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Bericht

Name des Laufes:Linz-Marathon
mehr zum Lauf: VID6777
Datum des Laufes:13.4.2008 (Sun)
Ort:Linz
Plz:A
Homepage:http://www.linz-marathon.at/
Strecken:MA
Beschaffenheit:Straße, letzter km Kopfsteinpflaster
Profil:eben
Wetter:Sonne, 15°, etwas Wind
Teilnehmer:MA 1011 im Ziel, insgesamt über 10.000
Name des Berichtenden: hst LID1672
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Bericht vom 15.4.2008 (Tue)
Und jetzt noch 30km????? Nie! Nie und nimmer!

Das war meine Reaktion am Sonntag im Ziel des Linz Marathons an der Donau. Heute sieht alles schon wieder ganz anders aus. Doch der Reihe nach.

In der KW 8 tat mir plötzlich die Achillessehne weh, und zwar so, dass ich nach dem Laufen kaum noch auftreten konnte. In den nächsten beiden Wochen versuchte ich noch mal, durch lockere, kurze Läufe die Sehne zu beruhigen, aber ohne Erfolg. Also Laufpause. In der KW 12 war dann wenigstens Konditionstraining in großer Höhe dran, aber die Hoffnung, dass Schifahren gut für die Achillessehne sei, bestätigte sich leider nicht. Zu allem Überdruß legte mich in KW 13 noch eine Grippe lahm, so dass ich erst in der vorletzten Woche wieder mit dem Laufen beginnen konnte. Zuerst ganz kurz und langsam, 5km in 30min, dann etwas länger, aber immer schön langsam. In der Woche vor dem Marathon dann 26km in 2:32 ohne große Probleme.

Da ich den Rennsteig SM noch nicht abschreiben wollte, war der Plan, in Linz auf jeden Fall 30-32k durchzulaufen, wenn es ging unter 6:00/km. Wer sich den Streckenplan angeschaut hat, weiß, dass das gleichzeitig der Plan war, ganz durchzulaufen, da die 32km Marke ca. 8-9km Luftlinie von Ziel entfernt ist :-( Aber dazu später mehr.

Das ursprüngliche Dreierteam vom Pullacher Lauftreff hatte sich dann am Samstag morgen auf mich reduziert. Allerdings hatte ich während der Woche herausgefunden, dass Anke und Steffen auch in Linz sein würden. Vielleicht könnten wir ja ein paar km zusammen laufen.

Also am Samstag nachmittag in den Zug, in Linz die Startnummer abgeholt und ab ins Hotel. Anke und Steffen erwische ich am Telefon gerade noch beim Dessert, also alleine ins Restaurant und das Essen mit 2 Weißbier fürs Einschlafen runtergespült.

Um 6:00Uhr träume ich: 1, 2, 3. Nein, kein Traum. Die Lautsprecheranlage am Start wird getestet. Ich habe aus meinem Zimmer direkten Blick auf den Start auf der Autobahnbrücke; könnte also pünktlich zur Startzeit aus dem Hotel und eben durch die Büsche auf die Autobahn. Aber ich habe mich ja mit den beiden verabredet.

Anke läuft HM und muss auf die Gegenfahrbahn, weil der HM direkt am Ende der Brücke nach links biegt. Steffen und ich zu den Marathonis auf die rechte Seite. Er erklärt in seinem typischen Understatement, dass er irgendwas zwischen 3:30 und 4:00 laufen will. Nichts für mich heute. Er orientiert sich also sofort nach vorne.

Um 9:15 geht's los. Die Sonne scheint, alle sind guter Dinge, überhaupt kein Gedränge, und obwohl ich mich etwas zu weit vorne einsortiert habe, werde ich kaum überholt. Hinter uns sind vor allem noch die Staffelläufer. Aus den Ergebnislisten habe ich gesehen, dass ca. 400 Marathonstaffeln mit je 4 Läufern am Start waren, dazu noch jede Menge Schülerstaffeln. Insgesamt waren sie eine Bereicherung; ohne sie wären die letzten km der langsameren Marathonis noch einsamer geworden.

Und über die Brücke gehts, dann nach rechts. Gut läuft es sich auf einer 3-spurigen Autobahn zwischen den grünen Büschen. Die ersten beiden km unter 5:30. Bei der ersten Abfahrt biegen wir ab und laufen weiter nach rechts an der Donau entlang, durch eine Einkaufsstrasse und dann aufs Land. Ich habe konstant das Tempo reduziert und laufe jetzt immer zwischen 5:45 und 5:50. Schon bald überholt mich der Pulk um den sub4 Pacemaker. Das hört sich immer an wie eine Herde aufgescheuchter Elefanten. Der sub4:15 Schrittmacher ist ca. 200m hinter uns. Den will ich so bald nicht an mich ranlassen. Wir sind jetzt auf dem Lande und so riecht es aus. Auf der anderen Seite der Donau ein hässliches Industriegebiet. Dazwischen die Donau und der Uferweg, auf dem uns bei unserem km8 und deren km13 die Spitzenläufer entgegenkommen. Auf 8km schon 5km auf die Spitze eingebüßt? Herrschaftszeiten. Aber was soll's? Die Zeiten sind immer noch konstant.

Dann die erste Verpflegungsstelle. Ich hatte mir vorgenommen, heute in Ruhe, d.h. im Gehen zu trinken und zu essen und halte das auch durch. Kurz danach, bei km9 geht's runter von der schönen Strasse durch ein kleines Wäldchen, in dem sich die Staffelwechselzone befindet. Totales Durcheinander, aber trotzdem komme ich unbeschadet durch. Auf dem Rückweg auf dem Uferweg dann der Jugendliche mit Handy am Ohr "Ich kann nicht mehr". Er wollte offensichtlich seine Staffelkollegen informieren. Andere LäuferInnen, vor allem die in unsportlicher Kleidung, machen nach 2km schlapp und gehen. Da fehlte wohl jegliches Training. 10km in 57:10. Alles im grünen Bereich. Zurück nach Linz geht es jetzt auf diesem Uferweg und bald sind wir wieder an der Autobahnabfahrt, nur laufen wir jetzt durch den Nordteil von Linz leicht bergauf. Das Feld hat sich schon sehr gelichtet hier hinten bei uns. Auf der anderen Straßenseite fahren die Autos und die Gegend ist nicht wirklich motivierend. Bald wird schwierig mit den km-Markierungen, da wir jetzt auf die Strecken des HM, der Skater und noch eines Wettbewerbs stoßen, so dass 3 oder 4 unterschiedliche Schilder am Rande stehen. Die HM-Marke passiere ich in 2:02:45.

Die Beine sind schon etwas schwer - das scheint immer wieder mein Hauptproblem zu sein. Aber die Moral ist noch sehr gut. Vor allem, weil die doch wenigen Zuschauer immer wieder sehr freundlich anfeuern. Dazu tragen natürlich auch die aufgedruckten Vornamen auf den Startnummern bei. Auf der anderen Seite der Donau, in Sichtweite von Start, links und Ziel, rechts, geht es jetzt in den Süden von Linz. Auf ein paar recht langweiligen Ausfallstrassen in immer einsamere Gefilde. Bei km27 steht auf der Gegenseite der Verpflegungsstand, pardon: die Labestation von km 37. Das ist Frust pur. Hier laufen die Leute vorbei, die rund eine Stunde schneller sind als ich. Und auch die sehen nicht mehr ganz so frisch aus. Macht nichts.

Es geht den einzigen, wirklich Hügel hoch, um über die rückkehrenden Läufer auf die andere Seite zu kommen und dann in die Einsamkeit zu laufen. Eine Straße, gesäumt von 80cm hohen Betonbefestigungen, wunderschönen Bäumen und laut zwitschernden Vögeln. Welch Idylle. Am Ende des Waldes die 30km Marke und links ein Erholungspark. Den könnte ich jetzt brauchen. Dann eine Schrebergartenkolonie. Dort steht dann Pumuckl mit roter Perücke bei den Einheimischen mit der Pulle Bier in der Hand. Heute würde ich mich das nicht trauen.

Bei km34 wieder eine Labestation. Hier mache ich einen verhängnisvollen Fehler: Dehnübungen. Ich wollte der Ermüdung entgegentreten und die Muskelschmerzen lindern, provoziere aber Kniebeschwerden rechts. Immer rechts. Nach 1,5km stoppe ich das erste Mal mitten auf der Strecke. Dann wieder anlaufen bis zur nächsten Station. Irgendwann geht es wieder. Jetzt kommt von hinten ein ganz schneller und meint, er müsse sich beeilen. Es ist der 4:15 Pacemaker - aber ohne Anhang. Ich bin leider nicht mehr in der Lage, ihm zu folgen. Mein km-Zeiten liegen so um die 6:30. Langsam nähern wir uns dem Zentrum. Immer wieder ' bilden sich kleine Grüppchen, die sich gegenseitig aufmuntern. Die meisten Läufer um mich herum, sind Staffelläufer, die sich genauso quälen wie ich mich, obwohl sie noch keine 8km gelaufen sind.

Im Zentrum haben sie dann noch 2 Schikanen eingebaut. Zunächst läuft man parallel zur Zielgeraden bis fast zur Donau, dann wieder ca. 1km zurück und dann die Zielgerade herunter. Und die hat dann noch Kopfsteinpflaster mit Schienen drin. D.h. noch mal volle Konzentration. Es ist immer wieder erstaunlich, was dann doch noch geht. Fliegen nicht mehr, aber ein paar lange, schöne Schritte gelingen noch zu einer 4:16:55 ins Ziel.

Fazit: Bei dem Trainingszustand fast ein Wunder, dass das so geklappt hat. Es ist zwar immer wieder frustrierend, wenn es zum Schluß so zäh geht, aber ohne Training geht da halt nichts. Im Gegensatz dazu Steffen, dessen Ergebnis ich mir am Abend noch mal im Detail anschaue: 3:34 mit negativen Splits! Das ist was.

Die Logistik war sehr gut. Bis auf ca. 3km waren alle Straßen komplett gesperrt. Reichlich Labestationen mit Wasser, Iso und Bananen. Bei den letzten Stationen gab es auch Cola. Die Zielverpflegung war schon ziemlich geplündert, als ich ankam. Bier war leer und ich musste mich mit einer Scheibe trocken Brot begnügen.

Danke fürs Lesen!

FÜr die Statistiker noch die 5km Splits. Die scheinen mir am aufschlußreichsten: Interessant, dass ich km30-35 schneller als 25-30 gelaufen bin. Dafür habe ich keinerlei Erklärung.
05km 28:04
10km 29:06 57:10
15km 29:28
20km 29:26 1:56:04
25km 29:44
30km 31:23 2:57:11
35km 30:58
40km 34:34 4:02:43
42,2km 14:09 4:16:55
Achtung Rundungsfehler


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