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26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:25. Silversterlauf Werl-Soest
mehr zum Lauf: VID4594
Datum des Laufes:31.12.2006 (Sun)
Ort:Werl
Plz:D5
Homepage:www.silvesterlauf.com
Strecken:15k
Beschaffenheit:asphaltiert
Profil:leicht wellig
Wetter:~10°C, trocken, mäßiger Wind
Teilnehmer:8100
Name des Berichtenden: MadMag LID557
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Bericht vom 31.12.2006 (Sun)
Der Silvesterlauf von Werl nach Soest hat im Westen Deutschlands einen Ruf als hervorragend organisierte Veranstaltung, bei der der Breitensport im Vordergrund steht. Letzteres äussert sich aber nicht gerade in langsamen Siegerzeiten. Der Streckenrekord von unter 44min (für 15km) ist zwar schon lange nicht mehr erreicht worden, Zeiten von 46 oder 47min für den Sieger sind hier aber die Regel.

Der Lauf findet auf der Bundesstraße B1 zwischen Werl und Soest statt, man startet im Herzen von Werl, ist dann aber schon nach weniger als 1km auf der B1 angelangt und läuft dort die nächsten 12km in Richtung Soest. Dort angekommen, wird noch eine kleine Extraschleife gedreht, bevor man das Ziel auf dem Marktplatz der Altstadt erreicht. In beiden Städten und entlang der gesamten Strecke stehen zahlreiche Zuschauer und feuern die Läufer, Walker und Wanderer an. Hiervon lassen sich in den vergangenen Jahren ca. 8000 Sportler anlocken, was die Strecke sicher gut aus- aber zumindest nicht überlastet. So hat es zumindest aus meiner Perspektive ausgesehen.

Für mich ist dieser Lauf vor allem eine erste Standortbestimmung nach den guten letzten Wochen mit vielen Kilometern und wenig intensivem Tempotraining. Die Grundlagenausdauer ist schon sehr gut, darum müssten mir die 15km als Tempotest doch eigentlich entgegenkommen. Als Ziel schwebt mir eine Zeit unter 50min vor, weil es so eine schöne Zahl ist und in diesem Lauf auch einiges an starker Konkurrenz zu erwarten ist, so dass ich die Zeit nicht alleine werde laufen müssen.

Die Anreise zu einer Veranstaltung mit Punkt-zu-Punkt-Strecke wirft ja die eine oder andere Frage zusätzlich auf...
Für mich habe ich das Reiseproblem so gelöst, dass ich direkt nach Soest gefahren bin, dort am Bahnhof geparkt habe und mit dem Zug nach Werl gefahren bin. Dort angekommen sind es ganze 300m bis zur Startkartenausgabe. Die Formalitäten waren schnell erledigt, jetzt begann die Wartezeit. Knapp zwei Stunden waren noch totzuschlagen bis zum Start. Zeit genug, vor dem Rennen noch eine Kleinigkeit zu essen und genug zu trinken (und das auch alles wieder hinauszubefördern...).

Dreissig Minuten vor dem Start dann ein bischen lockeres Einlaufen, ein bischen Lauf-ABC und ein paar Steigerungen und mit einem erstaunlich guten Gefühl in den Beinen in den Startblock gestellt. Während des Einlaufens traf ich Rolf Aldag, der schon öfter Gast beim Silvesterlauf war und wechselte ein paar Worte mit ihm über seine Ziele. Er war nicht so optimistisch heute eine schnelle Zeit zu laufen, weil er seit seinem Marathon in Hamburg keine flotteren Laufkilometer mehr gerannt ist. Wie er am Ende abgeschnitten hat, weiß ich noch nicht.

Vor mir in der Startaufstellung unterhielten sich zwei Jungs über ihre Taktik und erzählten von Plänen für eine 16:40min (für die ersten 5km). Super, das könnte ja meine Gruppe sein. Ein Countdown wird heruntergezählt, es fällt der Startschuß und los gehts.

Bei einem so großen Feld ist es auf den ersten Metern natürlich eng, aber die Straße ist breit genug für alle. Meine \"Gruppe\" bildet sich schon nach 200m, ich bin hintendrin. Eigentlich optimal, aber vorne geht noch eine andere Gruppe, die zu groß ist, als das alle davon unter 50min bleiben können. Da ist also mein Platz. Ich versuche aufzuschließen, breche das aber nicht übers Knie, sondern gehe nur aus meiner Gruppe heraus, um das Tempo zu erhöhen. Nach vorne komme ich aber damit nicht, dort wird doch noch schneller gelaufen.

Die ersten Zwischenzeiten sind absolute Fabelzeiten. Bei der Aufstellung der Kilometerschilder lagen die Veranstalter ein paar Mal gründlich daneben. Km 1 soll in 2:50min, Km 2 nach 5:47 und so weiter erreicht worden sein. Klar, wir haben Rückenwind, aber wir sind doch keine Segler. Die Splits nehme ich auf den ersten fünf Kilometern überhaupt nicht. Noch ist das Führungsfahrzeug mit der Uhr in Sichtweite und es ist bei jedem Kilometer klar, dass das nicht stimmen kann. Ohne Zwischenzeiten und ohne Pulsuhr ist es mal wieder ein Rennen ganz ohne \"Kontrolle\". Die brauche ich aber auch nicht, denn das ich am Limit laufe, das braucht mir im Moment kein Pulsuhr zu sagen. Ich bin aber überwiegend auf der richtigen Seite meiner Leistungsgrenze.

Im Niemandsland zwischen der ersten und zweiten Gruppe laufe ich eine Weile. Bei Kilometer zwei setzt sich vorne ein Duo ab, dass um den Gesamtsieg kämpft. Bei Kilometer drei werde ich von einem Läufer überholt, bleibe eine Weile an ihm dran, muss ihn dann aber leider ziehen lassen. Zusammen laufen wir schon die ersten Läufer aus der Gruppe vor uns auf. Danach ist er dann aber weg, schliesst die Lücke zur Gruppe und läuft erst dort mit, bevor er auch diese hinter sich lässt.

Mein Abstand zur Gruppe vor mir bleibt relativ gleichmäßig bei 20-30s. Die Gruppe wird dafür aber immer kleiner, von den herausgefallenen kann aber auch keiner mehr mit mir mitlaufen. So bleiben bis Kilometer 10 nur zwei andere übrig, die noch in Reichweite sind, insgesamt liege ich an sechster Position. Die zwei ganz vorne sind nur noch in der Ferne zu sehen, den Dritten werde ich nicht mehr erreichen können. Die zwei vor mir aber werden jetzt attackiert.

Es reicht nicht zu einem Zwischenspurt, aber meine Tempoverschärfung bringt mich meinen Vorläufern doch wieder näher. Es dauert zwar ein Weilchen, aber bei Km 12 habe ich die beiden gestellt. Meinen Tempoüberschuss nutze ich direkt zu einem Fluchtversuch, in dem Glauben, dass die zwei mir wohl folgen werden. Tun sie aber dann doch nicht, oder können es nicht (es ist auch recht flott, hier gehen die Kilometer in 3:10-3:15min vorbei) und ich bin schon wieder allein unterwegs.

Der Läufer vor mir schaut sich schon regelmäßig um, eigentlich ein Zeichen, dass mich immer beflügelt, aber der Abstand ist zu groß, um noch etwas auszurichten. Wir erreichen nun Soest und biegen ab auf die Extraschleife vor der Altstadt. Die Kehren und Abzweigungen hier sind nicht schön für den Rhythmus, meinen Vordermann kann ich auch nicht mehr sehen, aber zulegen geht auch nicht mehr, mein Atem geht schon pfeifend. Die letzten 500m vor dem Ziel auf dem Marktplatz geht es noch über Kopfsteinpflaster, da ist jetzt auch nichts mehr drin, also belasse ich es bei diesem tollen Rennen und geniesse die Zuschauerspaliere.

Am Ende sind es für mich fantastische 48:40min und der Gesamtplatz Vier in einem starken Feld. Letztendlich waren es 13s zu Platz Drei, klingt nicht nach viel, wäre aber wohl heute nicht drin gewesen.

Im Ziel beginnt es zu regnen, so daß ich mir schnell warme Sachen anziehe, noch schnell eine Blase am Fuß versorgen lasse und dann nach Hause fahre. Mit dem guten Gefühl, dass ich mit meinem Training einiges richtig gemacht habe.

Gruß,
Magnus


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1761


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