ziemlich hohen Temperatur doch ganz passabel war. Bei km 43,5 überholte ich dann den lange Zeit zweitplazierten Marpinger, der ziemlich mit Seitenstechen zu kämpfen hatte. Mein Schnitt war inzwischen auch auf 4:30 /km gefallen und so langsam taten mir ernsthaft die Oberschenkel weh.

Auf der letzten Runde versuchte ich, das Tempo einigermaßen zu halten, was auch gelang. Lange Zeit war ein Läufer im praktisch gleichen Abstand vor mir, sodass ich vermutete, das sei ein Konkurrent (die 25er waren ja alle etwas langsamer). Ich kam nur mühsam näher, ganz am Ende auf dem Rasen habe ich ihn noch überholt - aber er hatte doch eine dreistellige Startnummer (= 25 km Läufer).

Beim Einlauf ins Ziel erfuhr ich, dass ich Gesamtvierter war, eine schöne Überraschung (ich hatte mit Platz sechs oder sieben gerechnet). Die M35 habe ich mit meinen 3:38:09 gewonnen.
Zu meinem Erstaunen hatte ich nicht mal das Bedürfnis mich hinzusetzen, sodass ich mich gleich auf die Verpflegungsstelle stürzen und alle Getränkesorten mindestens zweimal durchprobiert konnte.

Im Ziel wartete ich auf meinen Kollegen, der zehn Minuten nach mir als Achter einlief, zusammen mit den zwei Brüdern seiner Freundin aber immerhin die Mannschaftswertung gewann.

Die Duschen waren übrigens warm, was aufgrund meiner Platzierung allerdings kaum verwunderlich war.
Außer schmerzenden Oberschenkeln hatte ich praktisch keine Wehwehchen - keine Blasen, keine Knie- oder Hüftschmerzen, einzig die Oberarme hatte ich mir an der Innenseite etwas aufgerieben (da wo der Arm an der Unterseite des Armausschnitts des Singlets streift).

Da ich einige Läufer(innen) dreimal überrundet hatte, dauerte es ziemlich lange bis zur Siegerehrung. Dadurch hatte ich die Gelegenheit, etwas in den ausliegenden Exemplaren des Ultrarunningmagazines zu lesen, z.B. von Leuten, die 1300 Meilen auf einer 1-Meilen-Runde laufen
(das war die Frau, die ich dreimal überrundet hatte) oder die zum Aufwärmen vor dem Badwater-Ultra (130 Meilen mit vielen Höhenmetern bei 50°C) die Strecke schon mal andersrum laufen (und vorher noch den Mt. Whitney besteigen). Die spinnen, die Ultraläufer!


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=66


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