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Bericht

Name des Laufes:10. Erdinger Stadttriathlon
mehr zum Lauf: VID112
Datum des Laufes:22.6.2003 (Sun)
Ort:Erding b. München
Plz:D8
Homepage:www.trisport-erding.de
Strecken:750m/23k/5,7k
Beschaffenheit:Wasser / Asphalt / Asphalt, befestigte Wege
Profil:flach / flach / flach mit ein paar Brücken
Wetter:sonnig, 24° bis 28°C
Teilnehmer:insgesamt ~1300
Name des Berichtenden:Gerhard Brandl
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 27.6.2003 (Fri)
Hi folks!

Es war soweit. Mein erster Triathlon. Bisher war ich's ja immer gewohnt mit 'nem kleinen Rucksack im Münchner S-Bahn Bereich morgens gemütlich zu Laufwettkämpfen zu fahren. Beim Triathlon ist das ein bissi anders. Was für ein Aufwand! Am Vorabend hab ich bereits das Rad ins Auto gepackt. Die Liste der mitzunehmenden Ausrüstungsgegenstände ist ungleich länger.
Was soll ich sagen. Ich war schon Tage davor ziemlich nervös. Was ich mir alles ausgemalt habe, was alles schief laufen könnte:
- ich würde nach dem Schwimmen vor lauter Hektik nicht
aufs Rad steigen, sondern aus der Wechselzone laufen
- ich würde nach dem Radfahren vergessen den Helm abzusetzten
und wie Heinblöd die Laufstrecke mit Helm zurücklegen
- und vieles mehr ;-)

Alles der Reihe nach. Um 5:15 läutete der Wecker. Zum Frühstück gab's Bananen und Apfelschorle. Zu einem koordinierten Frühstück war ich mangels Ruhe nicht in der Lage.
Um 6 Uhr bin ich losgefahren. Und nun kam der einzige Schwachpunkt der Organisation: die Ausschilderung. Irgentwann ist mir der Kragen geplatzt und ich bin in die Erdinger Innenstadt gefahren. Dort, wusste ich, würde der Zieleinlauf sein. Also müssten dort auch schon Leute sein, die mir den Weg zum Startbereich erklären könnten. So war's dann auch. 3 Minuten später war ich am Kronthaler Weiher.
Man, war das alles aufregend. Ich bin erstmal zum Starbereich gegangen und hab meine Unterlagen geholt. Oh Gott! Die Wechselzone ist größer als ein Fußballfeld! Da werd ich mein Rad nie mehr finden! Zurück zum Auto. Rad und Ausrüstung in die Wechselzone geschafft. Um mich herum war schon wildes Gewusel. Aufpumpen von Rädern ("mach ich heute 9 oder 10 bar 'rein?"). Ich hab mir ein wenig abgeguckt, wie die "Profis" (sie sahen jedenfalls alle so aus) das machen und habe dann mein Zeugs wie die hingelegt.
Zum Glück kam dann schon mein Freund Steffen. Zu zweit sind wir ein bissi durch die Wechselzone geschlendert. Schließlich hab ich noch Flori getroffen. Er würde heute nur den Laufteil einer Staffel übernehmen. Dann hab ich auch noch Oli gesehen. Er hatte noch ein wenig Zeit, denn er machte die Olympische Distanz ("ein echter Kerl eben").
So verging die Zeit. Es wurde langsam ziemlich heiss. Typische Vor-Dem-Start-Mir-Gehts-Heute-Gar-Nicht-Gut-Gespräche standen nun auf dem Plan.
Schön war, dass Steffen und ich in der gleichen Startgruppe waren. Somit wäre wirklich derjenige der Sieger, der den anderen hinter sich ließe. Denn ein wenig Ergeiz war schon da. Er würde mir beim Schwimmen wohl um die 4 Minuten abnehmen. Beim Radfahren glaubte ich nicht, sein Tempo fahren zu können. Und ob ich dann auf 5,7km Laufstrecke 5-6Minuten aufholen können würde war sehr fraglich. Steffen geht seit Anfang April jeden Dienstag mit mir auf die Bahn und macht dort wie ich sein VO2-max Training (sein einziges Lauftraining).
Aber dann gings los! Letzte Fotos wurden geschossen.
Um 10:00 gingen die Frauen ins Wasser. Oh je, die gingen (schwammen) ja teilweise los, wie der Teufel!
Nun wurden wir aufgerufen. Oh, das Wasser ist aber kühl (Vorsicht: Weichei!). Schwimmbrille aufgesetzt.
Startschuss!
Ich machte mir keine Illussionen, dass ich nun weit kraulen würde. Schuster bleib bei deinen Leisten und verschwimmen wollte ich mich ja auch nicht. Also bin ich losgebrüstelt. Kraulen kann ich dann auch noch hinten heraus, dachte ich mir. Ein Tritt in die Seite. Autsch! Nun macht mal halblang. Es geht hier um kein Preisgeld. Die Strecke war fast ein Dreieckskurs. Es ging also um 2 große Tonnen herum. Bei den Tonnen wurde es immer richtig eng. Da bin ich dann meist einwenig gekrault. Als ich gerade um die zweite Tonne rum war, sah ich am Ufer Steffen aus dem Wasser steigen. Er ist gut zu erkennen mit seiner blauen Laufhose. Ausserdem überragte er die meisten Mitstreiter um einen Kopf. Das hol ich nie mehr 'rein. Es war schon klar, dass er mir ca. 4 min beim Schwimmen abnehmen würde.
Endlich war ich auch am Ufer. Ich hatte die Zeit nicht gestoppt. Die Uhr war nur für die Laufstrecke am Arm.
Der erste Wechsel. Raus aus dem Wasser. Gleich mal auf nen spiztzen Stein getreten. Autsch! Da stehes über 1000 Leute, die dich anfeuern. Da kann ich nicht einfach stehen bleiben um zu gucken, was das Steinchen meinem Fuß angetan hat. Rein in die Wechselzone. Es war perfekt ausgeschildert. Und dann passierte das unglaubliche: ich war irgentwie ruhig. Habe meine Füße ein wenig abgetrocknet, Radschuhe an, Helm und Radbrille auf, Startnummer umgebunden, Rad geschnappt und durch die Zone zur Straße gelaufen. Das war ja schon mal nicht schlecht. Lief alles ruhig aber zügig.
Rauf auf's Rad. Bin sogar fast sofort in die Klickpedale 'reingekommen. Aha. Da vorn ist ein Mountain-Biker. Den hol ich mir. Da noch einer. Na warte. Als ich nach 1,5km zum ersten Mal auf's Tacho geschaut habe, bin ich ein bissi erschrocken. Ich fuhr um die 37km/h. Oh Gott! Viel zu schnell! Aber es lief gut. Es machte unglaublich Spaß in dieser wilden Meute zu fahren. Es war eher ein Fliegen. Ich hatte nur ein wenig Angst, dass ich überdrehen würde. Aber es ging super dahin. Die 23km vergingen wie im Flug. Alles war perfekt ausgeschildert. Alle Straßen waren gesperrt. Die Kurven waren gekehrt. Perfekt! So sauste ich dem zweiten Wechsel entgegen. Ich hatte mir leider nicht angesehen, wie die Straße vor dem Wechsel aussah. Und so fuchtelte auf einmal ein Streckenposten 30m vor mir wild herum. Stop! Ich hing noch im Triaaufsatz. Etwa 50cm vor der Wechsel-Latte kam ich mit blockierenden Rädern zum Stehen. Rein in die Zone. Es waren etwa 150m bis zum Wechselplatz zu laufen. Mit Fahrrad. Das war eher unrund ;-)
Und wieder bin ich ruhig geblieben. Rad abgestellt, Helm abgelegt. Ich hab mich sogar auf den Boden gesetzt um die Schuhe zu wechseln. Ging aber alles superflott. Beim Rauslaufen aus der Zone hab ich noch die Startnummer nach vorne gedreht. Dabei hätte ich sie fast verloren. Es wimmelte um mich herum. Ich sah Anke, Steffens Freundin. Sie meinte, Steffen wäre nicht weit vor mir. Hmm. Was heisst "nicht weit"? 100m? 10min?
Nun war ich auf der Laufstrecke. Das ist dein Zuhause, sagte ich mir. Schnell die Stoppuhr gestartet. Ich hatte ja ein paar Mal den Spaß im Training nach einer Radfahrt zu laufen und wusste, dass ich dabei überhaupt kein Gefühl für das Tempo hatte. Also hab ich mich einfach an einen flott aussehenden Läufer vor mir gehängt. KM1: 4:30. OK, das würde jetzt ein wenig langsamer werden. Aber ein sub 5min/km Tempo wollte ich schon halten. Wir liefen nach Erding hinein. Super Stimmung. Dann sah ich Steffen vor mir. Auch diesmal wieder gut zu erkennen. Die Mitstreiter sind ja mittlerweile nicht gewachsen. Ausserdem hatte er das Radtrikot an, dem ich auf Lanzarote die Berge hoch hinterher gekeucht bin. Es war sehr fraglich, dass ich ihn überhaupt vor dem Ziel sehen würde, aber so früh auf der Laufstrecke, das hätte ich nicht gedacht. Etwa bei KM2 "hatte ich ihn". Es war doch nun schon sehr heiss. Ich habe sogar an einer Verpflegunsstelle einen Becher Wasser getrunken und einen zweiten über den Kopf geschüttet. Trotzdem waren die 5,7km nicht so schlimm, wie ich's mir vorgestellt hatte. Ich bin aber, gerade den letzten KM, nicht 100%ig voll gelaufen. Und so konnte ich den Zieleinlauf auf dem Erdinger Schrannenplatz total genießen. Es war die Hölle los. Mein Name kam aus dem Lautsprecher. Ich bin denen ins Auge gestochen, da ich den kompletten Wettkampf mit nacktem Oberkörper bestritten hatte. Die Uhr über dem Ziel zeigte 1:31 an. Wahnsinn! Ich habe zum ersten Mal vergessen meine Stoppuhr zu drücken. Aber die war ja sowieso nur zur Kontrolle für's Laufen.
Die Verpflegung war das beste, was ich je erlebt hatte (OK, sie war genauso gut, wie beim Erdinger Stadtlauf). Es gab alles umsonst. Ein riesen Kuchenbuffet. Bier (alk-frei) vom Sponsor. Obst aller Sorten. Leckere Bio-Müslis. Meine Stimmung war natürlich auch super. Ich hatte es geschafft und habe mich total überboten in meinen Erwartungen.
Kurz nach mir kam Steffen. Er war beim Laufen, erwartungsgemäß, ein wenig "eingegangen".
Wir sahen uns noch die ersten Profis auf der Olympischen Distanz an. Lothar Leder, Jan Sibbersen. Oh Mann, die sieht man sonst nur in Zeitschriften. Ich war ziemlich beeindruckt.

Irgentwann gegen 15 Uhr war ich dann zu Hause. Als ich am Abend im Internet die Ergebnisse angesehen habe, wäre ich fast vom Stuhl gefallen. Ich hatte ja nur 1:26 gebraucht! Die Uhr lief ja mit der ersten Startgruppe los. Ich hatte ja bis dahin keine Ahnung, wie schnell ich geschwommen bin.

Hier nun die Einzelergebnisse:
Schwimmen (750m): 16:00 (Platz 224 von 322 Finishern) [1]
Wechsel 1 : 1:42
Rad (23km): 40:19 (145/332) [2]
Wechsel 2 : 1:12
Laufen (5,7km): 27:18 (135/332)
-------
1:26:33 (150/332) Geil!


[1] Wahnsinn! Das ist ein Schnitt von 2:08/100m
[2} Schnitt 34,2km/h

Ich habe ziemlich Blut geleckt.
Das Schwimmen war nicht soooo schlimm. Ist ja dann auch als erstes vorbei. Radfahren im Pulk ist wie Fliegen und beim abschließenden Laufen mache ich wohl meist noch Plätze gut.

So folks!
Euphorische Grüße!
Gerhard


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