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Bericht

Name des Laufes:Frankfurt Marathon
mehr zum Lauf: VID495
Datum des Laufes:31.10.2004 (Sun)
Ort:Frankfurt / Main
Plz:D6
Homepage:www.frankfurt-marathon.de
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:flach
Wetter:trocken/zunehmend windig
Teilnehmer:15000
Name des Berichtenden:klaus matheis
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 1.11.2004 (Mon)
Laufbericht Frankfurt Euromarathon 2004


Schon zum zweiten mal nach 2001 zog es mich wieder nach Frankfurt. Ich hatte die Strecke eher langweilig in Erinnerung, aber schön flach. Mein Ziel war endlich mal unter die 2:50 ? Stunden ? Grenze zu kommen. Leider hatte ich wegen einer Shin Splint ? Verletzung nur 9 Wochen Vorbereitung und irgendwie hatte ich das Gefühl, das mir doch 2 Wochen fehlen. Aber ich will hier nicht rumheulen wie ein Kleinkind.
Am Samstag Anreise aus Tübingen über verstopfte Autobahnen nach Frankfurt. Gottseidank konnten meine Frau Ulrike und ich bei Kerri und Kim, der auch mitgelaufen ist, in Sossenheim übernachten.
Das Übliche Programm: Auf die Messe, Startnummer abholen, bisschen rumschlendern. Dabei habe ich endlich auf mal ?Frau Werwolf? Gabi Leidner von Laufreport.de getroffen. Kurzes Hallo und weiter gings. Natürlich war auch wieder Dieter Baumann da als Zugpferd für Asics.
Der positive Unterschied zu 2001 war, das die Wege ( Anmeldung/ Messe ) viel kürzer waren und die Läufer waren sicher sehr dankbar dafür.
Abends 2 Bierchen und eine Pizza bei einem netten Italiener und danach waren wir alle ziemlich platt und müde. Und das Schöne war: nicht um 5 Uhr aufstehen?nein, richtig ausschlafen war angesagt und das war echt super. Keine dicken Augen und müde Glieder.
Draussen war es um 7 Uhr leicht nebelig, aber nicht kalt und so war die Kleidungswahl schnell getroffen: kurz! Ich war ? im Gegensatz zu meinen früheren Marathons ? relativ gelöst und nicht so aufgeregt wie sonst Üblich. Im Gegensatz zu Kim, der eine neue Bestzeit laufen wollte ( sub. 3:30 h ).

Rechtzeitig haben wir uns zur Messe aufgemacht, obwohl Kim wohl gerne etwas später aufgebrochen wäre, aber die 2 Stunden waren wie nix vorüber, was auch daran lag, dass die Toiletten ? sogar bei den Männern ? sehr frequentiert wurden, was zu langen Schlangen geführt hat ( 20 Minuten bis mann mal ?dran? war ).
Die Teilnehmer nahmen es aber locker und es kam der eine oder andere Spruch über die Dauer wie lange jemand pinkeln kann?..war witzig.
Um 10 Uhr 30 nochmal anstehen bei den Dixie Klos?leider gab es für die Männer keine speziellen Toiletten einfach zum Wasserlassen, was die Wartzeit für alle sicher verkürzt hätte.
Nochmals 15 Minuten warten und ich wollte mich noch kurz warmlaufen, aber daran war nicht mehr zu denken. Ich verabschiedete mich von Kim und seinem Paceläufer und ging in meinen Startblock ( musste dort ? mangels Eingang über ein Gitter klettern) und wärmte mich dort noch ein bisschen auf.
Abkürzung: Startschuss und das Feld setzte sich in Bewegung. Mein Ziel für die 5 Km: 20 Minuten, sodass ich auf eine Endzeit von 2:48 ? 49 kam. Ich bin es gewöhnt viel bergiges Terrain zu laufen und so war der erste Kilometer genau 4 Minuten, obwohl es bei der Startphase eher noch etwas langsamer voran geht. Aber dadurch, dass ich ganz vorne gestartet bin, hatte ich schon zu Beginn des Laufes gut Platz und konnte schnell mein Tempo finden. Ich wollte diesmal nicht zu langsam angehen und mal etwas auf Risiko laufen, also legte ich nochmals einen kleinen Zacken zu. Meine Kilometerzeiten habe ich leider alle, da ich das eine oder andere Kilometerschild übersehen habe. Aber für die ersten 5 Kilometer: 19:48 und ich fühlte mich gut und beschloss weiter leicht unter einem 4-er-Schnitt weiterzulaufen.
Gesagt ? Getan: die nächsten 5 Kilometer brachte ich in 18:50 hinter mich und hatte damit eine 10 Km ? Zeit von 38:37, die nur eine Minute über der Zeit lag, die ich im Juli bei einem 10 ? Km Wettkampf gelaufen bin.
Die Zuschauer an der Strecke haben mich getragen und überall gab es Bands und Percussion ? das war super und hat mich weiter vorangetrieben. Irgendwo spielte einer auf der Trompete und so ein verrückter Typ sang irgendwelche Rockongs live. It?s crazy, but i like it!
Km 10 ? 15 wieder deutlich unter der 20 ? Minuten ? Grenze : 19:28 und langsam bekam ich doch Angst vor der eigenen Courage. Leider frischte auch der Wind etwas auf und blies mir doch das eine oder andere mal ziemlich fies entgegen, auch spürte ich langsam meine Beine, aber alles noch im grünen Bereich, so das ich zwischen km 15 und 20 wiederum eine 19:35 laufen konnte. Ich begann zu rechnen, hab?s aber nicht so recht zusammen bekommen. Meine Halbmarathonzeit war genau 1:22 und ich wusste, dass kann nicht ewig so gut gehen ( meine Bestzeit ist 1:20:27 ). Ich weiss nicht was schwerer wurde: die Beine oder mein Kopf, der ständig an meinen Verstand appelliert: langsamer! Langsamer!
Ich hatte also für meinen zweiten HM 1:28 Zeit, um unter der 2:50 ? Grenze zu bleiben. Ich weiss: 51 % erste Hälfte ? 49 % zweite Hälfte!
Und die zweite Hälfte hatte es in sich: lange Geraden, auffrischender Wind und die Beine wurden zusehens lahmer?aber auch für die nächsten 5 km blieb ich mit 19:44 unter der 20 Minutenmarke. Ok, mein Ziel war: komme soweit als möglich und schaffe Dir ein Zeitpolster für einen evtl Einbruch hintenraus. Aber dieser Wind und meine Beine und geht es da hinten nicht leicht bergauf???
Kurzum: ich begann mit mir selber zu hadern und hatte meinen ImWettKampfGejammer ( IWKJ). Und diese langen Geraden?zugegeben trotz Grosstadt wunderschön in herbstlichen Gelb und ich versuchte meine Gedanken schweifen zu lassen. Bei km 30 irgendwo traf ich meine Frau an der ich förmlich vorbeigerauscht bin. 5 Minuten war ich bei der 30 Km ? Marke unter meiner Berlinzeit von 2003: 1:57:18 und jetzt lief es mir doch dem ganzen IWGJ kalt den Rücken runter: Ich kann es schaffen und das puschte mich nochmals nach vorne. Hier bin ich ziemlich einsam gelaufen ?wurde ab und zu überholt, habe überholt ? und biss noch mal die Zähne zusammen. Hört sich voll verkrampft an, aber ich kann mich normal nicht so malträtieren, aber weniger als eine Stunde noch bis zum Ziel ? keine 12 km mehr?was sind 12 Kilometer und vor meinem geistigen Auge sah ich meine wunderschöne herbstliche Strecke unterhalb der Wurmlinger Kapelle. Nein, 12 km sind nicht viel!! Doch die Beine waren anderer Meinung und so lief ich meine ersten 5 Km mit einer 20:23 und kam jetzt die Rechnung für meinen schnellen ersten 30 km. Angst vor der eigenen Courage? Da ich alleine unterwegs war, wurde ich von den Zuschauern angefeuert. Und das namentlich: Klaus, Du schaffst das?.Klaus, gib alles??! Aber so nebenbei hörte ich auch wie einer sagte: Uih?.der sieht nicht mehr so gut aus?!!! Hab ich selber gemerkt! Aber nur noch 7 Kilometer und von 2001 hatte ich noch die fiese Schleife in Erinnerung. Da ist man schon fast am Messeturm und läuft noch mal Kilometer für Kilometer in der Gegend rum. Auf der anderen Straßenseite sah ich die Läufer, die es fast schon geschafft hatten und ich musste noch auf diese Schleife und jetzt musste ich um jeden Meter kämpfen, aber die Anfeuerung der Menschen an der Strecke war schon super und muss sich vor Berlin nicht verstecken. Aber trotz aller Anfeuerung und der Menschenmassen waren die letzten Kilometer ein sehr einsamer Moment, aber jetzt war ich sicher: Ich schaffe es und das Glück, das ich da empfunden habe kann ich nicht in Worte fassen ? trotz dem Schmerz und und dem Streit zwischen Kopf: Lauf weiter! Und meinen Beinen: Hey, wir wollen nicht mehr! Wozu das Ganze?
Dieses mal war der Kopf stärker und obwohl ich ?nur? noch einen 4:05 ? 4:10 ? Schnitt halten konnte war ich im Glück. Als ich die Schleife in die andere Richtung lief und ich die Läufer sah, die diese noch vor sich hatten, konnte ich mich gut in diese Läufer hineinversetzen.
Nur noch 1 km, aber der war lang! Wieder die Gerade Richtung Ziel und jeder Meter war Arbeit und scheinbar kam das Ziel nicht näher. Aber es kam und ich durfte in die Messehalle einlaufen und dieser Einlauf war bombastisch, auch wenn ich am Ende meiner Kräfte war und ihn sicher nicht ganz so geniessen konnte, so hatte ich doch am Ende mein Ziel erreicht: 2:47:32 ? mehr als ich mir je erträumt hätte. Mehr als 5 Minten wie vor einem Jahr in Berlin.
Ok, vielleicht bin zu pathetisch, aber ob ich das jemals wiederholen kann?.????

Ich traf noch die Künstlerin (die, die nie nach dem Plan vom Wessinghage trainiert hat) von der SWR ? Reportage 0 auf 42 km und habe mit ihr noch ein paar Wort gewechselt. Sie hat irgendwie die Unterschriften aller Finisher gesammelt. Danach noch das reichhaltige Büffet in Anspruch genommen. Doch es hat mich schon zu den Duschen gezogen. Leider war nicht alles optimal ausgeschildert und so musste ich mich durchfragen. In der Messehalle dann noch mein Zeug abgeholt ? auch hier relativ weite Wege und nur sehr schlecht ausgeschildert was besonders bei der Kleiderabgabe zu regem Suchverkehr geführt hat. Die Duschen waren o.k, aber ich weiss nicht ob das später immer noch war.

Kim ist zu schnell angegangen, aber auch er hat eine sehr gut 3:28 gelaufen. Die letzten 12 Kilometer mit seiner Frau und nochmals danke für die nette Unterkunft in Frankfurt.

Abends dann zurück nach Tübingen und heute muss ich mich nach jedem Aufstehen kurz ein paar Meter warmhumpeln, aber was solls!

Laufgrüsse aus Tübingen

Klaus


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