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Bericht

Name des Laufes:Run & Bike Neuzelle
mehr zum Lauf: VID446
Datum des Laufes:22.5.2004 (Sat)
Ort:Neuzelle
Plz:D1
Homepage:http://www.run-and-bike.com
Strecken:42
Beschaffenheit:Überwiegend asphaltiert, einige Sandwege
Profil:überwiegend flach
Wetter:3 - 10°C, sonnig
Teilnehmer:194 Teams / 190 Finisher
Name des Berichtenden:Karl - Heinz Müller
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 24.5.2004 (Mon)
Vorwort:
Eigentlich wollte ich mit meiner Frau ein langes Wochenende im
Grünen verbringen, um uns von dem "anstrengenden" Himmelfahrts-
tag zu erholen.
Beschlossen hatten wir schon vor längerer Zeit, bei unserem
Vereinskameraden, Marco, ein paar ruhige Tage zu verbringen.
Marco hatte mir einen Trainingsplan für meinen 5. Marathon,
dem Oberelbe - Marathon von Königstein nach Dresden am 02.05.04,
aufgestellt (siehe mein Bericht).
Er ist Betreiber des "Forsthauses an der Spree" in Briesen.
Direkt am Oder - Spree - Radweg und am gleichnamigen Kanal gelegen.
Wunderschön und idyllisch gelegen. Dazu noch ein Fitnessraum und
Infrarotkabine.
Also saßen wir am Freitagabend im Gemeinschaftsraum bei einer
Tasse Tee (mit Schuß ;-))) und plauderten mit anderen Radtouristen.
Gegen 22.00 Uhr kam dann Marco an unseren Tisch und erwähnte, daß
er morgen mit einigen seiner Kids zum Run & Bike nach Neuzelle
fährt.
Da kam mir die Schnappsidee, ihm das Angebot zu unterbreiten, falls
er sein Team nicht komplett hätte, einzuspringen.
Sofort sprang Marco auf und stand 3 Minuten später mit einem seiner
Zöglinge an der Tür und stellte mir meinen Teamkameraden vor.
Da hatte ich ja etwas gesagt !!
Erwähnen sollte ich vielleicht noch, das Marco Erzieher, Triathlet
(Ironman), C - Trainer und Dipl. - Lauftherapeut ist und auch
noch eine kleine Gruppe junger Burschen betreut.
Nun gut, gesagt war gesagt, es sollte wohl so sein.

Die letzten 2 Wochen nach meinem Marathon waren natürlich der
Erholung gewidmet. Gelaufen bin ich in dieser Zeit zwischen
40 und 50 km pro Woche. Alles leichte Einheiten. Na ja, eben
Erholung.

Nun aber schnell ins Bett. Der Lauf sollte ja um 8.00 Uhr
am nächsten Morgen beginnen. Rasch noch die Laufklamotten
zurechtlegen (die habe ich immer mit dabei).

Der Tag des Rennens.
Um 4.30 Uhr bin ich vom Vogelgezwitscher und dem Morgengrauen
wachgeworden. Eine Viertelstunde habe ich mich noch im warmen
Bett gerekelt. Neben mir, meine Frau, hat nur kurz geblinzelt
und so was wie "Verrückter Kerl" gemurmelt, sich wieder auf
die andere Seite gedreht und weitergeschlafen.
Ich also raus, kurze Morgentoilette, in die Laufsachen geschlüpft
und zum Frühstück. Oh je, kein tagelanges Carboloading, kein
Tapering. Bin am Tag davor, gegen 19.30 Uhr, noch 75 Min. locker
durch den Wald gerannt.
Hoffentlich geht das gut waren meine Gedanken.
Und saukalt war es draußen. Das Thermometer zeigte knapp über
0° Celsius an.
Die Kids kamen vom Bett gleich in den Bus raus und waren noch
halb im Schlaf. Marco hatte ihnen noch ein paar belegte Schrippen
gemacht, die sie dann unterwegs verdrückten.
Unterwegs haben wir dann noch den Sven eingeladen, der in
Marcos geführter Laufgruppe ist, der heute auch sein erstes
Rennen machen wollte.
Gegen 7.00 Uhr waren wir dann im Klosterhof Neuzelle, wo der
Lauf starten sollte und das Organisationsbüro war.
Im Hof habe ich noch einige bekannte Gesichter begrüßt. Unter
anderem einen Berufskollegen (M 60), von dem ich garnicht
wußte, daß er auch läuft.
Die Nachmeldung hat etwas gedauert, aber wir waren rechtzeitig am
Start. Mit uns 194 andere Teams. Kurz vor dem Start kam noch das
viertplazierte Team des 100 - km - Rennens ins Ziel, die sich
natürlich über den großen Beifall freuten, den die Läufer / Biker
spendeten.
Anmerkung: das 100 km - Rennen wurde um 0.00 Uhr gestartet.

Mit meinem Teamkamerad, dem Nico, hatte ich vereinbart, daß ich
ersten 10 Km laufe, dann er so ca. 3 km und dann im gleichen
Rythmus weiter.
Noch kurz zu Nico. Er macht in der Laufgruppe von Marco mit,
ist aber noch nie ein Rennen gelaufen.
Marco meinte noch, ich soll ihn nicht mehr als 10 km laufen
lassen.

Die Turmglocke schlägt 8.00 Uhr und los geht das Rennen.
Da es ein typischer Volkslauf ist, stürzen die unerfahren Teams
los, als ob das Ziel schon in Sichtweite ist.
Mit ihnen Marco und sein Teamkamerad. Den sehen wir erst im Ziel
wieder. Ich laufe mit Sven und die beiden Jungs kutschieren mit
ihren Fahrräder vergnügt nebenher.
In der Ortschaft scheint die ganze Bevölkerung auf den Beinen zu
sein. Mit Trommeln, Tambourin und Beifall werden die Teams ange-
feuert.
Wir werden fast ständig überholt. Ist aber egal denke ich mir,
lauf langsam, dann kommst Du sicher ans Ziel.
Anfangs geht es auf einer Nebenstraße, dann auf einem Feldweg
weiter, in die nächste Ortschaft. An meiner Startnummer ist die
Sicherheitsnadel abgerissen und Nico muß im nächsten Dorf eine
besorgen. Das geht problemlos. Mit uns läuft nach ca. 8 km
jemand, dem ist das Fahrrad kaputt gegangen. Sein Teamkamerad
läuft schon weit vor ihm und erwartet ihn. Aber er hat Glück,
ein Dorfbewohner erbarmt sich seiner und leiht ihm ein Fahrrad -
ist das nicht toll. Er schafft es dann auch seinen Mitstreiter
einzuholen.
Da keine Kilometerkennzeichnung zu sehen war, wird kurzerhand
beschlossen, nach ca. 60 Minuten zu wechseln.
Jetzt ist Nico dran und ich sehe ihn zum ersten mals laufen.
Und er rennt los wie von einem Stier. Ich muß ihn erst mal
ordentlich zügeln. Na ja, die Jugend halt.
Sven mit seinem Kameraden müssen wir ziehen lassen.
Nach ungefähr 15 Minuten merke ich, daß mein Teamkamerad anfängt
zu schwächeln. Jetzt kommen mir ernsthafte Bedenken.
Vorher hatte ich mir immer noch gesagt, wenn das Rennen
ordentlich eingeteilt wird, ist das Ganze nicht mehr als ein
langer Lauf mit kleinen Pausen für dich.
Es half nichts. Nach 18 Minuten haben wir wieder die Rollen
getauscht. Langsam haben wir uns auch dem Oderbruch genähert
und es näherte sich km 19, an dem eine Verpflegungsstelle sein
sollte.
Direkt hinter dem Teich standen einige Tische mit Tee, Wasser,
Apfelstücken und trockenem Brot. Bananen war schon aus.
Erst einmal kurze Pause. 3 Becher Tee hintergestürzt,
schließlich hatte ich seit dem Frühstück nichts getrunken.
Dann noch Verwirrung, am Start wurden Zettel zum Abstempeln
an den Kontrollstellen (so wie hier) verteilt. Nur wir
hatten keinen. Also Stempel auf die Startnummer und weiter
geht es. Immer hinter dem Damm der Oder entlang, auf dem Radweg.
Wir wechseln wieder. Aber nach 25 Minuten ist bei Nico die Luft
wieder heraus. Also wieder schneller Wechsel.
Die fehlenden Kilometrierungen stören mich. Wir haben auch keinen
Fahrradcomputer und wissen so auch nicht, wie schnell / langsam
wir sind. Mittlerweile werden wir auch nicht mehr überholt. Im
Gegenteil, jetzt sind wir langsam auf der Überholspur. Bei einem
der überholten Teams kann ich mir den Stand geben lassen.
25 km sind schon rum und da auf dem Schild steht "Eisenhüttenstadt
5,7 km". Das ist doch wenigstens eine Orientierung. Langsam wird
es kritsch mit der Verpflegung bzw. den Getränken. Wir haben nur
eine Trinkflasche mit und die ist fast leer. Die anderen Teams
sind besser vorbereitet. Sie haben ihre Körbe / Fahrradtaschen
vollgepackt, man könnte meinen sie wollten zum Picknick.
Endlich kommt Eisenhüttenstadt in Sicht. Die Hinweispfeile
am Straßenrand sind dürftig. Wir folgen einfach einem Team das
den Weg kennt. Was aber nicht lange funktioniert. Sie sind zu
langsam. Jetzt müssen wir noch mal die Rollen wechseln. Meine
Beine werden langsam schwer. Doch was ist das. 300 Meter hinter
dem Wechsel ist "wieder" eine Verpflegungs - / Kontrollstelle.
Ich bleibe mit dem Fahrrad stehen. Esse und trinke etwas. Fülle
die Trinkflasche und packen für Nico noch ein paar Bananenstücke
und trockenes Brot ein. Bald habe ich ihn wieder eingeholt.
Durch Eisenhüttenstadt geht es noch ca. 1 km (öde) und dann auf
dem Radweg entlang der Bundesstraße bis zur nächsten Ortschaft.
Wieder wechseln wir. Die Banane am letzten Verpflegungspunkt hat mir
gut getan. Der Motor läuft wieder rund und jetzt sind wir ständig
am überholen. Halt, bis auf ein Team. Mit dem wechseln wir uns
ständig ab. Mal sind sie 10 Meter vor uns mal wir.
Jetzt geht es runter von der Hauptstraße in ein kleines Dorf.
Doch was ist das - ein richtiger Anstieg. 250 m lang und bestimmt
5 % Steigung - schnauff. Doch wir kassieren auch wieder ein Team.
Aus dem Ort raus auf einen sandigen Feldweg, ohh noch ein Hügel,
aber wieder jemand überholt. Dann kommt eine Asphaltstraße.
Am Straßenrand steht eine Frau mit Getränken. Wieviel Kilometer
es noch sind weiss sie nicht - "aber es geht nur noch bergab".
Ihr Wort in Gottes Ohren. Kurze Zeit später steht auf der Straße
mit frischer gelber Farbe "40 km". Wir wechseln noch einmal,
da ich Nico gerne durch das Ziel LAUFEN lassen wollte. Nach
ca. 800 Metern stehen die ersten Häuser von Neuzelle. Wir
fragen die am Straßenrand stehenden Bewohner, wie weit es denn
noch bis zum Kloster wäre. Erschrocken hören wir die Antwort -
"noch 3 km, mindestens 2,5 km". Plötzlich werden wir von dem
Team, mit dem wir die letzten Kilometer zusammen gelaufen sind
regelrecht überspurtet. Na ja, sollen sie. Die beiden waren ca.
30 Jahre alt und wir 53 und 13. Nico kämpft zwar noch, aber ich
sehe, das er überfordert wäre. Also noch einmal getauscht. Da ich
jetzt weiss, wie weit es noch ist, lege ich den Nachbrenner ein
und ab geht es mit einem geschätzten 5:00 - Tempo. Am Straßenrand
stehen immer noch die Leute mit Trommel und Tambourine und klatschen
immer noch Beifall - vielen Dank auch euch.
Jetzt ist es nicht mehr weit.
Halt wer läuft denn dort vorne, das ist ja der Sven mit seinem
Kameraden. Den holen wir aber nicht mehr ein. Dafür noch ein Damenteam.
Aber was soll es. Teilnahme ist entscheident.
Da ist schon das Ziel. Wir haben es geschafft (4 h 9 Min.).
Nico und ich, wir freuen uns gemeinsam mit den anderen beiden
Teams, daß es so gut gelaufen ist. Die Jungens wollen unbedingt
noch ihre Urkunde abholen. So müssen wir uns noch 20 Minuten gedulden,
bis diese gedruckt sind.

Auf dem Nachhauseweg sind die Kids nach 5 Minuten fest eingeschlafen.

Im Forsthaus angekommen, allgemeines "Hallo".

Mit Nico vereinbare ich, daß wir im nächsten Jahr wieder gemeinsam
laufen und dann in weniger als 4 Stunden durch das Ziel gehen wollen.

Noch drei Anmerkungen:
1.) Das Alter von Nico habe ich erst hinterher erfahren. Ich hätte
ihn 4 Jahre älter eingeschätzt. Wenn ich sein tatsächliches Alter
vorher gekannt hätte, wäre ich vermutlich nicht mit ihm gelaufen,
bzw. hätte ihn maximal je 2 km laufen lassen.
2.)Die Streckenangabe von 42 km scheint fehlerhaft zu sein. Bei
etlichen Teilnehmern standen 45 km auf dem Fahrradcomputer und meine
Nachmessung auf der "Top. Karte 1 : 50 000" ergaben 44,7 km. Das
entspricht einer Kilometerzeit von 5:35, was ich gefühlsmäßig
auch sagen würde.
3.) Noch ein wenig Werbung für Nicos "Forsthaus an der Spree".
Schaut es euch einfach mal unter http://www.forsthausspree.com an.
Ein wunderschöner Platz zum Erholen, Laufen, Radfahren, Fitness,
Naturbeobachtungen, Angeln, Bootfahren ......

Viele Grüße an die laufende Zunft von

K. - H. Müller


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