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Bericht

Name des Laufes:9. Ludwigsburger Citylauf
mehr zum Lauf: VID5419
Datum des Laufes:16.6.2007 (Sat)
Ort:Ludwigsburg
Plz:D7
Homepage:http://www.ludwigsburger-citylauf.de/
Strecken:10k, Schülerläufe
Beschaffenheit:Asphalt, ca. 500m Kiesweg
Profil:Stadtlauf, eben, ein paar Wellen
Wetter:sonnig, ca. 21 Grad
Teilnehmer:gut 2000 im Hauptlauf
Name des Berichtenden: Raki LID4202
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Bericht vom 18.6.2007 (Mon)
Anmerkung: den Bericht hab ich für das 0auf42 Forum geschrieben, hierauf beziehen sich persönliche Anspielungen.

Ludwigsburger Citylauf 2007

Nach den eher bescheidenen Ergebnissen der vorangegangenen Wettkämpfe fuhr ich mit durchaus gemischten Gefühlen am Samstag den, 16.6.07 nach Ludwigsburg. Gut die Strecke schien ziemlich eben (ein wenig kenne ich Ludwigsburg), und 20:00 Uhr als Starttermin schien eine gute Chance zu sein, der schlimmsten Hitze zu entkommen, aber ich wußte einfach nicht, wo ich stand. Nach Heilbronn knapp vier Wochen vorher hatte ich nur einen einzigen schnellen Lauf gemacht um meine diversen kleinen Wehwehchen auszukurieren und ausgerechnet da hatte meine Polar den Geist aufgegeben, so daß ich keinerlei aussagekräftige Trainingszeit hatte. Das passte so richtig zu meiner aktuellen Stimmung.

Auch Michael, mein Laufpartner war nicht der besten Laune. Komisch, irgendwie teilten wir immer die Höhen und Tiefen, wenn auch auf anderem Niveau. Unser Abstand blieb doch mit gut 5 bis gut 5:30 Minuten auf 10k immer gleich. Ankunft, Parken und Startnummernausgabe verlief völlig unproblematisch. Wir hatten so viel Zeit übrig, daß wir uns zunächst die Schülerläufe ansahen. Danach ging es zum Treffpunkt mit @Nibelunge – damit ich als Späteinsteiger auch mal einen von den ältern Foris kennen lerne – und richtig, da stand er pünktlich und an korrekter Stelle in strahlendem Gelb. Ich war etwas beschämt, daß ich es immer noch nicht geschafft hatte, mir das Shört zu besorgen (Asche auf mein Haupt). Wir hatten noch 45 Minuten bis zum Start und so blieb noch genug Zeit ein nettes Gespräch.

Danach ab zum Einlaufen. Der schön durch die Innenstadt gelegte verschachtelte „Rundkurs“ war für mich als Nicht-Ludwigsburger allerdings so kompliziert, daß keine Chance bestand sich vorab irgendwie zurecht zu finden. An dieser Stelle ein Lob an die Orga, der Kurs dürfte angesichts der großen Leistungsspanne der Läufer mit den verschiedenen Kreuzungen nicht einfach zu legen gewesen sein.

Der Versuch sich an einem Getränkestand mit etwas Flüssigem einzudecken scheiterte leider – erst nach dem Rennen erklärte freundlich aber bestimmt die junge Dame hinter dem Tresen – schade, also eben Leitungswasser aus der Toilette (erster winziger Kritikpunkt, Getränke waren nämlich definitiv genug da, ich zählte alleine wenigstens vier Paletten Apfelsaftschorle mit geschätzt wenigstens über 2000 Flaschen plus Wasser und Isotonic, wirklich genug für gut 2000 Läufer). 10 Minuten vor dem Start standen wir dann in der Aufstellung und erwarteten den Start. Doch der verzögerte sich. Offenbar wurde in einem Teil der Innenstadt die Sperrung von einigen Autofahrern immer wieder ignoriert und es fuhren immer wieder Fahrzeuge auf bereits gesperrten Abschnitten der Strecke. Mehrfach fiel der Name Gartenstraße und ich nahm mir vor, dort einige böse Blicke in die Gegend zu werfen, denn natürlich war ich nach einiger Zeit wieder völlig „kalt“ wenn man davon bei ca. 22 Grad in einem engen Läuferfeld stehend und ob der Aufregung und der vielen Menschen schwitzend überhaupt sprechen konnte (zweiter winziger Kritikpunkt, den man jedoch der Orga kaum machen kann, hat sie doch wirklich keinen Einfluß darauf).

Mit gut 20 Minuten Verspätung ging es dann endlich los. Erst langsam Richtung Start gehen und hoffen, daß man dann einigermaßen flott loslaufen kann. Gut 2000 Läufer, die auf einmal starten und sich bei der Aufstellung trotz Nettozeitnahme einfach nicht entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit einordnen sind eben doch ein gewisses Verkehrsproblem. Doch nach ca. 5 bis 6 Minuten Slalomlauf hatte sich das Feld einigermaßen sortiert, so daß man anfing regelmäßig die gleichen Läufer zu erkennen. Was ich allerdings nicht finden konnte, waren Kilometermarkierungen! Angebracht waren sie angeblich, jedoch habe ich trotz eingehender Suche – ich bin gewöhnt mir danach mein Rennen einzuteilen – nur durch Zufall die 6. im Schloßpark, als Farbmarkierung auf dem Boden und dann deutlich die 9. als eine Art roter Teufelslappen entdeckt.

Von Nibelunge im Forum und meinem Mitläufer habe ich dann noch von der Nummer 8 (falsch herum und offenbar an unkorrekter Stelle) erfahren. Der Verdacht liegt nahe, daß die wichtigen Markierungen von der Orga nicht sonderlich solide angebracht und dann von dem zwar begeisterten, oder auch leider sehr undisziplinierten Publikum „beseitigt“ wurden. Lob und Kritik an dieser Stelle. Lob, weil das Publikum wirklich toll mitging und die Läufer gut motivierte. Kritik an die Orga die Markierungen sind wirklich wichtig und müssen einigermaßen solide und auffällig sein, die von mir entdeckte Nr. 6 bestand aus einem ca. 50cm langen roten Strich auf dem Kiesweg des Schloßparks mit der dazu geschriebenen Zahl 6, das war nur durch Zufall zu entdecken. Kritik am Publikum, das sich, wie immer wieder zu bemerken war, sehr undiszipliniert verhielt. Zuschauer, die statt den engen Bürgersteigen lieber die abgesperrte Strecke nutzten und teilweise in gemütlichem Tempo diese sogar unmittelbar vor herankommenden Läufern überquerten sind mir öfters aufgefallen. Ein sich unterhaltendes Pärchen wäre dabei sogar fast in eine ca. 10m vor mir laufende Teilnehmerin hineingelaufen.

Weise Voraussicht und vielleicht auch Erfahrung hatten Nibelunge bewogen die Strecke vorher abzumessen und sich eigene Markierungen zu suchen. Mir fehlten leider diese Infos und so blieb nichts anderes übrig, als einigermaßen nach Puls und Gefühl zu laufen. Nicht ganz einfach, vor allem da Schweini an jedem der wirklich leichten und kurzen Anstiege hockte und mir einflüsterte: „Komm, das wird sowieso nichts und außerdem ist es viel zu warm“.

Durch ein paar Mitläufer, die immer wieder mal Tempo machten, das in dieser Hinsicht tolle Publikum und durch ein direkt vor mir laufendes wirklich niedliches paar Beine mit zugehörigem Hinterteil wurde ich jedoch immer wieder motiviert, Druck zu machen. Armer Michael, in seiner Leistungsklasse ist dererlei erfreulicher Anblick dünn gesät.

Irgendwo zwischen km 4 und 5 war dann der zentrumsfernste Punkt erreicht und es ging auf der Schorndorfer Straße am Kriminalmuseum und Amtsgericht vorbei in den Park des Blühenden Barocks (Schloßpark). Aus meinem Studium des Planes wußte ich, daß hier irgendwo der 6. Kilometer absolviert sein mußte und so starrte ich, die Schönheiten des Parks und Schlosses ignorierend meist auf den Boden auf der Suche nach einem Zeichen, während ich innerlich über die schönen teilweise jedoch tiefen und schweren Kieswege fluchte. Da gegen Ende der Runde durch den Park zu Beginnen des Anstieges Richtung Ausgang fand ich die 6er Markierung dann doch noch. Ein Blick auf meine Uhr: 28:26. Die Rechenmaschine im Kopf funktionierte noch und spuckte fast augenblicklich das Ergebnis aus: unter 4:45/km ich war ja noch auf Bestzeitkurs. Euphorie breitet sich aus und ich spurtete die Steigung hinauf, die etwas überraschten Blicke der überholten Mitläufee bemerke ich kaum.

Auch das Zwicken eines beginnenden Krampfes im rechten Oberschenkel kann mich nicht schocken. Nach fast 2/3 der Distanz in Bestzeit hält mich jetzt nichts mehr. Nach einem weiteren Schlenker über die Bärenwiese geht es zurück auf die Schorndorfer Straße, bei etwa km 7 an der letzten der drei Wasserstellen vorbei, über die Stuttgarter Straße in die Wilhelmstraße. Vor mir kann ich das Ziel erahnen, doch leider sind es noch knapp drei Kilometer und so biegt das Feld kurz vor der Zielbrücke ab. Mit einem Ohr höre ich im Laufsprecher etwas von Siegerehrung und der Bitte an das Publikum, die – natürlich gesperrte – Rathhaustreppe hierfür wieder freizumachen.

Jetzt wird es für mich etwas hart: Zu dem Zwicken im rechten Oberschenkmuskel gesellt sich gleiches auch noch im Oberschenkestrecker und kurz darauf auch noch im linken Oberschenkel. Ich laufe mit bewußt immer wieder stark durchgedrückten Knien und kann so Schlimmeres verhindern, was das für Auswirkungen auf die Geschwindigkeit hat, kann ich nicht abschätzen, jedoch überholt mich bei ca. km 8 ein Bekannter, dem ich trotz positiven Signalen von Atmung und Kreislauf nur mit Mühe folgen kann. Auch eine schöne erholsame Gefällstrecke kann ich nur mit durchgedrückten Knien laufen, um die Muskeln bei der Stange zu halten.

Danach geht es wieder bergauf, was überraschend gut gelingt und dann eben Richtung Stuttgarter Straße. Hier bemerke ich erneut ein paar hübsche Beine, die mich so mir nichts, dir nichts überholen wollen. Nicht mit mir, denke ich, während die zierliche und maximal 50 kg schwere Läuferin um eine enge Kurve huscht und schalte die letzten Kraftreserven zu. Um die Kurve herum und dann den Vorteil der längeren Beine nutzend komme ich ihr näher und bemerke ich allem Glück auch noch den „Roten Teufelslappen“ des 9. Kilometers. Knapp 43:30. Ich bin immerhin einen 5er Schnitt auf den letzten drei km gelaufen. Bestzeit ist noch drin und so ignoriere ich alle Schweinis und Muskeln meines Körpers.

Die beiden hübschen Beine tanzen um eine weitere Kurve und gewinnen wieder Distanz, aber auf der Geraden danach komme ich wieder heran und an der nächsten Kurve bleibe ich neben ihr. Jetzt spüre ich doch eine leichte Übelkeit, wie immer, wenn ich mich meiner Leistungsgrenze nähere. Der Puls liegt bei 169 (ca. 94/95 % Hfmax), egal. Beim erneuten Einbiegen in die Wilhelmstraße sehe ich endlich die Zielbrücke, diesmal von der richtigen Seite und schalte alles auf Durchzug. Es entsteht des übliche Tunnelblick – ich verliere sogar die beiden netten Beine, die mir so über den letzten Kilometer geholfen haben aus den Augen – und ich trample los. Vor mir erkenne ich sogar meinen Bekannten, der mich bei km 8 kassiert hatte. Erreichen kann ich ihn nicht mehr, aber egal nur 7 Sekunden oder ca. 25m vor mir geht er durchs Ziel.

Überhaupt Ziel: Wie üblich mißtrauisch stoppe ich die Uhr erst, als ich wirklich sicher bin, das es vorbei ist: 47:25. Ungläubig starre ich auf die Zahlen. Bestzeit und gleich um 49 Sekunden. Wie es sich später herausstellt waren es sogar 47:18 und damit 54. 3:49 auf dem letzten Kilometer, erneut bezweifle ich die Korrektheit der Messung des letzten Kilometers (wie fast immer). Egal, zum ersten Mal bin ich die 10k unter 4:45/km gelaufen. Ich biege ab in auf den Platz hinter dem Rathaus, wo ich Wasser, Isozeugs und Michael, meinen Trainingspartner erwarte. Letzter kommt mir einem breiten Grinsen und zwei Bechern entgegen. Ebenfalls Bestzeit, mein Rückstand auf ihn bleibt bei 5:29.

Nach ein paar Worten mit Bekannten, einem gemütlichen Spaziergang zum Wagen und einem eingehenden Streching fahren wir nach Hause. Spontan wird ein mega ungesundes Abendessen (das größte Supersparmenue des bekannten Boulettenbraters, der seine Fleischküchle noch richtig grillt, das ich finde) verdrückt und danach – es ist 22:30 – zwei Bierchen getrunken, bevor es ins Bett geht.

Fazit: Ganz kurz (der Bericht ist lang genug): Es war Klasse! (Details bitte dem Bericht entnehmen)


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1962


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