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Bericht

Name des Laufes:21. Conergy-Marathon Hamburg
mehr zum Lauf: VID2619
Datum des Laufes:23.4.2006 (Sun)
Ort:Hamburg
Plz:D2
Homepage:http://www.marathon-hamburg.de/
Strecken:MA
Beschaffenheit:Fest
Profil:eher flach, wenige leichte Steigungen
Wetter:nett kühl
Teilnehmer:*rätsel* so um 18.000
Name des Berichtenden:Uwe Stöckel
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 2.5.2006 (Tue)
HH - Marathon dies Jahr, wie ich ihn sah:

Für diese Veranstaltung hatte ich schon sehr früh gemeldet, sozusagen hatte da noch die große Begeisterung über den netten Lauf von Thomas und mit im Jahre 2005 Pate gestanden. Irgendwie kreisten meine Gedanken um Zeiten von weniger als 195 Minuten für die Strecke durch den Kopf. Nun ja, das Ziel wurde durch eine eher entspannte Vorbereitung auf den Lauf zum Brocken inkl. einem verletzungsbedingten DNF am Brocken deutlich gedämpft. Kurzfristig (so etwa drei Wochen lang) dachte ich auch über einen Rücktritt aus der Veranstaltung zugunsten einem Trainingswochenende der Contender-KV in Potsdam nach. Verschiedene Gründe (unter anderem, weil mein Boot nicht rechtzeitig fertig wurde) motivierten mich dann doch noch, in HH zu laufen. Thomas organisierte mir dann noch den Marcus als Laufpartner und so hatte ich eine Mission: "Marcus möglichst termingerecht in das Ziel bringen."
Die Götter hatten alles mögliche angestellt, nur um meine Einstellung zu dem Vorhaben zu testen. Es begann mit ordentlicher Trainingsfaulheit, dann ein verschobenes Wadenbeinköpfchen (der den Brocken - Challenge beendete (ich berichtete nicht) und meiner Familie drei Wochen meiner schlechten Laune einbrachte). Erst mein Laufdoc, den ich wegen einer so nebenher erworbenen Schleimbeutelentzündung am linken Ellenbogen heimsuchte, konnte meine Laune bessern. Er schon das Gelenk wieder an die richtige Stelle - ein Wunder, ich kann wieder laufen! Ich konnte nicht nur laufen, ich durfte Ostern sogar endlich wieder Skilaufen! Nun ja, beim Snowboarden habe ich mir dann erst mal so richtig herzhaft den Steiß geprellt - das war nicht nett :o( Ob das gut geht? ja ja, soll wohl...
Nun ja, inzwischen war es kurz vor dem Lauf und ich konnte mich gezielt vorbereiten: Ein gemütlicher Lauf über 17 km mit meiner Frau und dann konsequentes Tapering!
Gut eingestellt komme ich in HH an. Da ich einen Parkplatz direkt vor der Messe fand, konnte ich sozusagen bis zum Schluß tapern! Blos keinen Meter zuviel machen!
Ich holte meine Startunterlagen ab und war nach dem netten Handtuch von 2005 ein wenig enttäuscht. Die Gabentüte war eher dünn bestückt. Zumindest machte das Finisher-Shirt einen guten Eindruck. Dann noch eine Runde über die Messe machen und irgendwann treffe ich mich mit Thomas am Erdinger-Stand. Da ereilt mich das nächsten Unglück: Ich will meine Laufsocken etwas hochziehen und da reißt mir einfach meine rechte Socke! Unglaublich, kaum 5 Jahre alt und schon hin. Nun ja, Ersatz war käuflich zu erwerben, 8 Euro wechseln den Eigentümer und ich habe nun ein paar X-Socken und lese die Aufschrift: Mit Entsetzen muß ich feststellen, das diese Socken einen Disclaimer tragen. Sie sind zum 'walken' vorgesehen - ob das gut geht? Na ja, soll wohl...
Thomas stellte mich noch Britt vor (die leider viel zu wenig Zeit für uns hatte) und dann rollten wir beiden zu Thomas.
Das geplante Angrillen fiel dem Regen zum Opfer und so kam das Abendessen aus der Pfanne - lecker war es trotzdem. Ein paar Stunden und drei Bier später hatten wir auch die passende Bettschwere und es ging in Richtung Bett. Ich suchte noch meine Sachen zusammen und stellte fest, das ich mein guten Funktions-Shirt (das sich als so 'Nippelschonend' herausgestellt hat, daß ich schon lange nicht mehr abklebe) nicht mit hatte - ich hatte gar kein Tshirt mit... Also muß mein gerade erhaltenes Shirt ran. Ein Finisherhend muß schon finishen, sonst ist das nichts... Ob das gut geht? Na soll wohl...
Die Anreise zum Sammelraum ging unter Thomas Aufsicht problemlos und auch mein Laufpartner wurde nach einem sehr kurzen Telefonat (man hätte das Handy auch werfen können) gefunden. Thomas sortiert sich schon mal in Richtung der schnellen Läufer und wir machen uns in aller Ruhe auf den Weg zu den LKW, in denen man die Kleiderbeutel abgeben kann. Dann reihen wir uns vor den vielen Toiletten ein. Die folgen davon sind bekannt - ich habe den Zettel mit dem Laufzeiten von Marcus ebenso schusselig wie erfolgreich im Klo versenkt... Ob das gut gehen kann? na muß ja!.
Alles drängelt sich langsam in Richtung Startlinie, dann geht das Gerücht durch die Reihen, daß vorne schon ein paar Laufen, dann scheint es wirklich los zu gehen, dann staut es sich, dann kommt der Teppich langsam in Sicht. Es ist 9:16:11, mein Garmin mach das erste Mal an diesem Tage 'Piep' und es geht wirklich los. Mich packt das Startfieber und muß mich erst mal einbremsen. Nicht lostoben - bei Marcus bleiben, heißt die Aufgabe. Wir laufen durch St. Pauli reden mal mit dem einen oder anderen und rollen und langsam ein. Marcus trauert hinter seinem Zeitplan her und ich versuche, ihn immer bei den km-Schildern abzulenken. Eine Zeit begleitet uns ein Eichhörnchen. Viele Läufer schauen sich den kleinen pelzigen Laufkameraden an, der trotz seiner Hindernisstrecke sehr gut mit dem Feld mithalten kann. Nur durch ein Wunder gab es keinen Unfall, da ja schließlich fast alle zur Seite sehen. Nun, irgendwann hat uns die Strecke wieder und wir Jogg^h^h^h^hlaufen wieder konzentriert weiter. Marcus lechzt nach eine Zwischenzeit und bittet mich, ich soll ihm was sagen, wenn das nächste km-Schild kommt. Das Zeichen kommt im Sicht und genau neben dem Stiel arbeite ich meine Aufgabe präzise ab - vermutlich zu präzise. Kurz danach fragt mich Marcus nach dem Schild.
Ich "Da hinten."
Er: "Du wolltest doch was sagen!"
Ich: "Ich habe doch "Was" gesagt!"
Er: "Was hast Du denn gesagt?"
Ich: "'Was' natürlich, ich sollte doch 'Was' sagen!" :o)
Ich suche mir kurzfristig andere Opfer für meinen Übermut. Da fällt mir ein Typ mit CamelBak in das Auge. Er sieht für das 4 1/2 Stunden-Tempo viel zu durchtrainiert aus und ich wollte ihn mal ein wenig über seinen Trinkrucksack befragen. Leider ist der Typ nicht sehr kommunikativ und wünscht mir schon mach wenigen Sekunde einen 'guten Lauf'. Da sind hier 18kLeute unterwegs und ich gerade an so eine Miestüte...
Glücklicherweise steht kurz drauf ein Typ mit einem Megaphon auf einer Leiter und leiert Durchhalteparolen herunter - im Zeitlupentempo. Erst sinniere ich, ob wir zu schnell sind und uns Einsteins Relativitätstheorie den Ton verzögert. Dann rufe ich einfach: "Mann, sabbel schneller, man schläft ja ein!" Der Leiteronkel schweigt ;o)
Die Kilometer rollen so dahin und mein Laufpartner spielt wieder seine Rolle als laufendes Rätsel. bei der Hälfte der Strecke stimmt die Anzeige auf der Uhr wieder so halbwegs zu Marcus Erwartungen und er ist den Umständen entsprechend zufrieden. Leider beginnen nun so langsam, aber unaufhaltsam seine Probleme mit der Wade. Ich motiviere die an der Strecke herumstehenden Passanten, doch mal die hanseatische Zurückhaltung abzulegen und mal für den Marcus ein echtes auufmunterndes Publikum zu sein - teilweise sogar mit Erfolg. Zwischendurch übernehme ich wieder Dienste als Kammerdiener (Halt mal eben) und Motivator (Los - Ihr sollt Feiern und nicht schlafen! Das ist hier doch kein Trauerzug!) Etwa bei km 32 (oder so, ist auch nicht wirklich wichtig) machen ein paar Leute eine Party am Straßenrand und einer bietet ein Bier an. Ich wende und frage "Kriege ich ein Kleines?" Er: "Du kannst auch einen Halbe kriegen!" Ich: "Nee, lass man, ich muß noch fahren." So jogge trabe ich dann in aller Ruhe mit meinem ersten Astra seit langem in der Hand hinter Marcus her. Ich biete ihm auch noch etwas an, aber er will nicht. Na gut, umso mehr habe ich für mich ;o)
Dann schnappe ich mir hier und da mal ein Gummibärchen, irgendwann schwatze ich einem am Straßenrand einen Muffin ab und spiele mit dem Publikum. Auch bei mir zeigt dar lange Lauf erste Spuren. Ich muß aufpassen, daß meine Stimme nicht versagt. Ich will doch nicht völlig heiser aus der Veranstaltung herauskommen...
Ich muß auf Marcus aufpassen, damit er mir nun nicht einbricht. Ich hatte im Vorfeld mal drüber nachgesonnen, ob ich bei der km-35 Eigenverpflegung einen großen Schaumgummihammer deponiere. Ich hätte es doch tun sollen. Immer mehr der Teilnehmen machen Gehpausen und bringen meinen Schützling auf falsche Ideen.
Er: "Nachher mache ich eine Gehpause."
Ich: "Nein!"
Er: "Doch, ich weiß auch schon genau, wo!"
Ich: "Da laufen wir heute gar nicht lang..."
Die Matten für km 40 kommen und wir üben schon mal für den Endspurt. Ich ziehe ganz leicht das Tempo an und verlange vom Publikum Höchstleistungen. Marcus macht toll mit. Nun wird es ernst. Ich treibe ihn an, ein Mädel im weißen T-Shirt (übrigens die Fielmann-Akademie in Plön, mit Brille wär das nicht passiert ;o)) noch einzuholen und dann bitte schön nicht mehr vom Tempo zu gehen.
Er: "Das halte ich nicht durch"
Ich "Doch!"
Er: "Nein!"
Ich: "Doch und hör auf zu diskutieren, ich habe mehr Luft als Du!"
Marcus sieht seine Lage ein und eilt rasch (wirklich, sehr rasch) der Zielmatte entgegen...
Nach fast genau 4 1/2 Stunden macht Frau Garmin für den Moment abschließend 'Piep' und Marcus ist sehr zufrieden. (Alle Splits nach Garmin unter http://www.zollstocks.de/bilder/HH-Marathon_06-Splits.jpg)
Wir dehnen ein wenig und dann mache ich mich schon mal auf zu wichtigen Dingen: "Ich hole mal eben ein Bier!" Mit zwei Marken suche ich den Sponsorenstand, sammle noch eben schnell meine Verpflegungstüte ein und stehe dann mit zwei vollen Bechern vor einer zu allem entschlossenen Ordnerin: Sie kommen hier nicht durch! Mift, wie soll ich dann Marcus wiederfinden? Nun ist er gelaufen wie noch nie in seinem Leben und bekommt immer noch nicht sein wohlverdientes Getränk :o( Glücklicherweise fragt einer, wo es da Bier gibt und ich handele das Bier wieder gegen eine Getränkemarke ein. Dann organisiere ich meinen Beutel und hole mein Handy heraus. Wenig später haben wir uns auch alle wieder :o) ein Lob auf moderne Kommunikationssysteme!
Die kurze Eigeninventur fällt positiv aus. Keine Probleme mit den Nippeln, die Stimmbänder funktionieren auch und auch die Socken "Made for Walking" haben die Strecke gut durchgehalten.
Die Heimreise über Thomas geschieht sehr problemlos vonstatten. Daheim treffe ich eine etwas frustrierte Ehefrau. Ihre Laufpartnerin hat abgesagt. Aber was soll es. um 19:16:42 sagt mein Garmin wieder 'Piep'...
Nach dem Lauf ist vor dem Lauf und danke für das geduldige Lesen!

Ach ja, ein Foto gibt es auch noch: http://www.marathonfoto.com/image_server.cfm?customer_number=M05687&negs_number=33174082
Schräg hinter mir ist auch Marcus zu sehen...


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1478


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