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26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:22. Conergy-Marathon Hamburg 2007
mehr zum Lauf: VID4811
Datum des Laufes:29.4.2007 (Sun)
Ort:Hamburg
Plz:D2
Homepage:www.marathon-hamburg.de
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:flach
Wetter:9-14 Grad, büschen windig
Teilnehmer:hmm.. 18k Finisher?
Name des Berichtenden:Thomas Pape
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 29.4.2007 (Sun)
Am Anfang dachte ich, mein schlimmster Albtraum wird wahr. Nachdem ich mich von Marcus verabschiedet habe, schlendere ich ganz entspannt zur Kleiderbeutelabgabe – um dann festzustellen, daß der Durchgang vom letzten Jahr - - - weg ist. Mama! Öhm, die Info kann besser helfen. Der Weg ist dann bald erklärt, aber sowas von voll, daß mich plötzlich die irrationale Angst beschleicht, ich käme nicht mehr rechtzeitig zum Start. Natürlich ging alles glatt, aber irgendwie beschlich mich kurzfristig das Gefühl, daß ich diesen Marathon vielleicht doch ein bißchen /zu/ locker nehme.

Als ich dann unterwegs war, war erstmal alles wie immer. Natürlich ärgerte es mich, am Anfang nicht frei laufen zu können, aber das ging nicht über das normale, zu akzeptierende Maß bei Veranstaltungen dieser Größenordnung hinaus. Ich pendele mich auf einen Schnitt von etwa 04:30 ein und alles ist schick. Ich habe zwar keine Ahnung, ob ich den Schnitt über 42 Kilometer halten kann, aber zu diesem Zeitpunkt versuche ich, mir da keinen Kopf drüber zu machen.

Ziemlich zu Beginn des Rennens überhole ich auch Andreas, mit dem ich ein paar Worte wechsle. Er ist überzeugt, heute langsamer zu sein als ich und so lasse ich ihn in dem Glauben und auch erstmal stehen. :-) Dieser erste Teil der Strecke ist ja auch mein liebster. "Never mind Hamburg, here's St. Pauli" :-) Zurück in Hamburg-Dänemark fiebere ich schon ein bißchen dem Fischmarkt entgegen. Letztes Jahr hat mich ja das von einer Shanty-Gruppe intonierte "Äppel klau'n" eine ganze Weile gedanklich begleitet. Jetzt ... Stille. Da stehen die Jungs: machen erstmal nix und legen dann los, während ich sie passiere: "An de Eck steit 'n Jung mit 'm Trudelband..." Geil! Ich grinse von Ohr zu Ohr und jeder der mich sieht, dürfte an meinem Verstand zweifeln. Kurz drauf, Landungsbrücken, die Strecke meines letzten Marathons von oben, Speicherstadt... Hamburg meine Perle!

(aber: solang's um Fußball geht, hass' ich Hamburg wie die Pest) :-D

In der Speicherstadt passiert's dann auch das erste Mal. Irgendeine laufgöttliche Fügung hat mich in der normalerweise ignorierten "Wichtigen Information" lesen und dabei die Info zur Kenntnis nehmen lassen, daß bei jedem Kilometerschild ein Dixie steht. Im Bürospiel gäb's dafür fünf Punkte aber jetzt schreib ichs trotzdem: ich mußte groß. :-\ Genau an der Ecke (km 14) habe ich auch mal gearbeitet... scheiß drauf. ;-)

90s also weg. Ein paar Daten reiche ich mal nach:

0-5 22:52
5-10 22:38
10-15 23:52

Anscheinend habe ich noch ein bißchen aufgemacht. Bei Kilometer 15 komm ich dann aus dem Wallringtunnel und sehe Marcus das erste Mal. Guter Junge, denn ab diesem Zeitpunkt ist er irgendwie immer überall und sagt zum richtigen Zeitpunkt genau das richtige. Die kleine Verzögerung ist ihm an dieser Stelle noch garnicht aufgefallen, auch nicht in der Nachschau.

Am Jungfernstieg bin ich dann ziemlich entzückt, daß mein Name auf der Startnummer steht: eine Gruppe Zuschauerinnen macht mir die Welle. Wieder dieses debile Grinsen. Kurz drauf überhole ich den sichtlich irritierten Andreas dann das zweite Mal. Kurze Erklärung, erstmal wieder vorbei. Dann kam auch glaube ich bald der Halbmarathon. Die nächsten 5k gehen in 22:59 durch, der erste Halbmarathon nach 1:37:24. Sub 3:15 ist noch drin. Aber: erst die rechnerische erste Hälfte vorbei, noch 9k bis zur pschychisch/physischen Hälfte. :-) Ich zähle erstmal die Kilometer bis 30 runter, denn da bekomme ich von Marcus meinen Player. Ich freu mich richtig drauf, fast wie ein kleines Kind. Bei Kilometer 30 steht er dann auch und hält Player und Trinkflasche hoch. Ich will erstmal nur den Player. Dann schere ich zum zweiten Mal aus heute. Inzwischen denke ich mir auch, daß das wohl die viele Hefe am Vortag war; ganz Sportler hatte ich auf echtes Bier verzichtet und nicht bedacht, daß alkoholfreies Hefeweizen eben trotzdem *Hefe*weizen ist. Na egal. Der Lauf heute war, soviel darf ich vorwegnehmen, mein Freund und mein Lehrer zugleich. Danach bekomme ich aber erstmal Ärger, daß ich mich nicht abgemeldet habe. :-)

In den nächsten Splits sieht man die Dixiepause ganz deutlich: 22:47, 24:20. Jetzt aber plärrt mir erstmal eine völlig übersteuerte Katja Epstein ins Ohr, daß es immer wieder Wunder gäbe. Tss. Heute nicht. Unter Umständen hätte das in die Playlist gepaßt, aber heute nicht. Danach paßt es dann etwas besser: "Laßt es uns tun ... laßt uns die Waden spüren, laßt uns in Freiheit sterben".. :-D Bei Kilometer 33 oder so bekomme ich dann auch meine Trinkflasche, angenehm warmes Hamburger Brunnenwasser mit einem Gel drin und bin fortan von den Verpflegungsstellen unabhängig. Sehr angenehm.

Ungefähr hier fang ich dann an zu rechnen, daß ein Fünferschnitt für eine... 3:17! reicht. Gefällt mir gut, aber die soll es dann auch wirklich werden. War ja alles schick, außer dieser Dixie-Sache, und daß ich die zwei Minuten nicht wieder einhole, ist mir bald klar.

Kilometer 36, Marcus mit Handy am Ohr: "Du siehst gut aus!" ... "Soll ich Dir ausrichten!". Danke nochmal an dieser Stelle. Der Fernsupport ist angekommen. Ganz großes Tennis!

Dann ... überholt mich der inzwischen, ob meiner nicht mehr zu verleugnenden Erschöpfung wortlos inzwischen wieder überholte Andreas ... endgültig. Er fordert mich auf mitzukommen, aber ich winke ab. No way, Josè... Fünferschnitt. Nicht einen Schritt schneller. Immer wieder kontrolliere ich es, es paßt. Etwas schneller als Fünferschnitt, bin ich sogar bald bei einer estimated time of arrival von 3:16.

Am Klosterstern dann eine schwere Glaubenskrise. Das ist Kilometer 38 und ich hasse, was ich tue und verfluche meine Laufgöttin. Irgendwer, irgendwas muss ja schuld sein, und es ist ja lange Tradition, sich in solchen Fällen höherer Mächte zu bedienen. Das hält aber nicht lange vor.

Kurz vor Kilometer 40, und damit der letzten Versorgungsstelle, pfeffere ich meine Trinkflasche ins Gebüsch (oder so) und beschließe, genug getrunken zu haben. Isjanichmehrweit. Marcus hat erneut eine Nachricht für mich zu übermitteln und schreit mich an, ich solle mich quälen. Der Player geht mir auf den Zeiger, ich reiß mir die Stöpsel aus den Ohren und nehm lieber die Anfeuerungen des Publikums mit, die im Übrigen schon seit einiger Zeit immer mal wieder meine Musik übertönt haben.

Der letzte 5-km-Abschnitt: 24:30. Seit dem Start sind 3:07:03 vergangen und mit fällt sieden heiß ein, daß ich bei meinen Berechnungen die letzten 200m außen vor gelassen habe. Dazu kommt jetzt eine ganz fiese Steigung... Ich tu, was ich kann und habe das Gefühl zu stehen...

Dann, im Zielkanal – inzwischen bin ich wieder sicher, die 3:17:xx doch noch zu schaffen, steht ein Läufer und knetet seinen Oberschenkel. Ich klopf ihm auf die Schulter, dabei ein unegaler Schritt – und zack! Zieht es mir in den Oberschenkel. Hinten rechts. So bring ich die letzten 100m humpelnd hinter mich und bei 3:17:45 bleibt die Uhr stehen.
Tja. Sehr geil. Die Quälereien sind erstaunlich schnell vergessen – habe ich noch heute morgen drüber nachgedacht, Hamburg nächstes Jahr ausfallen zu lassen? Nix da.

Das Umziehen geht dann halbwegs problemlos, nur auf dem Boden sitzen kann ich nicht, weil die Muskulatur verkrampft. Ich nehm dann Kontakt mit Marcus auf, den ich dann erst mittels Soforturkunde überzeugen kann, daß die 3:17 meine Nettozeit sind. 8-) Wir trinken dann noch ein halbes Bier zusammen. GsD war dieses Hefezeuch ausverkauft, aber das halbe Vollbier hat dann doch ganz gut gewirkt. Egal, haben wir uns verdient. :-)

Danke für den Support, Marcus und Britt. Allen anderen, danke für's Lesen.


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