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Bericht

Name des Laufes:Heidenheimer Stadtlauf 2006
mehr zum Lauf: VID4105
Datum des Laufes:11.6.2006 (Sun)
Ort:heidenheim/Brenz
Plz:D8
Homepage:http://www.stadtlauf.heidenheim.com/wettbewerbe/index.html
Strecken:MA, HM, 10k, Judend- und Bambini
Beschaffenheit:ca. 92% Asphalt, 8% Kies-/Waldwege
Profil:grundsätzlich flach, tws. wellig mit leichte Anstiege, auch Brücken
Wetter:sonnig, 12 - 20°
Teilnehmer:MA300, HM 650, 10k 1000
Name des Berichtenden:Falk99 LID2155
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Bericht vom 16.6.2006 (Fri)
„Wenn das Brenztal lockt“ oder „back to the roots“

Eigentlich war es ja keine so vernünftiger Idee, bereits 7 Wochen nach Hamburg einen Landschaftsmarathon in Heidenheim/Brenz laufen zu wollen. Aber andererseits muss man auch mal unvernünftig sein und irgendwie war es auch sehr reizvoll, die alte Heimat, in der ich viele schöne Jahre meiner Kindheit hatte, einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen und eine gute Gelegenheit, meinen eleganten Laufstil meinen Eltern, Geschwistern und anderen geneigten Groupies live zu zeigen.

Alleine schon die Zugfahrt von Hamburg nach Süddeutschland am Samstagvormittag war das Vorhaben wert. Tolle spontane Verbrüderungsfeiern zwischen Ecuadorianern, Schweden und Deutschen in meinem Abteil. Und rechtzeitig zum Stadtlaufwochenende wurde auch noch das Wetter deutlich besser.

Mit ca. 2.500 Teilnehmern auf verschiedenen Distanzen für Skater und Läufer (ca. 350 Marathonis) eine recht nette Veranstaltung und mit viel gutem Willen organisiert. Auch die Abholung der Startunterlagen am Samstag war in wenigen Minuten erledigt und ich konnte mich schnell dem KH-Tanken bei Muttern zuwenden .

Gegen 5 Uhr forderte mich mein Wecker zum Frühstück auf. Ich fühlte mich gut und freute mich auf den Tag. Kurz nach 7 war ich im Startbereich, traf noch 2 ehemalige Schul- und Sportfreunde, die ich seit gut 20 Jahren nicht mehr gesehen hatte, lud sie nach HH ein, zog als Erkennungszeichen meinen Müllsack über und wurde direkt von botti und hurry erkannt und angesprochen. Unser LA-Fori-Treffen war typisch für die Menschen in dieser Gegend: zwar kurz und knapp aber herzlich und kann gerne an anderer Stelle wiederholt und vertieft werden.

Pünktlich um 8 dann der Startschuss für den Marathon, zunächst in Richtung Süden durch 2 kleinere Ortsteile in ein wunderschönes Tal mit tollen landschaftlichen Eindrücken. Ich wollte ja ohne Technik laufen, mich ganz auf die Natur einlassen, konnte mich aber nicht dazu durchringen, meine Timex zu Hause zu lassen (hatte insgeheim aber auf eine 3:50 gehofft). Aber auf meine Timex konnte ich mich dann doch verlassen. Sie nahm mir die Entscheidung ab und versagte den Dienst just beim Überlaufen der Startlinie. „Schön“, dachte ich mir, „dann lauf ich diesen Marathon nach Gefühl und als reinen Genusslauf.“ Aber wie macht man das, wenn man voll von Adrenalin und in einer brodelnden Läuferschar ist? Keine Ahnung! Und so passierte was passieren musste: ich startete (mal wieder) viel zu schnell und war nach knapp über 15 Minuten bereits am km 3 vorbei. Ich wusste, dass sich das auf der 2. Hälfte bitterböse rächen würde und so nahm ich deutlich Tempo raus und genoss die Strecke. Ich lief so vor mich hin, über Straßen, Feldwege und Wiesen, schaute in die Wälder, unterhielt mich mal links mal rechts, flaxte mit vereinzelten Zuschauern („Ihr seht klasse aus!“) oder lauschte der Stille, die nur durch die Schritte von uns Läufern unterbrochen wurde. So bei km 15 traf ich zum 2ten mal meine Rassel-schwingenden und trötenden Eltern, die riesig Stimmung machten , bevor es wieder Richtung Innenstadt ging. Auf meine Uhr schaute ich gar nicht mehr, dafür waren die ersten 20km einfach zu schön. Die Uhr an der HM-Marke zeigte dann 1:55 irgendwas. Das wäre ja Kurs auf eine neue PB, wenn ich dem Sog der Läufer zu Beginn hätte widerstehen können.

Die zweite Hälfte führte Richtung Norden über die Landesgartenschau. Dort waren 2 Runden à 10km zu laufen wobei die 2te zur HM-Distanz verlängert wurde. Direkt bei Start-/Zielbereich trafen sich jetzt die Marathonis mit den um 9 Uhr gestarteten HM-Läufern, die sich anschickten die 2te Runde in Angriff zu nehmen.

So war es also vorbei mit der „Ruhe“. Viele viele Hunderte von Läufern und noch mehr Zuschauer an der Strecke. Außerdem wurde es langsam immer wärmer. Zumindest kam es mir so vor. Und dann lauf ich Depp auch noch an der so dringend benötigen Wasserstelle bei km 22 vorbei . Die Kilometer bis zum nächsten Verpflegungspunkt nach einer hübschen idyllischen Holzbrücke über den Fluss kamen mir ewig vor. Von diesem Moment an hatte ich permanent Durst und mir war heiß . Klar, dass darunter auch mein Tempo litt. Das war jetzt wohl die Rache der ersten schnellen Kilometer. Selbst Schuld!

Zu Beginn der letzten Runde, so bei km 31, verlief ich mich fast mitten in der Stadt. Die 10k- und HM-Läufer waren alle im Ziel, kein Läufer weit und breit vor mir und auch keine Ausschilderung. Vor einer Stunde sah es hier mit den vielen Mitläufern ganz anders aus. Aber irgendwie schaffte ich es, auf der Strecke zu bleiben und lief wieder in die Landesgartenschau. Die Zuschauer hatten jetzt kaum mehr Blicke für die abgekämpften Marathonis uns sahen sich lieber frisch blühenden Blumen an. Bei km 32 wünschte ich mir die Stimmung von km 32 aus Hamburg Höhe S-Bahn Ohlsdorf hierher, aber es funktionierte leider nicht. Lediglich ein paar vereinzelte Zuschauer und natürlich meine stolzen Eltern gaben weiter ihr Bestes.

Bein km 37 flog dann noch ein Pfeil namens botti an mir vorbei. Er sah super locker aus und fragte er mich doch glatt, ob wir den Lauf gemeinsam beenden sollen. Ich fand das eine tolle und motivierende Geste, zumal er noch genau auf Kurs für 4 Std. war. Danke nochmals botti, das ist wahrer Sportsgeist ! Ich winkte jedoch ab, da ich sein Tempo bestimmt nicht mithalten konnte, wünschte viel Glück und bat ihn, mir schon mal ein Bierchen kalt zu stellen.

Ich stretchte dann noch ein paar mal meine obligatorische rückwärtige Oberschenkelmuskulatur, lehnte die bei km 38 dargereichte Cola, da zu spät, dankend ab, lief zwischen km 39 und 41 neben meiner Rad fahrenden Schwester durch das ödeste Wohngebiet der Welt und lief dann stetig aber sicher mit einem breiten Grinsen schmerzfrei und glücklich ins Ziel.

Fazit: Ein sehr gelungenes Marathon-Wochenende und doch wieder ganz anders.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1561


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