Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
10.05.2024, der 5. Tag der KW 19

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:Mönchengladbacher Feuerwehrlauf mit LGM-Halbmarathon
mehr zum Lauf: VID173
Datum des Laufes:20.9.2003 (Sat)
Ort:Mönchengladbach
Plz:D4
Homepage:http://www.lg-moenchengladbach.de/
Strecken:HM
Beschaffenheit:Strasse
Profil:flach
Wetter:30° Hitze
Teilnehmer:200(?)
Name des Berichtenden: Olzo LID1
nur für eingeloggte Benutzer sichtbar

Bericht vom 21.9.2003 (Sun)
Hintergrundinfos
----------------
Rudiger hatte fuer Samstag eine Ansage gemacht: HM in sub1:30. Nun bot sich auch fuer mich die Gelegenheit, am Samstag dagegen zu halten, da Matthias und Daniel an besagtem Samstag nach Moenchengladbach fahren wollten, zu den Feuerwehrmeisterschaften, die im Rahmen eines Volkslaufs ausgetragen wurden. Auch Lena waere dabei und koennte auf meine Kinder aufpassen, da sie selbst am Sonntag einen Wettkampf hat und nur zuschauen wollte. Jemanden fuer die Kinder brauchte ich, da Sabine arbeiten war.

Die Tage davor
--------------
Ich wollte mir das aber offenlassen bzw. wollte nicht laufen, da mir a) ein HM nicht in WK-Programm passt, b) meine Kids schon etliches andere vor hatten und c) ich irgendwie platt war. Dazu kam noch das Training am Donnerstag, wo ich mir bei den Sprints eine leichte Zerrung am linken Oberschenkel zugezogen hatte. Ich war also entschlossen, nicht zu laufen.

Der Wettkampftag
----------------
Irgendwann um 12Uhr kamen meine Grossen vom woanders-uebernachten wieder, und wir bauten zu viert fleissig weiter an unserem Baumhaus. Irgendwann um 13Uhr rechnete ich nach, dass wir mit Essen, Anfahrt von einer knappen Stunde, Anmelderei, Einlaufen und Start um 15:30 langsam mal los muesste. Meine Kinder waren wider Erwarten auch begeistert von der Idee, das Wetter mit ~30° bombig.
Also los. Alles moegliche an Spielsachen zur Beschaeftigung eingepackt, Alf-Cassetten fuer die Fahrt, Verpflegung, Aepfel, Bananen, Broetchen, mehrere Flaschen Apfelschorle, und natuerlich den Fussball. Auf dem Weg noch schnell ne Pommes eingeschmissen. Inzwischen war es doch schon 14Uhr, die Fahrt von vor uns. Das wuerde knapp...

Der Start
---------
Um 15Uhr habe ich dann alles gefunden inkl. Parkplatz. Schnell nachmelden, den Kids Toiletten und alles andere zeigen, Geld fuer Kuchen geben - und Lena suchen. Gluecklicherweise ist das ein recht kleiner Lauf aufm Dorf, und so finde ich die anderen recht schnell. Die staunen nicht schlecht! Zum Aufwaermen kicke ich noch ein bisschen mit den Kids Fussball, und dann ist es auch ploetzlich schon kurz vor knapp.
Mit Lisa, Matthias´ Schwester, gehe ich zum Start (wo ist der eigentlich). Es ist ihr zweiter HM; der erste war in 2:02, jetzt will sie eine sub2 - klar. Matthias wollte seine 1:24 von letztens verbessern, Daniel will nur ne ~1:45 laufen als Vorbereitung fuer den Berlin-Marathon naechste Woche.
Da sind die Leute, ich stelle mich einige Reihen nach hinten, um nicht vorne mitgerissen zu werden, suche die anderen, aber da faellt auch schon der Startschuss.

Die ersten Kilometer
--------------------
Mir faellt auf, dass ich keine Ahnung habe, wie gelaufen wird. Auf der Homepage habe ich glaube ich was von 4 5km-Runden gelesen. Alles flach, alles Asphalt. Die Ersten sprinten nach vorne, ich orientiere mich nach hinten. Schoen locker angehen, erst recht bei der Hitze. Zu langsam darf s allerdings auch nicht werden, schliesslich muss ich einen 4:15er Schnitt laufen. Nach ein paar hundert Metern habe ich mich soweit nach hinten orientiert, dass ich am Ende einer Gruppe bin, ich hoere auch niemanden mehr hinter mir... Ein Blick nach hinten verraet mir, dass da die naechsten 50m auch keiner mehr kommt! Also muss ich bei meiner Gruppe bleiben, wenn ich nicht jetzt schon alleine laufen will.
Dann biegen wir schon wieder in den Start-/Zielbereich ein, nanu? Ah, da ist das 1km-Schild - klar, eine kleine Schleife vorher, um auch auf 21,1km zu kommen. Meine Zeit 3:53, das ist etwas zu flott. Getraenke und Schwaemme werden gereicht, das ist mir jetzt doch ein bisschen frueh. Ich nehme nochmal leicht Tempo raus, die vor mir werden auch langsamer. Ich versuche, einen Trott zu finden, den ich moeglichst lange halten kann. Vorbei ein Haeusern, am Rand einer Landstrasse entlang, das 2km Schild: 7:53. Besser, aber immer noch zu schnell. Der Gruppe vor mir geht es genauso. Dann kommt ein Waldstueck, hurra! Schatten! Allerdings immer durchgehend Strasse. Das macht mich jetzt schon ganz schoen kaputt, wenn vielleicht auch nur mental. Bei 3km habe ich dann 12:00, das Tempo sollte ich jetzt etwa halten. Allerdings merke ich, dass ich das heute nicht drauf habe, wenn ich mich nicht noch irgendwie erhole oder in Tritt finde...

bei km 5
--------
Die Hitze schafft mich. Mein linker Oberschenkel zieht, ich fuehle mich schlapp und muede. Bei km5 komme ich wieder in den Start-/Zielbereich, 20:30. Die letzten beiden km in 4:15, langsamer sollte es nicht werden. Allerdings ist es auch erst 3-4 Monate her, dass ich 5km auf der Bahn in 20:30 gelaufen bin. Aber das faellt mir in dem Moment nicht ein. Meine Kinder stehen am Rand, feuern mich an, reichen mir Wasser und Schwaemme. Die Lieben! Spaeter sollte ich erfahren, dass wir das ganze Spielzeug haetten zu Hause lassen koennen; die haben allen Laeufern Schwamme gereicht und waren vollauf beschaeftigt und begeistert. Ich druecke Pina meine Brille in die Hand, durch die sehe ich eh nix mehr: ich schwitze schon wie ein Pferd.
Dann wieder auf der Strecke Verwirrung: wo ist die Gruppe vor mir? Nur noch einer da, sonst niemand! Mit 5km Runden kann auch nicht hinkommen, das sind wohl eher 5 4km Runden. Oder sind wir jetzt irgendwo falsch gelaufen, und der Rest der Gruppe ist woanders her? Hm... Ich versuche, an meinem Vordermann zu bleiben, der auch immer langsamer wird. Bald ueberholt uns dann eine Frau, wie immer ein paar Maenner dahinter. Zu schnell fuer mich. Immerhin scheinen wir richtig zu sein. Ich werde immer langsamer, meine Kehle ich schon wieder ausgedoerrt, die Brustwarzen brennen (Mist, nicht abgeklebt!), der Oberschenkel, und ueberhaupt. Das erste Mal wird mir bewusst, dass es heute wohl weniger um die Zeit als vielmehr ums Ankommen geht...

bei km 10
---------
So schleppe ich mich jetzt schon ueber die zweite Runde - die zweite von fuenf, das hoert sich aber sehr viel schlimmer an als die zweite von vier, auf die ich mich eingestellt hatte. Ich sehe Rudiger an mir vorbeilaufen, vor meinem virtuellen Auge. Die Landstrasse, das Waldstueck, hinten wieder links raus auf die Strasse, das Ende der zweiten Runde naht. Mein Ende auch. Die km-Zeiten werden immer schlechter. Dann wieder die Verpflegung, meine begeisterten Kinder. Ich schmeisse mein Shirt an den Rand, damit ich besser Luft kriege und es nicht mehr so scheuert. Inzwischen laufe ich alleine. An der Landstrasse das 10km-Schild: 42:30. 22min fuer die letzten 5km, dabei haetten es nur 21:15 sein duerfen. Ich lasse alle Hoffnungen fahren. Irgendwie laufe ich noch weiter, aber mir ist klar, dass ich das keine 10km mehr halten kann. Vor ein paar Wochen bin ich noch bei nem 10er ne 42:41 gelaufen, aber daran denke ich in dem Moment nicht.

bei km 15 - das vermeintliche Ende
----------------------------------
Hier und da werde ich nochmal ueberholt, aber eigentlich sehe ich kaum jemanden. Ich bringe die dritte Runde irgendwie hinter mich, mein jubelnder Support gibt mir nochmal Kraft, die aber rasch wieder aufgebraucht ist. Das Wasser, dass ich hinunterstuerze, verdunstet auf geheimnisvolle sofort wieder. Jetzt geht gar nichts mehr. 4:30, ueber 4:30, ich kann nicht mehr. Ich will noch bis km15 laufen, das muss doch noch irgendwie gehen? Ja, 66min. Das sind 23:30 fuer die letzten 5km, das sind ueber 4:40 pro km! Von 4:15 meilenweit entfernt. Ich breche mental zusammen. Gehe ein paar Schritte, um mich zu erholen. Hilfe, ich erhole mich nicht! Laufe weiter - es geht nicht. Gehe wieder, diesmal laenger - nix. Ich bilde mir ein, dass die Schmerzen im Oberschenkel ein hinlaenglicher Grund sind, aus dem Rennen auszusteigen. Ja, jetzt noch 5km im 5er Tempo oder noch langsamer, das macht keinen Sinn und ist auch nicht zu schaffen. ICh beende das Rennen fuer mich und gehe spazieren. Immerhin ist es noch ein ganzes Stueck bis zum Auto...

Der Epilog
----------
Kein Mensch ueberholt mich, obwohl ich gehe. Das Schild 16km taucht auf. 7:20 fuer den letzten km, fast nur gehend. Eine Frau ueberholt mich. Es dauert mir zu lange, das ganze Stueck bis zum Auto zu gehen, ich muss ja auch noch ein bisschen auslaufen. Also fange ich an zu traben. Der Abstand zur Frau vor mir bleibt ungefaehr gleich. Das Gehen hat mich doch ein wenig erholt, die Beine schmecken den Asphalt. Was sage ich den begeisterten Kindern im Ziel, wenn ich einfach so daherkomme, ohne Zieleinlauf? Gibt man denn einfach so auf? Im Kopf rechne ich schon wieder: bei ~8min fuer die 1,1km habe ich 1:14 bei 16,1km - im 5er Schnitt schaffe ich es noch unter 1:40. Und wenn nicht: 1:45 ist ja auch nicht sooo schlecht.
Ich halte erstmal einfach den Abstand zu der Frau vor mir, laufe dann ein letztes Mal durch den Start-Zielbereich, kann jetzt wieder laecheln, winken - seitdem ich ohne Shirt laufe, erwaehnt mich der Sprecher auch jedesmal. Jeder Schritt zieht mich jetzt nach vorne und nicht mehr nach unten. Das Laufen macht Spass!
Dann hole ich langsam auf nach vorne, mich ueberholt jetzt keiner mehr. 1,5km vorm Ziel ueberhole ich die Frau, ich will sie noch ziehen, aber sie kann dem Tempo nicht folgen. Ich ueberhole jetzt immer mehr Laeufer, der letzte km ist sicher unter 4:30, ich ueberhole noch mehr (wie schaffen die Beine das?), die 21km Marke, das Ziel, Schlussspurt, 50cm vorm Ziel noch jemanden ueberholen, baetsch! War das ein beklopptes Rennnen!
Ich stoppe 1:36:40, also 22:40 fuer die letzten 5km - das geht doch, nach dem beknackten Rennverlauf. Wehmuetig denke ich kurz an die 1:22er, 1:23er Zeiten, die ich vor nicht allzu langer Zeit reihenweise gelaufen bin - egal. Ich trinke, trinke, trinke. Glueckwuensche ueberall, die Kids sind aus dem Haeuschen. Matthias ich schon lange da, 1:24 (er fand das auch sehr anstrengend) und Feuerwehrmeister im Halbmarathon! Daniel ist auch besser als vorgenommen und ganz locker, Lisa kommt hochzufrieden in 1:56 ins Ziel.

Zum Schluss
-----------
Dann muss ich mit meinen Kindern noch ein bisschen Fussball spielen, Kuchen kaufen, und ab geht s nach Hause. Der Startpreis von 8,50 war fuer nen HM recht guenstig, auch der Kuchen hat nur 0,70 gekostet.
und was mache ich mit so einem Rennen? Ich bin ein bisschen ratlos, auch weil ich bei den 1:31 im Fruehjahr noch 5kg mehr auf der Waage hatte. Allerdings war es dort auch nicht so eine Affenhitze, und ich bin auch zwischendurch nicht ausgestiegen. Also am besten einfach abhaken - und beim naechsten Mal wieder schneller laufen ;-)




Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=185


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite