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Bericht

Name des Laufes:	4. Medienmarathon mehr zum Lauf: VID195
Datum des Laufes:	12.10.2003 (Sun)
Ort:	München
Plz:	D8
Homepage:	www.medienmarathon.de
Strecken:	MA
Beschaffenheit:	Asphalt
Profil:	flach
Wetter:	kühl, ca. 12°C
Teilnehmer:	~9000
Name des Berichtenden:	Guenther LID1514 nur für eingeloggte Benutzer sichtbar Bericht vom 25.10.2003 (Sat)
Wie versprochen, kommt hier der Bericht zu meinem 1. Marathon. Etwas spät, da ich gleich nach dem Marathon in Urlaub geflogen bin. Dafür hatte ich im Flieger viel Zeit, einen langen Bericht in den Palm einzutippen :-). Ich hole ein wenig aus. Mein Traum war es schon immer Marathon zu laufen und dieses Ziel wollte ich noch vor dem 40. Lebensjahr erreichen. Als ich vor gut drei Jahren von Garmisch-Partenkirchen nach München umzog, stieg ich mangels an Bergen vom Mountainbiken auf's Laufen um. Allerdings war das damals mehr ein unkoordiniertes Joggen und nach 4km mit 8min/km hing mir die Zunge raus. Trotzdem sprach ich immer wieder von meinem Traum. Im April letzten Jahres schenkte mir dann meine Freundin zu meinem 36. Geburtstag ein Marathontrainingsbuch von Steffny. Aha - Training hat was mit System und Regelmäßigkeit zu tun ;-). Also begann ich sofort nach dessen Einsteigerplan zu trainieren und wollte dann im Oktober am Münchner Marathon teilnehmen. Natürlich habe ich es übertrieben und ein arg strapaziertes Außenband am Knie ließ das Marathondebüt 2002 wie eine Seifenblase platzen. Hat mich wahrscheinlich vor einer Enttäuschung bewahrt. Nachdem ich dann den Winter über ziemlich faul war, sollte es also der Herbstmarathon werden. Das Training lief gut und ein locker gelaufener HM-Test mit 1:58h zeigte eine viel bessere Form als für den Einsteigerplan notwendig (2:10h). Da müsste doch eine Debützeit von 4:30h oder besser drin sein. Dann der Schock: zwei Wochen vor dem Marathon der lange Lauf ein Fiasko (Gehpausen und nach 27km abgebrochen). Zwei Tage später bahnt sich eine Erkältung mit Husten und Fieber an. Ok, sind ja noch fast zwei Wochen; wird schon wieder vergehen. Eine Woche vor dem großem Tag schleppe ich die Erkältung immer noch mit mir rum und werde immer verzweifelter: also dieser Jahr wieder nichts! Als letzte Hoffnung gehe ich zum Arzt, der mir einen homöopathischen Immunsystem-"Aufpäppler" spritzt und mir wieder Mut macht. Heiße Bäder, Schwitzkuren usw. führen zur Besserung und am Freitag gibt mein Arzt nach gründlicher Untersuchung grünes Licht - nur langsam sollte ich es angehen. Mein Schatz sorgt sich auch und ich verspreche ihr, es nicht zu übertreiben. Mein altes Ziel kann ich sicher vergessen, also arbeite ich mir einen 4:35er Plan aus (Zeit für den Marathon, nicht Tempo/km ;-)und nehme mir vor, einfach zu schauen wie es läuft. Hauptsache, ich komme an. Und so fahre ich am Sonntag nach einem Honig-Zwieback-Frühstück mit riesigem Lampenfieber zum Münchner Olympiastadion und beginne mich warmzulaufen: oh Gott, nach ein paar Metern schon einen Puls von 80%Hfmax! Meine Beine haben wohl komplett vergessen, was Laufen ist. Das kann ja heiter werden. Er sinkt zum Glück wieder etwas und mache mich ans Dehnen. Danach brav in meinem Startblock (4:30-5:30) gestellt und auf den Startschuss gewartet. Der kam dann auch bald für den ersten Startblock. Aber im meinem Block rührte sich nichts. Warten und warten; auf der Stelle laufen um nicht zu stark zu frieren usw. Endlich: 30 Minuten später und ziemlich ausgekühlt geht es nach einem Küsschen von meinem Schatz los. Jetzt gibt es kein Zurück mehr! Nur nicht mitreißen lassen und zu schnell werden - 6:30/km sind geplant. Die Zwischenzeit bei km 1 sagt 6:24; na also, habe mein Zeitgefühl doch nicht verloren. Die nächsten Kilometer liegen alle gut in der Zeit. Inzwischen hat sich auch eine kleine Gruppe mit meiner Geschwindigkeit gebildet. Mit Gabi und Kurt unterhalte ich mich sehr gut. Hoppla, km 9 am Königsplatz ist ja schon da und mein Schatz steht auch schon mit einer neuen Trinkflasche bereit. Küsschen, Flaschentausch und weiter gehts. Km 10 bei 1:04:54 - das ist ja eine Punktlandung. Läuft eigentlich ganz gut; nur mein Puls ist für die Geschwindigkeit, etwa 4% höher als üblich. Vielleicht nehme ich doch noch ein wenig zurück? Bei Km 14 geht es zum Gasteig hoch. Was schenken die denn aus - Orangensaft? Keine Ahnung was es wirklich war; aber plötzlich beginnt die Straße fürchterlich zu kleben. Und das bergauf:-( besten Dank! Aber auch der Anstieg wird überstanden. Der Puls ist nun schon höher. Das Tempo halte ich bestimmt nicht bis zum Ende durch - also runter vom "Gas". Km 19 und schon gibt es wieder eine frische Flasche und ein Küsschen von Heidemarie. Halbzeit mit 2:21h: die Zeit ist ok, Tempo passt und ich fühle mich gut. Inzwischen sind schon die ersten Geher zu sehen. Wie wollen die denn Rest noch schaffen? Gabi beginnt nun auch langsamer zu werden und wir passen uns ihrem Tempo an und versuchen sie mitzuziehen. Nach zwei Kilometern wird es Kurt und mir doch zu langsam und wir geben wieder Gas. Km 26: wo ist denn mein Schatz? Hat sie es nicht rechtzeitig geschafft - schade. Km 28: wir sind im Englischen Garten. Bäume - nicht nur Hunde geraten da in Ekstase! Nein, auch Läufer, die seit einer halben Stunde eine volle Blase mit sich rumschleppen, sind dafür sehr dankbar. Also ab ins Gebüsch und erleichtert. Mit mindestens 1 kg weniger Kampfgewicht geht es weiter. Km 31: He, so weit bin ich noch nie gelaufen! Jetzt muss doch langsam der Mann mit dem Hammer kommen. Ich beginne in meinen Körper hineinzuhorchen. Nein, da ist nichts. Doch der rechte Oberschenkel zieht ein wenig; das muss er sein. Nun beginnt die Wade sich bemerkbar zu machen. Aha, also geht es los. Bevor ich weitere über die Zimperlein nachdenken kann, sind sie auch schon wieder weg. Habe es mir nur eingeredet. Ich laufe weiter und Kurt's Atem neben mir wird immer hörbarer. Er hat auch aufgehört zu reden. Bei km 35 gibt er auf und beginnt zu gehen. Ich lasse keine negativen Gedanken zu und laufe gleichmäßig weiter. Immer noch keine Wand. Nicht mal jemand mit einem Hämmerchen. Langsam muss er sich beeilen, wenn er mich noch einholen will :-). Bei km 37 gibt es einen letzten Flaschenwechsel und das Endspurtküsschen und ich steuere die letzten Kilometer an. Ich fühle mich immer noch gut. Die Geher und Dehner werden immer mehr und es motiviert ungemein, sie zu überholen. So trabe ich weiter und komme plötzlich zum Olympiastadion. Was schon fast vorbei ;-)? Der Lauf durch den Discotunnel ist echt ein Erlebnis und als ich wieder ins Freie komme, stehen mir vor Freude die Tränen in den Augen. Das Gefühl ist nicht zu beschreiben, als ich auf die Sandbahn laufe. Das muss der Grund sein, warum soviele den Marathon laufen. Noch zwei Kurven bis zum Ziel. Plötzlich packt mich der Ehrgeiz und ich gebe auf den letzten 200 Metern richtig Gas. Ich überhole noch 6 oder 7 Läufer und schieße durch das Ziel. He, wieso steht der Typ im Weg? Ah so, der will mir eine Medaille umhängen. Fast hätte ich ihn im meiner Euphorie um gerannt. Jetzt fällt mir auch ein, dass ich meine Uhr stoppen sollte. Sie zeigt 4:52h an. Die offizielle Zeit war dann 4:50:04. Alles in allem ein sehr schöner Lauf und ich habe als Münchner Teile meiner Heimatstadt neu entdeckt. Der Verzicht auf das Wasser an den Verpflegungstellen (ist mir viel zu kalt - davon bekomme ich Bauchweh) und die Versorgung mit eigener Apfelschorle hat sich bewährt. Nach dem Lauf fühlte ich mich super und bis auf Treppensteigen am nächsten Tag (schon mal mit vollem Koffer aus dem 2. Stock vesucht?), hatte ich keine Beschwerden. Vielleich bin ich zu defensiv gelaufen, da ich auch zum Schluss keine starke Ermüdung hatte, aber ich wollte nur ankommen. Im Nachhinein denke ich, dass eine 4:40-4:45h wahrscheinlich drin gewesen wäre. Die vorgenommenen 4:35h hätte ich nicht durchgehalten. Nochmal danke an euch für die vielen Tipps im Vorfeld, die mir sehr geholfen haben! km Zeit Puls min/km 1 0:06:23 80 06:23 2 0:12:54 82 06:30 3 0:19:19 84 06:25 4 0:25:58 83 06:39 5 0:32:13 84 06:14 6 0:38:40 86 06:27 8 0:51:38 85 06:28 9 0:58:20 85 06:42 10 1:04:54 85 06:33 11 1:11:26 87 06:31 12 1:17:09 86 05:43 13 1:24:44 87 07:35 14 1:31:20 87 06:35 15 1:38:21 88 07:01 16 1:45:24 87 07:02 17 1:52:17 87 06:52 18 1:59:11 86 06:54 19 2:06:13 86 07:01 21 2:20:27 86 07:07 22 2:27:23 88 06:56 24 2:41:32 86 07:04 25 2:49:02 85 07:30 26 2:56:14 86 07:12 27 3:02:46 88 06:32 28 3:09:04 89 06:17 29 3:16:55 86 07:51 30 3:23:56 88 07:01 31 3:30:45 86 06:49 32 3:37:38 88 06:53 33 3:44:40 87 07:02 34 3:51:39 88 06:58 36 4:06:11 86 07:16 37 4:13:10 86 06:58 39 4:27:25 87 07:07 40 4:34:56 86 07:30 41 4:42:10 85 07:13 42,2 4:50:04 89 06:58

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