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Bericht

Name des Laufes:	1. Schönwalder Herbstlauf mehr zum Lauf: VID2814
Datum des Laufes:	30.10.2005 (Sun)
Ort:	Schwönwalde/Glien
Plz:	D1
Homepage:	http://www.lauftreff-schoenwalde.de/
Strecken:	7,53k [preussische Meile]
Beschaffenheit:	Asphalt und etwas unbefestigte Straße...Brandenburg eben...
Profil:	leicht profiliert, aber von der Grundtendenz eher eben
Wetter:	perfekt 15°C strahlend blauer Himmel
Teilnehmer:	Hauptlauf ca. 300
Name des Berichtenden:	BMG LID97 nur für eingeloggte Benutzer sichtbar Bericht vom 30.10.2005 (Sun)
Eigentlich, ja eigentlich wollte ich ja den 1. Schönwalder Herbstlauf laufen. Dann habe ich mich noch 4x umentschieden und war eigentlich schon auf dem Weg nach Berlin um dort auf 10k wieder mal eine Lektion Demut mitzunehmen. Dann war mein Auto zugeparkt...die familiären Absprachen hinfällig...die Zeit knapp...kurzum: Ich fuhr mit dem Fahrrad zu dem Lauf, zu welchem ich mich bereits vor 10 Tagen angemeldet hatte und nur 11k von mir entfernt war. Auf dem Weg nach Schönwalde biege ich von der Bundesstraße rechts auf den Radweg nach Schönwalde ein und werde augenblicklich von 2 straßensperrenden Polizisten gestoppt. 1. Polizist: "WO WOLLEN SIE DENN HIN?" Britt: "Schau'n Sie mich ganz genau an und raten doch einfach mal." 2. Polizist: "Ach so...Sie wollen zu dem Lauf!" ...niedlich wenn so ein Männergesicht von Erkenntnis erfüllt wird...diese tiefe Zufriedenheit mit dem eigenen Intellekt...echt süß. Als ich im Start/Ziel-Gebiet ankomme werde ich gleich von freundlichen Helferinnen zur Startnummernausgabe geleitet...dort bekomme ich Startnummer, Kleiderbeutel(1) und ein orangefarbenes Bändchen für das Handgelenk mit meiner Startnummer darauf. Ich fragte nicht nach dem Sinn...ich wollte ein ähnliches Glücksgefühl erleben wie der Polizist vor 10min. Noch 25min bis zum Start, also werde ich mich mal pro forma warmlaufen... Da ich zur Zeit völlig außer Form bin...war es mir dann auch egal, dass ich schon wieder über 60k in den Beinen hatte...ich wollte nicht Letzte werden und möglichst unter einem 4:50er-Schnitt bleiben. (Eine AK-Platzierung wäre auch noch ganz nett, aber dafür hätte ich wegen Kinderterminen sowieso keine Zeit gehabt. ) Keine bekannten Gesichter am Start...egal dann fällt es auch nicht so auf dass ich mich von der Dorfjugend abhängen lasse. Bei der Startaufstellung das alte Dilemma. Wo stelle ich mich hin? Mittlerweile finde ich es nicht mehr allzu vermessen mich im 1. Drittel des Feldes zu positionieren. Ich frage um mich herum welche Zeit angestrebt würde und höre: 30min (von Männern) 35min (Frauen) OK, das hört sich gut an...hier bleibe ich. Startschuss fällt pünktlich, das Feld setzt sich in Bewegung und schon nach 10m wird klar...die Leute um mich herum haben von ihren 5k-Splits geredet. Unhöflich wie ich manchmal sein kann, bahne ich mir den Weg mit den Worten: "Ey...Volkswandern ist hinten..." (Ist immer noch besser als schubsen, oder? ;-) ) Nach ca. 200m kann man frei laufen, ich überhole...werde überholt...es sollte noch bis km1 dauern bis alle ihrem Leistungsvermögen entsprechende "Laufpartner" gefunden hatten. Vor mir schrecklich viele Frauen und ich wünschte ich würde endlich wieder mit dem Abnehmen beginnen. BMI 22,5 entspricht in etwas meiner 5k-Leistungsgrenze. :-/ km1 4:26 (angesichts der Tatsache, dass ich mir erst den Weg bahnen musste, viel zu schnell) km2 9:01 der erste Anstieg ist vorbei und das Tempo halte ich keine 100m mehr durch. Ich werde etwas langsamer und komme der 1. Frau welche am Start so schnell an mir vorbeigerauscht war, trotzdem immer näher. Gut. km3 zu anstrengend auf die Uhr zu schauen. Mittlerweile schon 5 Frauen überholt. Gut. Fass, Britt, fass! Da...2 Mädchen aus der WHK...boah die kleinen Mistmaden joggen ja nur. Die beiden hätte ich gerne noch gekriegt, aber ich komme denen einfach nicht näher. Es macht mich irre zu sehen wie die beiden einträchtig nebeneinander joggen und sich gar nicht anzustrengen scheinen. Der Typ neben mich macht mich auch ganz krank...das ganze Dorf scheint den zu kennen und auch seine blöde Propellermütze nervt mich. Der soll schneller laufen, sonst überhole ich ihn. Ok, Er hat es nicht anders gewollt. Ich ziehe an ihm vorbei und komme den beiden Mistmaden tatsächlich näher. Jetzt ist es auch egal...ich kann eh nicht mehr, also will ich wenigstens vor den beiden Mädchen das Rennen aufgeben. Ich laufe zu den beiden auf, überhole...die beiden ziehen das Tempo an...ich gehe mit... km4 18:09 Mist...kann nicht mehr rechnen...ist zwar nicht wirklich schnell, aber ich kann nicht schneller...ich kann das Tempo nicht halten. Ich muss abnehmen...ich muss trainieren..abnehmen..Mist...keuch Die nächste Steigung, jetzt wird sich zeigen ob die Jugend mithalten kann. ;-) Beide fangen an zu keuchen, zwar noch lange nicht so schlimm wie ich...aber sie zeigen Schwächen. Wenn das Rennen über 10k gehen würde...ich wäre fast sicher sie kaputt spielen zu können. Wir laufen einträchtig nebeneinander her und lauern auf weitere Schwächen. Die Zuschauer am Straßenrand sind alle enthusiastisch, freundlich und sichtbar stolz auf ihren 1. Schönwalder Lauf und jubeln den ersten 3 Frauen zu. Erste Frauen? Wo? Wer? WIR? Ich? Mist! Trotz aller Anstrengung macht sich ein fettes Grinsen breit...ich komme mir vor wie die erste Frau eines Laufes. ;-) Gleich kommt das Zielbanner der Skateveranstaltung welche schon beendet war, d.h. die ersten 5k sind vorbei und jetzt geht es auf die kleine 2,5k-Schleife. Die Zuschauer an der Strecke fangen ob der ersten 3 Frauen (Ich bin dabei...:-)) )tatsächlich an zu kreischen und die beiden Mistmaden geben richtig Gas. So schnell konnte ich das gar nicht realisieren...so flott waren die beiden plötzlich 50m vor mir. Es gab nur 3 Möglichkeiten: - ich hatte übersehen, dass es einen Jugendlauf über 5k gab und beide gleich im Ziel waren - meine Geächze hat die beiden genervt - das Zielband hat den Endspurtreflex ausgelöst und die beiden wussten nicht, dass das 5k-Schild kein Witz war. km5 22:40 (da die beiden auf und davon waren, habe ich erstmal in Ruhe was getrunken) Da es keinen Jugendlauf gab, habe ich mich damit abgefunden mit etwas Glück 3. Frau zu werden. Ich hatte keine Ahnung was hinter mir passierte. Ich lief weiter und meine beiden kleinen Häschen kamen tatsächlich schon wieder näher. Dieser Zwischenspurt schien ihnen das Genick gebrochen zu haben. Als ich zu ihnen aufschloss, fragten sie nur noch mit gequälter Stimme: "Wieweitissnnoch?" (Sie hatten das Ziel tatsächlich für das Ziel gehalten.) Ich machte ihnen Mut und blieb noch etwas bei Ihnen...aber jetzt hatte ich doch Blut geleckt. Ich kann Siegerin werden. Ich muss nur jetzt weg von den beiden...ich muss sie demotivieren bevor sie sich erholt haben...sonst habe ich keine Chance. km6 Zeit ist egal, weil sowieso schlecht, aber Siegerin werden...das ist mal nett. Die Zuschauer geben mir das Gefühl, statt Munzlinger, Noguchi zu heissen. Männer hasten an mir vorbei, aber jeder hat so kurz vor dem Ziel nur Augen für mich. "Da, die erste Frau!" Es war mir schon fast peinlich...etwas unter 5er-Schnitt auf einer Sprintstrecke und die Leute feiern Dich. Aber halt nur fast peinlich...ich habe es genossen. ;-) km7 31:56 Ich gewinne...ich gewinne... ich gewinne...ich brech zwar gleich zusammen, aber ich gewinne... km7,53Ziel: Ich bin mir für nix mehr zu schade: Ich reisse die Arme hoch und freue mich wie eine Siegerin. ...zu dumm nur, dass ich unter einem Pseudonym starte bis ich wieder unter 4:30 laufen kann. :-/ Wer rechnet denn auch mit einem Sieg...und dass doch Vereinskameraden dabei sind die Name und Gesicht nicht in Einklang brigen konnten. ;-) Als ich wieder in der Turnhalle ankam und meinen Beutel holen wollte, wurde mir auch der Sinn des Bändchens klar...das bedeutete nicht: all inclusive, sondern es war nur die Berechtigung zur Kleiderbeutelabholung. :-( Der Lauf war aber absolut perfekt organisiert. Viele Streckenposten, km-Schilder, viele freundliche Menschen, zügige Siegerehrung, schöner Preis und viel Kuchen, Bier, Bratwurst...genau die Organisation welche ich letzte Woche in Wünsdorf erwartet hätte, wenn ich denn dort angekommen. wäre. Für eine Premiere nicht zu überbieten. Fazit: BMI 20,5 und ich kann Volksläufe auch unter richtigem Namen gewinnen. Danke für's Lesen und auf ein Wiedersehen in Brandenburg.

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