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Bericht

Name des Laufes:Röntgenlauf
mehr zum Lauf: VID1299
Datum des Laufes:30.10.2005 (Sun)
Ort:Remscheid
Plz:D4
Homepage:www.roentgenlauf.de
Strecken:HM, MA, UltraMA und UltraMA-Staffel
Beschaffenheit:total verschieden: Straße, Feld-, Wald- und Wiesenwege, über Stock und Stein
Profil:äüßerst anspruchsvoll mit +/- 1.100 Höhenmeter auf 63,3km
Wetter:goldenes Oktoberwetter mit bis zu 18°C in der Sonne
Teilnehmer:über 4.000 auf allen Strecken
Name des Berichtenden: professor LID1885
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Bericht vom 2.11.2005 (Wed)
Der Röntgenlauf ist nach seinem berühmtesten Bürger aus Remscheid-Lennep, Prof. Dr. Wilhelm Conrad Röntgen benannt, der als erster Deutscher und als erster überhaupt den Nobelpreis für Physik erhielt - am 8. November 1895 hatte er in Würzburg die nach ihm benannten Röntgen-Strahlen entdeckt. Seit dieser Zeit werden Röntgenstrahlen in vielfältiger Weise zur Diagnostik und Therapie zahlreicher Erkrankungen eingesetzt und ständig weiter entwickelt. Ihre Anwendung bestimmt die moderne bildgebende Diagnostik am Computertomographen und die Strahlentherapie am Linearbeschleuniger. Da ich selbst als Strahlentherapeut am Alfried Krupp Krankenhaus arbeite, war es also nur logisch einmal diesen Lauf mitzumachen ....

Zum 100sten Jubiläum der Auszeichnung des ersten Nobelpreises im Jahr 1901 widmete die Stadt Remscheid ihrem berühmten Sohn den Röntgenlauftag, der am 30.Oktober 2005 zum fünften Mal stattfand.

Der Röntgenlauf führte über einen äußerst abwechslungsreichen Rundweg um Remscheid / Lennep. Nach dem berühmten Bürger und ansässigen Museum wird er Röntgenweg genannt. Die 63,3 km lange Strecke erlaubt zahlreiche reizvolle Ausblicke auf das Bergische Land. Der Weg führt über Straße und Kopfsteinpflaster kurz in die Stadt Lennep hinein, dann ab KM 4 über kleine Nebenstraßen, Feld- Wald- und Wiesenwege durch kühle Täler mit plätschernden Bächen und vorbei an einigen alten ?Wasserhämmern? ? sie sind Zeitzeugen der im 19. Jahrhundert einsetzenden Industrialisierung. Man läuft vorbei an den alten schiefergedeckten Bergischen Fachwerkhäusern und unter der ganz in Stahl gebauten höchsten Eisenbahnbrücke Deutschlands, der Müngstner Brücke hindurch zum schön gelegene mittelalterliche Schloss Burg und von dort bis zur Eschbachtalsperre, der ältesten Trinkwassertalsperre Deutschlands. Start- und Zielpunkt sind das Hackenberg-Bad in Lennep.

Der Höhenunterschied auf dem 63,3km Rundkurs beträgt ? 1.100 Höhenmeter !! Alle Laufstrecken sind amtlich vermessen durch das Vermessungs- und Katasteramt der Stadt Remscheid. Angeboten wurden in diesem Jahr erstmals mehrere Walking-Distanzen neben den etablierten Crossläufen über 700 m ? 7.500 m , dem Halbmarathon, Marathon und Ultramarathon sowie der Ultramarathon-Staffel. Insgesamt nahmen im Jahr 2005 über 4.000 Läufer an dem Ereignis teil. Der Streckenplan und das tolle Höhenprofil des Röntgenweges stehen im PDF-Format zur Verfügung.

Der Röntgenweg ist wahrlich kein Kurs für den typischen Straßenläufer mit Bestzeit-Ambitionen, sondern vielmehr ein sehr anspruchsvoller Kurs für den typischen Crossläufer, der die Herausforderung gerade bei Wind und Wetter und auf den unterschiedlichsten Böden sucht; manche Streckenabschnitte sind so steil, dass sie fast nur noch im schnellen Steig- oder Bremsschritt gegangen werden können.

In diesem Jahr spielte das Wetter ausnahmsweise mit: goldener Oktober mit herrlichen warmen Sonnenschein und Temperaturen bis 18°C bereiteten den Läufern eher Vergnügen als zusätzliche Pein. Das Wetter lockte auch zahlreiche begeisterte Passanten an die Strecke. Der gesamte Rennverlauf, die Verpflegungsstellen und die Streckenbetreuer auf ihren Mountainbikes waren perfekt organisiert. Die gesamte Hintergrundatmosphäre heiter bis herzlich. Je nach Zieleinlauf gab es leckere Marathon und riesige Ultramarathon-Schnecken zu essen neben Bier und anderen Köstlichkeiten.

Ich selbst nahm an der Ultramarathon-Staffel und am Marathon teil. Als Staffel rechneten wir uns einen guten Platz unter den ersten 10 von insgesamt 94 startenden Mannschaften aus und hatten uns alle zusammen als optimales Ziel eine Zeit von 4:30:00 vorgenommen.

Unsere WAZ BSG / TUSEM Mixed-Staffel aus Essen in der Besetzung mit Heinrich Seegenschmiedt (im 1.Abschnitt), Nele Wild-Wall (im 2.Abschnitt) und Stefan Lippold (im 3.Abschnitt) sah im Vorfeld die Hauptkonkurrenten um den Mixed-Titel in der LG-Wuppertal mit einem Andreas Pakmohr, der locker im HM unter 1:20:00 laufen konnte und sich auch für HM-Wettbewerb gemeldet hatte. Wir waren im Zweifel, ob wir diese Überlegenheit mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung kompensieren könnten !?

Heinrich lief den ersten Abschnitt mit 351 Höhenmetern - anfangs noch mit Bleifüßen wohl vom Baldeneysee-Marathon, der 3 Wochen zurücklag ! - erst allmählich lockerten sich seine Beine, sodass er gerade auf den Steigungen einige Überholer wieder eingefangen werden konnten. Nach 1:28:08 übergab er mit 10 Minuten Rückstand auf die LG Wuppertal an Nele, die den schwierigen mittleren Abschnitt mit 437 Höhenmetern zu bewältigen hatte. Bravourös nahm sie die Herausforderung an und erreichte schon bei KM 33 ihre Konkurrentin von der LG Wuppertal, der sie noch weitere 6 Minuten abnehmen konnte, so dass sie nach 1:32:01 und damit nur ganz knapp über 3 Stunden (3:00:09) an Stefan übergeben konnte. Würde er es wohl schaffen den Vorsprung vor der LG Wuppertal zu halten und vielleicht noch eine Zeit von unter 1:30 zu laufen - unser Traumziel von 4:30:00 vor Augen ?!? Er jedenfalls gab auf dem 3. Abschnitt mit 312 Höhenmetern alles, baute den Vorsprung sogar noch aus und schaffte mit 1:27:56 eine für uns großartige Gesamtzeit von 4:28:06 !! Die LG Wuppertal kam erst mit über 10 Minuten Rückstand in 4:38:15 ins Ziel !

Wir belegten damit in der Gesamtwertung den 5.Platz von insgesamt 94 gestarteten Mannschaften und kamen in der Mixed-Staffel-Wertung sogar auf den erträumten 1. PLATZ von 23 Mixed-Teams! Klar, dass wir anschließend bester Stimmung waren und die Oktobersonne genossen ... und wieder kommen wollen !

Der Lauf ist wirklich zu empfehlen ...

P.S. In Erinnerung an meine beiden verstorbenen Freunde Bernd Janowsky und Erich Roell - beide aus Mühlheim und im Juni bei einer Bergtour am Watzmann tödlich verunglückt - , mit denen ich im Jahr 2004 bereits erfolgreich die Ultramarathon-Staffel gelaufen war (damals lief ich nur den 3.Abschnitt) entschloß ich mich nach dem Ende meines Halbmarathons und nach 3 minütiger Verschnaufpause, die nächsten 21,1 km "auszulaufen" um auch diesen Streckenabschnitt kennen zu lernen.... in Gedanken immer mit meinen Freunden verbunden. Bis KM 30 ging's noch recht locker, dann aber am Berg nur noch im Kriechgang, in der Ebene im "Sauermilieu" joggend und bei Gefälle mit Oberschenkelschmerz bremsend ....

Nach weiteren 2:04:37 auf dem 2.Abschnitt und insgesamt 42,2km mit fast 800 Höhenmetern kam ich schließlich ohne Krämpfe aber doch ziemlich geschafft in 3:32:45 in das erhoffte Marathonziel. Zu meiner Überraschung war das dann der 20. Gesamtplatz von ca. 350 Startern und der 3.Platz in der M50 !!
Mehr aber zählt die gewonnene Einsicht, dass wir viele Dinge nur EINMALIG im Leben erfahren können. FREUNDSCHAFT gehört sicher dazu ...


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