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Bericht

Name des Laufes:Verler Halbmarathon
mehr zum Lauf: VID4723
Datum des Laufes:5.11.2006 (Sun)
Ort:Verl
Plz:D3
Homepage:www.verler-volkslauf.de
Strecken:HM
Beschaffenheit:Asphalt, Ort+ländliche Umgebung
Profil:Flach
Wetter:12°C, trüb, windig
Teilnehmer:ca. 600
Name des Berichtenden: Wernher LID2352
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Bericht vom 5.11.2006 (Sun)
Zwei Wochen nach meiner Teilnahme am Hachenburg-Marathon wollte ich testen, wie ich bei einem HM abschneide. Manchmal ist die Form 2 Wo. nach einem MRT sehr gut, aber verlassen kann man sich darauf nicht.
Der Wetterbericht hatte "zeitweise Regen" und "frischen Wind mit starken Böen" angekündigt. Deshalb stellte ich mich darauf ein, nicht meine derzeitige PB von 1:45:20 zu unterbieten (vor 14 Jahren: 1:43:40), sondern hätte mich mit 1:47 zufrieden gegeben, nachdem ich den letzten HM im August mit 1:50 und Gehpauen nach zu schnellen 16 km vergeigt hatte.
Beim Start gab es offenbar Probleme mit dem zu dichten Starterfeld der ca. 600 HM-Teilnehmer; der Start verzögerte sich um mehrere Minuten und das Feld wurde mehrfach aufgefordert, sich weiter nach hinten zu verteilen. Da keine Netto-Zeiten gemessen werden, wollte wohl jeder möglichst flott über die Startlinie kommen.
Nach dem Start war es für mich, nach dem ich mit ca. 10 Sek. Verzögerung über die Linie kam, tatsächlich schwierig, aus der Mitte des Feldes heraus in einen ordentlichen Rhythmus zu finden. Im Gedränge brauchte ich für den ersten Km durch den Ortsrand von Verl 5:20. Allerdings hatte ich ohnehin 5:30 geplant und für die weiteren 10 km einen Schnitt von 5:05; danach wollte ich sehen, was noch geht.
Beim 2. Km liefen wir auf einem Wirtschaftsweg aus Verl heraus auf die Wiesen, Felder und parkähnliche ostwestfälische Landschaftsstruktur hinaus. Mit 4:55 war ich für meine Planung zu flott, auch der Puls lag bereits bei 165 (geplant sub 162, MaxP = 192). Zudem blies hier der angekündigte Wind scharf von vorn und so musste ich mich disziplinieren, hier nicht zu viel Kraft zu lassen. Die nächsten 2-3 Km lief ich dann tatsächlich knapp über einen 5er-Schnitt.
Nach 4 km führte uns die Strecke in die Siedlung Verl-Sürenheide, diese Schleife wurde nur auf der ersten der drei Runden gelaufen. Die erste Runde hat gut acht, die anderen beiden Runden je gut sechs Km. In Sürenheide boten die noblen Neubauvillen etwas für die Augen; vermutlich haben sich hier wohl vor allem höhergestellte "Bertelsmänner" niedergelassen, deren Arbeitsplatz in Gütersloh ganz in der Nähe liegt.
Nach der Schleife durch Sürenheide liefen wir auf der Hauptstraße von Sürenheide nach Verl zurück, jetzt mit angenehmem Rückenwind. Auf diesen Kilometern konnte ich den 5er-Schnitt deutlich unterbieten, sodass ich Km 8 in der Nähe des Startbereichs bei 39:57 passierte und somit bereits unter einem Gesamt-5er-Schnitt lag. Diesen Schnitt hielt ich auch die ersten Km der zweiten Schleife.
Zwischen Km 9 und 10 überholten uns plötzlich Mountainbiker mit Signalwesten; zunächst dachte ich mir nichts dabei. Darauf folgten jedoch Läufer, die mich nicht nur überholten, sondern überrundeten: ein Farbiger gefolgt von einem Europäer. Da bei diesem Lauf hochkarätige Kenianer mitlaufen - mit einem hatte ich zusammen Aufwärm-Gymnsatik gemacht - hatte ich mich darauf eingestellt, überrundet zu werdern, nach meiner Schätzung jedoch erst gegen Ende der zweiten Runde. Jetzt dachte ich: Ich habe noch nicht mal die Hälfte der Strecke und werde überrundet? Laufen die mehr als doppelt so schnell wie ich? Mein Blutzuckerspiegel reichte aber noch aus, um nachzurechnen, dass diese beiden Führenden, die jetzt ca. 16 km hinter sich hatten, eine Zeit von ca. 1:03 erzielen werden, also nicht doppelt so schnell (das wäre nur so, wenn man bei bei einer Strecke von zwei gleichgroßen Runden vor der Hälfte überrundet würde).
Auf diesen Km in Richtung Sürenheide versuchte ich mich immer wieder, in den Windschatten anderer Läufer zu hängen, was z.T. auch ganz gut klappte. Allerdings war ich hier schon oft am Überholen und blieb nicht lange bei einem bestimmten Läufer dran. Die Rückenwindstrecke wieder zurück nach Verl war ein schmaler Radweg entlang der Hauptstraße; hier musste man beim Überholen immer wieder aufpassen, keinen schnellen Läufer der 3. Runde zu behindern. Teilweise rief ich den nebeneinander laufenden Vorderleuten "Platz da" oder "Vorsicht" zu, wenn jemand von hinten kam. Ich an Stelle der schnellen Läufer hätte mich über diese Streckenführung bzw. das Nebeneinanderlaufen der Langsamen doch etwas geärgert. Einmal versuchte ich mich an einen der schnellen Drittrundenläufer dranzuhängen, ein paar Meter ging das, aber die Vernunft lies mich dann doch schnell wieder entschleunigen.
Km 15 in Nähe des Startbereiches erreichte ich bei 1:29:45, hatte also einen Km-Schnitt unter 5 min gehalten. Ich hatte etwas Bedenken, das Tempo durchzuhalten, denn bei meinem letzten HM drei Monate vorher war ich zu schnell gelaufen, die ersten 15 km quasi im 10-KM-Tempo bzw. -Pulsbereich, und hatte mich dann halb gehend, halb trabend ins Ziel geschleppt. Aber dem Gefühl nach ging es heute ganz gut, ich konnte gleichmäßig weiterlaufen, obwohl der Puls mit jetzt ca. 170 fast so hoch war wie beim verkorksten letzten HM.
Nun also wieder - zum letzten Mal - die Gegenwindetappe. Wieder an Läufer dranhängen, andere mitziehen. 5er-Schnitt halten. Dann ab km 17, wo die Strecke sich zum Rückenwind kehrte, noch mal Gas geben. Ein hartnäckiger ca. 50-Jähriger meinte mich überholen zu müssen, ich blieb dran. Er hat einen ganzen Sprengstoffgürtel gelber Flüssigkeit in Fläschchen dabei. "Dein Proviant reicht ja noch für einen ganzen Marathon", versuche ich ihn zu motivieren. "Ich brauche es halt nicht", die nüchterne Antwort. ;-)
Bei km 18 zeigt die Uhr 1:29:55, d.h. wenn ich jetzt einen 4:50er-Schnitt laufe, könnte ich eine 1:44er Zeit erreichen. Den 50-Jährigen überhole ich wieder, und so manch anderen auch. Puls 175. Aber auch hinter mir hör ich es jappsen, zwei junge Spunde von vielleicht 18 Lenzen ziehen an mir vorbei. Auch da bleib ich dran. Es ist hart, auf den letzten Km das Tempo zu halten. Die Hauptstraße zieht sich lang hin, ich fange mit Gedankenspielen an, wie lang die Strecke vergleichsweise noch sein mag. Versuche vergeblich, den 10-Meter-Sprungturm des Freibads am Startbereich schon von weitem zu erspähen. Ich laufe tatsächlich 4:50 auf diesen Km. Dann wird die Hauptstraße verlassen Richtung Startbereich (Start und Ziel liegen ca. 700 m auseinander), hier der Wind wieder von vorn. Ich laufe im Windschatten der beiden 18-Jährigen, dann überhole ich sie á la Michael Schumacher aus dem Windschatten heraus - macht Spaß. 200 m vor dem Ziel die Abbiegung in eine Seitenstraße, die den Blick aufs Ziel freigibt. Jetzt Endspurt, wie viel Kraft habe ich noch? Nicht so viel wie die beiden Teenager, die in einem enormen Spurt an mir vorbeiziehen. Sie ziehen mich mit, aber hängen mich ab. Immerhin überhole ich in diesem Elan noch ein paar andere Läufer kurz vor der Ziellinie, aber ich fühle mich zum K.... Ein Blick auf die große Uhr am Van: 1:45:09 brutto - schade, aber doch schön. Ach, fast vergessen, meine eigene Nettozeit-Uhr zu stoppen: 1:45:04 - keine Ahnung, ob ich netto jezt unter 1:45 hatte oder nicht. Ohne Gedränge beim Start sicher, aber was solls, ich bin hoch zufrieden.


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