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Bericht

Name des Laufes:Köln-Marathon
mehr zum Lauf: VID13087
Datum des Laufes:2.10.2011 (Sun)
Ort:Köln
Plz:D5
Homepage:www.koeln-marathon.de
Strecken:MA,HM,63k
Beschaffenheit:Straße
Profil:flach
Wetter:sonnig, aber angenehm kühl
Teilnehmer:25000
Name des Berichtenden: GisiDD LID7640
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Bericht vom 22.10.2011 (Sat)
Rennbericht Halbmarathon Köln 2011

Ich bin schon am Freitagabend mit dem Zug im Rheinland angekommen. So können wir am Samstagmorgen in aller Ruhe nach Köln auf die Marathon-Expo fahren. Ich will die Startunterlagen abholen und schauen, ob ich nicht irgendwas finde, was ich zum Training noch unbedingt brauche. Ursprünglich wollten auch meine Schwester und ihr Freund in Köln starten, aber beide sind kurz vorher mit Überlastungsverletzungen ausgefallen. Zur Unterstützung wollen aber meine beiden Geschwister und meine Mutter am Sonntag zum Rennen mit nach Köln fahren.
Auf der Messe ist es überhaupt nicht so voll wie angenommen und auch bei der Startunterlagen-Ausgabe muss ich nicht anstehen. Das ist super organisiert. Die Preise auf der Messe sind alles andere als Super – die meisten Stände haben UVP´s oder ihre Ladenpreise angegeben und geben „großzügige“ 10%-Messerabatt. Und die zwei Stände, die gute Preise anbieten, haben die Schuhe leider nicht in der passenden Größe am Stand. Also bleibt´s beim Anprobieren und Schauen.
Wieder zuhause laufe ich noch eine kleine Runde mit einigen Steigerungen. Fühlt sich alles locker und entspannt an. Aber abends merke ich, dass ich schon recht aufgeregt bin – ich packe meine Sachen für das Rennen mehrfach, um nichts zu vergessen.

Nach einer kurzen Nacht werde ich schon um kurz vor 5 Uhr wach. Zum Aufstehen ist es zu früh, aber weiterschlafen kann ich auch nicht. Also höre ich noch einige Minuten Radio und schleiche mich kurz darauf erst ins Bad und dann zum Frühstück. Es gibt wie vor jedem Rennen zwei doppelte Espressi und Rosinenbrötchen mit Honig. Heute bin ich deutlich aufgeregter als bei bisherigen Rennen. Wahrscheinlich, weil die Veranstaltung in Köln doch eine Nummer größer ist, als die anderen Wettkämpfe bei denen ich gelaufen bin. Und ich bin heute nicht nur auf mich alleine angewiesen. Wir werden gemeinsam mit dem Auto und der Bahn nach Köln fahren. Bei meinem ersten Halbmarathon, beim Oberelbe-Marathon, von Pirna nach Dresden im Frühjahr hatte ich schon einmal eine mit Läufern überfüllte Bahn erlebt und hätte heute lieber etwas mehr Ruhe.
Als wir am Bahnhof ankommen, ist es noch dunkel und recht frisch. Einige Läufer warten schon am Bahnsteig. Sie haben offenbar ähnliche Sorgen wie ich die Bahn zu verpassen – die nächste würde erst eine Stunde später abfahren und 3 Minuten nach dem Startschuss in Köln-Deutz ankommen. Also lieber überpünktlich da sein. Nach und nach kommen immer mehr Läufer und Begleiter auf den Bahnsteig und auch der Regional-Express ist gut gefüllt. Durch die frühe Uhrzeit ist es noch sehr ruhig und die meisten träumen auf der Fahrt vor sich hin.
In Köln angekommen ist im Startbereich direkt vor dem Deutzer Bahnhof noch nicht allzu viel Wettkampf-Atmosphäre zu spüren. Läufer wärmen sich auf und einige Orga-Helfer stehen umher. Die meisten Läufer sind aber wahrscheinlich noch auf dem Weg zur Kleiderbeutel-Abgabe an der Messehalle. Ich werde meinen Kram meinen Geschwistern geben und daher gehen wir direkt zum Startbereich und suchen uns in der Nähe meines Startblockes einen Platz vor einem Straßencafé. Die anderen wollen hier warten und ich laufe mich einige Minuten warm - in Richtung Deutzer Freiheit, über den Rhein und an der Philharmonie und die Hohenzollernbrücke zurück zum Startbereich. Als ich nach 20‘ zurück zum Startbereich komme, ist schon deutlich mehr Trubel. Vor den Dixies ist recht viel los aber ich reihe mich vorsichtshalber auch mit ein. Zurück bei den Anderen bleiben mir noch einige Minuten bis zum Start. Ich packe meine überflüssigen Klamotten in den Rucksack und wechsle in meine Wettkampfschuhe (Pearl Izumi Streak).
Im Startblock ist es voll, aber noch erträglich. Durch die Zeit, die ich beim OEM gelaufen bin darf ich in Köln aus dem ersten Startblock los laufen. Ich versuche etwas nach vorne zu gehen, aber weiter als ca. 10m vom hinteren Eingang des Blocks komme ich ohne Drängeln nicht. Das sollte auch reichen – so stehe ich etwa 50m von der Startlinie entfernt. Da ich so spät im Startblock bin, habe ich die Turnübungen zum Aufwärmen wohl verpasst. Der Moderator erzählt noch etwas über die Top-Läufer, die gerade von vorne in den Startblock kommen und es läuft Stimmungsmusik. Teilweise auch kölsche Karnevalslieder – für Läufer von außerhalb sicher etwas eigenartig aber ich fühle mich direkt zu Hause. Da es noch einige Minuten bis zum Startschuss sind, schaue ich mich etwas im Startbock um. Erstaunlich, was manche Läufer für einen Halbmarathon an Ausrüstung mitnehmen: Am linken Oberarm klemmt ein iPhone, von dem die Kopfhörer in den Ohren stecken, am rechten Oberarm ein externer GPS-Empfänger mit Pulsuhr am Handgelenk, um den Bauch ein Getränkegurt mit 4 kleinen Trinkflaschen und in den beiden seitlichen Taschen der Tri-Tights stecken jeweils ein Gel. Ich selbst habe außer €10-Notgroschen nur zwei Taschentücher einstecken und eine Stoppuhr am Handgelenk. Meine Stoppuhr habe ich wiederholt überprüft, um nicht wieder ohne eigene Zeitmessung auf die Strecke zu gehen. Auch daran merke ich, wie nervös ich bin. Aber insgesamt freue ich mich auf das Rennen. Es scheint eine große Bandbreite von Zielzeiten in diesem ersten Startblock zu stehen. Manche sehen richtig schnell aus, andere Grüppchen eher nach Kaffee-Kränzchen. Aber gleich werde ich mehr wissen – nur noch wenige Augenblicke bis zum Start, der Moderator fängt an, die Sekunden herunter zu zählen.
Durch das Gebrummel der Läufer im Startblock hört man hier hinten nichts vom Startschuss, aber alle tippeln langsam etwas weiter nach vorne. Erst etwa 5 Meter vor der Startlinie kann man dann auch tatsächlich laufen, aber auch dann ist es noch voll. Ich will zwar das Rennen langsam und kontrolliert angehen, aber nicht so langsam wie die Läufer um mich herum. Daher suche ich auf dem ersten Abschnitt ununterbrochen nach Lücken und überhole fast ständig. Durch die Menge an Läufern und die Rampe auf die Rheinbrücke laufe ich zwar nicht zu schnell, aber es ist trotzdem anstrengend. Man muss konzentriert bleiben, um niemandem in die Fersen zu treten oder beim Spurwechsel anzurempeln.
Ab Neumarkt (ca. KM2) kann ich frei laufen und habe einige Läufer mit ähnlichem Tempo gefunden. Der zweite und dritte Kilometer sind minimal zu schnell. Ich fühle mich zwar gut, nehme aber zur Sicherheit etwas Tempo raus. Da es noch früh am Morgen ist (8:45), sind nicht besonders viele Zuschauer an der Strecke. Das gibt einem aber die Gelegenheit jeden Einzelnen wahrzunehmen. Ich fühle mich erstaunlich locker und kann auch links und rechts der Strecke schauen. An einer Stelle ist sehr wenig los aber es läuft Musik: Ein einzelner Musiker hat sein Schlagzeug, Boxen und Mikro in einer Parkbucht aufgebaut und spielt nur für uns. Es gibt also noch andere positiv Bekloppte. ;-)
An den ersten zwei Verpflegungsstellen laufe ich vorbei ohne Getränke zu nehmen. Einige Meter weiter merke ich, dass ich Hunger habe: an einem Abzweig stehen alle Türen und Fenster einer Bäckerei offen und es duftet nach frischen Brötchen – mir läuft das Wasser im Mund zusammen.
Auf diesem Teil der Strecke habe ich keine Ahnung, wo wir gerade unterwegs sind. Richtungswechsel und eine Unterführung stören kurz, aber helfen nicht bei der Orientierung. Daher versuche ich anhand der Straßenschilder abzuschätzen, wann wir zum zweiten Mal über den Rudolfplatz laufen. Beim ersten Mal haben wir den Platz nur gestreift und es war nicht allzu viel los. Aber später soll dort richtig viel Stimmung sein und die anderen wollten auch dort hin.
Immer wieder biegt die Laufstrecke an Straßenkreuzungen ab, ohne dass ich mich dadurch besser orientieren kann. An einem Rechts-Abzweig wundere ich mich über die veränderte Gegend, ohne konkret zu merken, was sich verändert hat. Später sehe ich auf der Karte, dass dort wegen des Melaten-Friedhofes keine Häuser stehen. Ich erreiche die 10km-Markierung und ich kontrolliere meine Gesamtzeit – mit 0:39:40 liege ich voll im grünen Bereich und fühle mich immer noch gut und laufe locker. Kurz darauf laufen wir an der Uni am Aachener Weiher vorbei. Durch das gute Wetter und den Blick auf den See kommt Urlaubsatmosphäre auf.

Am Straßenrand ist inzwischen mehr los. Vor allem an den Abzweigen spielt eigentlich immer Musik und wir werden angefeuert. Auf dem Rudolfplatz ist richtig viel los und ich sehe Julia am Rand der Laufstrecke stehen. Ich winke ihr kurz zu und laufe weiter. Kurz vor dem Abzweig am Friesenplatz ist wieder eine Verpflegungsstelle aufgebaut. Mittlerweile nehme ich mir jeweils einen Becher Wasser. Einen kleinen Schluck trinke ich und schütte mir den Rest in den Nacken. Es ist zwar noch nicht besonders warm aber es ist trotzdem eine angenehme Abkühlung.
Mittlerweile wird das Laufen anstrengender und ich muss mich auf das Tempo konzentrieren. Bei Kilometer 13 merke ich, dass ich mit 4:05 langsamer als geplant unterwegs bin. Die hochgerechnete Gesamtzeit kann aber noch für die Zielzeit ausreichen. An der Wendestelle am Hansaring läuft eine Gruppe mit ca. 20 Läufern etwa 50 Meter vor mir. Das Tempo scheint zu passen und dort hätte ich etwas Windschatten. Auf den ersten Kilometern des Rennens habe ich zu einer ähnlichen Gruppe rund 20 Meter aufgeschlossen. Aber jetzt fehlt mir die Kraft, das Tempo weiter anzuziehen und die Lücke zu schließen.
Wir laufen zum dritten Mal auf den Rudolfplatz zu und die Stimmung ist noch besser als bei den ersten beiden Durchläufen. Ich bin aber so mit mir selbst beschäftigt, dass ich die Atmosphäre nicht genießen kann. Dieses Mal registriere ich auch meine Geschwister nicht am Streckenrand. Als dann auch noch über die Lautsprecher durchgesagt wird, dass der Sieger soeben das Ziel erreicht hat, fühle ich mich langsam. Es sind noch etwas über drei Kilometer. Vor allem die noch zu laufenden Schleifen über den Neumarkt und zum Dom drücken auf die Motivation. Ich würde lieber den direkten Weg zum Ziel laufen.
Am Verpflegungsstand am Ende des Neumarkts ist fast nichts los und ich nehme mir dieses Mal einen Becher Tee. Leider steht wenige Meter weiter eine Kilometer-Markierung und beim Abdrücken der Zwischenzeit schütte ich mir den Tee teilweise auf die Beine. Aber das stört jetzt auch nicht mehr. An den Parkhäusern der großen Kaufhäuser der Schildergasse vorbei biegen wir nach links in die Hohe Straße ein. Nun geht es geradewegs auf den Dom zu. Ich kann nicht mehr schneller laufen und werde von einigen Läufern überholt. Es sind auch welche mit orangefarbenen Startnummern dabei – diese sind aus dem letzten Block gestartet. Bei anderen Rennen war es meistens so, dass ich von etwa gleich starken Läufern überholt wurde, weil ich selber langsamer wurde. Dieses Mal sind es aber deutlich schnellere Läufer und es stört mich nicht besonders. Meine Zielzeit von sub1:25 habe ich mittlerweile ohnehin als unrealistisch abgehakt.
Von den Zuschauern am Rand der Strecke nehme ich nicht mehr viel wahr. Auf dem Heumarkt steht der Torbogen mit der „Flamme Rouge“ (1:20:11) und Didi Senft springt umher. Damit könnte es doch noch zur geplanten Zielzeit reichen. Aber leider scheint die Markierung mehr als Attraktion für die Zuschauer aufgestellt zu sein – erst ein Stück später, an der Rampe zur Deutzer Brücke ist Kilometer 20 ausgeschildert. Die Lockerheit, mit der wir am Morgen über die Brücke gelaufen sind ist komplett weg. Die paar Meter Höhenunterschied tun dieses Mal richtig weh. Aber anschließend geht es bis zum Ziel nur noch bergab. Ich laufe locker und schaue noch mal auf die Uhr, um die Zielzeit nicht um wenige Sekunden zu verpassen – keine Gefahr, ich bin schon über die Zeit drüber. Statt mich zu ärgern, freue ich mich über das tolle Rennen.
Ich laufe die Kurve ein wenig weiter außen, um nicht durch andere Läufer verdeckt ins Ziel zu kommen. Zu einem Zielsprint fehlt mir ohnehin die Kraft. Dieses Mal habe ich mir das Rennen gut eingeteilt.
1:25:38 neue persönliche Bestzeit
Die Helfer im Zielbereich schicken uns weiter in Richtung Messe. Dort bekommen wir unsere Medaillen und können uns den Bauch am „Sportler-Buffet“ vollschlagen. Neben den standardmäßigen Äpfeln und Bananen, angepriesen wie auf dem Wochenmarkt, gibt es auch ungewöhnliche Verpflegung wie Blutwurst und Kölsch. Am Ende des Verpflegungsbereiches sind einfache Duschen aufgestellt – verdammt kalt aber erfrischend. Nach dem obligatorischen Zielplausch mit anderen Läufern mache ich mich auf den Weg, um meine Begleiter im Biergarten zu treffen. Ich laufe locker nach Norden am Eingang zur Messe vorbei. Hier bringen die Marathonis gerade ihre Kleiderbeutel zur Abgabe und die Handbiker wärmen sich auf. Erst an der Claudius Therme kann ich wieder ans Rheinufer laufen. Durch den Rheinpark, vorbei an Messe und Tanzbrunnen, laufe ich zum Treffpunkt im Biergarten an der Hohenzollern¬brücke. Dass dort die Finisher-Party steigen soll, scheint der Köbes nicht zu wissen, aber Kölsch verkauft er uns trotzdem. Bis zum Beginn des Marathons ist es noch Zeit und im Biergarten mit Blick auf den Dom lässt es sich aushalten.
Als wir uns kurz vor dem Startschuss des Marathons wieder zum Start-/Zielbereich kommen, laufen immer noch Läufer des Halbmarathons ins Ziel. Einige wenige gehen die letzten Meter aber viele sehen nach fast 3 Stunden erstaunlich locker aus.
Auf der Gegenspur wartet schon ein Elektroauto aus Bayern mit großer Zeitanzeigetafel auf dem Dach. Direkt nach dem Startschuss fliegen 10 bis 20 Topläufer vorbei und erst mit einem Abstand von einigen Metern folgen die Läufer und Läuferinnen des Hauptfeldes. Nach dem zweiten Startblock werden die Schülerstaffeln auf die Strecke geschickt. Hier rennen einige los als wäre es ein 400m Finale.

Nach einem ordentlichen Mittagessen haben wir den Rest des Sonn(en)tags im Garten gesessen und die Energiespeicher mit ausreichend frischgebackenem Heidelbeerkuchen aufgefüllt. Den Ausgang des Hauptrennens habe ich mir nur in der Zusammenfassung angeschaut. Der WDR beschreibt den Marathon zwar als „größte Sportveranstaltung in NRW“, sendet aber trotzdem keinerlei Livebilder im Fernsehen.

Am Montag kann ich an einem freien Tag mal wieder ausschlafen - heute steht kein LDL mit André auf dem Plan. Der Muskelkater in beiden Waden wird sich in den nächsten Tagen auch wieder legen. Eigentlich ist die Saison jetzt rum, aber in drei Wochen ist noch Dresden … vielleicht die 10km. ;-)


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=2584


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