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Bericht

Name des Laufes:Karlsfelder Seelauf
mehr zum Lauf: VID4321
Datum des Laufes:17.9.2006 (Sun)
Ort:Karlsfeld
Plz:D8
Homepage:http://www.seelauf.de/
Strecken:HM, 10k, 5k, 999m
Beschaffenheit:80% Asphalt, 20% befestigte Kieswege
Profil:flach
Wetter:ca. 15°C, bedeckt
Teilnehmer:insgesamt ca. 800
Name des Berichtenden:Gerhard Brandl
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 18.9.2006 (Mon)

Vor 4 Wochen hatte ich wegen anhaltender Erkältungen, Infekten und Magen-Darm-Geschichten meine Marathonvorbereitung abgebrochen und hatte mir einen 10k Lauf als Abschluss der zweiten Saisonhälfte gesucht. Nach weiteren Erkältungen kam auch das Training auf dieses Event nicht richtig ins Rollen, sondern wurde fast ausschließlich mit Triefnase auf dem Sofa durchgezogen. Seit einer Woche habe ich gaaanz vorsichtig wieder begonnen zu laufen. Gucken, wie das noch geht. Es war wie immer beim Wiedereinstig nach so einer Erkältungsphase: die Beine sind schwer und man fühlt sich wie ein Jogging-Anfänger...

...am Donnerstag kam mir die Idee, dass ich meinen "langen Lauf" am Sonntag ja in Gesellschaft machen könnte. In Gesellschaft vieler anderer Läufer! Ich wusste, dass ThomasM wohl in Karlsfeld beim Seelauf dabei sein würde und nach seinen Leistungen der letzten Monate wäre er evtl. genau auf meinem Level. Jawollo! In lokalen Foren hatte ich ausschließlich hervorragende Kritiken zum Seelauf gelesen. Ausserdem kenne ich die Organisatoren von den zahlreichen Teilnahmen am Karlsfelder Läufercup.
Auf nach Karlsfeld also. Nach dem Motto "Jag den Münchow!". Meine Taktik: ich würde mich so lange an Thomas ranhängen bis ich ...
...solange es eben gehen würde ;-)


Antje und ich waren am Samstag Abend mit Freunden beim Essen. Carboloading! Das Lokal erwies sich jedoch als nicht gerade Carboloading-Center. Ich wählte Kässpätzle. Die erschienen mir noch als das Gericht, welches mich am ehesten an Thomas Fersen heften lassen würde :-)
...die Portion war riesig und mit etwa 1t Käse. Als der Wecker am nächsten Morgen um 6:30 klingelte, fühlte sich mein Magen wie eine Waschmaschine, in die man vor dem Waschen eine Schaufel Zement anstelle Waschpulver gegeben hätte an. Ich kann unmöglich laufen. Vielleicht regnet es ja? Der Blick aus dem Fenster und der Wetterbericht ließen jedoch auf gutes Laufwetter schließen. Mift! Ich will eigentlich gar ned. Nachdem mir Antje jedoch vorhielt, wie launisch ich wohl den Rest des Tages sein würde, wenn ich jetzt meinen Hintern nicht aus dem Bett bringen würde...
...stand ich halt auf.

Der Start des HM ist schon um 9 Uhr früh. Ich musste mich noch Nachmelden. Nachmeldeschluss eine Stunde vor Start. Also mussten wir um 7:59 Uhr in Karlsfeld sein. Ächz. Karlsfeld ist jedoch am Sonntag Morgen um 7:30 Uhr nur 15 Auto-Minuten von uns entfernt. Ideal.
Die Orga war, wie bisher alle Veranstaltungen in Karlsfeld, ganz vorzüglich. Nun saßen wir also um 7:50 Uhr früh in der Turnhalle und guckten dem Treiben der Läufer zu. Zwischendurch ein kurzer Ratsch mit dem ein oder anderen Bekannten. Thomas habe ich dann auch gesehen. Gott sei Dank! Er ist hier. Ansonsten hätte ich mir nun einen eigenen Plan für den Lauf überlegen müssen :-) Wir waren uns einig, dass es wohl auf ein Tempo 5'/km hinauslaufen würde. Fein!

Schon kam der Aufruf, dass der Start in 5 Minuten erfolgen würde. Die meisten der etwa 400 Läufer hüpften schon ganz nervös in der Startaufstellung rum. Thomas und ich stellten uns hinten rein. Einen HM gewinnt man nicht auf den ersten Metern und ausserdem war mein Ziel ja sowieso "nur" an Thomas dranzubleiben. Start! Wir liefen locker los. 15 Sekunden nach dem Startschuss überquerten wir die Linie und drückten unsere Uhren. Kein Gedränge. Kein Slalomlaufen. Wir kamen problemlos in unser Tempo. KM1 in 5'01". Gleichzeitig meinten wir, dass uns das eher flott vorkam. Ich war beruhigt, dass Thomas nun wohl nicht sofort wegziehen würde.
Die Strecke hat mit klasse gefallen. Dreimal ging es um den See und zweimal mussten wir eine Schleife in den Ort absolvieren. Lediglich die Schotterpassagen und die enge Unterführung, die wir 4 Mal passieren mussten, empfand ich als unangenehm. Ansonsten eine absolut schnelle Strecke.
So ging es recht gleichmäßig dahin mit km-Splits um die 4'55". Nach 5km wurde mir leicht schlecht. Es fühlte sich an als hätte ich die dicke Portion Kässpätzle erst kurz vor dem Start verdrückt. Ich rülpste also vor mich hin und musste mich konzentrieren, da es sich meist anfühlte, also müsste ich jeden Moment kotzen. Vom Kopf her jedoch war mir klar, dass 15 Stunden nach dem Verzehr keine Kässpätzle mehr in meinem Magen sein könnten. So redete ich es mir jedenfalls ein. Das war gut so. Bei KM8 meinte Thomas, und damit sprach er mir aus der Seele, dass wir aufpassen müssten, dass wir nicht noch schneller würden. Die letzten KMs waren bei 4'50". Ich meinte, wir können gerne etwas Tempo rausnehmen. Es fühlte sich dann auch so an, als hätten wir das Tempo ein wenig reduziert, die Splits blieben jedoch weiterhin bei etwa 4'50". Langsamere Splits hatten wir lediglich bei den KMs mit der engen Unterführung und bei Verpflegungsständen.
Der "Schmerz" kam schleichend, aber KM14 wurde es richtig hart. Eine sub 1:45' war nun aber zum Greifen nahe. Wir redeten uns immer wieder kurz zu. Das war super. Die Klasse des Feldes zeigte sich u.a. darin, dass wir trotz unseres absolut konstanten Tempos kaum Läufer einsammelten. Als wir bei ca. KM18.5 zum dritten und letzten Mal bei Antje, Sapsi und Chris vorbeikamen musste ich richtig beissen um das Tempo zu halten. Dann hatte ich das Gefühl, Thomas könnte schneller. Er war ein bis drei Meter vor mir. Ich dachte er würde auf mich Rücksicht nehmen und japste "Thomas, zieh durch. Hau rein!", er jedoch antwortete, dass nicht mehr ginge. Endlich KM20. Thomas lag nun immer etwa 5 Meter vor mir. Ich biss. Ich wusste genau, wie die letzten 1,2km aussahen. Unsere Beine wurden noch etwas schneller. Wir packten noch 2 Läufer, die die letzten 10km immer etwa 20m vor uns waren. Kurz vor dem Einlauf ins Stadion, also geschätzte 500m vor dem Ziel, war ich wieder neben Thomas. Dann lief ich in den Tunnel der Sauerstoffnot und schob mich an Thomas vorbei. Auf der Tartanbahn die letzten 300m. Ich hatte immer das Gefühl, Thomas würde jederzeit an mir vorbeifliegen. In der Kurve umgeguckt. Er war etwa 20m hinter mir. Endlich im Ziel. Ich blieb relativ schnell stehen, ich hörte Thomas hinter mir jubeln, er klatsche fast hinten auf mich drauf. Wow! 1:43'32". Damit war ich echt zufrieden.
Nach dem Rennen bekam ich dann sofort leichte Bauchkrämpfe. Das Trinken wollte nicht so recht funktionieren. Also fuhren wir schnell heim und nach einem Vollbad entspannte sich das Bäuchlein und der Hunger und Durst kamen zurück und konnten nachmittags auf der Couch gestillt werden. :-)
Ein klasse Lauf. Einwandfreie Orga. Karlsfeld eben. Wieder einmal hat es sich für mich als sehr gut erwiesen, mit jemandem gemeinsam zu laufen (siehe Bonn Marathon). Alleine Schinden scheint wohl nicht mehr so mein Fall zu sein.

Hier noch alles Splits (wobei wir das KM-Schild 9 übersehen haben)
KM01 5'01" KM11 5'06"
KM02 5'02" KM12 5'00"
KM03 4'55" KM13 5'07"
KM04 4'55" KM14 5'04"
KM05 4'40" (24'37") KM15 4'49" (25'06")
KM06 5'02" KM16 4'55"
KM07 4'54" KM17 4'51"
KM08 4'48" KM18 4'57"
KM09 4'52" KM19 4'50"
KM10 4'52" (24'27") KM20 4'49" (24'22")
KM21 4'39"
0'25"

Vielen Dank für's Lesen!
Gerhard


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1651


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