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Bericht

Name des Laufes:31. LBS-Nikolauslauf Tübingen
mehr zum Lauf: VID4569
Datum des Laufes:3.12.2006 (Sun)
Ort:Tübingen
Plz:D7
Homepage:http://www.nikolauslauf-tuebingen.de/
Strecken:HM
Beschaffenheit:meist Waldwege, ca. 20 % Asphalt
Profil:wellig mit einigen Steilstücken
Wetter:8 - 12 Grad, sonnig, beinahe windstill
Teilnehmer:1898 Finisher
Name des Berichtenden: tigertiger LID3480
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Bericht vom 10.12.2006 (Sun)
Gestern bin ich zum dritten Mal diesen Halbmarathon gelaufen, von dem man sagt, es wäre einer der beliebtesten Volksläufe in Deutschland, und mit gesamt 319 Höhenmetern einer der anspruchsvollsten HM´s.

Erster Schreck, als ich das Auto anwerfe: das Thermometer zeigt 4,5 Grad außen. Und ich Blödel hab ganz nach Tagesschau-Wetter nur ´ne dünne kurze Garnitur eingepackt. Auweh, und die Handschuhe vergessen - eigentlich vergess ich immer irgendwas vor lauter Aufregung. Also gut, zumindest Handschuhe gab´s im Sonderangebot auf der Laufmesse.

Zum Start war ich mich im mittleren Startblock vorne mit Sven und Uli verabredet. Beide hatten sich - mehr oder weniger insgeheim - 1:40 vorgenommen. Auf die Frage, wer erstmal vornedraus rennt (ich würd´ ja dann versuchen, dranzubleiben), hab ich nur Kopfschütteln geerntet. Was soll´s, dann lauf ich eben meinen Stiefel.

Das bringt mir immer wieder ´ne Gänsehaut ein, wenn sich 2.000 Läufer auf dem Rittweg Richtung Bebenhausen in Bewegung setzen. Die schmale Straße geht nach 500 m steil bergab, bald darauf dürfen wir links abbiegen in einen geschotterten Waldweg. Leicht wellig mit Gefälle, schön zu laufen, Mitschwimmen in der Masse ist angesagt. Zwischendrin konnte ich von 2 Läufern erfahren, daß \"Ochsentrog-Runners\" sich von einer gleichnamigen Laufstrecke bei Böblingen ableitet.

Kurz vor km 3 der Bettelweg, ein etwa 300 m langes Teilstück, heftig steil zum Heuberger Tor hoch, gesäumt von Zuschauern, oben ist Remmidemmi mit Trommel-Band ..... In der ersten Runde wird man da von der Masse (und vom Adrenalin) hochgetragen. Oben ist das Feld schon ein wenig auseinandergezogen, endlich konnte ich meinen Rhythmus finden. Und hab gemerkt, daß heute alles stimmt. Gefühlt hab ich mich wie ein junges Reh, inzwischen ideales Läuferwetter (8 - 10 Grad, Sonne, fast windstill), keine nicht vollständig ausgeheilte Verletzung, richtig gefrühstückt ...

Die ziemlich wellige Runde zurück zum Heuberger Tor bei km 7 bin ich geschwebt Dort Trommelrhythmus auftanken, dann geht´s weiter zum höchsten Punkt der Strecke, eineinhalb km mit berauschendem Blick über den sonnenbeschienenen herbstlichen Schönbuch. Inzwischen bin ich mit ´nem Schnitt von 4:45 unterwegs - und geniesse. Die Läuferschlange vor mir erscheint endlos.

Bei km 9 komm ich am Nikolaus vorbei. \"Warum rennst Du so schnell, hast doch noch 3 Tage Zeit ?\" \"Ja, aber der Weg ist noch weit.\" Das schönste Stück der Strecke ist der Fußpfad von hier durch den Wald runter zum Sand bei km 11, wellig, kurvig, meist mit Gefälle, kaum breit genug für zwei nebeneinander. Meine \"Rennstrecke\" aus den Trainingsläufen des letzten Sommers. Mittendrin lauf ich zum Markus auf, der die wunderschönen Mössinger Laufstrecken geplant hat für die Marathonvorbereitung Wien 2006. Der müsste doch deutlich schneller sein als ich, bestimmt breche ich noch ein .

Zurück zum Rittweg geht´s über einen welligen Waldweg mit zwei langgezogenen Steigungen, der erste Härtetest für viele. Eine Läuferin, deren Trikot sie einem Marathonteam aus Lauda zuordnet, zieht langsam an mir vorbei. Ich beschließe, an ihr dran zu bleiben (ist das Einbildung, daß Frauen häufig gleichmäßiger laufen als Männer ?). Den Rest des Laufs bleiben wir zusammen, wie in stillem Einverständnis spielen wir gegenseitig Zugläufer, mal ist sie vorne, mal ich.

Das 2. Mal Bettelweg lass ich sie voraus, will nicht denselben Fehler machen wie letztes Jahr und mich an diesem Steilstück vor lauter Ehrgeiz zu Schanden laufen. Ab km 17 nochmal zwei langgezogene Steigungen, immer mehr Läufer genehmigen sich eine Gehpause. Stetig überhole ich einzelne Läufer, manchmal ganze Gruppen. Wo bleibt mein Einbruch ?? Die letzten 2 km schwebe ich mit schweren Beinen und tollem Blick. Weiß nicht mehr, ob meine \"Teamläuferin\" noch hinter mir ist. Im Endspurt derselbe Gedanke wie immer: \"Warum kommt das Ziel einfach nicht näher ?\" Kam dann aber doch, nach 1:40:34.

Im Ziel begrüßt mich Andreas, der Organisator des ZAK-Teams, für das ich gelaufen bin. Als ich mich umdrehe, kann ich die Renate ... aus Lauda abklatschen. Sie ist direkt hinter mir angekommen, mit 4 sec Abstand. Auf Uli und Sven wart´ ich noch, die kommen ein paar Minuten später.

Und was war dann mit dem Zelt des Roten Kreuzes ? Ganz locker hab ich mich gefühlt, meinen warmen Tee und das Stück Hefezopf abgeholt, langsam gefuttert und dem Zieleinlauf zugeguckt. Da hat sich doch ne Wespe auf meinen Kuchen gesetzt und im Mund 3x zugestochen, 2x in die Zunge. Die Notärztin hat mich sofort geschnappt und ab ins Zelt. Dort war wenig los und die waren froh über jedes Opfer. Also volles Programm: Infusion mit schwellhemmenden und schmerzstillenden Mitteln, EKG, Messung von Blutdruck und Sauerstoffsättigung (mit dem Kreislauf hatte ich doch eigentlich gar kein Problem ). Sie wollten mich gar nicht mehr gehenlassen. Erst als ich anfing zu schlottern und der Notärztin klar wurde, daß das Risiko einer Lungenentzündung jetzt höher zu bewerten ist als das einer allergischen Spätreaktion, haben sie die Infusion rausgezogen.

Wunderschön war´s


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