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26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:Bottroper Herbstwaldlauf
mehr zum Lauf: VID3625
Datum des Laufes:5.11.2006 (Sun)
Ort:Bottrop
Plz:D4
Homepage:http://www.adler-langlauf.de/
Strecken:6,8 k, 10 k, 25 k, 50 k
Beschaffenheit:befestigte Waldwege, minimal Asphalt
Profil:flach
Wetter:wolkig, 9 Grad, trocken
Teilnehmer:ca. 1000 in allen Läufen
Name des Berichtenden: Ingo LID27
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Bericht vom 7.11.2006 (Tue)
[Vorgeschichte mit umfangreichem und zurückreichenden VWKGJ]

2005 gab es bei uns ein kleines drsl-Treffen mit anschliessendem Lauf über 10km und 25km. Am Vorabend sassen Tanja, Edgar, Christian und ich noch bis in die frühe Nacht beisammen. Dabei entsprang (wimre) Christian die Idee, das wir zu zweit nächstes Jahr die 50km laufen könnten. Ich sagte zu, mit dem kleinen Hinweis \"wenn ich mit meinem Training gut durchs Jahr komme\".

Enige Monate später war es bald soweit. Mein Training lief wie üblich nur extremer. Mal sehr gut (für meine Verhältnisse), dann aber wieder katastrophal bis garnicht. Ich musste im Frühjahr das Treffen und den HM in Bonn wegen deftiger Erkältung absagen. Mein Training für den Duisburg Marathon war nicht wie gewünscht durchzuziehen. Aber es gab noch die Deutschlandstaffel, die viel Spass un Motivation bot.

Nach der DS konnt ich auch recht gut weiter trainieren, bis meine linke Leiblingswade mich zwang den Kölner Brückenlauf abzusagen und einige Wochen später eine Bronchitits meinte der Köln-Marathon sei auch im Fernsehen schön :-(. Kurzum, kurz vor Bottrop eigentlich alle Flaggen in mir auf \"wie komme ich da raus ohne mein Gesicht zu verlieren\".

Einiger Wochen vor dem Start erreichte mich auch eine Mail von Christian, die mitteilte, das er kaum trainieren konnte und daher \"nur\" duie 25km locker laufen wollte (was für ihn locker heisst, sagt sein Bericht :-). Während ich meine Antowrt formulierte, schaute ich mir meine langen Läufe der letzten Zeit an und kam auf insgesamt knapp 5 längere Läufe, einer davon über 40km (gut einer davon auch nur knapp 20km, aber das gleicht sich ja aus :-)). Also wäre ein Versuch möglich?

JA, ich wollte es versuchen, ja ich wollte diesem persönlichen Seuchenjahr doch noch einen Glanzpunkt verleihen. Ich wollte.....aber 2 Wochen vorher wurde meine Lieblingswade nicht locker und am rechten Fuss kam ein Zipperlein hinzu. Immer wieder lockere Läufe und anschliessendes Dehnen brachten keine Besserung, aber es waren doch nur noch knapp 2 Wochen und ein langer Lauf wären gut und....
[STOP INGO]
Alte drsl-Weisheiten besagen: Training lässt sich nicht nachholen!

Na gut, also den Kopf zum umdenken gezwungen. Pause tut gut und Tapering muss sein.

Der 04.11. wird ein schöner Tag, es gibt wieder ein nettes drsl-Treffen, diesmal ohne langwierige Teegeschichten (für die Insider des Vorjahres). Elke, Claudia, Klaus, Andreas, Christian und ich verbirngen einen schönen Abend miteinander, kochen lecker und freuen uns auf den nächsten Tag. Ich bin locker und null aufgeregt, lediglich die Bekleidungsfrage sthet bei mit offen. Schliesslich will ich diesmal nicht wieder alle meine Laufklamotten auf einmal an- und wieder ausziehen, auf der Strecke wohlgemerkt. Gegen halb ein gehen die letzten ins Bett. Ich bin müde und kann sofort ... nicht einschlafen. Plötzlich werde ich nervös, was hast du da morgen vor, wie soll das klappen, etc. Egal irgendwie trotze ich mir 2,5h Schalf ab und freue mich überhaupt nicht über den Wecker der um 6:50 schellt.

Wir frühstücken alle gemeinsam und dann gehts los. Ein Parklplatz in unmittelbarer Nähe zum Startbereich wird uns zugewiesen und nach 2 Pinkelpausen und kurzem Smalltalk in der Halle gehe ich zum Start.

Dort sehe ich einige in meinen Augen erfahrene Ultra und stelle mich erfürchtig ganz hinten an, einer fällt mir auf, der komplett mit Singlet und Rennshorts einige Stiegerungen druchführt. Der läuft bestimmt um die vorderen Plätze mit.

[Der Lauf]

Der Starschuss fällt und ich laufe los. Ich sortiere mich nirgends ein, sondern möchte meinen Rhytmus finden. Bei km2 fällt mir ein Pärchen auf, das mit lockeren kleinen Schritten an mir vorbei läuft. Er trägt ein Shirt vom Röntgenlauf. Kurze Zeit später überhole ich sie bei einer Pinkelpause, werde aber bei km3 wieder eingeholt und wir kommen kurz ins quatschen. Ich berichte von meinem Erstlingswerk und das mir das überhotl werden nichts ausmacht. Sie wünschen mir viel Glück und er sagt noch, das ich mir keine Sorgen machen müsste, ich würde schon noch andere aufsammeln. Ich danke, bin aber nicht sicher.

Die beiden \"tippeln\" wieder davon. Ich schaue mir ihren Laufschritt an und muss plötzlich an einen alten Bericht aus drsl denken. Da wurde einer (Matthias oder Wienfried) nach seinem Lauf für seinen ökonomischen Laufstil gelobt und sein damaliger Gedanke war in Richtung (Scheisse, kein Kniehub mehr, etc). Das kann für heute nicht schlecht sein denke ich mir. Mein Vorhaben für die ersten 25km ist es mit Lust auf eine 2te Runde ins den Zielbereich zu kommen. Also achte ich darauf, das mein Puls nicht zu hoch kommt. Bei 80% setze ich mir meine eigenes Grenze. Die km laufe ich einsam vorm ich hin, immer eine grössere Gruppe in Sich, die sich aber zunehmens entfernt. Der anfängliche Wind lässt nach und ich entferne die Ärmel von meiner Jacke und laufe kurzärmlich weiter (danke an Claudia für den Tipp). Trotzdem schwitze ich ab km12 recht stark und möchte einerseits an den Verpflegungstellen viel trinken, habe aber andererseits Sorge die erste Runde zu spät zu beenden und dann aus dem Zeitbereich von 6 Stunden zu fallen. Das war mein Ziel, nicht über 6 Stunden, denn wenn ich es schaffe, soll mein Name auch in der Ergbnisliste stehen!

Also von jetzt an den Puls im Auge halten und an den Verpflegungsstellen gut trinken, die Weste habe ich mittlerweils komplett geöffnet, das der Wind nicht mehr geht und die Windstopperfunktion zu stark schwitzen lässt.

Die Strecke ist wie immer schön. Viel Wald, durch das Wetter wenig Radfahrer und die Verpflegungposten sind klasse. Jeder Läufer wird angefeuert, bekommt ein Lächeln und erstmalig werde ich hier mit den Worten \"Bis gleich\" verabschiedet! Bis gleich... Ich höre in mich hinein, meine Beine laufen/tippeln wie ein Uhrwerk, bisher ging jeder km in ca. 6:30 durch, keinerlei zwicken. So gut ging es mir seit Wochen nicht. Ich grinse, ich freue mich, ich freue mich auf gleich. So beende ich fast die erste Runde. Kurz hinter km 22 erblicke ich das leiblichste Wesen in ganz Bottrop - Cordi - sie hat eine Tasche mit frischen Laufklamotten dabei und ich wechsele meine Windstopperweste gegen eine dünnere ein. Klasse, ein grosser Schluck Wasser und es geht weiter. Jetzt gehts es wieder auf den Start/Zielbereich zu und es kommen mir viele 50km Mitstreiter entgegen, einige sehen jetzt schon sehr verzerrt aus, andere lächeln fröhlich und wünschen alles Gute \"Bis gleich\". Ich will zu den letzteren gehören und laufe weiter.

Letztes Jahr war ich hier, kurz vor dem Ziel, so fertig das ich es mir nie und nimmer hätte vorstellen können noch eine Runde zu laufen. Aber mir gehts klasse, ich lächle, freue mich und laufe fröhlich ins Ziel ein. Drehe um und gehe auf die 2te Runde. Ein alter Bekannter erkennt mich und ruft \"Schneller Ingo\", ich erwidere \"Nein Maik, ich bin doch auf der Runde für die Gemütlichen\" kurzer Gelächter und weiter gehts. Ich tippel locker weiter, nasche hin und wieder an meinem Powerbar-Wassergemisch und beschliesse dem Mann mit dem Hammer möglichst lange zu trotzen.

Es kommt km30 und ich rechne kurz aus, das ich für die verbleibenden 20km noch 160 Minuten habe, also auf 8er Schnitt zurückfallen könnte und trotzdem im Zeitfenster einlaufe. Ein unglaublich gutes Gefühl. Die im nachhinein entgültige Gewissheit, das es klappt kommt bei km33. Hier ist mein Gedanke \"Hey klasse, nur noch 17km\".

Ich biege um eine Ecke und sehe einige 100m vor mir einen Läufer gehen und sich die Muskeln massieren, er schaut sich hektisch um und läuft wieder. Ich denke was ein Schwachsinn, hier hinten sollte eigentlich jder für sich und niocht gegen einen anderen laufen, aber egal. Er läuft weiter, unbewusst werde ich schneller (Schlumpfgene, der Mann will jagen), drossel mich aber bald wieder, denn ich weiss er entkommt mir nicht. 5 Minuten später habe ich ihn, frage ob alles o.k. ist und lauf weiter. Jetzt kommt für mich ein Riesenmotivationschub, sehe ich doch da vorne ein Singlet und Rennshorts. Das Steigerungstier vom Start. Auch er blockt sich hektisch um und beschleunigt. ein paar Minuten später habe ich auch ihn und er geht mir gut. Bis auf eine kurzes Ziwcken im Oberschenkel hatte ich bisher keine Probleme, das macht mir Angst. Bei km37 steht Cordi wieder und des gibt Küsschen und Wasser.

Weiter in Richtung Heidhofsee kommt mir ein Verpfelgunsposten mit dem Rad entgegen. Entsetzt antworte ich \"Ich bin nicht der Letzte\", sie lacht und entgegnet sie hätte sich gelangweilt und wollte schonmal Getränkewünsche entgegen nehmen. Wie nett! Wir quatschen ein bisschen und am so genannten \"Bierstand\" bekomme ich die bestellte Cola und das Malzbier, bedanke mich brav und sage \"Tschüss\".

Dann irgenwo zwischen km38 und 39 passiert es, ein Krampfen über dem rechten Knöcheln, der Muskel beginnt zu ziehen. Scheixxe, bitte, bitte nicht. Ich achte auf das korrekte Abrollen, es wird nicht schlimmer, gut aber nicht optimal. Ich überlege zu dehnen, aber wie soll ich diesen Muskeln dehnen. Da fällt es mir ein, ich wechsel auf die rechte Wegseite, die leicht abfällt. Nach wenigen Metern ist alles o.k. die nächsten km laufen locker weg, an Steigungen gehe ich brav um den Puls nicht zu hoch gehen zu lassen. Der Heidesee wird umrundet, meine Stimmung steigt, gleich noch links abbiegen, dann rechts in den Wald, dann kommt schon der Feuerwehrturm. Geradeaus weiter und es sind nur noch 3km. Die Streckenposten feuern auch uns letzte Läufer an und lachen. Es geht auf die letzte Verpflegungstation zu und ich weiss ich schaffe es. Ich schluchze vor Glück, Tränen füllen meine Augen und rinnen die Wangen herab. Ein letztes Mal etwas trinken, ein letztes \"Danke und Tschüss\". Ich überquere die Hauptstrasse, ein braves frierendes Mädchen steht dort bei den Polizisten. Ich gebe ihr einen Kuss und sage bis gleich Schatz. Die letzte Biegung wird genommen, gemeinsam mit einem älteren Läufer gehe ich die letzte Steigung hoch und wir laufen gemeinsam weiter Richtung Ziel, ich schuae auf die Uhr und habe für die letzten 2km jeweils knapp 12min Zeit.

Auf dem letzten Kilometer kommt mir nach unser KandyKid Christian entgegen, der sich erst sorgte ich wäre eingebrochen. Er ist aber scheinbar forh mich gut erhalten zu sehen, hätte aber für den Notfall ein Motivationslied auf dem Player gehabt. Danke dafür. Gemeinsam biegen wir in die Zielkurve, wir werden vom Stadionsprecher namentlich begrüsst und es stehen die anderen drsl-er Spalier. WOW, klasse Bild. Auch Claudia und Klaus sind noch da, vielen Dank für den Empfang. Ich nehem freudig die Medaille entgegen und bin jetzt ein Ultra.

Jetzt 2 Tage danach geht es mir gut, die Oberschenkel streuen den verdienten Schmerz aus, der Rest ist erstaunlich gut erhalten. Ich werde mir jetzt eine verdiente Laufpause gönnen und habe mich mit 2006 versöhnt.

Hier noch die harten Fakten des Laufen:

Zeit 5:52:34 (2:46:32 & 3:06:02) Hfavg. 79%

Jetzt ist der Bericht auch ultralang geworden, ich bitte um Nachsicht, nach der Druchsicht.

Ciao
In-grinst immer noch-go


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1733


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