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26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:Salzburg - AMREF Marathon
mehr zum Lauf: VID3677
Datum des Laufes:30.4.2006 (Sun)
Ort:Salzburg
Plz:A
Homepage:www.salzburg-marathon.at
Strecken:HM, MA
Beschaffenheit:Teer
Profil:flach
Wetter:sonnig, ca. 9 Grad
Teilnehmer:2200
Name des Berichtenden:Jörg Wallenstein
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 1.5.2006 (Mon)
Am 30.4. war es soweit: mein allererster Lauf-Wettkampf: 21,095 km in Salzburg. Den Salzburg-Marathon hab ich mir ausgesucht, weil der Start nur runde 2 km von meinem Wohnsitz entfernt liegt. Das kommt meiner mir angeborenen Faulheit entgegen.

Keine lange Anreise, schlafen am Abend vorher im eigenen Bett und erst kurz vor dem Startschuss aus dem Haus gehen...Das nenne ich optimale Vorbereitung. Also schnüre ich um zehn nach acht mein Ränzel und trab zum Residenzplatz.

Schon vor dem Start steigert sich meine Aufregung: Wo sind die Dixie-Klos? Gibt’s lange Schlangen? Find ich die Kleiderabgabe? Wo stell ich mich beim Start hin? Oder bin ich doch zu spät dran und verpass den Startschuss gleich beim ersten Einsatz? Beim ersten Mal ist so vieles neu, dass einem echt der Kopf brummt.

Zum Glück war bereits beim Aufstehen eins nach dem Blick aus dem Fenster klar: Regnen wird’s nicht, und auch wenn’s frisch ist, mit lt. ORF-Wetter gemessenen 1,8 Grad um 7 Uhr, geht’s in kurzen Klamotten los, weil die Sonne lacht. Muss halt nur flott genug laufen, dann wird mir schon warm.

Angestachelt von dem HM-Ergebnis eines Arbeitskollegen von mir, mit dem ich manchmal mittags laufe, ist mein angepeiltes Ergebnis 1:47:59. Und weil sich das so schlecht rechnen lässt hab ich vor, um die 1:45:00 zu laufen. Also den km in 5:00 Minuten. Das rechnet sich auch nach 15 – 20 km noch leichter als alles andere.

Dennoch kribbelt’s ganz schön, weil ich noch nie vorher 21 km am Stück gelaufen bin. Naja, „schaun mer mal“, wie Menschen zu sagen pflegen, die alle Philosophen inklusive Konfuzius gelesen haben, nur „leider“ davon nix behalten haben. Obwohl: Selbst beim Fußball war sein Kopf nie die beste Waffe, soweit ich mich erinner...

Am Residenzplatz klappt alles hervorragend, nur 2 in der Schlange vor dem Dixie, der Wagen für die Klamotten mit netten Helfern im Rücken und 10 Minuten (ich hoff das ist jetzt net zu wenig gewesen...) Warmlaufen, dann zum Start. Das war der Ort mit den riesig vielen gelben Luftballons. Witzigerweise komm ich relativ weit vorne hin, ohne zu drängeln. Ich lass sogar noch viele an mir vorbei, bevor der Startschuss fällt, weil ich niemandem im Weg sein will.

Und dann geht es los. Punkt neun Uhr rennen über 2.000 Menschen plötzlich los. Und ich mittendrin. Waaaahnsinn...Fremde Menschen jubeln, und ich bin grad erst über die Startlinie gelaufen...Wie soll das nur enden, wenn ich hier wieder herkomme???? Tanzen die dann auf den Tischen???

So in Gedanken lass ich Mozart nach 250 Metern links auf seinem Denkmal stehen und folge dem Lindwurm der Anderen Läufer Richtung Hellbrunn. Erst mal orientieren. Blick auf Forerunner: 500 m geschafft Pace auf die ersten 500 m: 5:10. Blick auf Polar: 158 Puls. Alles O.K.

Auf den ersten 3 – 4 km passiert nicht viel, außer dass ich feststellen kann, dass der gestrige Samstag ganze Arbeit auf den Stadthügeln und –bergen von Salzburg geleistet hat: Alles ist mit weißem Puderzucker überstaubt. Bis auf knapp 600 Meter runter. Zum Glück liegt Salzburg selbst nur 425 – 450 Meter hoch, sonst wär’s heut schneeglatt geworden. Als ich mit den anderen durch die Hellbrunner Allee laufe (eine ca. 2,5 km lange schnurgerade Birkenallee – also nix für Heuschnupfengeplagte), lauf ich zu jemandem auf, der so nen gelben Luftballon an sein Fahrrad gebunden hat. Was’n das, denk ich mir und seh schon die Rückenbeschriftung: „Pace-Maker sub 3:30“. Hoppala, bin ja genau im Zielkorridor (noch fällt das rechnen leicht: 2 x 1:45 = 3:30). Blick auf Forerunner: 3 km: 15 min. Super...Blick auf Polar: 165...geht noch.

Plötzlich reißt mich ein Ruf aus meinen Gedanken: „Lächeln!!!!!!“. Warum?...ich schau lieber ganz normal entspannt (ich finde verkniffene Gesichtsausdrücke genauso wie erzwungenes Lächeln auch beim Training blöd). Oder ist Dr. Strunz da...schließlich laufen wir in einer Stadt, wo sich zumindest im August angeblich viel Haute Velaute und alles was sich dafür hält, rumtreibt. Aber es ist nur ein Fotograf, der mit seinem Teleobjektiv auf die laufende Menge hält. Bin gespannt, ob er mich erwischt hat. Leider gab’s bisher noch nicht alle Bilder im Netz zu sehen.

So vergeht also der vierte, fünfte und sechste Kilometer. Puls bleibt um die 170, Pace um die 5 Minuten, Pace-Maker 50 m hinter mir. Unterbrochen nur durch die Durchquerung vom Schlosspark Hellbrunn auf Schotter und einer verpassten Getränkestation. Aber das macht laut U.D.O. nix bei nem HM.

Und wenn ich so drüber nachdenk, war das auch besser so. Zu Tempo und Puls muss ich jetzt nicht mehr viel sagen...Ich pendelte mich bei leichtem Rückenwind so um die 5 Min ein bei nem Puls von etwas über 170. Das blieb auch bis zu ner kleinen Unterbrechung bei der Getränkeaufnahme bei 10,5 km so... Laufen beim Trinken ging, obwohl ich’s nicht trainiert hatte. Aber das Wasser war so kalt, dass ich die nächsten 4 km damit zu kämpfen hatte, es bei mir zu behalten. Zwar war der Puls kurzzeitig unter 170, aber was hat man da davon...? Dachte nicht, dass ein kleiner Schluck kaltes Wasser solche Auswirkungen haben konnte. Dennoch schaffte ich es, nur knapp über 5 Min. zu laufen... Und trotzdem überholte mich locker trabend und sich dabei unterhaltend Mozart. Der muss wohl bei dem ganzen Trubel von seinem Sockel abgestiegen und uns hinterhergelaufen sein. Denn so kaputt, dass ich halluzinierte war ich nun auch nicht.

Langsam gings wieder Richtung Innenstadt. Mehr und mehr Zuschauer bevölkerten die Gehsteige und feuerten uns an. Und erst ab KM 16 gesellte sich ein Marathoni zu mir, der unter 3:40 laufen wollte. Bis dahin war ich eigentlich nie in einem Pulk gelaufen, was mich wunderte, weil – für meine Verhältnisse – doch so viele Läufer da waren. Trotz Puls von mittlerweile 175 konnte ich mich mit ihm unterhalten. War das jetzt noch lockerer Trainingspuls, oder was...?

Bis km 19,5 sind wir zusammen gelaufen, dann musste er mal. Aber jetzt hatte ich es ja auch bald geschafft.

Am Platzerl, bei km 20, spielte eine tolle Percussion-Group. Das hatte nur zwei Probleme:

1. Die spielten nicht in dem Rhythmus, in dem ich lief, was mir zu dem Zeitpunkt dann doch Probleme bereitete.
2. Ich wär’ am liebsten Stehen geblieben und hätte zugehört.

500 m vor dem Ziel war plötzlich wieder der Marathoni da – komisch, wo kam der denn so schnell wieder her? Oder war ich doch stehen geblieben, ohne es zu merken????? – und feuerte mich an. Zum Glück nicht wie Rolf Aldag seinerzeit den Ulle, weil ich mich ja schon seit KM 19,5 - subjektiv betrachtet - eigentlich quälte und meine Reaktion bestimmt nicht angemessen gewesen wäre. Aber letztendlich gab er mir mit den richtigen Worten den Push für die letzten 400 Meter, die ich mit nem 182er Puls lief und damit meinen ersten Halbmarathon mit brutto 1:45:33 und netto 1:45:08 abschloss.

Superstolz und zufrieden holte ich meine Klamotten und ging nach Hause. Und da fiel mein Blick auf meine Schienbeine: Die sahen irgendwie anders aus als vor dem Rennen. Viel „kantiger“. Besser kann ich’s nicht beschreiben. Ist das normal oder muss ich mir jetzt Gedanken machen kantige Schienbeine vom Laufen zu bekommen?


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