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26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:14. Herbstlauf TuS Ofen
mehr zum Lauf: VID1303
Datum des Laufes:3.10.2005 (Mon)
Ort:Ofen - Bad Zwischenahn
Plz:D1
Homepage:http://www.herbstlauf.de/
Strecken:5 km, 10 km
Beschaffenheit:straße
Profil:flach
Wetter:gut, sonnig, 17 grad
Teilnehmer:2200
Name des Berichtenden: Oli Sch LID7
Oliver aus

Bericht vom 4.10.2005 (Tue)
- "Du willst mit dem bisschen Training in den letzten Wochen eine Bestzeit laufen? Das nenne ich durchaus ambitioniert!" (Ted, Okt. 2005)

- "Das ganze Jahr nicht richtig trainieren und dann gleich zur PB antreten." (Olzo, Okt. 2005)

- "Trainierst Du Dich da mit den Tempoeinheiten so nah beieinander nicht ein bisschen platt, wenn Du heute einen WK laeufst?" (Tanja, Okt. 2005)

- "Der spinnt, der Scheuch!" (Wi(e)nfried, Okt. 2005)

Genau, wo hab ich mich da wieder drauf eingelassen. Alle haben recht und ich steh hier im Startblock eines Läuferfeldes.
Vor acht Wochen aber war ich noch richtig gut drauf, sub 42 waren auf jeden Fall in Reichweite, die Intervalle in der letzten Woche waren auch in Ordnung; was solls - 4:20 wird in den Tempomaten eingegeben, nur wegen 6 Wochen ohne Training muss man doch das Laufen nicht verlernen.

In Ofen hab ich zudem bis jetzt jedes Jahr eine Bestzeit aufgestellt, vielleicht lässt sich ja eine Regel draus machen. Dieses Jahr haben über 2000 Läufer gemeldet und sehr viel mehr verträgt der Lauf auch nicht. Durch das gute Wetter (eher zu gut) haben wohl auch noch viele Leute spontan beschlossen, sich nachzumelden und den Veranstaltern war es sichtlich peinlich zugeben zu müssen, dass sie mit einem solchen Zuspruch nicht gerechnet hatten und nur insgesamt 2000 Laufprämien (wie jedes Jahr, ein leckeres Lebkuchenherz) geordert hätten, die Letzten des 10km Laufes wohl keine "Medaille" bekommen würden. Wenn das mal kein Ansporn ist, sich zu beeilen!

Der Start ist im Gegensatz zu den Vorjahren von einer engen Nebenstraße auf die doppelt so breite Hauptstraße verlegt worden. Angesichts von fast 1000 Startern beim 10er eine gute Maßnahme.

Trotzdem dauert es mehrere Minuten bis alle Läufer sich hinter die Startlinie gedrängelt haben. Eine ältere Frau, die sich partout nicht davon abhalten lassen will aus der ersten Reihe zu starten kommentierte dies mit der Begründung, sie wäre schießlich extra 20 Minuten vorher zum Startgelände kommen. Vor mich schiebt sich dann noch eine sechsköpfige orangegewandete Truppe ins Feld. Vom Aussehen eher der "Hauptsache ankommen" Typus, spreche ich sie drauf an, ob sie mich gleich vorlassen könnten... "Kein Problem"... puh Glück gehabt.

Der anwesende Bürgermeister, verzichtet dankenswerterweise darauf, eine zündende Rede zu halten und kommt gleich zum wesentlichen. Dem Startschuss!

Obwohl ich mich recht weit vorne einsortiert habe, ich nach ca.3 Sekunden die Startlinie überschritten habe, ist es wieder ein großes Gerangel auf den ersten fünfhundert Metern. Es erstaunt mich immer wieder, dass nicht die Hälfte des Feldes mit von Nachläufern durchgetretenen Achillessehnen fünf Minuten nach dem Start gemeinschaftlich zu den Sanitätern humpelt und den Krankenkassen ein wirtschaftiches Desaster beschert. Aber irgendwie scheint immer alles gut zu gehen.

Mit Beschleunigen, Abbremsen, Drumerhumlaufen, auf die Lücke lauernd, zwischen zwei langsameren hindurchsprintend entwickel ich auch kein Tempogefühl. Halt irgendwas zwischen 3:30 und 6:00, das erste Kilometerschild erwarte ich immer mit Spannung. 4:04 steht auf der Uhr als ich dann daran vorbeisause. Das beruhigt, dann hat es ja einen triftigen Grund, dass ich schon ziemlich kaputt bin.

Mittlerweile kann ich aber frei laufen und den nächsten absolviere ich genau in 4:20, um mich herum immer zwei Mädels, wo die eine von der anderen gezogen wird
- "Das ist zu schnell",
- "Nein - das ist genau richtig",
- "Das kann nicht..."
- "Doch..."

Kilometer 3, wieder 4:20. Wenn ich nicht so mit laufen beschäftigt wäre, würde ich vor Freude hüpfen. Das klappt doch prima hier. Jetzt muss ich das nur noch einfach so weiter rollen lassen.

Endlich geht es auch wieder durch den Bereich, wo die meisten Zuschauer stehen. Bewusst nimmt man da kaum etwas wahr, aber es ist schon schön den Lärm und den Applaus zu hören. Die Sambaband macht Stimmung für zwei - leider fehlen die Tänzerinnen des Vorjahres. Aber ich bin ja auch zum Laufen hier.

Die Mädels sind mittlerweile etwas weiter vor mir, nur sporadisch höre ich noch deren "zu schnell"-"nein"-doch"-Konversation. Ich wäre mittlerweile zu platt zum Reden. Den Posaunenchor der örtlichen Kirche, bei dem man bei km 1,4 und 7 vorbeiläuft kann man auch kaum genießen, ein wenig zu elegisch für meinen Geschmack, jedenfall bei nem 10er - da wär mir was zwischen Bebop und Dixieland glaub ich lieber.

Kilometer 4, 4:19 - das ist noch in Ordnung, jetzt wirds aber doch hart. Ich würde gerne ein wenig langsamer - ich werde auch langsamer. Die Mädels sind weg. Alle ziehen an mir vorbei. Es ist auch noch so weit. Vielleicht täte ein wenig Training doch mal ganz gut, ab morgen wieder, versprochen! Versuchsweise bleibe ich an einigen dran, die an mir vorbeilaufen. Für ein oder zwei Meter klappt das auch immer ganz prima, aber das war es dann auch schon.

4:34 steht dann auf der Uhr, als ich bei Kilometer 5 die Zwischenzeit nehme, den Vorsprung auf einen 4:20er Schnitt vom 1. Kilometer komplett weg, sogar eine Sekunde drüber. Das ist er also: der Boden der Tatsachen, nix mit Bestzeit.

Selbst wenn ich mit 4:30 weiterlaufe komm ich bei 44:11 rein, aber wie soll ich mit 4:30 weiterlaufen? Sicherlich, der Lauf soll ja auch nur eine Standortbestimmung für den Citylauf in zwei Wochen sein; aber ich will jetzt keine Standortbestimmung, ich will eine Sitzortbestimmung und der Sitzort soll dort am Straßenrand sein.

Zwischen km5 und km6 ist auch am wenigsten los während des Laufes. Die Beine sind bleiern, die vormals so leichten Schuhe verwandeln sich in Beton, die Luft stickig und heiß und alle, wirklich alle, sind schneller als ich und sehen zudem auch noch fitter und schöner aus. 4:31 für diesen sechsten Kilometer stehen dann zu Buche. Das wird nix mehr.

Ich hangel mich jetzt gedanklich nur noch von Kilomterschild zu Kilometerschild. Bei sieben bist du gleich, dann nur noch einen Kilometer, dann sind das nur noch zwei, das ist eine deiner Holzrunden, die kriegst du immer hin.

Die Zuschauer tun ihr bestes um mich anzufeuern, und sie schaffen es. km7 wird wieder schneller - 4:19. Aber jetzt krieg ich keinen richtigen Druck mehr auf die Füße. In den Beinen schwappt das Laktat, die Lungen sind zu klein für den benötigten Sauerstoff, Seitenstechen machen sich langsam bemerkbar, der Mund ist staubtrocken. Mittlerweile weiß ich, dass sich das bei drei Vierteln eines 10ers immer so anfühlt, aber toll muss ich das ja trotzdem nicht finden.

Mit Spannung erwarte ich das achte Kilometerschild. "35 Minuten", hatte ich mir gesagt, "35 Minuten und das mit der Bestzeit ist in trockenen Tüchern." Auf der Uhr steht dann 34:58, 4:27 für den achten Kilometer - aber trocken find ich die Tücher nicht. Zwei Kilometer mit mehr als 4:30 hatte ich schon im Rennen, das kann durchaus noch mal passieren. Mittlerweile werde ich aber nicht mehr so oft überholt, im Gegenteil ich laufe jetzt wieder an anderen Läufer vorbei. Unter anderem auch an meinen beiden Mädels, deren Konversation sich ein klein wenig verändert hatte:
-"Ich hab Seitenstechen"
-"Ich auch"
Jeden Kommentar wegen "bessere Laufeinteilung" und "zu schnell angehen" mir verkneifend ziehe ich an ihnen vorbei. Der Mensch (oder ich) ist (bin) schon schäbig... mir hilfts, wenns anderen noch schlechter geht als mir - jedenfalls beim Laufen.

Kilometer 9, 4:25 - Das kann wirklich was werden. Letztes Jahr hatte ich hier noch einen Schlusskilometer in vier Minuten hingelegt, aber das schaff ich jetzt nicht mehr. Ein wenig mehr Druck auf die Straße geben ist aber immer drin - wir sind ja schließlich nicht zum Spaß hier.

Die Straße zieht sich, die Abzweigung zum Sportgelände, wo der Zieleinlauf ist, ist "ewig weit" weg. Und selbst dann muss man auch noch einige Kurven mitnhemen und "ewig weit" laufen. Immer wieder schaue ich aus den Augenwinkeln auf die Uhr. Ich wünsche mir 100m Markierungen wie auf der Bahn. Eigentlich müsste das klappen mit der Bestzeit, aber alles ist so "ewig weit" weg.

Langsam sauge ich mich an einen Vorläufer heran. Könnte meine AK (war er es dann auch!) sein - also schnapp ihn dir. An jeder Kurve zieht er nach innen, ich müsste also außen herumlaufen. Da bleib ich dann lieber hinter ihm. Der Zieleinlauf ist eine Gerade auf dem Sportplatz des TuS Ofen und man läuft ca. 50m auf Gras in den Zielkanal. Gleich nach der letzten Kurve zieh ich an meinem Vorläufer vorbei und merke, dass er mir nicht folgen kann und laufe in Bestzeit (ja!) über die Ziellinie.

Die Verpflegung im Zielgelände, das Kuchenbuffet wie die gesamte Organisation des Laufes war dann mal wieder erstklassig. Der Stromausfall in der Turnhalle, der den Kaffeenachschub unterband war da nur eine kleine Panne, der dem guten Gesamtbild keinen Abbruch tat.
Die Ergebnisse waren schnell verfügbar und nach nur einer Stunde nach Rennende schon im Internet verfügbar. Als ich zu Hause ankam, hatte ich schon die ersten Glückwunschemails im Posteingang. Wahnsinn.

Mit dem Rennen bin ich sehr zfrieden. Ich war am Ende platt wie ne Flunder, mehr war nicht drin. In Carstens Temporechner eingegeben wird mir aufgrund meines Pulses eine mögliche Zehnkilometerzeit von 43:32 prognostiziert. Die drei Sekunden auf meine Nettozeit kann ich aber verschmerzen ;-)

Jetzt bin ich gespannt, was ich in zwei Wochen noch trainieren kann um beim Citylauf in Oldenburg meine versprochene Steigerung um eine Minute hinzukriegen.


Splits:
0 0:03
1 4:04 87%
2 4:20 90%
3 4:21 91%
4 4:19 92%
5 4:34 92%
6 4:31 93%
7 4:19 94%
8 4:27 95%
9 4:25 96%
10 4:14 97%
--------------------
43:38 (35) 92%





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