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Bericht

Name des Laufes:15. Murpromenaden Halbmarathon
mehr zum Lauf: VID60
Datum des Laufes:30.3.2003 (Sun)
Ort:Graz
Plz:k.A.
Homepage:http://www.graz-halbmarathon.org/
Strecken:HM
Beschaffenheit:90% Fuß- und Radwege, 10% befestigte Schotterwege
Profil:flach
Wetter:Sonnig, 20°
Teilnehmer:1133
Name des Berichtenden:Guenther Kober
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 1.4.2003 (Tue)
Die Vorbereitung
Nachdem ich mich bereits Anfang Februar entschlossen habe, den Murpromenaden Halbmarathon (Mur = Fluss) in Graz (http://www.graz-halbmarathon.org/) zu absolvieren, war es am 30.3. dann [ironie]endlich[/ironie] soweit.
Eine Woche zuvor stellte ich ja beim 9k-Lauf eine persönliche Bestleistung von 37:08 auf (4:07 min/km) mit was ich und auch meine Beine eigentlich nicht gerechnet hatten. Dementsprechend vorsichtig bewegte ich mich die Woche zwischen den beiden Läufen um die Schmerzen im Knie nicht zu verschlimmern. Ich wollte nur einen lockeren Lauf am Mittwoch machen, aber da machten mir der Burger King und mein immenser Hunger einen Strich durch die Rechung. Ich glaube, im Duden nennt man sowas >inkonsequent<. Wie auch immer, ich war am Sonntag schmerzfrei, was das Knie betraf.
Als wir dann endlich einen Parkplatz in der Nähe vom Start fanden (über 1100 Teilnehmer beim HM) und auf dem Weg zu selbigen waren, wollten wir einen Freund von mir suchen, weil ich ihm einen Zeitnehmungschip borgen wollte. Der Chip! Mist, den hab ich im Auto vergessen ? etwa 200 Meter entfernt. Ich joggte also zurück und plötzlich begann das Knie zu schmerzen. Was tun? Das war noch nicht mal Wettkampftempo...
Mit schmerzverzerrtem Gesicht trafen wir uns dann beim Start. Er jammerte ebenso, weil er dachte, er schone seine Knie (mit denen auch irgendwas nicht in Ordnung ist), indem er die ganze Woche Mountainbiken geht und aufs Laufen verzichtete. Dann suderte er noch etwas von einem Sturz und Schmerzen im Schienbein sowie in der Schulter. Des weiteren, dass er Durchfall hätte ? was sich im Laufe des Rennens noch bemerkbar machen sollte. Nach dieser hochinteressanten Information kam ich mir irgendwie schäbig vor, NUR mit dem Knie Probleme zu haben.

Der Start
Über 1100 Starter und darunter (schon wieder) ein Rückwärtsläufer. Zufälligerweise standen wir nebeneinander, als sich das Starterfeld langsam zu bewegen begann. Hatte ihn aber schnell abgehängt ;-)
Mein Knie schmerzte, aber im Startgewühl hatte ich mehr damit zu tun, mich zwischen den ?langsamen? Läufern hindurch zu schwindeln. Ist auch eine Art von Taktik ? sich beim Start hinten zu positionieren und sich durch ständiges Überholen anderer Läufer bis ins Ziel immer wieder Motivationsschübe zu verpassen.

Der Lauf
Kilometer 1: 4:50 Minuten. Ja, so in etwa hab ich mir das vorgestellt. Mein Zeil war ein Zeit von unter 1h40 . Dann gings irgendwo ein paar Seitengassen ZickZack und als wir nach etwa 1,5 oder 2 Kilometern endlich auf der Murpromenade waren, waren meine Schmerzen plötzlich weg. Also nicht ganz, aber ich war nicht mehr beeinträchtigt. Mein Laufstil müsste bis dahin in etwa mit einem unwuchtigen Reifen vergleichbar gewesen sein. Die Kilometerzeiten pendelten sich bei etwa 4:35 bis 4:50 ein.
Beim fünften Kilometer war die erste von drei Labestationen. Das Feld war noch relativ eng beisammen, was dazu führte, dass die Getränkeversorgung nicht mit dem Einschenken nachkam. Allerdings nur am vorderen Ende des Tisches. Tja, hätte man eigentlich auch als Läufer wissen können, dass ein Tisch zwei Enden hat und dadurch auch hinten Getränke stehen können. :-)
Ich musste also kurz gänzlich stehen bleiben um keinen Auflaufunfall zu verursachen, schnappte mir irgendeine Flüssigkeit (Mineral oder stilles Wasser, weiß es nicht mehr), nahm einen Schluck und goss mir den Rest in den Nacken.
Die Temperaturen waren perfekt. So irgendwas zwischen 15 und 20 Grad. Eher 20.
Dann gings weiter und nach 6,5 km gings über eine Brücke und auf der anderen Seite des Flusses zurück. Zeiten und Puls waren gut und so war das einzige mit dem ich mich während des Laufes zu beschäftigen hatte, mein Kumpel der noch immer über seinen Durchfall und Drang zu Entleerung jammerte. Beim 9. Kilometer verschwand er dann tatsächlich in einer Baustelle neben der Laufstrecke und tat, was er tun musste. Ich rief ihm noch zu, dass er mich danach einholen sollte und er schaffte es doch wirklich mich nach 15,5 km einzuholen.
Zuerst dachte ich, dass ich ein totales Leistungsgefälle hätte, da die Zeit zwischen km14 und km15 plötzlich 5:30 betrug. Aber zum Glück war er tatsächlich so schnell und auf Grund der nächsten Zwischenzeit (4:00) wusste ich, dass das Schild falsch gesetzt war.
Bei km17 oder 18 ? das Seh- und Merkvermögen war durch die Anstrengung und stärker werdenden Hitze doch ein wenig beeinträchtigt ? begann dann, was beginnen musste. Die Gedanken im Kopf: ?Nie wieder einen HM!?, ?Wieso tu ich mir sowas an??, ?Ich will noch nicht sterben!?...
Die Fußsohlen brannten, das Knie hielt, Luft war eng und stickig, aber es war nicht mehr weit bis zum Ziel. Durchbeißen, war die Devise. Wir logen was das Zeug hielt und meinten, dass wir das noch locker schafften, weil es ja nicht mehr weit wäre.
Tja, da vorne ? irgendwo in der Ferne erkannte ich ein winziges Schild mit der Zahl 20. Ein Blick auf die Uhr ? Kilometerzeiten waren trotz schwersten körperlichen Abnüzungserscheinungen nicht über 4:55, sogar darunter. Und eine kleine Hochrechnung ergab, dass wir unter 1:40 blieben, wenn wir die letzten beiden in 4:50 laufen.
20 Kilometer liegen jetzt hinter uns und nach vorne sieht man nicht viel, da es noch etliche Kurven bis zum Ziel waren. In einer davon standen unsere Angehörigen und ich glaube, sie feuerten uns an. Ich weiß es nicht mehr. Auf einmal setzte mein Kumpel zum Zielsprint an. Ich dachte, der spinnt jetzt komplett. Doch als ich das Schlid km21 sah, aber kein Ziel, fiel mir auch wieder ein, dass ein Halbmarathon 21,1 Kilometer beträgt. Noch eine Kurve, dann muss es da sein.
Ich nahm einen endgültigen Kreislaufkollaps in Kauf und setzte auch zum Endspurt an.

Das Ziel.
Ziel. Ende. Aus. Finito. Im Zielbereich standen ein paar Angestellte und verteilten Medaillen an die Finisher. Ich hängte mir so ein Ding um, ging noch ein paar Schritte und legte mich hin. Waagrecht kann so herrlich sein.
Irgendwann, als ich wieder auf die Uhr sah, erblickte ich 1:39:52 oder so (Kumpel: 1:39:48). Dann waren plötzlich meine Freundin und mein kleiner Sohn bei mir. Sie meinte irgendwas, dass ich verrückt sei und dass sie stolz auf mich wäre. Sowas motiviert fürs nächste Mal und auch die ganze Anstrengung kam mir auch nicht mehr so schlimm vor :-)
Nach ein paar Minuten Regeneration suchten wir uns dann überlebenswichtige Flüssigkeiten, ich glaube man nennt sowas Wasser und Isotonische Getränke, und ein paar Bananen. Die Versorgung im Zielbereich war trotz (oder gerade wegen) der hohen Teilnehmeranzahl sehr gut. Sogar heißen Tee gab?s (bei 20°!).
Wir... also ich lag noch ein bissl in der Gegend rum und wollte mich einfach noch ein wenig erholen, aber irgendwie war ich plötzlich total aufgedreht. Ich hab?s geschafft. So langsam kehrte meine Bewusstseinswahrnehmung wieder zurück, ich schnappte mir den Kinderwagen und stiefelte (ohne Schuhe) Richtung Festzelt, in dem dann irgendwann auch die Endwertung aufliegen sollte. Schnell einen Radler (Bier mit Almdudler) ins Getriebe geworfen, der hervorragend aufspielenden Band zugehört, ein wenig entspannt und nach einem Blick auf die Wertung (317. von 1133 Läufern oder so) ab nach Hause und in einem Vollbad relaxed.
Die Siegerzeit wurde von einem Kenianer in 1:05:30 aufgestellt. Respekt ? aber unmenschlich, hehe.

Die Zukunft
Mal sehen, wie?s morgen beim 5k Businesslauf in Leoben geht, bei dem ich nur ?locker auslaufen? werde.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=65


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