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Bericht

Name des Laufes:	32. real,- Berlin-Marathon mehr zum Lauf: VID1004
Datum des Laufes:	25.9.2005 (Sun)
Ort:	Berlin
Plz:	D1
Homepage:	http://www.real-berlin-marathon.com
Strecken:	Marathon
Beschaffenheit:	Asphalt
Profil:	eben
Wetter:	sonnig, bis ca 23C
Teilnehmer:	ca. 31000 Finisher
Name des Berichtenden:	Renee Pörschke (Autor-LID zuordnen: Login und [Edit]) Bericht vom 3.10.2005 (Mon)
[VWKGJ] In den drei Wochen vor dem Marathon hatte ich einerseits mit einem fiesen Motivationsloch, andererseit mit einem Infekt zu kämpfen, der mich fast eine Woche vom Training abhielt. Insgesamt hate ich das Gefühl, die letzten drei Wochen garnicht trainiert zu habe, und bei den letzten Läufen machte auch mein Puls einen eher 'unfitten' Eindruck, denn erfahrungsgemäß brauche ich nach einer Trainingspause immer etwas länger als die Länge der Pause, um meinen alten Trainingszustand wiederherzustellen, und die Zeit war bin zum Marathon einfach nicht vorhanden. Trotzdem liebäugelte ich beim DRSL-Treffen am Vorabend öffentlich mit einer 4:30 (rein rechnerisch sollte das mit einer HM-PB von 2:00 eigentlich möglich sein), doch damals war ich jung, unerfahren und wußte nicht, wovon ich rede. [Vor dem Rennen] Kurz vor dem Rennen war ich so aufgeregt, wie seit einer Ewigkeit nicht mehr, klar, den ersten Marathon läuft man ja nicht alle Tage. Am morgen bin ich um 6:00 Uhr aufgestanden und habe ein (wie sich später rausstellte viel zu spärliches) Frühstück bestehend aus einem Marmeladenbrötchen und Kaffee verdrückt. So gegen 7:30 dann mit dem Rad zum Start, schön, wenn man recht zentral wohnt... Am Start herschte schon das erwartete Gewusel, obwohl ich schon ein paar 'größere' Laufveranstaltungen mitgemacht hatte schlägt das hier alles um Längen. Trotzdem, dank Super-Organisation, waren die letzten Tätigkeiten vor dem Lauf kein Problem, nur beim Schieben in den Startblock mit Tausenden anderen konnte man schon mal klaustrophobische Zustände entwickeln. Um ca. 8:30 stand ich in meinem Block, den ich nur nochmal kurz vorher verlassen mußte, aber den Startschuß habe ich definitiv im Block mitbekommen :-) Beim Startschuß gabs dann zum ersten Mal Gänsehaut, als der erste Block seine Luftballons fliegen lies.... nicht nur im Fernsehen, sondern auch auf der Strecke ein tolles Bild... [Der Lauf] Ca. 20 Minuten nach dem ersten Startschuß ging dann auch der Block H ins Rennen, durch den Start in drei Blöcken konnte man von Anfang an relativ unbehindert laufen, ausser wenn es um enge Kurven ging, wo schonmal de eine oder andere Stau entstand. Ich wollte mich auf den ersten Kilometern etwa bei 6:30er/km einpendeln, was aber gleich auf dem ersten km nicht klappte, weil ich nochmal dringend in die Büsche des Tiergartens mußte... meine Taktik sollte möglichst lange ruhig und locker laufen sein, um zu sehen wie lange es gut lief (das es irgendwann schwer werden würde, war mir von vornherein klar). Ausserdem mußte ich noch ein bischen auf mein rechtes Knie achtgeben, das in den letzten Wochen immer mal wieder gezogen hatte. Bei km 5 an der ersten Wasserstelle merkte ich, dass mein Frühstück wohl doch etwas mau gewesen war, leichter Hunger war zu merken. Zum Glück hatte ich im letzten Moment noch einen Fruchtrigel auf dem Kleiderbeutel geholt, der jetzt viel früher als geplant zur Hälfte dran glauben mußte. Bis zur Halbmarathonmarke lief der Lauf für mich zwar langsam, aber relativ problemlos (HM bei 2:32 inklusiver einer langen Quatschpause bei meiner Familie). Ich nahm mir viel Zeit, die vielen Zuschauer und die Bands zu geniessen, schliesslich sollte das Premierenziel 'ankommen' lauten. Nach Aussage meiner Frau sah ich kurz vor km21 auch noch ziemlich fit aus.... Bis zum Wilden Eber, wo die Stimmung noch besser war, als es mir bisher erzählt wurde, lief es noch so halbwegs, die km-Zeiten lagen zwischen 6:30 und 7, bis auf die Getränkestellen, die immer etwas mehr Zeit kosteten, und an denen ich mir auch immer die Zeit für einen Becher und eine Banane lies. So langsam merkt man auch die Temperaturen, vor denen auch schon der Sprecher gewarnt hatte, doch anscheinent habe ich gut getrunken (keine Anzeichen von Kopfschmerzen während und nach dem Lauf) und auch bei der Hälfte auf ein Singlet zu wechseln war sicher eine gute Idee. Bei km30 lag dann mit 9:30 der erste heftigere Einbruch mit Gehpause. Bei km 36 wartete nochmal meine Familie, und hier habe ich wohl nicht mehr so frisch ausgesehen. Kurz vorher muß ich am Tauenzien Achim Achilles zu seiner Kollumne 'Der Sonntag der lebenden Leichen' inspiriert haben, denn zwischen 35 und 42 gings mir definitiv nicht mehr sehr gut... Ich hielt bis zu meiner Familie durch, und die letzten 6 macht man dann auch noch irgendwie. Die Endzeit war mir inzwischen völlig egal, 5:00, 5:10, hauptsache ankommen, die Gehpausen wurden mehr und länger. Die letzten 2 Kilometer zwischen Gendarmenmarkt und Ziel konnte ich dann wieder sowas wie laufende Bewegungen machen und schaffte es bei 5:23:22 ins Ziel..... Obwohl das definitiv keine Weltklasseleistung war und ich mich am nächsten Dienstag in Spiegel Online von AA verspotten lassen mußte, war ich irre stolz, es geschafft zu haben und würde es jederzeit wieder machen.... nur habe ich fürs nächste Mal ein paar wichtigen Sachen gelernt. [Danach] Abholung der Sachen und Familienzusammenführung klappt dank der Orga perfekt. Und wenn ich die Leute ansehe, die mit mir den Kleiderbeutel abholten (der eine k*tzte sich die Seele aus dem Leib, der andere wurde im Ziel erstmal an die Infusion gelegt) gings mir doch eigenlich sehr gut. Die nächsten zwei Tage tut mir zwar alles möglich weh, aber auch das gehört sicher dazu... inzwischen beschäftige ich mich schon wieder mit der Frage 'Tust Du's nochmal? Und wann?'.... also denn. Renee

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