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Bericht

Name des Laufes:24. Messe Frankfurt Marathon
mehr zum Lauf: VID1547
Datum des Laufes:30.10.2005 (Sun)
Ort:Frankfurt
Plz:D6
Homepage:http://www.frankfurt-marathon.com
Strecken:MA
Beschaffenheit:Strasse
Profil:flach
Wetter:sonnig, 11-17 Grad
Teilnehmer:10946 plus 3720 Staffellaeufer
Name des Berichtenden: Kat17 LID1146
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Bericht vom 31.10.2005 (Mon)
[Vorgeschichte]
Fuer meinen dritten Marathon hatte ich mir als Ziel gesetzt - nach 4:38h beim ersten und 4:48h beim zweiten - die 4:30h zu knacken. Das war das, was mir im Sommer realistisch erschien. Die Vorbereitung lief gut, und in den letzten Wochen vor dem Marathon erreichte ich im Training ein Tempo, das mir selber unheimlich wurde. Drei Wochen vor dem Marathon lief ich 25km mit dem angestrebten Marathonpuls in einem Tempo von 5:47 Min./km, und das machte mir Angst. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, so ein Tempo ueber 42km durchzuhalten und befuerchtete, am Anfang das Tempo nicht genuegend drosseln zu koennen und dann in der zweiten Haelfte einzubrechen. Im Vorfeld konnte ich mich aber zu keinem Entschluss durchringen: Sollte ich das Tempo zu Beginn rigoros kontrollieren und evtl. ab km 30 zulegen?
Oder doch von Anfang an nach Puls laufen - und das wuerde vermutlich bedeuten, schneller als 6 Min./km - und dann spaeter auf den Hammermann warten? Ich beschloss, es einfach auf meine Laune am Tag X ankommen zu lassen - das Ganze war so auch fuer mich selbst spannend.

[VWKGJ]
(Achtung! Empfindsame (Maenner-)Gemueter koennten an diesem Abschnitt evtl. Anstoss nehmen!)
Bis Samstag nachmittag fuerchtete ich schon, ueberhaupt kein Vorwettkampfgejammer bieten zu koennen. Dann, gegen 17 Uhr, spuerte ich ein wohlbekanntes Ziehen im Bauch - Zeichen dafuer, dass meine Monatsregel einsetzt. Na klasse, eigentlich haette die sich noch mindestens 3 Tage Zeit lassen sollen. Ich habe zwar keine ausgepraegten Menstruationsbeschwerden, aber in den ersten 24 Stunden doch ein bisschen Bauchweh und das Beduerfnis, mich aufs Sofa zu verkriechen. Ausserdem blute ich an den ersten zwei Tagen relativ stark, und Tampon-Wechseln waehrend eines Wettkampfs kostet Zeit ... ich habe den Schock dann aber recht schnell verdaut. Das Bauchweh wuerde ich in der Wettkampf-Aufregung bestimmt vergessen - so war es dann auch. Zum Blut-Auffangen wuerde ich zusaetzlich zum Tampon noch eine Binde benutzen und so mit einem Wechsel-Stop auskommen - daraus wurde dann nix, denn da ich keine Pinkelpause gebraucht habe, konnte ich mich auch nicht zu einem Tampon-Wechsel-Stop entschliessen. Er waere auch nicht noetig gewesen, wie sich spaeter herausstellte.

[Wettkampf]

[km 1-5]
10 Minuten nach dem Startschuss gehe ich - aus dem hintersten Startblock kommend - ueber die Ziellinie. Da liegt ein lebloser Mann, umringt von Sanitaetern - bestimmt der Tote fuer den "Tatort", den der HR am Rande dieses Marathons dreht. Es ist am Anfang noch recht voll auf der Strecke, trotzdem stoppe ich fuer den ersten km eine Zeit von 5:57 Min. Soviel zum Thema "Tempo drosseln". Sobald ich auf der Strecke war, war die Entscheidung voellig klar: Das Wetter war toll, die Stimmung klasse, und ich konnte auf keinen Fall bremsen. Der Hammermann war mir in dem Moment voellig schnuppe - sollte er halt kommen. Auf den ersten 3-4km konnte ich noch nicht richtig frei laufen, ausserdem geht es hier leicht bergauf, die
naechsten km bis km 4 waren daher knapp ueber 6 Min., km 5 in 5:50. An der 5-km-Marke hatte ich 30:11 Min. - etwas ueber 6er-Schnitt - alles ok.

[km 5-10]
Es geht jetzt erstmal leicht bergab, dann weiter durch die Innenstadt, und es macht riesigen Spass. Trommelgruppen und Zuschauer machen eine tolle Stimmung. In einer schmalen Strasse zwischen hohen Haeusern, wo es richtig schoen hallt, steht ein Opa und blaest mit Inbrunst Trompete - er bekommt von den Laeufern Sonderapplaus. An und auf der Strecke treffe ich immer mal wieder Bekannte. Die Sonne scheint, aber die Temperatur haelt sich trotzdem im Rahmen. Im Nu ist die 10km-Marke erreicht: 59:08 Min. - jetzt also schon schneller als 6er-Schnitt. Was mir im Vorfeld noch unheimlich war, schockt mich nun nicht mehr. Mein Traumziel, eine Zeit unter 4:15h, koennte heute tatsaechlich drin sein.

[km 10-15]
Auf der Alten Bruecke geht es nun ueber den Main nach Sachsenhausen, dann folgt ein etwas oeder Abschnitt auf einer Hauptverkehrsstrasse. Alle 5 km gibt es eine "grosse" Verpflegungsstelle mit Wasser, Mineralwasser, Apfelsaftschorle und Tee; ab km 15 auch Obst und ein Iso-Getraenk, spaeter noch Gel und Cola. Ab km 10 ist zusaetzlich zwischen den grossen Verpflegungsstellen noch ein Wasser-Stand aufgebaut. Die Versorgung ist wirklich vorbildlich, und ich nutze sie konsequent von Anfang an. Angesichts der doch etwas waermeren Temperaturen moechte ich auf jeden Fall genug trinken und halte mich an Apfelsaftschorle und Wasser. Die Kohlenhydratzufuhr wird mit Bananen erledigt. Ausserdem habe ich dieses Mal den Schwamm mitgenommen, fuer den an den Versorgungsstellen Wasserwannen zum Eintauchen bereitstehen. Ich merke, dass ich eine Hand zu wenig habe: Banane, Becher mit Apfelsaftschorle und nasser Schwamm machen eigentlich drei Haende zum Halten erforderlich ... Schwamm und Banane muessen also in einer Hand Platz finden, bis die Banane verspeist ist. Ich bin immer noch bester Laune und gut drauf. Und ich bin schnell: 1:28:27 bei km 15. Schluck. Im Hinterkopf taucht wieder die Angst zu ueberpacen auf ... aber der Puls ist absolut im Rahmen, koennte sogar eher noch etwas hoeher sein, und ich bin immer noch nicht in der Laune zu bremsen.

[km 15-20]
Es geht durch Niederrad. Die Strecke fuehrt nah an der Bahn vorbei, ueber die Petra uns montags oefters mal gescheucht hat, und ich erinnere mich mit einem kleinen Laecheln an die Anstrengungen. Im Moment sieht es ganz so aus, als ob sie sich auszahlen wuerden. Der Abschnitt durch die Buerostadt ist wieder eher oede. Zwischen km 19 und 20 erspaehe ich die W65, die ich schon oefter bei 10km und HM als "Hase" und Motivation benutzt habe, und werte ihren Anblick als Glueckszeichen. Obwohl hier an der Strecke nicht soviel los ist, gehen auch diese 5km eigentlich schnell rum: 1:57:52h bei km 20, und es geht mir immer noch gut.

[km 20-25]
Bei HM stoppe ich 2:04:30h - auf der zweiten Haelfte werde ich schon noch langsamer werden, aber wenn der Hammermann mich verschont, sollte es fuer sub 4:15h trotzdem reichen. Ich erinnere mich, dass ich letztes Jahr hier am Verpflegungsstand die erste Gehpause gemacht habe. Heute brauche ich noch keine. Die Strecke durch Goldstein und Schwanheim hat ihren eigenen Reiz: In den Wohngebieten haben viele Anwohner Stereoanlagen im Vorgarten aufgebaut. Einer hat eine Dusche installiert. Ganze Grossfamilien vom Baby bis zur Uroma im Klappsessel tummeln sich am Strassenrand, in den Vorgaerten wird gegrillt und das Mittagessen aufgetischt, und bei alledem dient der Marathon als Unterhaltungsprogramm. Ich mag diesen Streckenabschnitt. Auch wenn das Laufen jetzt nicht mehr so locker-flockig geht wie auf den ersten 10km, kann ich mich immer noch nicht beklagen. Das zwischenzeitliche leichte Zwicken im linken Knie und in der rechten Achillessehne wird einfach ignoriert und macht sich sehr schnell
frustriert wieder davon. Km 25 passiere ich mit einer Zeit von 2:27:29h.

[km 25-30]
Fuer km 26 stoppe ich 6:33 Min. Ups, kommt da der Hammermann nun doch heimlich angeschlichen? Andererseits hat die Verpflegungsaufnahme
auch ohne Gehpause wohl etwas Zeit gekostet, ausserdem geht es die Schwanheimer Bruecke - zurueck auf die Nordseite des Mains - hoch.
Fuer Km 26 - die Bruecke runter - brauche ich 5:46 Min. und bin wieder beruhigt. Dann geht es nach Hoechst, wo eine tolle Stimmung herrscht, es aber auch erstmal leicht bergauf geht. Meine km-Zeiten liegen hier wieder ueber 6 Min. Bei km 30 habe ich eine Zeit von 2:58:24 und bin gespannt, ob ich die sub 4:15h durchbringe. Der Puls ist inzwischen langsam, aber sicher gestiegen und liegt nun bei ca. 84% HFmax.

[km 30-35]
Km 30 - jetzt faengt der Marathon eigentlich erst an, sagt man, und auch ich empfinde das so. Spass macht das Laufen jetzt nicht mehr so richtig, und der Rest der Strecke wird ... unlocker halt. Um mich herum gehen schon viele Laeufer. Die W65, die ich ca. bei km 20 ueberholt hatte, taucht wieder auf - schoen, ich habe mal wieder einen Fixpunkt. Sie denkt natuerlich nicht ans Gehen, sondern rattert wie eine Naehmaschine durch Nied, wo sie - da sie fuer die SG Nied startet - von vielen Leuten angefeuert wird. Dann geht es auf die sich scheinbar unendlich hinziehende Mainzer Landstrasse. Ich mag nicht mehr. Aber die immer noch erreichbaren 4:15h jetzt noch verbaseln will ich auch nicht, also versuche ich durchzuhalten. Die W65 muss ich so bei km 33-34 ueberholt haben, ich weiss es nicht mehr so richtig. Km 34 und 35 sind richtig schwer. Mein Magen fuehlt sich irgendwie steinhart an, und auch der untere Ruecken tut weh. Ich verspreche mir eine ausfuehrliche Gehpause an der Verpflegung bei km 35 und freue mich auf das dort versprochene Cola. Meine km-Zeiten liegen nun mal knapp unter, mal ueber 6 Min., und die km-35-Marke (noch vor der Verpflegung) erreiche ich nach 3:28:44h.

[km 35-40]
Am Verpflegungsstand loese ich mir mein Versprechen ein und mache eine Gehpause - die erste nennenswerte. Das Bananenstueck kriege ich
kaum noch runter, aber der Becher Cola schmeckt wunderbar. Ausserdem gibt es auch noch einen Becher Apfelsaftschorle, alles im Gehen genossen. Km 36 wird mit 7:52 Min. dementsprechend langsam, als Zwischenzeit stoppe ich 3:36:36h. Meinen Vorsprung auf das 6 Min.-Tempo habe ich damit also eingebuesst. Aber 6er-Schnitt ist ja unter einer Gesamtzeit von 4:15h, naemlich so etwa 4:13h - genau weiss ich es nicht. Wenn ich es schaffe, den Rest der Strecke noch im 6er-Schnitt oder auch etwas langsamer durchzuhalten, dann koennte es immer noch fuer sub 4:15h reichen. Und dieses Ziel will ich jetzt, verdammt noch mal, erreichen. Die Gehpause hat sich gelohnt, denn danach fuehle ich mich besser, die naechsten km sind wieder schneller als 6 Min. Ca. bei km 37 steht meine Kollegin, mit der ich seit dem Sommer meistens einmal die Woche laufe, und feuert mich an.
Dann ist kurz vor km 38 endlich der Platz der Republik erreicht - das Ende der oeden Strecke. Hier ist links in ein paar hundert Metern Entfernung die Messe und somit das Ziel - aber die Strecke fuehrt auf einer Schleife nochmal durch die Innenstadt. Egal, das Schwerste ist jetzt geschafft, das weiss ich aus den Vorjahren. Das Ziel ist buchstaeblich jedenfalls schon mal in Sicht gewesen, und auf den letzten km wird man wieder von den Zuschauern getragen. Vorbei an der Hauptwache, auf die Goethestrasse - Frankfurts teuerste Einkaufsstrasse. Huch, die ist ja gepflastert!? Das ist mir bisher nie aufgefallen. Es ist zwar kein Kopfsteinpflaster, sondern ganz "flaches" Pflaster, aber auch das spuere ich jetzt in den Beinen. Mitten auf der Goethestrasse ist die km 40-Marke - ich sehe die blaue Markierung jedes Mal, wenn ich mit dem Fahrrad in die Innenstadt fahre. Die Stoppuhr zeigt 4:00:27. Die 4:15h werde ich mir jetzt nicht mehr nehmen lassen, da bin ich eigentlich sicher.

[km 40 - 42,195]
Weiter geht's vorbei an der Alten Oper, wo die Massen toben, wieder auf die Mainzer Landstrasse, wo einem nun die Laeufer entgegenkommen, die die Innenstadt-Schleife noch vor sich haben. Ich versuche, nochmal ein bisschen Gas zu geben. Wieder Platz der Republik, wo es um die letzte Kurve auf die Friedrich-Ebert-Anlage geht - vom letzten Jahr erinnere ich mich, dass sich dieses Stueck irgendwie nochmal ewig hingezogen hat. Dieses Jahr bin ich darauf eingestellt, und so geht es schneller rum als erwartet. Dann am Hammermann vorbei - dieses Mal hat er mich nicht gekriegt - in die Festhalle auf den roten Teppich und ins Ziel.

[Nachgeschichte]

Meine Stoppuhr zeigt 4:12:50h - die offizielle Zeit ist 4:12:45h. Jippiee, die 4:15h sind geschafft! Was ich nicht so richtig zu hoffen gewagt habe, ist tatsaechlich wahr geworden. Ausserdem habe ich zum ersten Mal bei einem Marathon weniger als doppelt so lang wie der Sieger gebraucht :-)

Nach dem Zieleinlauf muss man 12 Treppenstufen runter - das ist fies. Eine Frau neben mir und ich schauen uns grinsend an, als wir die Stufen hinuntereiern. Unten gibt es die Finisher-Medaille und fuer die Frauen eine Rose - beides kann ich dieses Mal in Wuerde in Empfang nehmen, da mich die IKS jedenfalls nicht so ploetzlich uebermannt wie letztes Jahr. Aber so ganz traue ich meinem Magen nicht, sicherheitshalber suche ich doch gleich die Naehe eines Abfallkorbes - und tatsaechlich dreht sich mal wieder der Magen rum, und das letzte Bananenstueck - oder was auch immer - findet den Weg in den Abfalleimer. Dann ist aber auch gleich wieder gut.

Schoen, dass es so warm ist. Im Gegensatz zu den Vorjahren fange ich dieses Mal nicht an zu zittern, sondern kann gemuetlich drei Becher Tee trinken und dabei das Geschehen um mich rum beobachten. Schade, dass ich jetzt keinen Fotoapparat zur Hand habe - da sitzen LaeuferInnen muede, aber zufrieden laechelnd in der Sonne oder lassen sich mit verzerrtem Gesicht zum Sitzen nieder. Das gaebe sicher schoene Bilder.

Zum Schluss noch die Zwischenzeiten in der Uebersicht:

0-5: 30:11 (@ 6:02)
5-10: 28:57 (@ 5:47)
10-15: 29:19 (@ 5:51)
15-20: 29:25 (@ 5:53)
20-25: 29:37 (@ 5:55)
25-30: 30:55 (@ 6:11)
30-35: 30:20 (@ 6:04)
35-40: 31:43 (@ 6:20)
40-42,195: 12:18 (@ 5:36)

erste Haelfte: 2:04:30 (@ 5:54)
zweite Haelfte: 2:08:15 (@ 6:04)
gesamt: 4:12:45 (@ 5:59) HFavg: 83% HFmax

Vielen Dank fuer's Lesen,
Katrin



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