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26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:31. real,- Berlin-Marathon
mehr zum Lauf: VID608
Datum des Laufes:26.9.2004 (Sun)
Ort:Berlin
Plz:D1
Homepage:http://www.berlin-marathon.com
Strecken:MA
Beschaffenheit:nasser Asphalt
Profil:flach
Wetter:trocken, immer wieder Nieseln
Teilnehmer:ca. 29.000 Läufer
Name des Berichtenden:Robert Kappeler
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 27.9.2004 (Mon)
Nach all den Erfolgsberichten nun die Schilderung eines Gescheiterten.
Nach der -für meine Verhältnisse- aufwändigen und guten Vorbereitung mit sehr optimistisch stimmenden Zeiten über die Unterdistanzen (zuletzt HM in 1:17:20) bin ich am Sonntagmorgen optimistisch und - wie ich dachte - bester Form an den Start gegangen. Der ausgegebene Plan war ein Rennbeginn knapp unter dem 4er Schnitt, und dann bei Hälfte gegebenfalls die Kalkulation anzupassen. Zunächst lief alles wie geschmiert, die ersten beiden 5er wurden präzise in 19:45 absolviert. Der nächste war dann sogar noch etwas schneller (19:29), was aber auch der Tatsache geschuldet war, dass das 11er Kilometerschild falsch stand, ich glaubte, eine 4:10 gelaufen zu sein und daraufhin etwas Fahrt aufnahm. Der nächste km wäre dann 3:30 gewesen, aber insgesamt passte das dann wieder. Ab dem Kottbusser Damm bemerkte ich dann erstmals seltsame Bewegungen im Magen-Darm-Trakt, die ich aber erstmal als Energiebedarf einstufte, so dass ich bei km 15 eine Banane mitnahm. Die Privatverpflegung durch meine Frau bei km18 mit der bewährten Rennverpflegung (verdünnter Apfelsaft mit Magnesium, dazu Power-Gel) klappte auch gut. Trotzdem wurden die Ungereimtheiten im Tiefgeschoss immmer eindringlicher. Ab dem 20er Schild bekam ich urplötzlich Probleme, das Tempo zu halten, die km-Zeiten stiegen auf 4:05 und 4:15, der Darm verlangte nach einem Auslass. OK, dachte ich, ruhig bleiben, das nächste Dixi ansteuern, den Darm sauber entlehren und gleich wieder Fahrt aufnehmen. Bei km23,5 hatte ich dann so ein Häuschen gefunden, rein, alles ok, raus, und gleich wieder Fahrt aufgenommen. Ruckzuck war ich wieder bei km-Zeiten sub4, und bei km 25 lag ich nur 24 Sekunden hinter dem 4er Schnitt. Dort bekam ich von Vereinshelfern eine Teemischung gereicht, aber die erneute Zufuhr scheint meinem Verdaungstrakt gar nicht gepasst zu haben. Die leichte Steigung zum wilden Eber hinauf bin ich mit Willen wieder unter vier angegangen, aber oben rebellierte endgültig der Darm. OK, nächstes Dixi angesteuert, kein Papier mehr, wunderbar.... Bei km 30 nahm ich mit Wasser und Banane vom Stand, da ich wusste, dass es ganz ohne Kalorien-Zufuhr zum Desaster kommen würde....Aber schon nach dem ersten Bissen hat die Verdauung revoltiert, es ging buchstäblich in die Hose... Von jetzt an war mir klar, es geht nur noch ums Durchkommen. Zwischenzeitlich dachte ich auch ans Aufgeben, aber so wollte ich mich auch nicht unterkriegen lassen. Bei km34 wartete RalfC mit einer weiteren Flasche meiner Spezialmischung, ich habe sie erstmal genommen (Ralf, ich hoffe, ich habe Dich mit meiner wegwerfenden Geste nicht verunsichert. Danke, dass Du da warst). Drei tiefe schlucke genommen, erstmal hat mich das wieder ein wenig besser in Fahrt gebracht, aber schon nach 500m war der Erfolg verpufft. Während aufgrund der Verdauungskrise die Kräfte weiter schwanden, revoltierte mein Darm erneut, und bei km 37 steuerte ich zum dritten Mal ein Dixi an. Diesmal ging es auch danach nicht mehr richtig gut weiter, und ich eierte nur noch so vor mich hin. Immerhin blieb trotz der Malaise noch eine sub3-Zeit in Reichweite, mit etwas Willenskraft sogar noch eine Verbesserung der alten PB. Bei km40 zeite die Uhr 2:47:24, und so sagte ich, reiss Dich zusammen, Du Arsch (wie passend), hol dir wenigstens noch die PB. So konnte auf den letzten 2km noch etwas aufdrehen, wurde Unter den Linden wenigstens nicht nur gnadenlos überholt, so dass ich wenigstens mit einer PB von 2:56:54 ins Ziel kam. Damit war der Stress jedoch noch nicht ganz vorbei. Ausgepowert wie ich war, musste ich noch viermal aufs Dixi, mich packte Schüttelfrost, und nur mühsam absolvierte ich meine Wege. Der Weg nach Hause war eine echte Qual, erst das Entspannungsvollbad brachte leichte Linderung. Mein Verdauungssystem verweigerte weiterhin jegliche Nahrungsaufnahme, ich hatte Durst, konnte aber nichts trinken, und auch nichts essen. Alle Partypläne waren damit auch dahin, und erst spät am Abend konnte ich das erste Tässchen Kamillentee halten. Zwischenzeitlich gab es einige aufmunternde Telefonate, aber es war ganz schön schwierig, meinen weniger laufbegeisterten Freunden und Bekannten meine Enttäuschung über das verpasste Ziel rüberzubringen. Naja, durch das weniger schnelle Laufen gibt es wenigstens einen angenehmen Nebeneffekt: Die Beinmuskulatur schmerzt heute, einen Tag später, gar nicht, ich fühle mich nur noch sehr geschwächt. Immerhin habe ich in den 24 Stunden seit dem Start gute 4kg verloren. Aber die hole ich mir auch wieder. Und ansonsten wird durch diesen Frusttag die Welt auch nicht untergehen. Immerhin hat es zu einer knappen PB gereicht, und wenn ich ca. 5 Dixi-Minuten abziehe, bin ich schon bei 2:52, und dann noch kein verdauungsbedingter Einbruch, dann wird das schon werden, nächstes Jahr! Es wäre halt zu schön gewesen...


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