Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes: 3. Alstermarathon
mehr zum Lauf: VID801
Datum des Laufes:17.10.2004 (Sun)
Ort:Hamburg
Plz:D2
Homepage:http://www.alstermarathon.de
Strecken:MA
Beschaffenheit:90% Park- und Waldwege
Profil:Hügelig
Wetter:5-10°C trocken, teilweise Sonnenschein
Teilnehmer:ca. 500 Einzelläufer + über 100 Staffeln
Name des Berichtenden: DieterT LID140
nur für eingeloggte Benutzer sichtbar

Bericht vom 18.10.2004 (Mon)
Bericht Alstermarathon

123 Stufen ... 145 Höhenmeter ... 42195 Meter ... durch die grüne Hölle des Nordens ...
So heisst es auf der HP des Alstermarathon.

Warum ich überhaupt diesen Marathon laufe?
Vor der Deutschlandstaffel hatte ich die Idee gehapt das Laufjahr mit zwei kurzen Wettkämpfen über 800m und 1000m zu beenden. Nacg der Deutschlandstaffel war ich aber doch recht Kaputt und zusätzlich war ich auch beruflich stark Beansprucht. Ich kam auch kaum noch zum trainieren und so habe ich die Idee wieder fallen gelassen. Ein Vereinskamerad meinte dann ich lönnte dann ja auch gleich die Saison abschliessen und in die Winterpause gehen.
Hm, nur hatte ich ja wegen des verkorksten ersten Halbjahres ja gar keine Saison gehabt. Und Winterpause? Wovon sollte ich mich denn erholen? Von dem wenigen Training das ich gerade machte?
Mir kam dann die Idee mir noch einen schönen Landschaftslauf zu suchen, am besten so über die HM-Distanz. Der von unserem Verein ausgerichtete Geestlauf kam leider nicht in Frage, da ich dort als Obmann Ziel/Zeit im Einsatz sein werde. Der Country-Lauf Syke-Weyhe-Syke ist leider erst am 19.12. also auch nicht das was ich suche. Im Internet ?stolpere? ich dann über den Alstermarathon. Die Internetseite verspricht einen schönen Landschaftslauf mitten in Hamburg. Also nicht lange überlegt und angemeldet. Erst am nächsten Tag kommt mir in den Sinn das ich für einen Marathon ja nun wirklich nicht trainiert habe.
Und damit bin ich auch schon beim ...

VWKGJ
Nun bin ich also zu einem Marathon angemeldet. Dabei habe ich gerade mal einen Wochenschnitt von 30km lange Läufe habe ich auch keine. Nach der Staffel hatte ich Wochenumfänge von 26km, 54km, 18km, 48km (inkl. 1x 28km) und 50km (inkl. 1x30km). Die letzte Woche vorm Marathon immerhin noch mal 76km inkl. 1x 28km. Eine Marathonvorbereitung sieht anders aus. Und die Strecke ich ja nun auch nicht gerade die einfachste.
Na, da hatte der Dieter ja eine tolle Idee.
Das Ziel kann also nur sein durch langsames Laufen und Gehpausen bei den Verpflegungsstellen und an den Steigungen die Strecke zu schaffen. So will ich denn auch die drei langen Läufe schön langsam laufen. Den ersten über 28km laufe ich dann aber doch in einem 4:45er Schnitt. Den zweiten über 30km mit drei Hügeln in einem 4:48er. Also den letzten wenigstens schön langsam angehen. Klappt nicht, schönes Wetter und unglaublich lockere Beine sorgen dafür das ich am Anfang zwar noch mit einem 4:46er Schnitt loslaufe aber ich die letzten 9,3km dann im einem 4:15er Schnitt renne. Na ganz Toll.
Ob ich es schaffe werde beim Marathon langsam zu laufen bleibt also mehr als Fraglich, zumal ich das im letzten Jahr beim Norderney-Marathon ja auch schon vergeblich versucht hatte. Bleibt wohl nur das Ziel am Ende des WK zumindest mit Würde zu ?sterben?.
Und damit komme ich zum ...

Bericht
Am Vorabend packe ich schon mal meine Tasche. Als Carboloading gibt es Spaghetti mit Pesto, dazu noch ein wenig Putenbrust mit Paprika, Gemüsezwiebel, Champignons, Pfifferlinge und Peperoni aus dem Wok. Später dann noch zwei Weizen.
Um 4:45 Uhr klingelt der Wecker. Zum Frühstück gibt es Toast mit Honig. Dazu Kaffee und natürlich Wasser. Draussen ist es schön kalt, 1°C. Auf der Fahrt nach Hamburg trinke ich fleissig weiter Wasser und so wird die Fahrt noch zweimal zwegs Toilettenbesuch unterbrochen. Gegen 8:00 Uhr komme ich bei der Jahnkampfbahn im Stadtpark an, dort wird später das Ziel sein. Ich muss mir aber erst mal in der Umgebung einen Parkplatz suchen. Die Temperatur ist inzwischen erfreulicherweise auf 5°C geklettert. Bis zum Ziel werden es noch 10° C. Bei der Jahnkampfbahn wird erstmal die Toilette besucht. Dann die Startnummer abgeholt und umgezogen. Auf Grund der Temperaturen entscheide ich mich denn doch lieber für die langen Sachen, Handschuhe und die Bandana. Es wird wohl trocken bleiben, da lasse ich die Kappe in der Tasche. Um 8:45 Uhr geht der ganze Tross zur Ohlsdorfer Straße wo pünktlich um 9:00 Uhr der Start erfolgt.
Der Marathon geht also los. Ich habe das Gefühl mit einem einigermassen vernünftigen Tempo zu laufen. Der erste Kilometer ist nach sauberen 4:30 erreicht. Klasse, ich bin doch wieder wie bekloppt losgerannt. Also erst mal Tempo rausnehmen und überholen lassen. Wir erreichen jetzt auch die Alster. Den zweiten Kilometer laufe ich in 5:07. Na also geht doch. Auf den dritten Kilometer geht es das erste mal ein wenig bergab, ich lasse es rollen. Aber wieso bin ich eigentlich schon wieder am Überholen? Die Zeit für Kilometer 3 ist 4:23, das sagt mal wieder alles. Die Kiloemeter 4 und 5 verlaufen recht vernünftig, wenn man bei meinem Trainingstand und einem Tempo von 4:54 und 4:51 angesichts der Strecke überhaupt von Vernunft sprechen kann. Die 5km Marke ist nach 23:35 erreicht.
So langsam wird die Strecke wie angekündigt auch Ansruchtsvoller. Bei der ersten Verpflegungsstelle bin ich immerhin so vernünftig ein Stückchen zu gehen. Dies behalte ich bis zum Schluss auch so bei. Beim neunten Kilometer geht es erneut ein Stück bergab. Dieser wird mit 4:37 der schnellste dieses 5km Abschnitts. Ansonsten freue ich mich über die schöne Strecke. Kilometer 10 erreiche ich so nach 47:12.
Durch die Staffelläufer wird man immer wieder mal irritiert, weil man doch immer mal wieder von ihnen mit deutlichem Tempounterschied überholt wird. Ich muss an die Deutschlandstaffel denken und muss doch schmunzeln als wir an einer Strasse vorbei laufen und dort doch tatsächlich ein Wohnmobil an der Strecke steht. Es hat aber leider kein Leipziger Kennzeichen, ich muss doch weiter laufen. Dies muss irgendwo bei Kilometer 13 sein, das Schild habe ich übersehen. Die beiden Kilometer werden mit einem Schnitt von 4:57 die langsamsten auf diesen 5km Abschnitt. Nach 15km sagt meine Uhr eine 1:11:27.
Auf Kilometer 16 hat dann die erste heftige Steigung, sogar in Form von Stufen zu bieten. Ich gehe brav die Steigung hoch und bin Überrascht trotzdem eine 4:53 zu laufen. Kilometer 17 wird durch ein schönes Gefälle mit 4:31 wieder recht schnell. Der Kilometer 18 hat dafür wieder eine heftige Steigung zu bieten. Mit 5:14 wird es der bisher langsamste. Das Schild für Kilometer 19 habe ich übersehen, nach 20km habe ich eine Zeit von 1:35:36.
Jetzt geht es nach einer kleinen Schleife wieder zurück und es kommen einem auch Läufer entgegen. Mir fällt auch eine kleine Gruppe von zwei Frauen und einem Mann auf, die ich schon das dritte mal an der Strecke stehen sehe. Offentsichlich sind sie als Supporter unterwegs. Kilometer 21 wird mit 4:32 wieder flott, Kilometer 22 mit 5:03 wieder langsamer. Nach dem nächsten Wechselpunkt für die Staffelläufer will mich ein Staffelläufer überholen und ich rufe ihm nur ein ?immer diese Staffelsprinter? zu. Wir kommen ins Gespäch und laufen jetzt zusammen. Kilometer 24 in flotten 4:37. Die Schilder für die Kilometer 25 und 26 habe ich durch die plauderei übersehen. Dafür sehe ich aber wieder ?meine? Supporter wieder an der Strecke stehen. Ich rufe ihnen ein ?euch sieht man auch überall? zu und sie müssen lachen, ich auch. Ich erkläre dem Staffelläufer was es damit auf sich hat. Nach 27km habe ich dann eine Zeit von 2:09:17.
Dioe Kilometer 28, 29 und 30 verlaufen recht unspektakulär, wobei ich das Schild für 29 wieder übersehen habe. Die Zeit die 30km Marke ist 2:23:36.
Der Staffelläufer muss nunj abreissen lassen, er kann das Tempo nicht halten. Ich überlege kurz warum ich nicht auch einfach langsamer werde und mit ihm zusammen zu seinem Wechselpunkt zu laufen. Denn so langsam werden doch die Beine schwerer. Ich weiss aber auch die Antwort. Mir ist natürlich schon klar geworden das ich auf einem sub 3:30 kurs bin. Als ich nach der nächsten Verpflegungsstelle auf Kilometer 32 wieder anlaufe habe ich kurz das Gefühl etwas ?eierig? zu laufen, es geht aber bald wieder. Das Schild für Kilometer 33 habe ich wieder übersehen. Eine Frau die als Streckenposten fungiert ruft nur ?Startnummer 333 auf dem 33. Kilometer?. Ja, das bin ich, der da mit immer schwereren Beinen durch City-Nord läuft. Die beiden Kilometer 33 und 34 laufe ich zusammen in 10:14. Ich freue mich darüber wenigstens nicht mehr auf Wurzeln aufpassen zu müssen und das es jetzt auch wieder flacher ist. Kilometer 35 hat aber noch mal eine Überraschung parat. Eine schöne steile Brücke! Da ich so langsam das Gefühl habe kurz vor einem Oberschenkelkrampf zu stehen beschliesse ich die Brücke nicht hoch zu gehen sondern zu laufen. Oben angekommen steht da doch glatt wieder ?meine? Supportergruppe. Eine der Frauen ruft mir ein ?da bist du ja schon wieder? zu und ich kann tatsächlich noch Lachen. Läufer die schon mal den HH-Marathon gelaufen sind kennen diese Brücke. Es ist die Brücke kurz vor IBM und HP, auf der beim HH-Marathon immer sehr viele Zuschauer stehen um die Läufer anzufeuern. Heute macht die Brücke aber gar keinen Spass. Auch runter kann ich es nicht mehr rollen lassen, die Oberschenkel wollem das jetzt nicht mehr. Den Kilometer 35 laufe ich in 5:05. Die Zeit bis hier ist 2:48:38.
Nun beginnt der intensive Dialog mit dem Hammermann. Ich muss auch wegen einem Krampf eine Gehpause einlegen und versuche die Oberschenkel zu lockern. Kilometer 36 vergeht in 5:17. auf den nächsten Kilometern muss ich immer wieder kurze Gehpausen einelgen um weiter drohende Krämpfe zu vermeiden. Die Kilometer 37, 38 und 39 schaffe ich noch in 4:56, 5:11 und 5:11. Immer im Zwiegespräch mit dem Hammermann. Bei Kilometer 40 muss ich doch eine längere Gehpause einlegen, wieder Krämpfe. Die Zeit für die 40km Marke ist 3:14:59.
Jetzt denke ich wieder an die Deutschlandstaffel, da war ich auch manchmal reichlich kaputt und habe trotzdem weiter gemacht. Das gibt mir zumindest Mental neue Kraft! Als mich eine Staffelläuferin überholt versuche ich dran zu bleiben (ja ich gebe zu das sie Hüsch war) muss dafür aber erst mal ein höheres Tempo laufen um sie überhaupt einholen zu können. Und merke überraschender weise das dieses Tempo auch nicht mehr schmerzt als das langsamere. Ich renne gleich an ihr vorbei und hole sogar noch den Einzelläufer vor mir ein, werde aber doch noch mal von einem Krampf gebremst, Kilometer 41 in 5:02. Jetzt ist mir alles Egal, ich will habe keine Lust mehr und will ins Ziel, und das möglichst schnell. Den ungläubigen Blick des des Läufers den ich jetzt doch überhole kommentiere ich nur mit einem ?ich habe keinen Bock mehr?. Danach stelle ich das Denken völlig ein renne nur noch was die Beine hergeben. Als ich in die Jahnkampfbahn einlaufe wundere ich mich fast das ich keinen erneuten Krampf bekomme, die Beine schmerzen zwar wie blöde, verrichten ihre Arbeit aber trotzdem. Im Ziel bin ich erst mal völlig Fertig und muss mich ein paar Minuten erholen. Mit einem Blick auf die Uhr stelle ich mich erstaunen fest das ich die letzten 1,195km in 4:42 gelaufen bin, ein Schnitt von 3:55! Die Endzeit ist auch mehr als erfreulich: 3:24:43. Ich bin 32. Gesamt und 6. M35 geworden.

NWKGJ
Im Ziel versorge ich mich mit Apfelschorle, Kuchen und heisser Brühe. Ich traue mich aber nicht mich hinzustetzen aus Furcht wieder einen Krampf zu bekommen. So gehe ich meine Tasche holen. Dafür muss ich aber eine Treppe hoch, die Beine wollen das aber eigentlich gar nicht. Und was noch viel Schlimmer ist, ich muss die Treppe ja auch wieder runter. Die Beine werden immer unwilliger. Als ich mich in der Umkleidekabine ausziehen will gestalltet sich das recht schwierig, ich habe ständig Krämpfe in den Oberschenkeln. Die Duschen sind schön warm, aber die Krämpfe gehen weiter. Ich halte mich noch ein wenig auf der Jahnkampfbahn auf und die Beine beruhigen sich langsam wieder. So traue ich mich doch wieder mit dem Auto zu fahren und fahre Heim.

Fazit
Mehr war mit meiner ?Marathonvorbereitung? sicher nicht drin, zumal auf dieser anspruchtsvollen Strecke. Trotzdem beschliesse ich nie wieder auf solch ein Abenteuer einzulassen und nur noch wirklich gut vorbereitet einen Marathon zu laufen.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=635


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite