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Bericht

Name des Laufes:3. Lauf der deutschen Einheit
mehr zum Lauf: VID4584
Datum des Laufes:1.10.2006 (Sun)
Ort:Mühlhausen (Thüringen)
Plz:D9
Homepage:www.einheitslauf.de
Strecken:50.698 km
Beschaffenheit:Waldboden, Schotter und Asphaltstrecken
Profil:hügelig 900 Höhenmeter
Wetter:Trocken, bewölkt bis sonnig
Teilnehmer:< 100
Name des Berichtenden:Heinemann, Dr. Oliver
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 2.10.2006 (Mon)
Hallo Leute,
ich weiss die Strecken über 42 km sind eher was für Steppenhahn, trotzdem wollte ich euch diesen Bericht zukommen lassn.

Also, morgens 05.00 Uhr aufgestanden, Essen vorbereitet und ab zu Muttern. Sie wollte mich auf dem Rundkurs durch Thüringen begleiten! Gesagt, getan. Kurz vor 06.00 Uhr habe ich ihre Sachen und Bike eingeladen und dann ab auf die Piste, rund 300 km nach Thüringen. In Mühlhausen angekommen, satnd ich erst einmal am falschen Ort. (Hatte die Adresse eingegeben, die als Kontaktadresse im Marathon & Mehr stand). Da ich kein Stadion in der Nähe sah, musste ich mich durchfragen und kam 09.15 Uhr "An der Laue" an.
(Schwitz, noch eine 3/4 Stunde bis Start.

Also Startunterlagen geholt, Bike fertig gemcht und Mutter auf die Reise geschickt (Der Veranstalter hatte auf der Internetseite die Begleitung per Velo ausgeschlossen und mit Disqualifizierung gedroht. Hat aber keine zwei Wochen vor der Veranstaltung eine eigene Fahrradwertung auf der Strecke eingerichtet!?!) Da ich vorher aber per eMail nachgefragt hatte, sagte man mir, daß es nur darum ginge am Anfang der Strecke keine Probleme zwischen Begleitern und Läufern zu bekommen.

Also Mutter war unterwegs und wir hatten knapp 10km nach dem Start einen Punkt ausgemacht, wo wir uns treffen wollten (Nach dem ersten Anstieg) So kannte ich das aus Biel, wo es ähnlich gehandhabt wird.

Jetzt zum Lauf.
Eigenes Chipsystem von Sportident mittels Plastikkarten die man an den Sachen anklipsen musste und offen tragen sollte.
Punkt 10.00 Uhr fält der Startschuss und rund 100 Läufer gehen auf die Strecke. (Anhand der T-Shirts und diversen Devotionalien anderer Läufe konnte man erkennen, daß das ein Lauf von/für Ultras war. (Rennsteig, Biel, DUV oder 100MC konnte man ausmachen).
Die ersten Kilometer waren nicht ganz geschafft, da kamen und die ersten Biker auf der Zielgeraden entgegen (Zur Info, MT-Bikes nach rund 50 km und knapp 2 Stunden Fahrzeit!) Da gab es die ersten lustigen Bemerkungen wie: "Das können wir aber besser", oder "Nehmt euch mal ein Beispiel". Weiter ging es den Hügel hinauf. Die erste Anhöhe war nach 9.617 km geschafft und zum ersten Male kamen die Chips ins Spiel. Kleine Empfänger lasen die Informationen aus den Chips und es ging danach zügig weiter. Erst einmal bergab, durch den Wald. Der war auch angenehmer zu laufen, da es auf den Wiesen erbärmlich zog und meine Gänsehaut nicht weichen wollte. Dann die zweite Versorgungsstation (an allen Ständen gab es Wasser, Iso, Tee und Cola, sowie Apfel, Banane, und Müsliriegel) und ich verbrannte mir am ersten Tee die "Schnüss". Kurz dahinter war mitten im Wald ein Auflauf von Läufern die diskutierten, wo es denn lang gehe. (Das war die schnelle erste Gruppe gewesen) Die hatten aber einen Abzweig überseheen und waren mit meiner Mutter erst einmal knapp 2 km zu weit gelaufen (Puh, Glück gehabt). Kurz hinter dem Wald kam dann eine rund 4 km lange Asphaltstrecke (herrlich, bergab) und meine Mutter traf ein. Wir quatschten erst einmal darüber, das es gut läuft, und so weiter. Dann bot sie mir an den Rucksack zu übernehmen. (Ich gebe den ungerne her, da Schlüssel und Ipod ein wenig Sicherheit in der Einsamkeit verheißen). Aber wie soll man seiner Mutter widersprechen! Also an der nächsten Trinkstation war die Übergabe. Kurz dahinter ging es scharf um die Kurve einer Eisenbahnbrücke und dann eine ordentliche Steigung einen Geröllpfad hinauf. Da war sie wieder weg! Ich ging zwar den ganzen Berg rauf, aber selbst bei den anschließenden Bergab-Etappe holte sie nicht auf. Dann km 20.660 und weitere Überprüfung des Chips. Danach ging es weiter herrlich bergab über ausgedehnte Wiesen und Felder Richtung "schwierigste Stelle" Diese war bei 25.4 km erreicht und bot einen grandiosen Ausblick auf einen Ort "Treffurt", der auch der Einstieg der "HM entsprechend 27.2 km" war. Die Felswand auf der ich stand ging gute 70 - 100 Meter tief. Einmaliger Ausblick !! Ehrlich, müsst ihr erleben". Dann die erste Passage, die diesen Lauf ja charakterisiert: Betonplatten des alten Kolonnenwegses des innerdeutschen Grenzverlaufes. Steigungen die man nur im Trippelschritt unter starker Konzentration unbeschadet schaffen konnte. So ging es vom Gipfelkreuz rund 100 Höhenmeter auf 1.2 km bergab. Unten dann die nächste Verpflegungsstation. Da ich zu diesem Zeitpunkt rund 7 km ohne Fahrradbegleitung war und hoffte, das meine Mutter nicht das Gipfelkreuz erkraxelte, kam ich langsam in Sorge. Ich fragte das Standpersonal, ob sie sich um meine Mutter kümmern (Mitnehmen zum ZIel) könnten, da mir ein Kollege sagte, daß es jetzt bitter würde. Rund 2 km nur bergauf mit der gleichen Steigung, die wir gerade herunter gegangen waren (Prost Mahlzeit). Die Jungs waren super nett und meinten, daß das kein Problem sei, konnten sich aber nicht vorstellen, das jemand den Kolonnenweg mit Fahrrad erkundet.
Dann weiter. Die nächsten zwei Kilometer waren der Horror, Bergauf auf Betonplatten mit einer Höhendifferenz die jede Treppe blass hätte aussehen lassen. Oben angekommen waren da auch die Sanis die entweder Trost oder Sauerstoff gespendet hätten. Aber da es alles durchtrainierte Läufer/-innen waren ging es zügig weiter. Erst ein flaches Stück auf dem Bergrücken bis zur nächsten VS und Cipkontrolle bei 31.895 km. Weiter bergab mit leicht hügeligem Profil. Dann bei km 38.5 die letzte Anhöhe, die man bereits in der Ferne (km 36) aufgrund des absolut geraden Stücks einsehen konnte (Ich fühlte mich wie auf einem Highway). Oben angekommen, die Gewissheit das es von nun an nur noch bergab geht. (Hurra!). Beim ersten Knick der Strasse dann die letzte Kontrolle vor dem Ziel bei 42.195 km (Da war doch was mit der Zahl?). Der Kollege aus Hamburg, den ich bei knapp 32 km angequatscht hatte, lief auch klasse mit mir die Strecke bis dort hin. Er hatte bloss eine Woche vorher den Bremenmarathon gemacht und war, wie er meinte eingegangen (04:15 Std). Aber er wollte trotzdem nach der Station noch einmal zulegen, da vor uns jemand lief, den er erreichen wollte. Also gesagt getan, und hinter ihm her. Knapp 3 km später waren wir vorbei und scheinbar damit auch die Motivation für den Kollegen, da er auf einmal entschwand. Ich versuchte das relativ hohe Tempo zu halten und ging weiter auf Kurs < 05:30 Std.
(Das hatten wir uns ab km 34 fest vorgenommen). Aber ich merkte auch beim Schild "Noch 5 km", das der Antritt vielleicht etwas früh war, denn 8 km als Zielsprint waren eine verdammt lange Ecke.
300 Meter vor dem Ziel sah ich dann meine Mutter entspannt auf der Bank sitzen und sich sonnen. (Klasse, daß das mit dem Shuttleservice geklappt hat. Einen herzlichen Dank nochmals an die Jungs von der VS!!!!!!! Und ich brauchte mir auch keine weiteren Sorgen machen um Klamotten, Rückreise, Abholung etc.)
Dann der Zieleinlauf und der letzte Check des Chips. Zwei Sekunden später hatte ich den Ausdruck mit allen relevanten Daten in der Hand.
Laufzeit 5:20:20 Std. (6.19 min/km)
Platz 13 in der AK, insgesamt 41.
Rückstand auf den ersten 1:20.29 Std. (Natürlich war der erste meiner AK nur 3 Sekunden nach dem Sieger eingetroffen.)

Splittings:
9.617 km 0:57:35 Std. 5.59 min/km
20.660 km 2:06:26 6.14
31.895 3:30:07 7:27 (das war der lange Berg)
42.195 4:36:19 6:26 (geht doch)
50.698 5:20:20 5:11 (Langer Zielsprint:-))

Fazit:
Super Veranstaltung mit hervorragendem OK und klasse Verpflegung. (Sollten bloss einen zusätzlichen Stand hinter dem Kolonnenweg einrichten). Landschaftlich reizvoll und mit dem herbstlichen Ambiente ein Traum. Kein Lauf für die Bestenliste, da die 900 HM ordentlich weh tun. Das mussten auch andere Kollegen merken, da einige im Ziel über Krämpfe etc. klagten. (Aber ist das nicht immer so, wenn man die geseckten Ziele nicht erreicht.)

Dann kurz frisch gemacht und ab nach Oberhausen. Angekommen sind wir dann um 19.30 Uhr und das ganze Erlebnis war nach etwas mehr als 13 Stunden Geschichte. Aber meine Mutter hat im Fahrradklub jetzt noch einiges zu berichten.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1677


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