Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:07. RheinEnergie-Marathon
mehr zum Lauf: VID4557
Datum des Laufes:22.4.2007 (Sun)
Ort:Bonn
Plz:D5
Homepage:www.rheinenergie-marathon-bonn.de
Strecken:MA, HM
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:relativ flache
Wetter:herrlich sonnig 10-25°C
Teilnehmer:2043 im Ziel, 2414 am Start (MA)
Name des Berichtenden:Daniel Pfeilsticker
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 24.4.2007 (Tue)
Fast 20% Abbrecher, wenn die Zahlen stimmen. Also eine Einleitung, wie man Marathon läuft.

Du befindest Dich in der besten Form, die Du je im Leben hattest. Du bist perfekt ausgeruht und top motiviert. Alle Zeichen stehen also auf grün, um den Marathon viel zu schnell anzugehen.

Für jede Minute, die man auf der ersten Hälfte zu schnell läuft, verliert man auf der zweiten Hälfte zwei Minuten. Es gilt nicht, was man hat, hat man, sondern: was man hat, verliert man nachher doppelt.

Wenn Du einen Halbmarathon oder einen 10er als Test gelaufen bist: Die Formeln für die mögliche Marathon-Endzeiten gelten nur für top austrainierte Athleten mit perfektem Laufstil, die 52 Wochen pro Jahr mit dem Background Marathon trainieren. Also Vorsicht mit zu optimistischen Schätzungen.

Tatsächlich läufst Du im Marathon einen Schnitt bis zu 5 Sekunden unter dem Tempo, das Du aus Kontrollläufen für möglich hältst. Das liegt einfach an Kurven, Gegenwind, Stau vor der Verpflegung und dem ein oder anderen Kilometer, den man doch ein bisschen zu langsam läuft.

Also: Die Kunst besteht darin, auf den ersten 21km in harter Disziplin wirklich keinen km auch nur eine Sekunde zu schnell zu laufen, so verlockend das auch sein mag. Und sich ab km30 genau so zu disziplinieren, im Tempo jetzt nicht nachzulassen.


Aber zu Bonn:

VWKGJ:
Am Donnerstag hat sich meine Espresso/Kaffee-Maschine in einen Totalschaden verwandelt. So musst ich 110 EUR in eine neue Maschine anstatt in Laufschuhe investieren. Und diese ständige Angst, auch vor dem Marathon am Sonntag Instant-Espresso trinken zu müssen...

Außerdem waren die Oberschenkel nicht 100%ig erholt. Wohl die Wochen davor zum Laufen zusätzlich zu hart Rad gefahren.


Vor-Bericht:
Im Siebengebirge wurde ich ja bei km40 von Platz 10 auf Platz 14 durchgereicht. Meine Jahresplanung ist also eher auf den Siebengebirgsmarathon 2007 fixiert. Da darf das nicht noch einmal passieren und da will ich diesmal wirklich nah an die 3 Stunden ran.

Bonn lag dieses Jahr 3 Wochen später, also schon voll in meiner Allergiezeit. Und so spät, dass ich das Radtraining auf jeden Fall schon vorher aufnehmen musste.
Also wollte ich mich nicht zu sehr quälen und nur schön sauber unter 3 Stunden laufen. 4:10er Schnitt schien mir optimal, da kann man die Zwischenzeiten noch schön im Kopf rechnen (4er-Schnitt wäre völlig illusorisch).


Bericht:
Für meinen 4:10er-Plan konnte ich noch Christoph und Olaf, 2 Vereinskollegen, begeistern. Also am Start schön entspannt vor den 3-Stunden-Super-Hasi Max gestellt.
Der Start verlief bei herrlichem Wetter völlig reibungslos, nach km2 konnten wir unsere Warmhalte-T-Shirts Christophs Freundin in die Hand drücken.
Mit 4:11, 4:07, 4:07, 4:09, 4:12, 4:07, 4:08, 4:11 alles super angenehm.
4:02 die Brücke runter an der wirklich laut rasselnden aber nicht ganz aufmerksamen Elisabeth vorbei, dann noch eine 4:03 mir Rückenwind.

Unten am Rhein hatten wir dann aber Gegenwind, so dass wir auf eine große Gruppe aufgeschlossen haben, die unser Tempo lief. Da mit 4:12, 4:13, 4:10, 4:13, 4:13, 4:05, 4:09, 4:09 bis km18 schön zusammen geblieben. Alles sehr angenehm, schönste Sonne und vielleicht 15°C. Bei km13 hat sich Susanne Beisenherz www.susanne-beisenherz.de auf dem Montainbike zu uns gesellt, die mich dann noch praktisch die ganze Strecke begleiten sollte, sofern die Strecke frei genug war. Vor lauter den Tag und das Wetter genießen war mir nicht wirklich aufgefallen, dass unsere Gruppe bis km18 doch schon merklich kleiner geworden war.

Bei km18 kam dann ein bisschen Gegenwind und das Tempo ließ nach, so dass ich mich nach vorne gesetzt habe. km19 in 4:09 und schwups war die Gruppe nicht mehr hinter mir und ich alleine:-( Und da die Gesellschaft bis jetzt so angenehm war, wollte ich wieder eine Gruppe und 500 Meter vor mir war ein 5er-Grüppchen, das gut mein Tempo lief. Also habe ich beschlossen, mich da ran zu arbeiten. 4:07, 4:03 bergab.

HM in 1:27:24, perfekt, 30 Sekunden zu schnell, aber die Option auf eine 2:54:59.
Mit 4:04 leicht bergauf zu km22 endlich an mein Grüppchen ran. Mein Puls war bis dahin so niedrig, dass das kein Problem und kein Risiko war. Und ich hatte wieder ein Grüppchen, das aber jetzt einen Tick schneller als mein Plan war: 4:07, 4:04, 4:08, 4:11 und in Godesberg angekommen war das Grüppchen schon seit einem Kilometer wieder zerfallen.

Also wieder los gemacht, denn ich wollte ja nicht alleine laufen: 4:07, 4:07, 4:08, 4:10, 4:04, 4:05, 4:07, 4:09, 4:07. Immer 2 Sekunden zu schnell, um dann immer festzustellen, dass ich nur wieder auf jemand aufgeschlossen hatte, der schon viel zu langsam lief. Also wieder überholt und an den nächsten Läufer ran. Nein, wirklich nicht, um ihn zu überholen, sondern wirklich nur, um nicht alleine zu laufen.
Immer treu daneben und mit perfektem Coaching Susanne. Aber ein andere Läufer, mit dem man sich in der Führung abwechseln kann und in dessen Windschatten man mal ausruhen kann, wäre es halt schon gewesen. Denn sich hinter Susanne auf dem Rad in den Windschatten zu packen wäre ja wirklich gegen alle Spielregeln und Sitten.

4:11 für km35 in dem mir 1. klar wurde, dass das mit dem Mitläufer nix mehr geben wird. Und 2., dass meine Oberschenkel von diesem Läufer-Hopping langsam beleidigt waren. So war ich zwar extrem gut in der Zeit, aber für die 2:54:59 hätte ich vorher gleichmäßiger laufen und mich ab jetzt sehr quälen müssen.

4:18 über die böse böse Viktoria-Brücke rüber, scheint einem Siebengebirgsläufer nicht wirklich etwas anhaben können. 4:07 zu km37, ab dem man vom Ziel weg ins Niemandsland abbiegt.

4:16 leicht ansteigend die Kölnstraße hoch und am SSF-Sportpark-Nord vorbei, wo wir mit riesen Stimmung von SSF-lern und vor allem unseren Tri-Kids empfangen wurden.
Das dann folgende Niemandsland ist immer wieder witzig. Am Straßenrand standen wieder die Typen, die stinksauer waren, dass sie ihren tiefer gelegten 3er-BMW wegen der Vollsperrung nicht bewegen konnten. Und Dich zusätzlich dafür hassen, dass Du nicht mal Handy und Geld mit hast, dass sie Dir sonst wie gewohnt klauen könnten. Also schön in der Mitte laufen und schnell weg hier;-)

km39 auch nur in 4:16, obwohl mit leichtem Gefälle. Scheiße, doch noch ein Einbruch, die Beine taten ja schon weh. Und schwups hat mein Kopf zu gemacht. Hätte mal auf den Puls sehen sollen, denn dann wäre mir aufgefallen, dass immer noch 4 Schläge Reserve drin waren. Aber nein, moralisch total abgekackt und ne 4:24 für km40 kassiert. Schwups, auch noch Angst, die 2:55 zu versauen. Die Emotionen spielen total verrückt.
Entspannung erst bei km41 trotz lausigen 4:19, denn ich konnte berechnen, dass die 2:55 nicht in Gefahr waren, selbst wenn ich noch langsamer werden würde.
So konnte ich mein Tempo wieder finden und sogar für die letzten Meter und 3 90°-Kurven ins Ziel das Tempo noch so raus nehmen, dass ich den Zieleinlauf wieder wirklich genießen konnte.

Die Stimmung in den 200 Metern Zieleinlauf war absolut unglaublich. Denn der Kanal ist bei einem so kleinen Marathon so schmal, dass man an das Publikum direkt ran kommt. Eine Stimmung wie bei einer Bergankunft der Tour de France. Absolut irre, unvergleichlich.

2:55:37, Platz 51. Nur 10 Sekunden vor mir ist der 50. durchs Ziel. Hätte ich das gewusst, hätte ich ihn mir noch holen können...

Mit 2:58 kommt auch Olaf sauber unter 3 Stunden ins Ziel. 3:00:05 werden es dieses Jahr für super-Hasi Max, der auch ganz schön angestrengt aussieht. Mit über 20°C und praller Sonne war es inzwischen schön warm geworden.
Doch wo bleib Christoph, mein dritter Leidensgenosse. Erst Thomas wusste zu berichten, dass er bei km30 mit riesigen Blasen aussteigen musste. Und das, wo er eigentlich wirklich gut drauf war.

So, jetzt habe ich eine Zeit, die ich wohl bis auf weiters im Siebengebirge nicht erreichen kann. Und ich bin sub3 gelaufen, wobei ich die 3:06 aus dem Siebengebirge nach wie vor viel geiler finde und als meine eigentliche erste sub3 betrachte.


Daniel


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1870


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite