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Bericht

Name des Laufes:Marathon du Beaujolais Nouveau
mehr zum Lauf: VID2884
Datum des Laufes:19.11.2005 (Sat)
Ort:Villefranche sur Saone
Plz:F
Homepage:http://www.marathondubeaujolais.org
Strecken:MA
Beschaffenheit:Straße, Naturwege, Kellertreppen
Profil:+350 m, -450 m
Wetter:sonnig, aber frostig
Teilnehmer:760
Name des Berichtenden:Werner Pluschke
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 25.11.2005 (Fri)
Bibit velox, bibit piger ..

Der Schnelle trinkt, der Faule trinkt, wie Carl Orff in den ?Carmina burana? lebhaft darstellt. Ob er mit den Schnellen Marathonläufer meinte?
Der Bus passierte den Bahnhof von Romaneche-Thorins und kletterte hinauf nach Fleurie, dem Startpunkt. Ich joggte ein wenig durch den Ort, an der Kirche vorbei, in die ?Rue des quatre vents?, die Straße der vier Winde. Ein eiskalter Wind wehte hier. Also besichtigte ich zum Aufwärmen die Kirche und studierte anschließend im Office de Tourisme die Informationstafeln über Dorfgeschichte und Rebkrankheiten.
In den Weinbergen am Ortsrand stellten wir uns zum Start des ?Marathon du Beaulolais Nouveau? auf. In der vom Lauftreff des TSV Kuppingen organisierten dreitägigen Reise war ich der einzige Starter des TSV Hildrizhausen (http://www.schoenbuchlauf.de). Am Vorabend hatten wir bereits in einem stilvollen Restaurant unseren Gaumen auf Speis und Trank wie in dieser Region üblich eingestellt.
Nach dem Start liefen wir bergab nach Lancie. Schon nach 7:10 passierte ich das 2km-Schild und hatte die Spitze bestens im Blick.
Ein einsamer, gut gefüllter Tisch veranlasste mich zu einem ersten Halt. Ich tat mein Interesse an einer ersten Verpflegung kund, da öffnete man eine Flasche und goss mir daraus in ein Glas. Der Marathon du Beaujolais Nouveau war für mich eröffnet. Die andern Läufer rauschten noch vorbei. Nicht ohne die 12,5 Prozent verdünnt zu haben (Schorle im Magen), lief auch ich weiter.
Nach zwei weiteren Kilometern, die ich mit viel Überholen zubrachte, war das Chateau de Corcelles erreicht. Man lief über 4 Stufen in den Weinkeller. Ich griff nach Wasser und etwas Verpflegung. Den Wein servierte man erst am Ende des Kellers. Mit diesem in der Hand, schaute ich gelassen dem hektischen Greifen nach den Bechern zu. Die meisten der vorbeieilenden Läufer waren noch ambitioniert. Nur einer war in weinrote Luftballons gehüllt, wie eine Traube. Das Trampeln übertönte die Musik vor dem Keller.
Wieder im freien, überholte ich einen Flaggenträger. Er trage die Flagge von St.Malo, erklärte er mir.
Bald erreichte ich das Chateau de Pizay. Mehrere Stufen führten in den Keller hinab. Meine Brille war beschlagen, und der Schweiß brannte bei der plötzlichen Pause in den Augen. Ich legte die Brille auf die Fässer und wischte mir mit dem Taschentuch über das Gesicht. Dann griff ich an den Tischen nach Käse und Brot. Das Brot war aber Kuchen. Das passte nicht zusammen, da machte ich folglich mein Menü mehrgängig. Der Wein kam aus Flaschen und wurde in Plastikbecher gefüllt. (Und hinten wurden die Flaschen aus Kartons nachgefüllt. Der Wein am allerersten Verpflegungsstand war wirklich der beste gewesen.)
Auf dem Weiterweg überholte ich zum wiederholten Male dieselben Läufer. Es war noch zu kalt zum langsamen Laufen. Meine Jacke war geschlossen und verbarg die Startnummer.
Auch Läufer, als Clown verkleidet waren unterwegs. Es waren alles gute Läufer, die sich diesmal nicht auf einem Wettkampf sahen. Immer wieder traf ich auch Petra oder Walter. Walter geleitete einen Einheimischen zu seinem ersten Sub-4-Lauf.
Immer wieder durchliefen wir Ortschaften und Weingüter. Mal ging es durch Weinberge, mal durch
lichte Wälder. Gelegentlicher Autoverkehr war nie ein Problem. Nach 16 km übergab ich meine Jacke unseren nichtlaufenden Begleitern und erreichte das Chateau des Ravatys. Hier fehlte der Wein, doch kurz danach servierte man ihn, der eigentlich den Käse begleiten sollen.
Die halbe Strecke hatte ich nach knapp 1:55 absolviert. Akribisch registrierte ich die Aufenthaltszeiten an den Verpflegungsständen, denn mich interessierte auch die Nettolaufzeit.
Im Chateau de Grand Vernay spielte ein Mann mit mehreren Instrumenten auf. Der Platz lud zum Verweilen ein. Die Salami mundete vorzüglich zu dem Wein.
Noch an weiteren Weingütern führte der Lauf vorbei. Nach 31 km, in Arnas, wurde mir gewahr, dass mancher wegen Krämpfen spezieller Behandlung bedurfte, während andere das Fest genossen. In der Tat wurde die Strecke in der zweiten Hälfte her schwerer, weil gerade die Zugänge zu den Weingütern steinübersät waren und Anstiege dazukamen.
Und es ging bergan zum höchsten Punkt. Dort wurden auch Energiegetränke angeboten, sowie Obststücke. Und einen guten Wein. Während meines Aufenthalts kamen auch Norbert, der Ironman, und Albrecht, der Ultraläufer, die aber beide gleich weiterliefen. Ich folgte ihnen, überholte sie und schaute ihnen nach 38 km erneut nach, als sie sich unter den letzten Sonnenstrahlen im Hof des Chateau de Veaurenard keinen weiteren Aufenthalt gönnten.
Villefranche war dann schnell erreicht. Nachdem ich nach 4:12:53 (Platz 481 von ca.800) durch das Ziel geeilt war, wurde mir ein traditioneller Beaujolais-Trinkbecher umgehängt. Nie zuvor hatte ich die Marathondistanz so locker zurückgelegt. Frei von jeglichen Wettkampfambitionen hatte ich ein Intervalltraining mit insgesamt 1:04:42 kulinarischen Abschnitte (auf denen ich überholt wurde) und 3:08:11 Laufen (ständig überholend) absolviert. Auf Grund dieses Stiles ist das Trikot des TSV Hildrizhausen jetzt in der Region bestens bekannt.
Am nächsten Tag lernten wir im Rahmen einer erholsamen kurzen Wanderung (marche de recuperation) bei Regnie-Durette auch in langsamem Tempo die Region kennen.
Erholung war da auch angesagt von der langen ?Nuit Beaujolaise? im Gemeindesaal von Graves sur Anse am Vortag: anders als in den Carmina burana, bei denen ein Schwan gebraten wird (der dabei sogar singt), speisten wir vorzügliches Perlhuhn; doch Gesang gab es auch.


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