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27.04.2024, der 6. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:18. Braunschweiger Nachtlauf
mehr zum Lauf: VID501
Datum des Laufes:18.6.2004 (Fri)
Ort:Braunschweig
Plz:D3
Homepage:http://www.braunschweig-laeuft.de/nachtlauf/
Strecken:12030
Beschaffenheit:Straße, teilweise Kopfsteinpflaster, viele Kurven (Stadtkurs)
Profil:flach
Wetter:18 Grad, windstill, trocken
Teilnehmer:GESAMT 4124. 3,1 km: 1327; 6,1 km: 1482; 12,1 km: 1290, 10 km Elite: 25
Name des Berichtenden: Sebastian LID55
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Bericht vom 20.6.2004 (Sun)
Der Braunschweiger Nachtlauf ist nicht nur einer der größten Stadtläufe der Region, sondern meiner Meinung nach auch einer der spektakulärsten! Die hohen Teilnehmerzahlen und die schnelle Rundstrecke in der Innenstadt bieten eine sehr motivierende Umgebung für ein tolles Rennen. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildet zum Abschluss immer der Elitelauf der Herren mit Höhenfeuerwerk vor dem Start. Zu diesem Elitelauf sind immer viele geladene Kenianer und auch schnelle Deutsche Läufer am Start. Dieses Jahr war die Strecke für die Elite das erste Mal 10km-vermessen, Sieger wurde im einsetzenden Nieselregen der Kenianer Stanley Salil in beeindruckenden 28:39. Bester Deutscher wurde Carsten Eich auf Platz 12- in 30:19.

Nun aber zu meinem eigenen 12,1-Kilometerlauf. Der Start war für 21:50 Uhr geplant. Ich war allerdings bereits um 19 Uhr in Braunschweig, um mich mit meinem Teamkameraden Christian zu treffen. Nachdem wir unsere Startnummern und Zeitchips abgeholt hatten, sind wir einen Teil der 3-km-Rundstrecke abgewandert, um uns mit eventuellen Hindernissen und gefährlichen Ecken bekannt zu machen. Danach ging es zu Christians Eltern, die in einer Pizzeria am Rand der Strecke saßen. Dort haben wir dann unsere Taschen deponiert und haben in aller Ruhe den 6-km-Lauf am Rand der Strecke verfolgt. Christians Aussage "Mist, falsche Strecke gemeldet, den hätte ich gewonnen" bestätigt ein Blick in die Ergebnisliste- 21:39 hätte für uns wohl sogar zum Doppelsieg gereicht ;-)

Etwa um 20:45 Uhr haben wir dann angefangen, uns ganz langsam warmzulaufen- das übliche Programm: Lockeres Traben, einige Steigerungen, etwas Stretching, Lauf-ABC, nochmal locker traben. Alles fand ganz entspannt in einer Nebenstraße statt, wo wir trotz der über 1000 Starter unsere Ruhe hatten. Um 21:35 dann Trikot überstreifen und in Richtung Start traben. Um 21:45 haben wir uns dann in die zweite Startreihe einsortiert, vor uns die schnellen Kenianerinnen, die im Gegensatz zu den Männern ihren Elitelauf im Rahmen des "Volkslaufs" austrugen.

Um 21:48 fing der Ansager plötzlich an zu zählen- 10, 9, 8... alles guckte sich etwas verwundert an. Es war doch eigentlich noch zu früh. Egal. 3, 2, 1... KEIN Knall. Kurz wundern und dann Ellenbogen raus und loslaufen- einige von den Kenianerinnen blieben stehen, von hinten drängten die Massen... Ein riesen Chaos im Startbereich.

Nach etwa 50 Metern wurde das zunächst angeschlagene Tempo dann auch in unserer Spitzengruppe wieder langsamer und alles blieb stehen. *Warum* der Ansager gezählt hatte, wusste keiner so genau- zum Start hatte er jedenfalls definitiv nicht gebeten!

Die Ordner hatten nun doch reichlich zu tun, das Feld wieder zurück hinter die Startlinie zu drängen. Das dürfte im hinteren Teil des Feldes noch deutlich stressiger gewesen sein- vorne habe ich mich kurz mit einer der Kenianerinnen in ihrem gebrochenen Englisch verständigt- amüsiert waren wir jedenfalls irgendwie alle ;-)

So ganz hatte das mit dem Feld zurückdrängen dann auch nach 5 Minuten nicht geklappt, so dass die Strecke dadurch dann also 20 Meter kürzer war. Das würde ich jetzt aber nicht als Weltuntergang betrachten, da es ja zum Glück kein vermessener Lauf ist ;-) Dann der richtige Start- 3..2..1.. PENG

Diesmal also *mit* Startschuss ging es auf die erste Runde. Schon vor der ersten Kurve nach wenigen Metern hatte sich eine kleine Spitzengruppe aus den schnellsten Männern und einigen Frauen gebildet. Christian, einige der schnellen Frauen und ich waren in der zweiten Gruppe etwa 10 Meter dahinter. Schon auf dem Weg zum ersten Kilometerschild hatten wir beide gemerkt, dass es viel zu schnell losging- und beim Warmlaufen hatten wir an der 1-km-Markierung noch unsere Witze über die 2:57 gemacht... De facto stand nach einem Kilometer bei mir eine 3:00 auf der Uhr. Wie im Training eigentlich, nur mit dem Unterschied, dass jetzt keine Trabpause sondern noch 11,1 weitere Kilometer kamen!

Die beiden Einzelgruppen hatten sich bei diesem Tempo schnell wieder zusammengeschlossen. Dass sie viel zu schnell unterwegs waren, merkten wohl auch einige der Kenianerinnen erst jetzt- jedenfalls bildete sich hinter der vorne davonziehenden Spitzengruppe eine zweite Gruppe, in der sich Christian erstmal einsortierte, ich selbst blieb noch etwas hundert Meter dran und habe dann eine eigene Zweier-"Gruppe" zusammen mit einer dunkelhäutigen Läuferin aufgemacht. Auch etwa 50 Meter hinter uns bildeten sich jetzt einige solche Pärchen.

Beim ersten Vorbeilauf an Christians Eltern brüllten die mir eine Position "Neunter" rein- eine Angabe, die mir ganz gut gefiel ;-) Die Erste Runde bis Kilometer 3 lief dann relativ ereignislos. In der Führungsarbeit wechselte ich mich mit "meiner" Kenianerin ab, wir hatten ein Tempo von 3:25/Kilometer- für mich also eine ambitionierte Geschwindigkeit. Nach dem ersten Durchlauf durch Start/Ziel bei Kilometer 3 lief uns von hinten dann eine Gruppe von Damen auf- und leider ging meine Laufpartnerin das etwas höhere Tempo dieser Gruppe mit- ich war plötzlich wieder alleine auf der Strecke. Ich habe dann minimal das Tempo rausgenommen (oder besser gesagt rausnehmen müssen!). Kilometer 4, Blick zur Uhr: 13:14- immer noch deutlich unter dem geplanten Schnitt von 14 Minuten. Also Tempo noch etwas drosseln. Etwa bei Kilometer 5, also noch vor dem zweiten Durchlauf Start/Ziel begannen schon die ersten Überrundungen. Gleichzeitig kamen von hinten zwei Läufer an mich heran, die ungefähr mein geplantes Tempo hatten. Ich hängte mich dran.

Durch die Überrundungen verliert man auf so einem engen Stadtkurs wohl immer etwas Zeit, so dass unser Kilometerschnitt jetzt auf über 3:33 sank- für mich jetzt also das perfekte Tempo! So ging es also trotz der Rufe "Gasse" oft mit Ellenbogeneinsatz von hinten durch das Feld. Blick zur Uhr bei Kilometer 7: 23:59 Minuten. Noch immer schnell... Die nächste Zeit waren wir abwechselnd in der Führungsarbeit, inzwischen war die Sonne komplett untergegangen, so dass speziell in der hinteren Hälfte der Strecke, außerhalb der Fußgängerzone, nur spärliche Straßenlaternen den Lauf beleuchteten. Außerdem waren wir mit "durchs-Feld-boxen" beschäftigt. Bei mir selbst lief es nach einer kleinen Schwächephase (wahrscheinlich die Spätfolgen vom 3-Minuten-1000-Meter-Intervall am Start ;-)) inzwischen wieder ziemlich locker.

Mein nächster Blick zur Uhr war deshalb erst bei Kilometer 10- und da war ich dann fast ein wenig geschockt, denn da stand eine 34:46! Das war also deutlich unter meiner 10km-Bestzeit von 35:05, selbst wenn man die 20 Meter Streckenverlust am Start abzieht, war das also noch Bestzeit! Spätestens an der Stelle war mir klar, was für einen super Tag ich erwischt hatte!

Allerdings wurde unser Tempo ab Kilometer 10 dann doch heftigst gedrosselt, denn jetzt stießen wir auf unserer letzten Runde von hinten in das Hauptfeld hinein und mussten doch einige Male heftig bremsen, weil sich natürlich lange nicht alle Läufer an das vorher angesagte "Rechtslaufgebot" auf den engen Linkskurven in der Fußgängerzone hielten.

Etwa bei Kilometer 11 waren wir nur noch zu zweit. Da ich mich sehr gut fühlte, dachte ich zunächst darüber nach, noch einmal zu attackieren und mich schon früh abzusetzen, gerade mit dem Adrenalinkick der 10-Km-Zeit sagte mein Herz: RENN! Allerdings siegte mein Kopf über das Herz und ein kurzer Blick zurück zeigte, dass sich da keiner unmittelbar hinter uns durchs Feld wühlte, so dass es also eigentlich nur um die Platzierung zwischen uns zweien ging. Der letzte Kilometer war dann fast so taktisch wie ein Meisterschaftslauf auf der Bahn! Als wir dann in den abgesperrten Bereich zum Ziel hin abbogen, habe ich dann doch attakiert und einen etwa 200 Meter langen Spurt angezogen. Meine Beine fühlten sich noch so gut an, dass ich den Spurt auch locker gewann! Auf der Zielgerade habe ich dabei sogar noch eine der Kenianerinnen wieder eingefangen- ob das meine Laufpartnerin vom Anfang war, weiß ich aber leider nicht ;-)

Nach 42:23 Minuten war ich also im Ziel, ein super Schnitt von 3:31/km, für mich selbst nach einer eher schwächelnden Trainingswoche völlig unerwartet! Das ganze war ein großartiger Platz acht. Christian war schon etwas länger da- Platz 4 in 40:45 Minuten- auch für ihn also eine sehr zufrieden stellende Zeit und Platzierung.

Nach dem wir wieder zu Atem gekommen waren und uns noch ein wenig mit der "Konkurrenz" verquatscht hatten, verließen wir den Zielbereich, liefen uns die 2 Kilometer auf der Runde bis zu Christians Eltern in der Pizzeria gleich noch aus und warteten dann auf den Start des Elitelaufs.

Ich kann zu diesem Ergebnis eigentlich nur jubelnd sagen: ich freue mich riesig. Und die 10 in sub35 werde ich dieses Jahr dann wohl irgendwo auch noch knacken!. ;-)


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