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Bericht

Name des Laufes:1. Borderland Ultra
mehr zum Lauf: VID16408
Datum des Laufes:8.6.2013 (Sat)
Ort:Streufdorf
Plz:D9
Homepage:http://www.borderland-ultra.de/
Strecken:63000
Beschaffenheit:30% Asphalt, 30% Schotter/Waldboden, 10% Kolonenweg, 30% Wiese/Naturboden
Profil:950 Höhenmeter
Wetter:sonnig/ kleine Schauer
Teilnehmer:44
Name des Berichtenden: Caffee LID12177
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Bericht vom 26.12.2013 (Thu)
1. Borderland Ultra
Wer denkt, Thüringen hat nur den Rennsteig als Laufeldorado, der sollte Streufdorf in der Großgemeinde Straufhain besuchen. In der Mitte zwischen Coburg und Suhl. Straufhain benannt nach dem gleichnamigen Berg mit Burgruine die alles in der Umgebung überragt. Diesen gilt es auch zu bezwingen beim dieses Jahr erstmalig durchgeführten Borderland Ultra mit einer Gesamtlänge von 66 Km und knapp 1000 Höhenmetern.
Die Strecke wechselte zwischen schwerem Boden, Feldwegen, Kolonnenwege und Asphaltstrecke. Die Schuhwahl viel nicht leicht es hatte bekanntlich mehrere Wochen ausgiebig geregnet. Ich hatte mich letztendlich für einen Trailschuh mit Goretex entschieden und hatte keine Schwierigkeiten beim Laufen.
Start, nach ausgiebigen Briefing war gegen 07:00 Uhr für die Ultras. Es ging über frisch abgemähte Felder, zugewachsene Feldwege gleich in Richtung Straufhain. Im Wald am Berg, war nicht mehr von Wegen zu sprechen. Schlitternd und rutschend suchte jeder seinen Weg nach oben auf den Gipfel. Dort wartete nach knapp 5 Km die erste Verpflegungsstation und ein grandioser Ausblick. Schnell weiter und hinunter die gleiche Rutschpartie. Weiter in Richtung ehemalige Grenze zum berüchtigten Kolonnenweg. Wie soll man das erklären? Platten mit Löchern in denen Gras wächst oder auch nichts. Die Schrittgröße muss jetzt der Lochgröße der Betonplatten angepasst werden. Ansonsten droht Totalverlust des Schuhs. Das Profil ist grenzwertig entweder nur hoch oder nur runter gerade Flächen gibt es nicht. Das geht so über knapp 12 Km. Jetzt geht es auf die geteerten Wege. Bilmuthhausen, ein Dorf welches es nicht mehr gibt, abgerissen zu Grenzzeiten weil es einfach im Weg war. Hier holt uns die Vergangenheit in Form eines als Grenzer verkleideten Helfer ein. Passieren der Grenze nur mit Stempel auf der Startnummer. Jetzt geht es Strasse und Feldwege auf bayrischer Seite weiter bis Sülzfeld, 22 Km sind erreicht. Hier steht wieder eine von 8 Verpflegungsstationen mit ihrem üppigen Angeboten wie Äpfel, Melone, Knacker, Schleim, Iso, Cola und Wasser, Kuchen, Riegel usw.
Jetzt zieht es sich. Wir laufen mal auf der bayrisch/fränkischen Seite und mal in Thüringen. Wir drücken uns immer an Waldrändern und Dorfrändern vorbei. Die einzigen Orte die wir passieren werden sind Ummerstadt, welches sehenswert ist und Einöd weil dort die nächste Verpflegung ist, an der Countryscheune. Hier genehmige ich mir auch mein erstes kleines Bier. Jetzt wird es nämlich heiß und die Sonne steht im Zenit. Weiter durch die Wälder in Richtung Hellingen. Auch hier ist noch einmal eine Versorgungsstation und mehr als die Hälfte ist geschafft. Die Strasse zieht jetzt rauf auf den nächsten Höhenrücken und windet sich auf der anderen Seite durch den Wald wieder herunter. Feldwege führen an Gellershausen vorbei in Richtung Stausee Westhausen. Hinter uns donnert und grummelt es. Es bahnt sich ein Sommergewitter an, welches hinter uns herzieht. Wir sind immer ein Schritt schneller und können so von dem auffrischenden Wind profitieren. Westhausen ist was für ganz harte Jungs und Mädels. Die Verpflegungsstelle ist schon aus 3 Km Entfernung zu sehen und zieht sich, da wir wieder mal leicht bergauf und leicht bergab laufen und immer auf den höchsten Punkt zusteuern. Es setzt diese Schwüle vor einem Sommergewitter ein, die Sonne knallt durch die balligen Wolken des hinter uns her ziehenden Gewitters. Ich verfluche meinen Freund Silvio Schweinsberg, weil er 1,5 Km vor Westhausen am einzigen Hochstand in diesem gelb gefärbten Feldinferno die Markierung in 250 m nächste Verpflegungsstelle angebracht hat. Der Schalter ist umgelegt und jeder fängt das Fluchen an weil eindeutig zu sehen ist, dass 250 m nicht reichen. Später darauf angesprochen war von Ihm nur ein hämisches Grinsen zu sehen.
Jetzt laufen wir mal wirklich auf einer Ebene in Richtung Gompertshausen. Aber nur kurz dann biegen wir in Richtung Leitenhausen ab und steuern auf das nächste geschleifte Dorf aus DDR Zeiten zu. Wir queren durch dichten Buchen und Eichenwald die nächste Erhebung und steuern in die Ebene auf Schlechtsart zu. Dann hangeln wir uns über die nächste Erhebung um gleich wieder in die Niederungen von Haubinda einzutauchen. Jetzt schlurfen wir langsam auf die Schule am Waldesrand zu. Immer weiter nach oben wo uns eine liebevoll bestücke Versorgungsstation erwartet. Bei 54 Km sind wir jetzt. Noch einmal Kraft geschöpft und weiter den Berg hoch bis auf den Sattel des Vogelherdskopf. Jetzt laufen wir auf wunderbar beschatteten Waldweg dem Sattel entlang bis zum Hexenhügel und dort geht es kräftig in die Tiefe. Die Muskeln schmerzen schon bei jedem Schritt. Feldweg führt uns zur letzten Versorgungsstation und inzwischen hat die Sonne auch ihre volle Kraft wieder erlangt. Also noch einmal die Kappe in den Eimer mit Wasser gehalten und weiter.
Jetzt sind die Wege wieder lang und einsehbar und das kommt mir zu Nutze. Ich sehe, nachdem ich 12 Km alleine unterwegs war, meine Konkurrenz, meine Leidensgenossen und mache das was geht um den Abstand weiter zu verringern. Ich bin fies, ich lasse mir Zeit und ich weiß dass noch mal ein Anstieg bei 63 Km kommt.
Wie ich später erfahren habe, war es Jörg den ich schon kurz nach der Verpflegungsstelle Jägersruh hinter mir lies, weil er arge Probleme mit den Knien hatte. Jetzt läuft Hans-Uwe in seinem grünen Shirt vor mir immer auf Bedacht, den Abstand gleich groß zu halten. Weiter vorne sind noch zwei weitere Läufer zu sehen.
Strategie heißt das Zauberwort welches mir neue Energie zur Verfügung stellt, kein Gel oder Traubenzucker. Die Überlegungen und Gedanken machen mich wach und hungrig, wie komme ich da ran. Ich versuche die Schrittfrequenz zu erhöhen, versuche den Schmerz in den Muskeln auszuschalten. Jeder Schritt brennt wir sind ja auch schon bei 61 Km. Unmerklich habe ich das Gefühl das Hans-Uwe sich näher in mein Gesichtsfeld schiebt und der kämpft, ich höre schon sein Schritte auf dem Schotterweg. Jetzt geht es noch mal über eine Wiese, ein Hügel nimmt mir die Sicht und Hans-Uwe ist plötzlich wieder viel weiter weg.
Letzte Straßenquerrung, die Mädels von der Freiwilligen Feuerwehr Streufdorf halten die Autos für uns an. Jetzt ist der letzte Anstieg zu sehen aber nicht dass er nicht vollständig einzusehen ist weil er immer wieder in Wellen in dem Hügel versinkt. Bei jeder Welle nach oben sehe ich meine Mitstreiter kurz bis ich wieder in die nächste Senke tauche. Und was sehe ich? Jede Senke bringt mich näher an sie heran. Oben bin ich dicht hinter Ihnen und wir alle keuchen und versuchen die letzten Reserven zu mobilisieren. Jetzt ist das Ziel von hier oben in 1,5 Km Entfernung zu sehen. Ein kurzer Blick auf die Uhr und ich schiebe mich an alle Drei vorbei und sage: „Wenn Wir unter 9:00 Stunden finishen wollen müssen wir aber Gas geben.“
Nur Hans-Uwe stöhnt laut auf. „Jetzt nimmst Du mir wieder 2 Minuten ab.“ Vielleicht wird es ja nicht so viel sagte ich und habe dann den Turbo rein gehauen. Leicht bergab, Feldweg ausgefahren, zugewachsen, Löcher und Fehlstellen. Egal, alles schreit bei mir, die Muskeln brennen bei jedem Schritt. Weiter unten wurde die Wiese schon gemäht ich wechsle in die Wiese, weil ich Angst bekomme mir auf den letzten Metern noch irgendwas zu zerren. Unten angekommen einen hastigen Blick nach hinten, nur Hans-Uwe will diesmal nicht 2 Minuten später ins Ziel kommen und blieb dran. Also nichts mit verschnaufen weiter Gas und die letzten Meter sind plötzlich völlig Schmerzfrei. Ich sehe meine Freunde, meine Familie, höre meinen Namen und schwebe über die Ziellinie, GESCHAFFT !
Überglücklich steht ich vorm Race - Director Silvio Schweinsberg im Ziel und schreie ihm zu.“Man hast Du eine Scheiß geile Strecke ausgeschildert!“ Er grinst nur über beide Ohren und gratuliert mir zum Finish.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=2662


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