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Bericht

Name des Laufes:Schorfheide-Lauf
mehr zum Lauf: VID12443
Datum des Laufes:12.9.2010 (Sun)
Ort:Angermünde OT Altkünkendorf
Plz:D1
Homepage:www.schorfheide-lauf.de
Strecken:6k, 10k, HM, MA
Beschaffenheit:wechselnde Untergründe Cross
Profil:hügelig
Wetter:Spätsommerlich warm
Teilnehmer:ca. 400 auf alle Distanzen
Name des Berichtenden:Joghie En
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 21.9.2010 (Tue)
Hier ein Kurzbericht vom Schorfheidelauf, dem Lauf für die Seele...

Nach monatelanger Verletzungspause und anschließendem langsamem Steigern der Umfänge hoffte ich, zum mir als wunderbarem Marathon bekannten Schorfheidelauf in Nordbrandenburg zum 12.9. wieder einsatz- und laufbereit an der Startlinie erscheinen zu können.
Damit wäre das Jahr 2010 nicht ganz wettkampflos und ruiniert beendet, sondern auf einen tollen Schlussakkord hin ausgeklungen.

Mal für alle Leser des Threads: der Lauf hat eine wunderbare webseite, richtig toll gestaltet mit der Atmosphäre und den Impressionen des Laufes für all diejenigen, die neben Laufen auch noch die Augen offenhalten und gelegentlichem Staunen sowie der Schönheit der Schöpfung im Spätsommer nicht ganz abgeneigt gegenüberstehen.
Für alle anderen, den Bestzeit-Suchern oder Maximal-Pervers-Lauf-Anmeldern (Quäl-Dich-Du-Sau und Co...), wird der Lauf wohl nix sein. Und will es auch nicht.

Fällt man in die Zielgruppe der Veranstalter, ist es gleichgültig, in welchem Tempo man den Lauf genießt.

Aber von vorn:
Die Anmeldung schlägt mit 25 Euro, das Shirt wahlweise mit 10 Euro keine zu tiefe Kerbe in den Haushalt. Die Begrenzung der Teilnehmerzahl auf 500 wird aber leider nicht erreicht, da zum selben Termin noch andere Veranstaltungen in der Gegend stattfinden, was schade ist, denn die landschaftlich reizvolle Ecke schießt sich damit gewissermaßen selbst ins Bein. Umso friedlicher ist das Prozedere am Lauftag.

Hin und zurück kommt man nach Altkünkendorf zum Start am besten per Auto, aber es geht auch gut mit dem Zug und Fahrrad (Bahnhof Angermünde, dann noch 8km Radfahren).
An einem mit ca. 20 Grad warmem und sonnigen Spätsommertag erreiche ich also per Mitfahrgelegenheit (SV Angermünde sei Dank!) rechtzeitig den Start, nachdem die gute alte DB mich bereits morgens mit den nötigen Verspätungen und Zugausfällen hormonell in Wettkampflaune gebracht hatte. Dieser Stress verflog dann zügig, denn die kleine feine Veranstaltung ist familiär, aber klar und erkennbar durchorganisiert, die freundlichen Helfer machen wirklich keinen Dienst nach Vorschrift, sondern strahlen begeisterte Herzlichkeit aus. Ich fühle mich sofort wohl, bin froh, dass die Abholung der Startnummer und die Einweisung in die Streckenführung reibungslos klappt, und genieße die kleinen Schwätzchen vor dem Lauf. Diese Einweisung ist wichtig, da sich schon mal welche verlaufen und nachher geärgert haben, als es die Einweisung noch nicht gab. Dort wird auch jedem die Einteilung der Kräfte auf der Strecke nahegelegt... Aha, ab km34 sollte man also noch paar Körner übrig haben, da würden sie gebraucht.

Einige der Kontrahenten kenne ich noch aus der Berliner Zeit (wohnte paar Jahre dort). Das irgendwie Übliche aber zweitrangige Gespräch von wegen Bestzeiten und Laufzeit-Hoffnung... Es nervt, und trotzdem entzieht man sich nicht gleich.

Zum Umziehen und notfalls Gepäckaufbewahrung hielt die Dorfkirche her, für nach dem Lauf stand ein Gardena-bestücktes Kabinen-Duschzelt mit vermeintlich nur kaltem Wasser bereit. Aber das kommt später.

Mit ner Minute Verspätung finden sich die ca. 80 Marathonis ein, der Rest der Anwesenden startet entsprechend später auf den Halbmarathon oder die 10km, die Teil einer regionalen Cup-Wertung sind. Die Strecken sind so reizvoll gelegt, dass neben der wirklich abwechslungsreichen Landschaft und dem Terrain auch einige "Kreuzungen" erfrischen.
Aber zunächst erfolgt der Start. Nach einer kleinen Runde mit richtigem Cobblestone, dem runden fiesen Kopfsteinpflaster am Ortsrand geht es auf Betonplattenstraße in den Wald hinein.
Zuerst laufe ich wohl viel zu schnell, aber das wird schon noch ruhiger. Der Boden wechselt auf Waldboden und Sand, so geht es auf und ab im kühlenden Schatten, später macht die Wärme allen Teilnehmern zu schaffen. War ja vorher glatte 10 Grad kälter im Sommer.
Ein Knabe in komplett weißer Montur nervt mich, weil er sich wohl vom Basketball her-verirrt hatte und so unruhig um mich herumläuft, Steigungen schnell, runter langsam, dass es mir schwer fällt, ausgeglichen in mein Tempo zu gelangen.

Ich komme nicht zu mir, zum Lauf für die Seele. Erst als ich ihn abgeschüttelt habe, fängt das Genießen an. Jetzt kann ich - ohne Uhr laufend - mein Wettkampf-Tempo laufen und mich von Eindrücken be-eindrucken lassen. Es dauert bis km10, dass ich "warmgelaufen" bin.
Dann fließt es locker vor sich hin. Der Untergrund wechselt von Lehm, Matsch, Sand auf Wiese, auf Betonplatten, Schotter, Waldweg, Traktorspuren, etc. ICh komme zu mir, genieße den Wechsel. Da begegnet man nach einer ganzen Weile plötzlich den 10km-Läufern, die uns am Waldrand entgegen-huschen. Man grüßt sich - und freut sich - und läuft weiter. Netter Gimmick!

Bei km12 bekomme ich Gesellschaft. Heißt **** und läuft zwar zunächst auf mich auf, bleibt aber dann ne ganze Weile und wir quatschen bis km 23. Interessant, dass jemand nicht Ich ist, aber fast dieselbe Entwicklung durchlaufen hat. Selbst die Bestzeiten waren im Minutenbereich identisch. Auf diese Weise verflog der Mittelteil sehr schnell.
Bis zum VP hinter km 23, an dem ich mir zwei Stücke Banane reinstopfte. Wollte ich mal probieren, obwohl ich auf Wettkämpfen mit keiner VP-Stand-Verpflegung klarkomme. Die Hoffnung, es könnte doch endlich mal klappen.... Sie wird enttäuscht. 2km später zollen heftiges Seitenstechen und MAgenprobleme ihren Tribut und ich muss soweit rausnehmen, bis sich alles wieder beruhigt.

Ausgerechnet jetzt muss ich über ein sonnenbeschienenes offenes langes Stück Ackerweg auf einer Hügelkuppe mit vom Regen ausgewaschenem Schotter tippeln. Auf dem Vorfuß ist dieser Untergrund sehr strapazierend und teilweise gefährlich. Einmal fliege ich fast hin, fluche kurz, hab aber noch Glück, mich wieder eingefangen und stelle kurz auf Fersenlauf um. Das Tempo wird nicht für 3:30 reichen, aber bis km 29 habe ich, jetzt weit und breit allein unterwegs, meinen inneren Frieden wiederhergestellt und mich an mein Standard-Ultra-Lauftempo gewöhnt. So kann ich die für mich schönste Passage auf schmalen wurzeligen Wegen um den See im Wald frohgemut tänzelnd absolvieren und hoppele zum VP am km 34. Dort gibt es Cola, die ich der Banane hinterher schütte, damit sich im Magen alles wieder sortiert und gegenseitig verdaut. Keine schlechte Idee, wie ich merke, denn zum Schluss kann ich unter nunmehr leichtem Seitenstechen, das nie wegging, das Tempo wieder erhöhen und ein paar Läufer überholen, die allerdings nur die Halbmarathonstrecke absolvierten.
Die finalen 3km führt die Strecke schräg über eine schlecht gemähte von Unebenheiten durchzogene Wiese, deren Grund man nicht sieht und die zum Umknicken und Verzweifeln einlädt, wäre das Ziel nicht so nah.
Sicher ist sicher - und so laufe ich vorsichtshalber wieder den Fersen-Abroll-Normal-Laufstil, mit dem dieser Boden leichter zu meistern ist.
2km vor dem Ziel erblicke ich auch wieder Altkünkendorf, zu Beginn des letzten Kilometers fängt die Betonplattenstraße am Ortsschild an und führt die letzte kleinere Steigung hinauf, wo sich das Kopfsteinpflaster vom Anfang wiederfindet und ins Ziel geleitet.
Im Ziel wird jeder Läufer einzeln ausgerufen, nur heute versteht man den Sprecher nicht, weil die Anlage kaputt ist. Eine Zeitanzeige suche ich vergebens, bekomme aber am Zielzeit-Auto direkt auch die Urkunde gedruckt. Da stand dann für mich 3:40:13 drauf, Platz 2 in der Jahrgangswertung, Platz 1 ging ja schon an **** weg, aber mit dem 8. Gesamtrang bin ich voll zufrieden.
Glücklich, ein bisschen erschöpft und völlig durchgeschwitzt hole ich mein Gepäck, begebe ich mich zu den Duschen. Alles läuft jetzt in Zeitlupe. Mhm, lecker eine Blutblase am Fuß... Nee, das bleibt mal unter uns.
Entgegen der Erfahrung der Vorjahre ist die Dusche auch in angenehm warmer Einstellung zu haben. Ohne zu erfrieren bin ich schnell fertig, kann mir noch das Gratis-Bier und die Suppe gönnen, die es gegen Essensmarke gibt.
Die anschließende Siegerehrung wurde auf jeweils drei Gesamtsieger jeder Strecke verkürzt, sodass ich ungestört noch drei Sonnenstrahlen bei 25 Grad und das ein oder andere Gespräch bei Kaffee und Kuchen genießen kann, wobei ich mir noch eine Mitfahrgelegenheit zum Bahnhof suche.

Alles in allem eine gut organisierte liebevolle familiäre Veranstaltung in abwechslungsreicher Landschaft mit einigen Herausforderungen, die noch nicht die Resonanz bekommen hat, die sie verdient. Als Veranstalter würde ich über die Einrichtung eines Shuttle-Services zum Bahnhof und bessere Publicity nach Berlin hinein nachdenken, um auch überregional mehr Interesenten anzulocken. Des weiteren stapeln sich die Laufveranstaltungen in der Region auf diesem Termin, sodass sich die Läufer auch noch verteilen. Hier bedarf es besserer Abstimmung.
Wer aber z.B. zum Berlin-Marathon will und vorher noch seine Form testen möchte, der kann sich gut auf die Halbmarathonstrecke melden, dafür ist der Termin ideal.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=2519


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