Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
27.04.2024, der 6. Tag der KW 17

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:24h Lauf Wörschach
mehr zum Lauf: VID3705
Datum des Laufes:16.7.2005 (Sat)
Ort:Wörschach
Plz:A
Homepage:http://www.24stundenlauf.at/index2.html
Strecken:24h
Beschaffenheit:Straße
Profil:Rundkurs 2.3 km mit einem Anstieg
Wetter:wechselhaft - Am Tag heiß weil kein Schatten, nachts kalt weil Gewitter
Teilnehmer:158
Name des Berichtenden: Adeptus LID3648
nur für eingeloggte Benutzer sichtbar

Bericht vom 20.4.2006 (Thu)
Nach meinem ersten Ultra im Wiener Prater habe ich mich leichtsinnigerweise gleich für den 24h Lauf angemeldet. Das war ein etwas schon etwas kühn, da meine Ultra-Wettkampf Erfahrung gerade mal 6 Wochen jung war, und 24h Läufe für Ultraeinsteiger nicht gerade empfohlen sind. Aber eine 24h Stunden WM findet auch nur sehr selten in Österreich statt, deshalb packte ich die Gelegenheit beim Schopf und fuhr hin. So konnte ich meinen ersten 24er versuchen und gleichzeitig die WM 24h live mitverfolgen.

Die Atmosphäre in Wörschach war grandios. Ein kleines unscheinbares Dorf lebt auf und wächst zur Zelt-Metropole heran. Die Strecke säumten unzähliche Zelte und kreative Werbekonstruktionen, vom kleinen 2-Mann Zelt bis zum riesigen Partyzelt, von der Radar Geschwingikeitsanzeige ("Sie fahren 9 km/h") bis zum improvisierten Ortsschild Trofaiach. Die Strecke führte teils durch die Stadt, teils durch die Au und war trotz der Kürze (ca. 2.3 km) abwechslungsreich. Es ging meist bergauf oder bergab, richtig flach war es selten, so gab es auch für die Muskeln Abwechslung, nicht nur für die Augen.

Das Publikum war einfach großartig. Egal zu welcher Stunde, immer waren begeisterte Menschen auf der Strecke, die versuchten die Läufer zu motivieren. Dies gelang auch meist. Manchmal reichte Motivation alleine nicht aus und man mußte auch die Beine benutzen um voran zu kommen. Ich habe all die Menschen bewundert, mit welch Ausdauer sie bei jedem Wetter unermüdlich die Läufer anfeuerten. Mir wäre das zu anstrengend. Das gleiche haben sie wohl auch von mir gedacht.

Der Start fand gleichzeitig um 14h mit dem WM-Lauf statt. Für mich war dies so überwältigend, daß mir Tränen der Ergriffenheit über die Wangen kullerten. Die Stecke war lediglich durch ein Band in der Mitte der Straße von den WM-Teilnehmern getrennt. So bot sich ausreichend Gelegenheit mit einigen Top-Athleten zu tratschen, Zeit war ja ausreichend vorhanden.

Die ersten 14 Stunden lief es bei mir recht gut und ich hatte keine größeren Probleme, einzig die Hitze war anfangs schon recht heftig. Um 3 Uhr nachts hatte ich meine erste Krise, nachdem ich in ein obersteirisches Gewitter geriet, pitschnaß ein paar Runden absolviere, und mich dann vor Kälte schlotternd in meinem Zelt im kuscheligen Schafsack verkroch. Weiter laufen hätte ich sowieso nicht mehr können, da ich bei jedem Schritt ziemliche Schmerzen in den Beinen hatte. Irgendwie hatten die Bänder und Sehnen genug vom Laufen. Im Zelt lauschte ich dem Regen, der auf mein Zelt prasselte und freute mich über meine Entscheidung jetzt eine Pause zu machen. So zogen zwei weitere Unwetter über mich hinweg und ich fragte mich, ob denn die anderen Läufer da draußen wohl laufen? Wie ich später erfuhr, Pascal lief. Nach einer Stunde war der heftigste Regen vorbei und ich kroch wieder auf die Strecke. Oh Wunder, aus dem Kriechen wurde wieder ein Laufen. Ich war wieder ganz frisch und hatte Rundenzeiten fast wie zu Beginn des Rennens. Keine Schmerzen, keine Müdigkeit. Dies sollte 2 Stunden so bleiben. Dann kamen wieder heftige Schmerzen die mir ein Laufen unmöglich machten. Also eine zweite Pause. Wieder eine Stunde im Zelt die Füße ausstrecken. Das Wunder wiederholte sich und ich lief wieder 2 Stunden nahezu schmerzfrei. Dann wieder die gleichen Probleme, wieder Pause, doch diesmal funktionierte der Trick mit dem Schlafsack nicht mehr. Also entschied ich mich wenigstens zu gehen, um meinem angepeilten Ziel, der 150km Marke, näher zu kommen. Doch auch dies wahr mehr als mühsam. Ich konnte mich mich nur über häufige Kommentare des Publikums wie "du siehst ja noch ganz frisch aus und sogar dein Laufhemd ist gebügelt" nur kopfschüttelnd wundern. Erstaunlich wie stark Eigen- und Fremdwahrnehmung divergieren können.
Der Stundenzeiger bewegte sich unaufhaltsam auf die "Zwei" und ich mich auf die 150 km Marke zu. Schließlich war ich doch etwas schneller als der Zeiger und habe überglücklich meine Rundenzählerin erblickt, die mir mit einem gelben 150km Kärtchen zuwinkte. Geschafft! Wieder kullterten ein paar Tränen. Den Salzverlust habe ich gut verkraftet. Als Bonus bin ich noch fast eine Runde gegangen bis die Schlußsirene ertönte. Alle Läufer erstarrten zur Salzsäule, bis der Vermessungdienst sie erlöste und die Startnummer mit bunter Kreide auf den Asphalt kritzelte.

Bei der Siegerehrung wurde mir klar, was die Topathleten geleistet hatten. Den Sieger des Benefizlaufes mußte man auf einem Sessel zur Siegerehrung tragen. Er konnte nicht einmal mehr aufstehen, so sehr hatte er sich verausgabt.



Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1441


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite