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Bericht

Name des Laufes:Medien Marathon München
mehr zum Lauf: VID506
Datum des Laufes:10.10.2004 (Sun)
Ort:München
Plz:D8
Homepage:http://www.medienmarathon.de/
Strecken:MA
Beschaffenheit:90% Asphalt - bissi Kopfstein, feste Wanderwege im Englischen Garten
Profil:meist flach - einige leichte Anstiege
Wetter:anfangs nieselnd, dann trocken/bewölkt bei ca. 10°
Teilnehmer:10294 gemeldet - 9031 im Ziel
Name des Berichtenden:Roger Anders
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 12.10.2004 (Tue)
Hola

Dies sollte also nun mein erster sub4-Marathon werden. Der Daniels-Tempo-Rechner spuckt auf meine aktuelle 44:57 auf 10K eigentlich eine Zeit ~03:30:xx aus, allerdings wollte ich mir diese Zeit erst für nächstes Jahr vornehmen und das auf einem ordentlichen 4h-Fundament.
Der Plan: 18 Wochen nach dem Advanced Plan von Hal Higdon trainieren und dann mit einem gelösten Lächeln in entspannten sub4h ankommen.


Bei einem der letzten entspannten und leichten Rekom-Läufchen vor dem M blieb ich an einer Sch@*#xx Wurzel hängen. Der mittlere Zeh am linken Fuß meldete "großes Aua". Ich wollte aber nicht gleich nachschauen, ob der Zeh noch dran ist da ich mich ein bißchen vor der Antwort fürchtete (Notiz: Beschwerdebrief an Gemeinde, daß Wald in einem äußerst unaufgeräumten Zustand ist). Zuhause hatte der Zeh inzwischen eine hübsche rote Farbe angenommen, auch an Form hat er etwas zugelegt (ich hab's gern ein bißchen molliger ;-). Laufen ging noch, wird schon nicht so schlimm werden.


Race-Day:
Nach letztem gemeinsamen Carboloading mit Mitstreitern und Support-Team (alle drsl ;-) beim Italiener und einem tiefen, ungestörten Schlaf stieg ich morgens um 06:30 voller Enthusiasmus (?nur noch 5 Minuten...?) aus der Koje, versuchte Frau und Kinder noch schlafen zu lassen (bloß kein Stress!), machte mir leckeren Capuccino und Honig-Toast (feste Nahrung sonst immer erst ab 10:00), thronte noch etwas und packte meine Tasche. Konnte mich nicht recht entscheiden, was ich oben anziehen sollte und packte sowohl für Regen (Langarmshirt/Weste) und Nicht-Regen (Kurzarmshirt/Weste). ÖPNV war mit Startnummer heute frei, also fuhr ich ausnahmsweise mal wieder S-und U-Bahn. Um diese Zeit waren noch einige Spätheimkehrer unterwegs und ansonsten Läufer wohin das Auge blickt. Umziehen, noch etwas Smalltalk mit anderen Läufern, Tasche abgeben, innerlich den Läufern in der Schlange vor den Toiletten eine lange Nase gezeigt und schon war es auch Zeit zum Start zu marschieren. Start in zwei Blöcken: Zuerst die Läufer sub3:45 um 10:00 dann um 10:15(?)20(?) Start für den Rest. Hatte mich hinter einem der beiden 4-Stunden Pacer einsortiert und stellte mit leichter Verwunderung fest, dass ein 3:45Pacer ungefähr 30 m hinter uns war.

Beim Start ging es recht gemütlich los (Km 1 mit 6:02), wurde dann etwas flotter, aber auch sehr unregelmäßig. Wollte eigentlich am Pacer dranbleiben, aber irgendwie schien dieser Schwierigkeiten zu haben sein Tempo zu finden. Zwischen 5:20/km und 5:50/km war quasi alles dabei, ab Km 10 lief ich dann mein Tempo und ließ den Pacer Pacer sein. Bei Km 12 stand Frau Brandl (Mama vom Gerhard) mit Wasserflasche und leckerem Squezzy (DANKE!). Ab KM 18 meldete rechtes Knie ?beachte mich!?, was ich auch ? wie ich dachte ? gebührend tat. Tatsächlich wollte Knie aber nicht nur beachtet werden, sondern seine Ruhe haben, was im M relativ schwierig zu bewerkstelligen ist. So wurden sowohl die ?Beachte mich!?-Rufe als auch meine Anstrengungen diese Rufe zu ignorieren, immer intensiver. Die Krise kam als ein Läufer vor mir unvermittelt stehen blieb und wendete, weil ihm ein Riegel heruntergefallen war. Drüberspringen war nicht, also ausweichen und das schnell. Ein kurzer, recht heftiger Schmerz, ein herzhafter Fluch, ein paar taumelnde Schritte und dann ....... Ruhe! Na ja, relative Ruhe. Auf jeden Fall ein Schmerz, den ich gut und gerne noch 20 km mitschleppen kann. Bei Km 22 tauchte auf einmal meine Familie auf, alle sehr enthusiastisch, Tochter2 kann sich nur mit Mühe auf der Schulter meiner GöGain halten, da diese Sohn1 im Rollstuhl mit Tempo 5:30 nebenher schiebt, während Tochter1 gute 150 m mitläuft und erst umdreht, als ich ihr erkläre, dass sie die ganze Strecke auch wieder zurück muß. So schön das Treffen war, bin ich doch froh, dass kein Unfall passiert ist ;-) Ab Km 26 steigt Udo Witt ein. Habe ihn erst am Abend vorher im RL kennengelernt. Sicherheitshalber hatten wir noch abgesprochen, was wir am nächsten Tag anhaben würden. Die Hose war tatsächlich genauso schlimm, wie beschrieben . Die nächsten Km liefen recht gut, ca ab KM 34 sagte jedoch der Hammer-Mann ?Hello? zu mir und blieb mir bis zum Schluß erhalten. Udo blieb ab diesem Zeitpunkt immer ein paar Schritte vor mir, mein Kopf befahl den Beinen ?dranbleiben!?. IIRC in der Ismaninger Straße brüllte jemand von rechts meinen Namen, erst einige Zeit später erkannte ich Antje (DANKE!). Bei KM 37 feuern Frau und Kinder noch mal an, trotzdem kann ich jetzt nur noch einen 6er-Schnitt halten. Bei 39 lege ich eine kurze Gehpause ein (7:05), als ich den Blick hebe, sehe ich den sub4-Pacer (bzw. seinen Luftballon) 100 m vor mir ? ?Hinterher!?

?Noch 1500 m? vom Lautsprecher-Mann ? das Ende ist nah. Linker Fuß, rechter Fuß, linker Fuß, ..... . Ein Blick auf die Uhr ? noch 9 Minuten bis sub4, weia, das könnte knapp werden. Das Stadion ist zum Greifen nah, jetzt kommt endlich dieser berühmte Marathon-Tunnel. Und dann die längste 400er-Runde meines Lebens. 200 m vorm Ziel steht noch mal der Pacer und peitscht uns noch mal mit ?immer noch sub4? weiter. Im Ziel zwinge ich für den Fotografen noch ein Lächeln ins Gesicht, ein verschwommener Blick auf die Uhr (3:59:irgendwas) ? Paßt! Ein sympathischer Herr in den 50ern hängt mir eine hübsche Medaille um (Notiz: Brief an Veranstalter schreiben, .... ) und ich legte mich erstmal ein paar Minuten ab bis der Kreislauf wieder einigermaßen im Lot war. Ein gutes Pfund Nusskuchen und ein paar Becher Tee stellten mich soweit her, dass ich Udo wieder bewußt wahr nahm bei dem ich mich an dieser Stelle ganz herzlich für seinen Support bedanken möchte. Ohne ihn wäre es mit Sub4 wahrscheinlich Essig gewesen. DANKE!

Lustig war es noch in den Duschen, wo es sehr ?kuschelig? zu ging. Man stelle sich einen um einen Radius von ca. 5 m gebogenen Gang von ca. 2m Breite vor, aussenseitig in diesem Gang die Duschen, an der Innenseite ein Bord mit Handtuchhaken. Jeweils 2 bis 3 verschwitzte und frierende Marathonis teilten sich jeweils eine Dusche (unter der Dusche kurz aufwärmen und naß machen, raus gehen, während sich der nächste die Seife abwäscht oder sich kurz aufwärmt ..... ).

Eigentlich wollte ich (basierend auf meiner 10K-Zeit) mit einem Lächeln Sub4 ankommen. Sub4 hat geklappt, dass Lächeln nicht wirklich. Ich denke dass es keinen Sinn hat, über 3:30 ernsthaft Gedanken zu machen, solange die 4h so hart erkämpft sind.

Danke fürs Lesen!

Roger

P.S. Solltet ihr in München nur laufen wollen, um mal durch den Marathon-Tunnel zu dürfen: Vergeßt es! Völlig langweilig ;-)


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