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05.05.2024, der 7. Tag der KW 18

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Bericht

Name des Laufes:DSD Crosslauf
mehr zum Lauf: VID3180
Datum des Laufes:28.1.2006 (Sat)
Ort:Düsseldorf
Plz:D4
Homepage:http://dsd-online.de/
Strecken:7k, 14k
Beschaffenheit:Waldboden, Schnee, vereist
Profil:hügelig, teilweise recht steil, 370HM
Wetter:sehr sonnig, 5°
Teilnehmer:110/81
Name des Berichtenden:Jürgen Vogel
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 31.1.2006 (Tue)
Drei Premieren gleichzeitig: Mein erster Bericht auf drsl, mein erster Cross-Lauf, meine ersten Kilometer auf Spikes. Und das alles halbwegs ungeplant. So kam es dazu:

Eigentlich sollte die vierte Woche des Jahres eine ruhige und reduzierte werden, ich hatte mir vorgenommen, dieses Jahr nicht nur Kilometer zu knüppeln, sondern das Training artig zu periodisieren. Da las ich zur Mitte der Woche, dass ein Bekannter aus Wuppertal, den ich schon eine Weile nicht mehr gesehen hatte, sich freuen würde, wenn wir uns am Samstag im Grafenberger Wald in Düsseldorf zum Crosslauf des DSD treffen würden.

Nun war es auch im sonst recht warmen Düsseldorf schon empfindlich kalt und vereist, ich hatte keine Vorstellung, wie die Beschaffenheit der Waldstrecke war. Außerdem plagen mich seit einiger Zeit einseitig ITBS-Beschwerden, die mir längere Läufe unmöglich machen. Also fuhr ich am Freitag in das Waldgebiet, um dort einen Testlauf zu machen. Die genaue Streckenführung war mir nicht bekannt, so nahm ich mir vor, die 14km Streckenlänge in diesem Terrain so abzulaufen, dass ich eigentlich jede Steigung mitnahm, die sich mir anbot. Auch nicht besonders klug am Tag vor einem WK, aber ich wollte sicher sein, die Distanz überhaupt zu schaffen. Anstiege gab es viele, auch einige sehr steile. Die Wege waren alle sämtlich verschneit und vereist, so dass es mit meinen Asics Racern nahezu unmöglich war, normales Tempo zu laufen. Deswegen kam ich zu dem Schluss, dass es, auch wenn die befürchteten Knieschmerzen ausblieben, keinen Sinn ergebe, da am nächsten Tag wie ein Pinguin runzuschlittern.

Nun hatte es mit einer erneuten Mail besagter Stefan doch geschafft, mich zum Kommen zu bewegen. Da erinnerte ich mich am Samstag Vormittag, dass ich bei einem Einkaufsbummel im Dezember mit Tanja und Ed in einem Düsseldorfer Sportgeschäft zwei Paar reduzierte Spikes gesehen hatte. Also bretterte ich nach Erledigung meiner Hausmannspflichten dort noch hin, stürzte zwei Stunden vor dem Startschuss in den Laden und hatte Glück: Die Puma Spikes waren nicht nur noch einmal auf die Hälfte des regulären Preises reduziert, sondern sogar in meiner Größe vorhanden. Dazu kamen noch ein Paar NB900, ebenfalls zum halben Preis.

Aber nun wurde es zeitlich eng. Ich musste noch nach Hause, mich umziehen, zum Essen war eh keine Zeit mehr. 40 Minuten vor dem Start eilte ich auf den Vereinsplatz, mein Handy klingelte, der nervöse Stefan fragte, wo ich bleibe: Eine Sekunde später sehen wir uns mit den Geräten am Ohr und müssen lachen. Ich muss noch nachmelden, Stefan sich noch umziehen. Ich weiß, dass er nach den Läufen immer eine Ewigkeit braucht, um fertig zu werden, aber wie jemand 25 Minuten braucht, um sein Laufdress anzuziehen, ist mir immer noch ein Rätsel.

Ich werde ungeduldig, denn der Start ist nicht auf dem Vereinsgelände, sondern ca. 1km entfernt am Waldesrand, und ich weiß immer noch nicht, ob ich in den Spikes überhaupt laufen kann. Ich quetsche mich in sie hinein und laufe ca. 100m über die verschneite Tartanbahn: Ein sensationelles Laufgefühl. Ich strahle und ziehe die Teile wieder aus, denn wir müssen ja noch 1km über Asphalt zum Start. Alle anderen Läufer sehe ich spikeless, nun werde ich etwas unsicher, ob ich nicht vielleicht ‚overdressed’ bin. Da kommt die Lokalmatadorin Stefanie Buss aus der Umkleide, und ich bin beruhigt, als ich ihre Schuhe klackern höre.

Nach einer Ewigkeit kommt endlich auch Stefan, nach 100m in Richtung Startplatz sagt er: ‚Scheiße, ich hab’ was vergessen’ und ich antworte: ‚Jetzt aber nicht wieder dein Kaugummi, oder?’ ‚Doch’. ‚Sag mal, kann das sein, dass du aufgeregt bist?’ ‚Ja’. Stefan kann nicht ohne Kaugummi laufen, weil er glaubt, dass ihm dann die Kehle austrocknet. Also rast er noch mal zurück, um seinen Kaustreifen zu holen, dann müssen wir auch endlich hurtig zum Start.

Dort gibt es nicht das versprochene Zelt zur Deponierung der warmen Sachen, also legen wir unsere Beutel einfach neben dem Ziel ab. Ich schaffe es gerade noch, meine wärmenden Sachen aus- und die Spikes anzuziehen.

Endlich: Der Wettkampf

Wo ist eigentlich der Start: Huch, unten auf der anderen Straßenseite steht die Meute, wir hoppeln runter, ich reihe mich mutig in die zweite Reihe ein. Es wird noch viel Unverständliches ins Megaphon gesprochen, mir wird kalt. Endlich geht es los. Wir müssen zunächst wieder über die Straße, weil die Startfeldaufstellung auf dem kleinen Waldweg nicht möglich wäre. Die 100 7km-Läufer, 10 7km-Walker und 81 14km-Läufer starten zusammen.

Ich habe keinerlei Ahnung, wie die Streckenführung ist und habe mir deshalb vorgenommen, die erste Runde verhalten zu laufen, um mich in der zweiten dann erst zu verausgaben. Angesichts einer aufkommenden Erkältung mit Nasennebenhöhlengedönse sollte das nicht so schwierig sein. Aber ich kann nicht anders, schon zu Beginn geht es lange Zeit nur bergauf, und mein Puls ist schnell über 90% des Maximalen. Das Streckenprofil lässt sich hier ersehen:

http://dsd-online.de/leichtathletik/profil.html

Auf dem ersten ebenen Abschnitt kann ich etwas verschnaufen, aber der nächste Anstieg wartet schon. Ich weiß aus meinen Läufen mit den Kollegen der LG Wuppertal, dass ich im Vergleich zu ihnen an Steigungen noch einiges verbessern kann. Also nicht übertreiben, ich weiss ja nicht wirklich, wie’s weiter geht, in natura sieht das immer anders aus als in so einer Grafik. Auf dem ersten langgezogenen Bergabstück kann ich die Vorteile meines Schuhwerks erkennen, auf den nächsten ausspielen. Während Normalschuhläufer vorsichtig gebremst laufen müssen, kann ich in großen, kräftigen Schritten hinab brettern. Aber ich spüre schon, dass dies gewaltig auf die Muskulatur geht, meine Waden melden sich schon in der ersten Runde.

Beim letzten Abstieg purzeln die drei jungen Purschen, die mich zuvor an der gemeinsten Steigung noch überholt hatten, in den Schnee. Einer ruft mir genervt zu: „Ja, da hast du jetzt aber Glück“, als ich sie überhole, ich antworte: „Nee, rechtzeitig Spikes gekauft“. Kurz darauf merke ich, warum sie so sauer waren: Sie scherten links in die Zielgasse ein und dachten, ich hätte kurz vor Schluss noch drei Plätze gut gemacht. Ich aber begab mich nun auf die zweite Runde und war gespannt, wie es um meine Kondition bestellt war, denn besonders gut hatte ich die letzten Monate wegen ständiger Verletzungen nicht trainieren können.

Vor mir sah ich nun keinen Läufer mehr, das sollte bis zum Ziel auch so bleiben, hinter mir nur einen einzigen. Die meisten Helfer an den Weggabelungen waren auch verschwunden, aber die Strecke war ausreichend mit Bändchen markiert, so dass auch ein orientierungs-Legastheniker wie ich sich nicht verlaufen musste. Ich lief immer runder und staunte beim Blick auf die Uhr, wie hoch mein Puls dabei doch war. Ab ca. Kilometer 10 meldeten sich dann die gefürchteten ITBS-Beschwerden, und ich dachte nur: Wenn es einen Laufgott gibt, so möge er mich nicht kurz vor dem Ziel mit unerträglichem Stechen stehen bleiben lassen. Das ist zum Glück nicht geschehen. Als mir ein Streckenposten ungefähr bei km 11 „Zehnter’ zuraunte, hatte mich das noch zusätzlich beflügelt. Zun Schluss war noch genug Kraft, einen ordentlichen Spurt hinzulegen und unter einer Stunde ins Ziel zu kommen. Die zweite Runde bin ich ziemlich exakt in der gleichen Zeit gelaufen wie die erste.

Jedoch staunte ich nicht schlecht, als dann 1:45 min. nach mir Stefanie Buss als erste Frau ins Ziel kam, sie ist immerhin mehrfache Deutsche Berglaufmeisterin. Sie war vermutlich so klug, auf dem harten Boden nur so schnell zu laufen, wie es zum Gewinn der hässlichen Vase nötig war.

Ich bin tatsächlich Zehnter der Gesamtwertung und Vierter meiner Altersklasse geworden. Darauf bin ich tatsächlich etwas stolz, wenn es auch angesichts des kleinen Startfelds keine besondere Bedeutung hat. Jedenfalls hat mir diese Art des Wettkampfs jede Menge Spass gemacht und ich habe mir vorgenommen, in diesem Terrain, in dem ich seit meiner Jugend, also seit ca. 25 Jahren nicht gelaufen bin, regelmässig zu trainieren. Die Waden und Füße schmerzten allerdings am nächsten Tag so sehr, dass ich eine Pause einlegen musste.

Huch, das ist jetzt aber lang geworden. Ich verspreche, falls ich noch einen zweiten Bericht mal schreiben sollte, den dann kürzer zu halten.

Danke für das Interesse, Jürgen


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1332


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