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Bericht

Name des Laufes:Bottroper Herbstwaldlauf
mehr zum Lauf: VID3625
Datum des Laufes:5.11.2006 (Sun)
Ort:Bottrop
Plz:D4
Homepage:http://www.adler-langlauf.de/
Strecken:6,8 k, 10 k, 25 k, 50 k
Beschaffenheit:befestigte Waldwege, kurze Asphaltabschnitte
Profil:weitgehend flach (Münsterländer könnten es auch leicht wellig nennen=
Wetter:kühl, bedeckt, leicht windig
Teilnehmer:etliche
Name des Berichtenden: run_slow LID2918
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Bericht vom 11.11.2006 (Sat)
Vorgeschichte
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Vergangenen Herbst (also 2005) war ich in meinem Läuferdasein an dem Punkt „Ich kann 15 km am Stück laufen“ angekommen. Im November liefen die Berichte zum Bottroper Herbstwaldlauf in drsl auf und waren alle so positiv, dass ich schon damals den Entschluss fasste: nächstes Jahr laufe ich da auch mit. Die 25 km würde ich bis dahin bestimmt „irgendwie“ laufen können. Auch die Idee einer vorabendlichen Pasta-Party im Kreise netter drsl-Schreiberlinge schien mir sehr attraktiv.

Im Laufe diesen Jahres entwickelte sich mein Laufen sehr viel besser als erwartet und ich wurde neugierig auf Wettkämpfe. Ich wollte mich aber nur ungern auf Kurzdistanzen quälen und so kam mir der Gedanke, den Herbstwaldlauf zur Wettkampf-Premiere zu nutzen.

Es sollte aber anders kommen. Irgendwann begann ich diverse Leute zu überreden, doch auch in Bottrop zu laufen. Und Nurma (mir aus der drsl-Kneipe und drsl wohl bekannt) folgte diesem Ruf. Allerdings wandte sie frühzeitig ein, dass ich ihr inzwischen viiiiel zu schnell geworden sei. Ungefähr zeitgleich überredeten mich einige MUTANten aus Olzos Trainingsschuppen, „endlich mal 'nen ordentlichen Halbmarathon hinzulegen“.

Also wurde umgeplant: ich meldete mich zu einem HM an und beschloss, in Bottrop gemeinsam mit Nurma durch den Herbst zu lullen[tm]. Für Nurma würde es damit die Premiere auf einer Distanz von mehr als 20 km und für mich ein langer Lauf in netter Begleitung.


Vor-LuLL-Gejammer
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Nach dem Halbmarathon vor vier Wochen kam ich nicht so recht wieder in die Gänge. Zwar hatte ich ein, zwei echte Erholungswochen nach dem Wettkampf eingeplant, wollte dann aber doch noch ein wenig Umfang sammeln, um den Körper auf die etwas längere Distanz vorzubereiten. Knappe 66 km in 4 Wochen fällt sicher nicht in die Kategorie „Umfang sammeln“. Zudem lief es erst just in der Woche des Herbstwaldlaufes wieder einigermaßen rund; vorher war das alles noch recht müde und schwerfällig. Mann, mann, mann, ... ich wollte doch locker durch den Herbst traben. Was sollte das nur geben? Und just von Mittwoch auf Donnerstag überfiel mich auch noch ein Halskratzen samt Husten. Daraufhin schaltete ich auf „Schonprogramm“, packte mich draußen wie drinnen schön warm ein und hoffte auf hinreichende Besserung. Freitagmorgen war ich kurz davor, den Lauf (nicht jedoch die Pastaparty :-)) abzusagen und Nurma vom Streckenrand aus anzufeuern. Bis Samstagmorgen besserte sich mein Zustand soweit, dass ich mir einen lockeren längeren Lauf (Puls sehr wahrscheinlich bis km 20 unter 75%) zutraute. Wenn die Erkältung nach dem Lauf schlimmer würde, wäre ich zwar selbst schuld, aber das war\'s mir wert.

Vor dem Lauf
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Wir hatten vereinbart, die Startunterlagen nach Möglichkeit schon am Samstag abzuholen. Als ich gegen 17:00 Uhr zu diesem Zweck auf dem Prosper Haniel Gelände eintrudelte, waren Ingo und Nurma just vor wenigen Minuten ebenfalls dort angekommen. Der weitere Verlauf des Abends war ausgesprochen nett. Leckeres Essen, nette DRSLer, Lauf- und Nichtlauf-Geschichten. Ein Dank den Gastgebern!
Sorgen bereitete uns nur das Wetter. Aus unterschiedlichen Quellen gab es die unterschiedlichsten Vorhersagen, die von „stürmisch, regnerisch und kalt“ bis „bedeckt, kühl und windig“ reichten. Die Bekleidungsfrage wurde heftig diskutiert, aber die Entscheidung musste (besonders für Ingo, der sich dem 50 km Ultra-Härtetest stellen wollte) auf den Sonntagmorgen vertagt werden.

Der Sonntag
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Erstaunlicherweise krochen alle Läuferinnen, Läufer und das Eine-Frau-Support-Team nach unterschiedlichst langen Schlafphasen pünktlichst aus den Betten. Ein heisser Kaffee, dann der Blick aus dem Fenster: kühl, trocken und leicht windig. Noch.
Das machte die Entscheidung in Sachen Bekleidung auch nicht wirklich einfacher. Schlussendlich trafen wir aber doch vollständig bekleidet im Startbereich ein.

Bedingt durch ein hohes Aufkommen an Nachmeldern wurden die Starts der „Unterdistanz“-Läufe über 10 km und 25 km um eine halbe Stunde verschoben. Trotz dieses monströsen Zeitpuffers schafften Nurma und ich es, den Start der 50 km Läufer um zwei Minuten zu verpassen und damit die Möglichkeit, Ingo nochmals alles Gute für seine Expedition ins Ultrareich zu wünschen.

Der Lauf
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10 Uhr 10 sollte es für uns losgehen. Fünf nach zehn stehen wir an Ingos Auto, packen allen überflüssigen Kram hinein und kommen auf die Sekunde rechtzeitig im Startbereich an, um uns vor dem Startschuss noch nach ganz hinten zu drängeln.

Zu Beginn ist das Feld noch dicht gedrängt und alle laufen, wie\'s gerade so geht. Ich werfe einen Blick auf unseren Hasen (Frau Garmin) und erblicke mit leichten Entsetzen ein Tempo von ca. 6:00 Min./km und schneller.

[Einschub Renntaktik]
Das soll ja ein schöner und gemütlicher Lauf werden. Nurma soll ihre für die letzten sieben bis acht Kilometer notwendigen Körner nicht gleich auf den ersten zehn Kilometern im Wald verstreuen.
Ich hatte mir überlegt, unser Tempo bis km 10 um die 7:00 Min./km zu halten; dann Nurmas Beinen das Kommando zu überlassen (sie läuft im Training gern schonmal @6:20) und eine leichte Beschleunigung bis ca. 6:35 Min./km zuzulassen. Die Einhaltung des Zielschlusses von 3 h sollte so problemlos möglich sein; selbst für den Fall, dass die letzten Kilometer wieder etwas langsamer ausfallen sollten.

Ihr Tempo ist ganz sicher ok, aber wie würde Nurmas Ausdauer sein? Sie konnte im Vorfeld deutlich weniger trainieren als sie es gern getan hätte, insbesondere die längeren Läufe mit mehr als 10 oder 12 km fehlten in der Vorbereitung. Als Ausgleich enthält ihr Training landschaftsbedingt viele Höhenmeter; das ist gut für die Kraftreserven in den Oberschenkeln. Hmmm. Also nurma laufen, nurma schauen. „Alles wird gut.“
[Ende des Einschubs]

Puuuh, nur nichts anmerken lassen und baldmöglichst das Tempo rausnehmen. Doch das ist gar nicht so einfach. Auch der hintere Teil des Feldes, in dem wir uns aufhalten, rollt und rollt und rollt. Ich lasse ein vorsichtiges „Wir sind recht schnell unterwegs und sollten ein klein wenig bremsen“ verlauten. Aber der Sog des Feldes ist einfach noch zu stark, und Nurma ist im Rennfieber. Der erste km ist nach sechs Minuten und neun Sekunden vorbei.
Noch zeigt Frau Garmin zuverlässige Werte, später unter dem teilweise sehr dichten Blätterdach soll sich das ändern. Ich nehme keine Zwischenzeiten, sondern lasse den Gesamtschnitt mitlaufen. Nurma drückt alle zwei km eine Zwischenzeit ab. Die aufgezeichneten km-Splits erweisen sich in der Auswertung als ungleichmäßiger als ich die manuell genommenen 2 km Splits in Erinnerung habe.

Das ist aber auch gar nicht so wichtig, denn ab km 2 ist die leichte Anfangsnervosität oder das starke Rennfieber verflogen und wir genießen den Lauf. Das Wetter hält, der Wald ist toll und wir laufen in lockerer Entfernung zu einem flotten Walker und einem Damenquartett. Etwas weiter vorne sind tatsächlich noch ein paar weitere kleinere Grüppchen zu erkennen; wir sind also nicht ganz allein da hinten.

Meine Einbremsmanöver funktionieren inzwischen zwar ganz gut, aber Nurma läuft dermaßen locker, dass wir den für den Beginn angedachten 7er-Schnitt zu den Akten legen. Ok, dann wollen wir mal schauen, wie es uns nach 10 oder 12 km im aktuellen Tempo geht (wir sind jeweils dem Gelände angepasst im Bereich zwischen 6:35 und 6:50 Min./km unterwegs).

Und „schwuppdiwupp“ huschen wir nach 32:57 an der 5 km Marke vorbei. Unsere Position im Feld verändert sich auf diesem Abschnitt noch nicht; aber wir sind uns sicher, dass wir die ein oder andere Gruppe noch einholen werden. Wir fressen Kilometer um Kilometer; das gemeinsame Laufen ist so kurzweilig, dass wir uns manchesmal über das plötzliche Auftauchen des nächsten km-Schildes wundern. Kilometer 8 bringt uns den nächsten Boxenstopp zur Flüssigkeits- und Energieaufnahme (ich tanke Wasser und zwei Bananenstückchen). Die Verpflegungsstände erweisen sich sämtlich als wohl organisiert und mit jederzeit freundlichen, anfeuernden und die Läufer umsorgenden Helfern und Helferinnen besetzt; auch die Vorratshaltung stimmt. Da wir mehr als nur gut in der Zeit liegen und zudem nicht auf Rekordjagd sind, lassen wir uns in den Verpflegungsbereichen Zeit; Nurma trabt so langsam es geht durch, während ich gehe und dann wieder zu ihr auflaufe. (Ich mag einfach nicht während des Laufens Essen und Trinken, wenn es nicht unbedingt sein muss.)

Auf dem nächsten Kilometer gibt es dann einen Abstecher in inoffizielle Entsorgungsbereich abseits der Strecke. Ver- und Entsorgung führen allerdings zu zwei recht trödeligen Kilometern (15 Min. für km 8 und 9); die die zweiten 5 km langsamer aussehen lassen, als wir außerhalb der „Pausen“ gelaufen sind. Die 10 km Marke passieren wir nach 1:07:43 h.

Nun folgt der schnellste Abschnitt des Laufes. Bei mir liegt zwischen km 8 und km 14 erfahrungsgemäß ein Leistungshoch, und bei Nurma scheint es auch nicht viel anders zu sein. Anders ist sowas hier wohl kaum zu erklären:

km 11 - @6:21
km 12 - @6:27
km 13 - @7:41 (Verpflegungsstand)
km 14 - @6:17
km 15 - @6:15

Nach km 15 (Durchgang bei 1:40:45) beschließen wir, nun langsam zu merken, dass wir schon ein paar km gelaufen sind. Ich versuche im folgenden also wieder etwas mehr den Daumen auf dem Tempo zu halten.

Ich habe immer noch nicht das Gefühl, dass sich Nurma mehr anstrengen muss als ich; und locker laufend nähern wir uns ihrer bisherigen Maximaldistanz (19 km im Rahmen einer Deutschlandstaffel-Etappe), die wir dann bei 2:08:08 hinter uns lassen. So, denke ich mir, erst jetzt beginnt ihr eigentlicher Lauf. Aber der an der letzten Krippe gefutterte Keks muss ein Turbo-Tuc gewesen sein; jedenfalls sagt meine Uhr nach 2:14:21, dass km 20 vollendet sei. Schaun wir mal:

- ersten 10 km: 1:07:43 @6:46
- zweiten 10 km: 1:06:38 @6:39

Langsam wird mir meine Laufpartnerin unheimlich. Die hat das doch bestimmt heimlich geübt und trägt die „Schwarz-Kilometer“ nächste Woche grinsend im Kilometerspiel nach, denke ich so bei mir, sage aber lieber nichts.

Inzwischen haben wir einige der vormals vor uns laufenden Grüppchen und Pärchen überholt und zum Teil deutlich distanziert. Ein Pärchen musste das von mir sogar zwei Mal ertragen. Falls es hier – widererwarten - mitlesen sollte, möchte ich dafür um Nachsicht bitten. Beim ersten Überholvorgang scherzten und lachten wir schon, während sie beide schon recht gequält wirkten. Kurze Zeit später musste ich aber eine Pause einlegen, um meinen Schuh von Steinchen zu befreien und neu zu schnüren. Währenddessen liefen sie wieder an mir vorbei. Sie schauten recht sparsam als die aufgerissene Lücke zwischen mir und ihnen und ihnen und Nurma @4:30 Min./km wieder schließen konnte. Als ich wieder neben Nurma angekommen war, brauchte ich dann allerdings auch dringend eine Trabpause ...

Mehrfach hatte ich Nurma darauf vorbereitet, dass wir wohl recht bald nach Überschreitung ihrer bisherigen Maximaldistanz an Fahrt verlieren würden. Aber nein, ... davon war überhaupt nichts zu merken. Bei ca. 2:21 h überlief sie die gedachte HM-Markierung und schwer werdende Beine ließ sie sich zumindest nicht anmerken.
Als nach 22 km ein Halbmarathon samt Austraben vollbracht war, meinten meine Beine jedenfalls, dass sie sich trotz des für mich ruhigen Tempos schon ihren Feierabend verdient hätten und nun sehr bald das Ziel in Sicht kommen sollte. Das kam aber längst noch nicht. Stattdessen kam irgendwo auf km 23 ein Streckenposten, der alle vorbeieilenden oder vorbeischleichenden Läuferinnen und Läufer besonders herzlich und motivierend anfeuerte. Ab diesem Punkt war es mit Nurmas Zurückhaltung vorbei; sie zog gnadenlos mit Dauergrinsen im Gesicht das Tempo an. Das war wirklich und wahrhaftig *ihr* Lauf heute. Schön, Mission erfüllt, freute ich mich und schonte zum Ende des 24. Kilometers meinen zunehmend zwackenden linken Oberschenkel. (Da lagen einige langgezogene Konditionsphasen AKA Steigungen herum.) Auf dem letzten km musste ich mich dann ganz schön sputen, um zumindest einigermaßen gleichzeitig mit Nurma die Ziellinie überqueren zu können. Das schaffte ich dann noch so gerade eben und ließ nach 2:50:08 (netto) - und damit 4 Sekunden (netto wie brutto) später als Nurma - die Matten piepsen.

Fazit: Ein wunderbarer Lauf durch den Herbstwald in netter Begleitung. Das können wir am 4. November 2007 gern wiederholen.


Nachspiel
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Sooo. Erstmal verschnaufen und in warme, trockene Klamotten schlüpfen (was bei mir nicht so recht half; schon abends brach meine Erkältung wieder aus) und dann suchten wir die übrigen anwesenden drsler. Claudia konnte von einer neuen Bestzeit über 10 km erzählen, Kandy war – wie immer (grins) – über die Strecke gepest als gäbe es kein Morgen mehr, Klaus hatte die 25 km ebenfalls erfolgreich überstanden, und von Michael (den ich versuchte anhand seiner Startnummer in der Menge zu entdecken) war weit und breit nichts zu sehen.
Nun hieß es nur noch auf das Highlight des Tages zu warten, einen Ultra namens Ingo.









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