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Bericht

Name des Laufes:	29. Internationaler Hugenottenlauf mehr zum Lauf: VID2507
Datum des Laufes:	18.9.2005 (Sun)
Ort:	Neu-Isenburg
Plz:	D6
Homepage:	http://www.hugenottenlauf.de/
Strecken:	5K,10K HM
Beschaffenheit:	kurvig, größtenteils Waldweg
Profil:	flach
Wetter:	kühl, sonnig
Teilnehmer:	545
Name des Berichtenden:	jan LID2922 nur für eingeloggte Benutzer sichtbar Bericht vom 19.9.2005 (Mon)
Läuferische Vorgeschichte: Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal die sub40 geschafft und schäme mich immer noch dafür, das ich da keinen Bericht geschrieben habe. VWKGJ Wegen Urlaub und danach allgemeiner Terminknappheit bin ich die letzten 4 Wochen nur etwa 5 Trainingseinheiten gelaufen. Das reicht ja nur vielleicht um den Stand zu halten, aber Training kann man das wirklich nicht nennen. Ausserdem hatte ich bei dem einen längeren Lauf letzte Woche deutliche Knieschmerzen. Das schiebe ich aber auf die alten Schuhe, die wohl in die Tonne gehören. (Ich neuen sind inzwischen auch ausreichend eingelaufen) Erfahrunggemäß spricht mein Körper auf ordentliches tapering gut an, ;-) aber allzuviel nehme ich mir für diesen Lauf lieber nicht vor. Wegen http://main-lauf-cup.de wäre allerdings eine gute (1stellig?) AK-Platzierung nett. Die Strecke kenne ich von letztem Jahr, sie ist sehr schön im Wald, aber matschig und ziemlich kurvig und daher nicht sehr schnell. Ich komme wie immer etwas spät von zu Hause weg und parke dafür auch gleich in sicherer Entfernung des Geschehens, die Parksitutation kenn ich von letztem Jahr. Ich spare also super Zeit, weil ich mich gleich 5 Minuten warmlaufen kann. Anmeldung und umziehen geht ruck-zuck, in 15 Minuten ist ja auch schon Start. Da ich die Örtlichkeiten zu kennen gleube, laufe ich mich hinterm Stadium noch etwas locker und trabe dann zum Startplatz. Der ist allerdings nicht da wo ich ihn erwarte, sondern ein paar hundert Meter weiter. Dort ist noch Aufwärmgynmastik mit Vorturner und ein unglaubliches Gedränge. Sie haben sich da wirklich die engste und unübersichtlichste Stelle des ganzen Geländes ausgesucht. Ausserdem gibt es zwei Starttore, für die 10 und den HM. Ich nehme mal an, das das größere Gedränge den richtigen Startplatz markiert. Leider weiss das keiner so richtig und alle stehen etwas planlos rum und wissen nicht wo sie sich einordnen sollen. Ich bleibe ganz entspannt und denke mir, wir sind ja in Deutschland, da wird schon jemand kommen und für Ordnung sorgen. Auf einmal geht höre ich ein dreizweieinspeng und Chaos bricht aus. Ich weiss nicht mal in welche Richtung ich laufen soll! Irgendwo am Horizon sehe ich Leute mit Irrsinnsgeschwindigkeit weglaufen. He, da muss ich hinterher! Was ein Gedränge und Geschimpfe, keiner um mich rum hat es geschafft seine Uhr zu starten, alle wollen Platz, alle sind sauer. Zweihundert Meter Hürden- und Hindernislauf, und einige schnelle Kurven durch das Wohngebiet, dann klärt es sich etwas. Als das Ärgeradrenalin etwas abflaut, kommt schon das erste km-Schild. Aber keiner um mich rum weiss wie schnell wir sind. Na ja, immerhin kann man jetzt die Splits mitlaufen lassen. Der zweite km geht schön gerade am Waldrand lang. Jetzt kann man langsam den Rhythmus finden. Ruckzuck kommt das zweite Schild 3:35! nein, das kann nicht stimmen. Das ist vieeel zu schnell. Dafür geht es mir noch zu gut. 200m weiter kommt noch ein 2km-Schild, ah deshalb. Aber welches gilt jetzt für mich? Egal, ich drück jetzt immer beim ersten ab, dann stimmen wenigstens die Splits, die Gesamtzeit ist ja eh unbekannt. Jetzt geht es in den Wald, eine wirklich schöne Strecke, bei etwas Sonnenschein. Auch die Läufer habe sich jetzt gut sortiert. Vor mir sehe ich eine kleine Gruppe, zu der ich gerne aufschließen würde, aber das klappt nicht. Ich habe keine Ahnung wie schnell ich laufe, aber mein Gefühl sagt mir, das es am Limit ist. Neben mir postioniert sich ein Läufer 2-3 Altersklassen über mir. Ich denke mir, das ist ein erfahrener Veteran und laufe seine Geschwindigkeit mit. Das klappt auch die nächsten 8km ganz gut. Der nächste Split ist irgendwas um 3:45, diesmal wird es wohl stimmen, also wirklich viel zu schnell. Dir Gruppe vor uns löst sich langsam auf, aber leider nach vorne, wir können keinen einzigen einsammeln. Es rennt sich im Wald sehr schön vor sich hin, aber die Beine jammern schon deutlich rum. Ausserdem habe ich durch die vielen Kurven etwas die Orientierung verloren. Ist aber egal, es ist ja beschildert. Streckenplan: http://www.hugenottenlauf.de/images/0005/strecke.jpg Der km4-split (3:55) zeigt mir einen deutlichen Einbruch. Wie zu erwarten, kann ich das Tempo nicht halten. Die nächsten 2x4:00 schlagen in die gleiche Kerbe. Ich laufe immer noch neben dem Kollegen von km3. Wir haben noch kein Wort gewechselt, aber wir ziehen uns gut gegenseitig. Bei km5 kommt von hinten ein Stakkatoschritt angebraust, das es uns Angst wird. Der zieht mit ordentlich Tempo vorbei. Ich rufe ihm was auf-/bewunderndes hinterher und er ruft zurück: "Traumwetter heute, nächste Woche Berlin-Marathon!" Alles Gute. Aber dann kann er sich doch nicht so stark absetzten und bleibt in Sichtweite vor uns. (Split 3:55) Laufen, laufen, laufen, Keuch, keuch, aua, keuch,... Ca bei km7/8 kommt schon wieder einer von hinten. Etwas langsamer als der vorherige. Mein Nebenläufer und ich schauen uns an: Dranbleiben! Ja, es tut weh, aber es klappt, wir können den Marathoni einholen. Jetzt kann man das Ziel schon fast riechen. Die letzten Reserven werden mobilisiert. Split 3:45! Noch 1km! Jetzt alles geben. Ich kann kann an dem Marathoni vorbeiziehen, auch mein Begleiter der letzten 7km bleibt zurück. Ich versuche die Läufer vor mir anzupeilen. Scheiss Kurven; die bremsen. Aber einen krieg ich noch, jawoll! Jetzt geht's ins Stadion. Noch eine halbe Runde. Einen vor mir fass ich noch ins Auge. Mir zerreisst fast die Lunge. Ich komme ran, aber nicht vorbei. Auf einmal hinter mir: Der Marathoni schreit "Gib Stoff!" Ich geb Stoff. Ja! Ich komme in der Aussenkurve vorbei! Der Marathoni mit mir. 10m vor dem Ziel! Die Uhr zeigt irgendwas mit 37:5x. Ich kann's nicht fassen. Mein Mitläufer kommt auch Sekunden später. Wir gratulieren uns gegenseitig. Meine Endzeit 38:00,0! 1:10 schneller als die bisherige PB, Hammermäßig! Der letzte dramatische Moment ist sogar im Bilde festgehalten: http://www.hugenottenlauf.de/2005-0913-0952/81-98/img-1688.html Die Gruppe im Hintergrund: aussen der Marathoni (270), mitte ich (587), innen unser letztes "Opfer". Falls sie hier mitlesen: an den Marathoni und meinen "stummen Begleiter" vielen Dank! Jan

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