Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:Karlsfelder Seelauf
mehr zum Lauf: VID178
Datum des Laufes:21.9.2003 (Sun)
Ort:Karlsfeld
Plz:D8
Homepage:http://www.seelauf.de/
Strecken:21,095 HM
Beschaffenheit:3 Runden, teilweise Asphalt, hauptsächlich Kies
Profil:Flache Strecke
Wetter:+ 20 Grad, Sonne
Teilnehmer:ca. 600
Name des Berichtenden:Hans Feil
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 22.9.2003 (Mon)
Karlsfelder Halbmarathon ist ein Superevent, da trifft sich alles was Rang und Namen hat.


Startschuss 21.09.2003 um 9 Uhr Morgens.
? Kaiserwetter und Angriff auf die Bestzeit.


Letztes Jahr hatte ich in Kralsfeld meine Wettkampftaufe.
Der Halbmarathon sollte es sein.
Überglücklich aber total ramponiert bin ich nach 2:03 ins Ziel gelaufen.
Angstvoll hatte ich mich auf der Zielgerade umgeblickt, - bin ich vielleicht doch der Letzte?

Heuer sollte es eine Fitnessprobe sein; - ein Härtetest vor dem Münchner Marathon. Hat das Training etwas gebracht?
Nützt die Schinderei auf der Bahn etwas?

Außerdem hat mein Heimtrainer, den ?schnellen Heinrich? ? der Ehrgeiz gepackt:
?Wenn die Bedingungen optimal sind, läufst du Bestzeit. Die 1:46 aus dem Frühjahr werden geknackt!?

Ja, was mach ich denn mit meinem bestzeithungrigen Pace ? Maker?
Es gibt nichts schlimmeres als ehrgeizige Eltern und ehrgeizige Lauffreunde!

Zudem bin ich zu spät ins Bett, 0:30 Uhr war es; - schlecht geschlafen hatte ich auch.
Und obendrein waren die Beine schwer.
Das harte Bahntraining vom Freitag steckt mir noch arg in den Knochen.
Mit fast 48 Jahren steckt man das nicht so leicht weg!

Um 7:30 starten wir nach Karlsfeld. Zwischen München und Dachau liegt das Erholungsgebiet am Karlsfelder See.
Zwei Schleifen sind zu rennen.
Die äußeren Bedingungen vor dem Start sind optimal:

Ca. 20 Grad, blauer Himmel; Kaiserwetter am Wahltag in Bayern.

Dann kommt der erste Schreck:
Der ?schnelle Heinrich? hat Probleme mit seiner Achillessehne!
Er ist skeptisch; ob die hält?
Mal schauen!

Noch eine Minute,
dreißig Sekunden,
10 ? 9 ? 8 ? 7 ? 6 ? 5 ........... 4 ? 3 ? 2 ... 1
Fast 600 Läufer werden auf die Strecke geschickt.

Stadionrunden mag ich nicht,
ich hasse sie!
Also raus aus dem Gedränge, durchs Tor hindurch und hinaus auf die Strecke.
Wo ist mein Haase, mein Pace ? Maker?
Hab ich ihn verloren; - bin ich zu langsam?

Bei km 1 kommt der Schock
4:09, das ist zu schnell, das geht schief.
Bei km 2 das selbe Bild, 8:25, aber wo ist Heinrich?

Nach km 3 schnauft er sich an mir heran!
Er humpelt fürchterlich!
?Ich steige aus, Muskelfaserriss ? lauf alleine weiter.

Schöne Bescherung,
jetzt bin ich mit meinem Höllentempo alleine.
Wie komme ich jetzt zurecht?
Die erste Seerunde ist schon vorüber,
Wasser gibt es bei km 4,5.
Ich trinke nicht, schütte mir einen Becher über den Kopf.
Mein Kreislauf macht Kapriolen ; - er brodelt, er kocht; -
bald ist der Ofen aus.

Bei km 10 kommt die nächste Hiobsbotschaft: 45:44!
Das ist eine neue 10er Bestzeit; - und das bei einem Halbmarathon; -
10 Sekunden schneller als in Kirchheim.
Das wird sich rächen.
Ich spiele mit dem Gedanken aufzugeben;
Diese Möglichkeit setzt sich in mir fest; - ich kann nicht dagegen an!
Einfach stehen bleiben und die neue 10er Bestzeit feiern.

Ich rapple mich nochmals auf,
hinaus aus dem Erholungsgebiet und die Teerstrasse hinüber zur Handwerkersiedlung.
Es wird sehr einsam auf der Strecke.

Aber was ist das? Wann kommt endlich die Wende?
Die Strecke ist seit letzen Jahr länger geworden!
Viel länger!
Die Spitzengruppe um Eamon Grimes, Roland Dietrich und Jürgen Sonneck müsste mir doch schon längst entgegen kommen?

Da kommen sie herangeprescht!
Viel weiter draußen als letztes Jahr!
Kein Wunder, ich bin deutlich schneller unterwegs.

Die km 13 ? 16 sind die Hölle.
Wenn ich aufgebe?
Eine Verletzung vortäusche?
Jedenfalls: So kann es nicht weiter gehen.
Ich schnaube wie ein barocker Blasengel.
Eine Gruppe von Läufern überholt mich.
Sie lassen mich einfach stehen.
Das war?s also!

Von der anderen Seite des Karlsfelder Sees höre ich Sambatrommeln, Trillerpfeifen; - ein Heidenspektakel.

Quäl dich, Kirchheimrunner; - beiß auf die Zähne sage ich mir immer wieder.
Jetzt bei km 18 weiß ich, dass ich es schaffe, ich habe mich wieder erholt.
Die Herzfrequenz kann ich wieder bei 187 halten.
Lange schon, schaue ich nicht mehr auf die Stoppuhr.

Die Rhythmen der Sambaband tragen mich weiter;
Ich ziehe das Tempo noch einmal an,
wage einen zaghaften Schlussspurt.

Da steht Heinrich mit der Stopuhr,
er grinst!
Aber ich muss mich noch 700 Meter quälen.
Meine Reserven sind verbraucht, ich halte mit den anderen Läufern nicht mehr mit.

Der Zieleinlauf ist für mich keine fröhliche Winke ? Winke ? Parade.
Ich bin fertig, drücke auf die Stopuhr,
und staune nicht schlecht: 1:40:19.
Ich habe meine alte Bestzeit um mehr als 5 Minuten unterboten.

Jetzt freue ich mich auf den Sauerbraten, den es heute Mittag zu Hause gibt.
Dann bleibt mir nur noch eines:
Gute Besserung, Heinrich!
Und ein Dankeschön für die super - Veranstaltung


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=190


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite