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Bericht

Name des Laufes:08. Elbtunnel-Marathon Hamburg
mehr zum Lauf: VID5008
Datum des Laufes:28.1.2007 (Sun)
Ort:Hamburg
Plz:D2
Homepage:www.elbtunnelmarathon.de
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:Je ein Drittel leicht abfallend, eben, leicht ansteigend. 150 HM
Wetter:keins. Vielleicht so 5 Grad?
Teilnehmer:280
Name des Berichtenden:Thomas Pape
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 30.1.2007 (Tue)
"Wenn der Lauf nicht Dein Freund ist, dann ist er Dein Lehrer."

Der 8. Elbtunnelmarathon war mein Freund.

Morgens, beim Aufstehen, ist mir das aber noch alles andere als klar. Ein bißchen halskratzig, sehr müde und vermuskelkatert vom Krafttraining vor zwei Tagen, liegt mir kaum etwas ferner, als heute Marathon zu laufen. Na prima. Schon die Tatsache, daß ich heute frühstücken 'muss' geht mir gewaltig auf den Zeiger und ich würge mir 'ne Scheibe Graubrot runter. Packe die Sachen, gehe im Kopf wieder und wieder meine Packliste durch. Alles dabei. Auch bequeme, weil ausgelatschte alte Laufschuhe für hinterher.

In der Bahn möchte ich noch etwas Musik hören, und da fällt mir siedendheiß ein, was ich vergessen habe: frische Batterien. Argl. /Der/ Akku reicht sicher nicht für vier Stunden. Also Marcus angerufen, aber der geht nicht ans Handy, kurz drauf SMS von ihm, daß er unterwegs ist. Naja. Die Hoffnung stirbt zuletzt, vielleicht hat er ja eine bei.

Kurz vor zehn bin ich am alten Elbtunnel, St. Pauli-Seite. Marcus und Oliver sind bald drauf auch da, und um dem mühsam aufgebauten Spannungsbogen um den halbleeren Akku zu einem abrupten Ende zu führen: ja, Marcus hatte noch eine frische Batterie für mich. :-) Oliver hatte für Marcus schon die Startnummer abgeholt. Nachdem die Zeitmessung letztes Jahr nicht richtig geklappt hat, gibt es dieses Jahr anscheinend ein Backup-System - und zwei Transponder, einen links, einen rechts. Genau das richtige für meinen Kontrollzwang. Als ich meine Nummer habe, kontrolliere ich ungefähr dreiundzwanzigmal, ob ich den richtigen Transponder am richtigen Fuß trage.

Gemeinsam gehen wir zur Steinwerder-Seite. Dort ist das Orgabüro in den Fahrstuhlkörben untergebracht. Wie im letzten Jahr werden im Ziel die Zwischenzeiten per Beamer an die Tunnelwand geworfen. Die Anlage ist schon scharf, und die Namen der Läufer, die schon die Transponder tragen, erscheinen an der Wand. Ich bekomme meine Nummer, Olivers Söhne machen ein Gruppenfoto, die Vorstartrituale beginnen. Marcus' liebstes Ritual ist ja, kurz vorm Startschuss noch mal auf den Pott zu gehen. 11:00 sollte Start sein, ein bißchen zu gehen war auch noch, Taschen waren noch abzugeben – um 10:51 bin ich schon ein bißchen nervös, wo er bleibt (die Dixies sind auf der anderen Tunnelseite), als mich ein Läufer mit österreichischem Akzent anspricht: 'Entschuldigens, Sie ham net zufällig a poar Laufschuh in sechsavierz'g?' Doch hatte ich. Naja. US13, Straßenschuhe trag' ich 46. Ist dem Läufer zwar eigentlich ein bißchen zu groß, trotzdem überlegt er nur kurz, nimmt meine Schuhe und meldet nach. Es hatte wohl ein Läufer abgesagt, so daß er kurzfristig einen Startplatz bekommen hat. Meine Schuhe werden mich später zweimal überrunden, danach sehe ich sie erst nach dem Rennen in meiner Tasche wieder. Schade, er hat wohl nicht gefinisht. Die Geschichte stand hier auch in der Zeitung: http://www.abendblatt.de/daten/2007/01/29/678470.html

Dann scheucht mich ein Ordner auf, die Taschen müssen weg. Super, Marcus ist noch nicht wieder da. Ich gehe durchs Ziel, da höre ich wie jemand zu seinem Kumpel sagt: 'Thomas Pape ist hier' als mein Name auf der Tunnelwand erscheint. 'Ja, bitte..?' Netzläufer. Die Herren Elpaso und Gerrit, ihres Zeichens Hamburger Kilometerspieler und in einem Hamburger Laufforum aktiv, stellen sich vor. Immer wieder nett, wenn virtuelle Menschen Gesichter bekommen. ;-) Marcus kommt dann auch bald wieder, Tasche weg, zum Start. Welcher sich, nach der Hetzerei, doch um zehn Minuten verzögert. Bestimmt wegen dem Ösi. ;-)

Wie im letzten Jahr starte ich von relativ weit hinten, gemeinsam mit Marcus. Ich bin da ganz entspannt, weil ich ja eh weiss, daß ein gut vierstündiges, ständiges Überholen und überholtwerden vor mir liegt. Allerdings verspüre ich in diesem Jahr eine gewisse innere Unruhe. Mir fällt eine Passage aus Terry Pratchett ein (über ein Postpferd): 'Boris wollte den Horizont beissen. Er wollte laufen'. So geht’s mir heute auch. (nix für ungut, Marcus) Also recht bald Marcus viel Spaß gewünscht, Stöpsel ins Ohr, Attacke! Der erste Track auf dem Player ist durch einen dummen Zufall 'So seh'n Sieger aus' – das peitscht noch mehr an. Ich merke meine Waden... das kann ja heiter werden. Also ein bißchen rausnehmen. Trotzdem werden's so 4:20er Runden. Eine Runde sind so ca. 850m und ich habe keine Ahnung, wie schnell ich bin. 05:30er-Schnitt solte es sein, also so ca. Fünfminutenrunden. Naja. Leicht drunter. Paßt schon. Es rollt. Wenn ich mal groß bin, laufe ich auch im Marathon richtige Kilometer so schnell.

Früh bekomme ich das Gefühl, daß der Lauf mein Freund ist. Passend im Player: 'A friend in needs a friend indeed, a friend who'll tease is better' Ja. Das wird vielleicht noch richtig weh tun, aber am Ende wird alles gut.

Hin und wieder nehme ich ein bißchen raus, um mit älteren und neuen Bekannten zu schnacken, lerne dabei sogar noch den Bootsmann kennen, aber bald nehme ich jeweils wieder Fahrt auf. Mein Mix im Player ist mir auch ziemlich gut gelungen. Ein oder zwei Lieder drücke ich weiter, sonst paßt alles. Anpeitschen (sorry Marcus, bei System Of A Down konnte ich nicht langsam) und einbremsen hält sich gut die Waage. Die Laune ist prächtig. Selbst melancholische Lieder lassen mich grinsen: 'I am more than a minute away from walking' :-D

Halbmarathon. Rechne, rechne... oops, das wird 'ne Zeit unter 3:40, wenn ich das durchziehe. Guuuut.... Allmählich merke ich natürlich, was ich da tue, und manchmal winke ich den Bekannten nur noch zu beim Überrunden, um den Fluß nicht zu unterbrechen. Im Player ein längerer Onkelz-Block, ja, allmählich ist Zeit für markige Sprüche. An 'Heute trinken wir richtig' kann ich mich richtig hochziehen: 'jetzt wird’s erst richtig schön' Genau. Jetzt kommt der Teil, der den Marathon ausmacht, und da habe ich heute richtig Bock drauf.

Trotzdem bleibt der Rest des Laufs ziemlich unspektakulär. Mir 'passieren' inzwischen zwar auch mal 4:30er Runden ohne dass ich trinke (dabei gehe ich üblicherweise ein paar Schritte), aber ich bleibe im Fluss. Bis zur letzten Runden. In der Röhre Richtung St. Pauli fiese Seitenstiche, ich muss gehen. Trabe wieder an, Wende, Richtung Steinwerder nochmal das gleiche, aber viel schlimmer. Ich gehe ein längeres Stück, bis Gerrit an mir vorbeiläuft und mir einen Klaps gibt. Auch wieder wahr. Loslaufen.. hey, geht doch.. noch ein letztes Mal die Abteilung Attacke und... ich schaffe gerade noch eine schicke 3:33. Leichte Unsicherheit, Blick auf die Projektion des Beamers... nein, richtig gezählt. Der Sprecher fordert mich auf, das laufen einzustellen. Medaille erhalten, Transponder gegen Shirt getauscht, unter leichten muskulären Unpäßlichkeiten umgezogen, Tee getrunken, zufrieden gewesen. Ja, für so früh im Jahr und ohne spezifisches Training (längster Lauf nach der Saisonpause: ca. 20k) war das ziemlich okay. Nachdem Oliver im Ziel ist und Marcus seinen Traininglauf beendet hat, trotte ich dann auch von dannen. Das war schön heute. Jetzt aber freue ich mich auf die Wanne.

Danke für's Lesen.


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