Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
27.04.2024, der 6. Tag der KW 17

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:
mehr zum Lauf: VID6818
Datum des Laufes:
Ort:
Plz:D4
Homepage:
Strecken:
Beschaffenheit:Wald, teilw. Asphalt
Profil:lecht wellig
Wetter:5°C, trocken, bewölkt
Teilnehmer:150 (5km)
Name des Berichtenden: redcap LID4543
nur für eingeloggte Benutzer sichtbar

Bericht vom 15.1.2008 (Tue)
Ich komme auf dem Gelände des Gysenbergparks an, ein recht großer Parkplatz empfängt mich. So wirklich klein kann die ganze Veranstaltung nicht sein. Ich weiß der Zehner hat ein mörderisches Starterfeld, aber ich will auch nur die Fünf laufen.
Fünf Kilometer, das verbinde ich wohl automatisch mit klein.
Die Laufstrecke macht eine Runde komplett durch den Park, sowohl zuerst durch den zugehörigen Wald, abschließend einen Schlenker über die Freifläche. Ich begebe mich zum Abholen der Startunterlagen, vorbei an einigen Hallen, Mensch, was ist das ne Riesen Anlage, der Gysenbergpark. Hierbei werfe ich einen Blick auf die Freifläche, flach sieht irgendwie anders aus. Bergig zwar auch, aber ganz schon Knubbel auf der Wiese.
Als ich ein paar Minuten später meine Nummer haltend wieder nach draußen trete, stoße ich auf Tobias, und wir reden die Knubbel gemeinsam groß.
Aber das wollen wir aus der Nähe sehen. Wir verabreden uns zum gemeinsamen Einlaufen und ein paar Minuten später stehen wir am Startbogen und begeben uns auf Runde Null. Der Anfang ist noch prima, ein breite asphaltierte Straße - das wird schonmal kein Gedränge geben - nach etwa zweihundert Metern links ab, immer noch gut zu laufen. Ja, das könnte so bleiben. Tuts nicht. Später im Lauf werden wir wissen, es ist leicht wellig, der Boden z.T. recht weich, es geht tendentiell erst hoch, dann zum Ende wieder runter, die Zwischenzeiten werden also kaum Orientierung bieten.
Die ganze Runde laufen wir nicht ab, wir kürzen etwas, zum Eindruck langts.
Nun wird es erst. Die fürs Wetter angemessen Sachen ausgezogen, das kalte Wetter hat als Gegner nichts zu melden, während des Laufens werde ich garantiert nicht frieren, schnell laufen will ich, und das tut man in kurzen Klamotten.
Nein, mir ist nicht kalt. Besonders, als ich beim Umziehen mit blankem Oberkörper auf dern Parkpaltz stehe, sage ich mir das.
Mir ist aber kalt. *brrr* Schnell noch ein paar Steigerungen laufen, das wird helfen. So voll wie es inzwischen im Bereich des Starts ist, so viele schon hinter der Linie stehen, man könnte meinen, das wäre jetzt noch ein Lauf.
Nee, nee, die wollen alle die Fünf laufen.
Ach, da ist Tobias und gleich noch ein paar seiner neuen Bochumer Vereinskollegen, ab morgen startet er für die LGO. Ja, fast ein Heimwettkampf; Bochum ist ja schließlich "umme Ecke".
Ich hab schon so viele Runden um den nahen Kemnader See gedreht, wir kommen hier eh sehr viele Gesichter bekannt vor, ein fleißiges Händeschütteln am Jahresausklang.
Schnell noch ein paar mal auf und ab, zügig, warm bleiben. Und schon stehen wir alle hinter der Linie, es wird heruntergezählt.
Startschuß. Die ersten paar Schritte sehr zügig, das Feld ist binnen von einhundert Metern sortiert.
Vor mir läuft die Spitze. Ziemlich stumpf diese. Tobias ist auch dabei. Hmm, traut sich keiner, ihn anzugreifen? Erstmal abwarten? Weiß nicht, jedenfalls gibt es eine Spitzengruppe, und ich bin drin. Erstaunlich. Nun gut, es kommt mir wahrlich nicht langsam vor, aber ist das wirklich /so/ schnell? Will denn niemand schneller laufen? Ich bin irritiert, aber bleibe zuversichtlich, bleibe einfach hinten oder mitten - weiß ich gar nicht mehr - drin, so vielleicht acht Läufer sind wir.
Zunächst verläuft die Strecke weiterhin über asphaltierten Grund; von der Straße ab, über einen Parkplatz, ein paar engere Kurven - von denen eine mir demonstriert wie schnell, wie umkämpft es doch ist; es wird ziemliche Kampflinie gelaufen, einer durchläuft mir den Raum, wo beim nächsten Schritt eingentlich mein Knie hingehört (man könnte auch sagen, er schneidet mich), ich stecke zurück, um ihm nicht in die Beine zu treten, und merke, wie ich ein Stück weit Position verloren habe. Huiuiui, sowas kenne ich gar nicht.
Inzwischen im Wald angekommen passieren wir Kilometer eins. Na, doch nicht so langsam. Zum Teufel, 3:13 - ist denn das Schild falsch? Kommt mir gar nicht so schnell vor. Na, damit ist mein Schicksal wohl besiegelt, so ein Tempo kann ich nicht ansatzweise über fünf kilometer laufen.
Ach was, egal, sage ich mir, lauf ich einfach so lange, wie's gescheit geht, kann ja später noch einbrechen - Freiwillig nehme ich nicht raus.
Kurz bevor der Hügel kommt, ich weiß, dort wird's mich nach hinten ziehen, ja kurz vorher nehme ich noch schnell die Chance wahr, in so einem Lauf nach vorne zu laufen. Nö, ich freue mich einfach, daß es so gut bei mir klappt - also bisher - und freue mich auch, daß Tobias Versuch, mal wieder eine nichtkrumme Strecke zu laufen, anscheinend gut funktioniert. So ein wenig Galgenhumor ist nie verkehrt, ich verkünde meinen baldigen Untergang. Genial finde ich es trotzdem, irgenwann laufe ich sowas auch mal durch, für heute ist es zu schnell. Egal.
Die Steigung naht, ich sehe die Quer in den Weg eingelassenen Holzstämme, die Steigung kommt, das Feld geht. Zumindest sämtlichen vorderen Läufer sind auf und davon, nur die, welche auch ein wenig, naja, optimistisch waren, teilen mein Schicksal; so ganz verlassen bin ich nicht.
Es geht in ein paar Wellen immer weiter hoch, erst kommt ein Wendepunkt, man sieht die Mitstreiter und ihre Positionen mal was genauer, dann geht's noch was weiter, und der höchste Punkt wird schlußendlich durch die Umkreisung eines im Wald gelegenen Bolzplatzes erreicht. Die ersten drei Läufer sind weg, ich kann (in der Ferne ;-) ) erkennen, wie Tobias die Gelegenheit ergriffen hat, seinen Verfolger abgeschüttelt, und läuft nun allein vorne weg. Den Drittplatzierten werde ich auch heute nicht mehr einholen können, soweit bin ich mir sicher. Aber sonst, nun, geht ja jetzt wieder runter, mal schauen.
Meine Freude, nochmal richtig den Hammer auszupacken, wird etwas getrübt, genau in dem Moment, wo ich spüre, das ganze Laktat in meinen Beinen, hat was dagegen. Bergabbolzen mit muskulärer Vorermüdung, das habe ich geübt, noch und nöcher, aber so richtig mit Betonbeinen ist das weniger fein. Ich gebe mein Bestes, allzu schnell kommt es mir nicht vor. Aber es reicht, um auf den vierten Platz vorzulaufen, auf dem vierten Platz in Zielnähe anzukommen. Nur noch eine Schleife auf der freien Fläche, man kann das Ziel ganz nahe sehen. Aber nach dem letzten Kilometerschild zu urteilen, ist es noch eben ein knapper Kilometer. Nahe ist was anderes, es zieht sich noch ein ganzes Stück. Ich knautsche, kann mich aber nicht erwehren, nicht durchgereicht zu werden. Erst ein jugendlicher Läufer aus Wattenscheid, der legt so einen flotten letzten Kilometer hin und läuft fast noch auf den von mir als nicht mehr erreichbar angesehenden Platz drei. Fast. Drei Sekunden fehlen ihm, zwölf nimmt er mir ab. Berücksichtige ich, selbst eine 3:16 gelaufen zu sein, muß ich mal ganz tief den Hut ziehen.
Wer mich erst auf den letzten ein-, zweihundert Metern stehen läßt, ist Khalid Ghazi vom Tusem Essen. Vorher kann ich durch forsches Bergablaufen immer wieder verhindern, daß er sich von mir löst. Aber zum Schluß bringe ich es nicht auf, gegenzuhalten. Die drei Sekunden hinter ihm im Ziel trüben aber auch nicht meine Freude, mal in einem Wettkampf zumindest die 16 auf der Uhr /gesehen/ zu haben. Ich laufe über die Zielgerade und freue mich einfach nur über meine Zeit. Es wird eine Bestzeit: 17:15. Für den Kurs und für den Termin mitten im Jahreswechsel empfinde ich das als Genugtuung, eine Bestätigung, auf dem richtigen Weg im Traning zu sein.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=2112


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite