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Bericht

Name des Laufes:3. Tirol Speed Marathon
mehr zum Lauf: VID3742
Datum des Laufes:24.6.2006 (Sat)
Ort:Brenner -> Innsbruck
Plz:A
Homepage:http://www.tirol-speed-marathon.com/
Strecken:HM, M und Staffel-M
Beschaffenheit:geteerte Bundesstraße
Profil:42,195 km und 785 Hm abwärts, aber mit ein paar heftigen Wellen
Wetter:zunächst brütend heiß um die 30 Grad, später heftiges Gewitter
Teilnehmer:Finisher: M 469, HM 531, Staffeln 90
Name des Berichtenden: Udo W. LID72
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Bericht vom 28.6.2006 (Wed)
Da ich noch nicht weiß, wo ich anfangen soll, warne ich schon mal vor, dass der Bericht etwas länger werden könnte ... ;-)

Alles fing in der Firma damit an, dass wir letztes Jahr im Herbst ein paar Kollegen gefunden hatten, die wir für einen Staffelmarathon begiestern konnten. Für dieses Jahr wollten wir die Laufbegeisterung noch etwas weiterführen und haben im Frühjahr einen Plan mit interessanten Läufen in der näheren Umgebung erstellt, wo wir mit anderen Kollegen teilnehmen könnten. Dabei bin ich über den Tirol-Speed-Marathon gestolpert, der auch als Staffellauf ausgeschrieben war. Nach Rücksprache in einem kleinen Kreis war sofort klar: "Da müssen wir hin!". Nach einiger Überlegung und Rumfragerei hatten wir ein gutes Team zusammen und haben uns angemeldet.

3 Monate später bzw. 12 Tage vor dem Lauf:

Der Kollege, der für das kürzeste Teilstück vegesehen war, meldete, dass er sich beim Volleyball einen Bänderanriss geholt hätte. Ok, Planänderung: der Kollege vom ersten Teilstück - er ist auch unser schnellster - läuft halt das zweite Stück mit und macht nen Halbmarathon.

1 Woche später, 5 Tage vor dem Lauf:

Unser schnellster meldet, dass er sich beim Fußball eine Bänderdehnung geholt hat. Da waren wir erstmal nur noch zu zweit.

2 Tage vor dem Lauf:

Der Kollege hat am Mittwoch einen Testlauf gemacht und meinte, er könnte mindestens die kurze Strecke laufen. Also etwas Entwarnung.

Morgens auf der Hinfahrt:

Er meinte, dass er doch die ursprüngliche Strecke von 16,2 k laufen könne. Ok, dann laufe ich den zweiten Teil zusätzlich zum dritten (macht dann insgesamt 17,4 k) und der dritte Kollege wie geplant den letzten Teil.

In Innsbruck war dann alles perfekt organisiert:

- Abholen der Startunterlagen in einem großen, super tollen, holzvertäfelten Raum in einer Bank, die auch als Sponsor auftritt (so eine noble Location habe ich dafür noch nie erlebt).

- Da der Lauf ja auf der Brennerbundesstraße vom Brenner hinab nach Innsbruck stattfand, war diese Straße komplett gesperrt. Der Transfer zu den Start- und Wechselpunkten bzw. wieder zurück erfolgte duch die kostenlos benutzbare Bahn.

- Verpflegungstellen spätestens nach 4 km, zum Ende hin auch alle rund 2 km.

Beim Studium des Fahrplans, und der Überlegung wie wir was am besten organisieren, wollten wir schon fast aufgeben und wieder heim fahren ... War alles bissi kompliziert ... ;-) ... Es war aber doch alles machbar und das sogar verdammt geschickt.

Wir sind zunächst alle gemeinsam zum Start am Brenner gefahren. Die Bahnfahrt endete jedoch mehrere hundert Meter vor dem Bahnhof, weil angeblich eine Weiche nicht so wollte, wie sie sollte. Also mussten wir zunächst längs durch den Zug marschieren, um so die Autobahnbrücke zu überqueren auf der wir standen, dann auf der anderen Brückenseite auf offener Strecke aussteigen und die letzten 400 Meter zu Fuß gehen.

Am Start war richtig Party und die Zeit bis zum Start war recht kurzweilig.

Der Start erfolgte zunächst Richtung Italien, um dann in einer 4 km Schleife wieder den Brenner zu passieren. Das konnten wir späteren Staffelläufer alles noch beobachten. Irgendwann kam erst ein Auto mit Musik (ein Radiosender war ebenfalls Hauptsponsor), dann das Auto mit der Uhr auf dem Dach, 4 Motorräder, eine handvoll Fahrradfahrer als Begleitung und direkt dahinter der Pulk der 4 führenden Kenianern ... und danach ... nichts! ... Es sollte 3 Minuten dauern (nach VIER gelaufenen Kilometern), bis die nächsten 3 Läufer kamen, danach wieder über eine Minute nichts. Unglaublich!

Da die Strecke Richtung Italien bereits merkbar ins Tal geführt wurde, sahen bei Temperaturen von über 25 Grad und brennender Sonne schon nach diesen vier Kilometern sehr viele der Läufer sehr ausgelaugt aus.

30 Minuten nach dem Start fuhr unser Zug Richtung Tal zum ersten Wechsel, wo ich übernehmen musste. Erst sehr spät sahen wir aus dem Zug die führenden Läufer. Im Bahnhof angekommen (der letzte unserer Läufer ist mit mir ausgestiegen, da er später wieder einen passenden Zug hatte, um weiter zu fahren), sind wir sofort aus dem Zug gesprungen, mit mehreren anderen im Laufschritt zur Strecke und sahen so gerade noch die beiden Spitzenläufer vorbei rauschen - gesehen haben wir sie aber nur noch von der Seite. Man waren die schell ...

Der Wechsel war bei km 16,2. Nach etwa 1:15 kam mein Kollege angelaufen und hat an mich übergeben. Er gab mir noch den Kommentar mit "Udo, mach langsam, es ist verdammt heiß ..." - Ja, das hatte ich auch schon festgestellt ... ;-)

Also los!

Die Straße zieht sachte bergab und ich komme gleich recht gut ins Rollen. Ich merke aber sofort, dass es wirklich hart werden könnte. Man lief sofort in der prallen Sonne und von Schatten nur hier und da mal etwas zu sehen.

Am km 17 laufe ich nach 3:59 vorbei - macht ein Tempo von 4:59/km. Ich hatte aber keine Lust das gleich im Kopf hoch zu rechnen und das Tempo fest zu stellen. Es fühlte sich gut an und ich wollte so in etwa erstmal weiterlaufen.

Schon nach dem 2. Kilometer habe ich entschieden, dass ein Puls so zwischen 160 und 165 bei den Temperaturen das höchste der Gefühle sein sollte. Schnell war man ja auch damit, da es ja überwiegend bergab ging. Auch beim Bergablaufen werden die Muskeln verstärkt beansprucht, wen man versucht bedingungslos Tempo zu machen.

km 18: 4:39 - Huch, gleich so schnell? Fühlt sich wirklich nicht danach an, naja ...

Wie die ganze spätere Strecke über habe ich auch hier mal wieder einem zujubelnden Zuschauer ein "super, weiter so, nicht aufgeben" zurück gerufen.

Antwort: "Du aber auch nicht - außerdem führt ihr 2:0" ... Ok, jetzt wusste ich, wie es beim WM-Achtelfinale steht und musste mir wenigstens keine Gedanken mehr machen, wo ich mal eine Info her bekommen kann ... ;-)

km 19: 5:03
km 20: 4:58
km 21: 4:52

Hier habe ich erstmals überhaupt einen halben Becher Wasser über mein Kopftuch geschüttet, um etwas mehr Kühlung zu haben. Dann habe ich noch 2 Schluck Wasser getrunken - die sich später fast gerächt haben - und noch einen Schwamm zum späteren Nachfeuchten des Kopftuchs mitgenommen.

Nun ist erstmal vorbei mit bergab laufen und es zieht sich 1,5 km lang mit rund 2 % aufwärts. Hatte ich schon gesagt, dass das alles in der prallen Sonne war? Nicht? - Ok, es war mörderisch - schon nach den paar Kilometern.

km 22: hab ich zu spät abgedrückt und daher glöscht

km 23: 5:09 im Schnitt für beide Kilometer

Es würde mich aber nicht wundern, wenn km 22 tendeziell langsamer war.

Danach wurde es im Durchschnitt laut Streckenprofil recht flach. Tatsächlich waren es aber ziemlich langgezogene Wellen. Die abwärts Anteile hat man fast gar nicht gespürt, aber die aufwärts um so mehr. Ich war jetzt schon an einer Stelle, wo ich am liebsten stehen geblieben wäre, so platt war ich. Aber die km-Zeiten passten noch recht gut, also weiter.

km 24: 5:08

So langsam machten sich die beiden Schluck Wasser bemerkbar, die ich bem HM-Punkt getrunken habe. Ich hatte ab jetzt bis zum Schluss meines Turns dauerhaft Probleme. Wie kann ich nicht genauer beschreiben. Es war jedenfalls nicht so, dass ich es mir wieder durch den Kopf gehen lassen müsste, aber einfach nur unangenehm im Bauch.

km 25: 5:06

Wenigstens läuft es noch mit halbwegs konstantem Tempo bei ebenso konstantem Pulswerten. Es war also klar, dass ich mich mit maximal 165/min nicht überfordern würde, aber schlauchte ...

km 26: 5:11
km 27: 5:35

Ich mag nimmer und zähle inzwischen die noch verbleibenden Kilometer rückwärts, um mich aufzubauen und die von meinen Beinen geforderte Gehpause weiter hinaus zu zögern.

Andererseits geht es jetzt wieder merkbar bergab und ich kann tatsächlich die Beine wieder laufen lassen - zumindest vergleichen mit dem was die letzten Kilometer über drin war.

Dazu ging es langsam in den Wald, d. h. man war plötzlich im Schatten. Zusätzlich zog sich der Himmel zu, es wurde windiger und die Luft roch nach einem aufziehenden Gewitter. Der Kollege für den letzten Abschnitt hat sich sowas gewünscht, damit es kühler ist (er hat übrigens sehr heftig bekommen, was er gewolt hat ...). Ich aber habe Stoßgebete logelassen, dass es trocken bleibt, bis ich beim Wechsel bin.

km 28: 4:58
km 29: 4:59
km 30: 4:56

Irgendwann kam jetzt das steilste Gefälle-Stück meines Abschnitts mit bis zu 9,5 %. Es lief immernoch recht gut.

km 31: 4:44
km 32: 4:59

Am linken Straßenrand saß unter einem Schirm eine Fotografin und hat Fotos von den Läufern gemacht. Also noch eimal Haltung annehmen, lächeln, Siegerpose! (Anm.: Die Bilder sind echt gut geworden :-) ...)

Blick auf die Uhr: 5:50? Hmmmm ... muss ich das letzte für mich relevante km-Schild wohl verpasst haben. Das stand vermutlich genau da, wo die Fotografin saß. Zum Glück wurden die Wechsel immer 200 m vorher angekündigt. Meiner lag nämlich noch hinter einer Kurve und ich konnte ihn nicht aus größerer Entfernung sehen. Also am 200 m Schild das Armband in die Hand genommen und die Pulsuhr abgenommen (gehörte nämlich dem als ächstes laufenden Kollegen und ich musste ihm die daher mit übergeben) und nun alle Augen nach vorne und den Kollegen suchen.

Für die 17,4 k habe ich total 1:27:15 gebraucht - macht umgerechnet genau einen Schnitt von 5:00/km. Bei den Bedingungen voll ok.

Im Übergeben aller Utensilien noch schnell meine Laufeinheit abgedrückt, zur Seite ausgewichen und neben dem Getränkestand niedergelassen, um gleich neben der Quelle zu sitzen.

Wahnsinn!!! Ich war zwar nach einigen HMs schon ziemlich kräftemäßig platt, aber so allgemein ausgelaugt bin ich noch nie gewesen. - Der Kollege, der den ersten Abschnitt gelaufen ist, hat sich hinterher ähnlich geäußert.

Anschließend ging es zum Zug, da um 19:10 der letzte brauchbare Richtung Tag gefahren ist.

In Innsbruck im Ziel haben wir uns dann alle an einem vorher abgesprochenen Punkt wieder getroffen und haben als erstes die schon aushängenden Teile der Ergebnislisten studiert. Wir sind mit 3:22:11 auf dem 27. Platz gelandet. Für uns ein tolles Ergebnis. In der endgültigen Liste stellte sich heraus, dass insgesamt 90 Staffeln im Ziel waren.

Den Abend habe wir dann noch mit einem gemeinsamen Abendessen ausklingen lassen, bevor wir wieder Richtung München zurück gefahren sind.

Fazit: Trotz der Hitze eine großartige Veranstaltung!

Danke fürs Durchhalten! Ich hoffe, Ihr habt beim Lesen nicht so sehr geschwitzt wie ich beim Laufen ...


Udo


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