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Bericht

Name des Laufes:2. Bärenfels Ultra Trail - 67,5 km
mehr zum Lauf: VID2230
Datum des Laufes:23.7.2005 (Sat)
Ort:Neubrücke/Nohfelden
Plz:D5
Homepage:http://www.baerenfelslauf.de
Strecken:67,5km, 45km, 22,5km
Beschaffenheit:Schotter, Gras, Waldboden - kein Asphalt
Profil:Sehr bergig, ca. 600 Höhenmeter pro Runde
Wetter:Sonnig, warm, aber nicht heiß
Teilnehmer:55 Ultra, 48 Marathon, 73 HM
Name des Berichtenden: MatthiasR LID87
Matthias aus

Bericht vom 25.7.2005 (Mon)
Eigentlich wollte ich nur einen langen Lauf in Gesellschaft und mit Verpflegung machen. Außerdem wollte ich testen, ob ich einfach mal so ohne Tapering und spezielle Vorbereitung einen Marathon laufen kann. Deshalb bin ich am Samstag morgen kurz entschlossen (endgültig entschlossen hatte ich mich am Abend zuvor) um 4:45 Uhr aufgestanden um eine Dreiviertelstunde später nach Hoppstädten-Weiersbach im Saarland zu fahren.

Dort fand zum dritten Mal der Bärenfels-Ultratrail statt. Die Veranstalter hatten die bisherige 20 km-Runde auf (angeblich) 21 km verlängert und boten erstmals neben dem Ultra (63 km) und einem HM auch einen Marathon an. Die Laufrunde ist _sehr_ hügelig (siehe Streckenprofil http://people.freenet.de/gernot_helferich/trail2005/strecke/profil.gif) und fast vollkommen asphaltfrei. Ein Kollege und Trainingspartner von mir ist dort Mitveranstalter (er hat in den legendären "Feller-Clan" vom LTF Marpingen eingeheiratet) und hat mich auf den Lauf aufmerksam gemacht.

Kurz vor sieben und somit eine Stunde vor dem Start bin ich da. Das Auto auf dem Parkplatz der Firma Fissler (Kochtöpfe) abgestellt und ab zur Anmeldung. Diese befand sich, wie auch das Start- und Zielgelände, auf einer großen Wiese mitten im Wald.
Meine Online-Anmeldung von 21:30 vom Vorabend war natürlich nicht mehr rechtzeitig gewesen und ich musste nachmelden - hat aber auch nur 20? gekostet. Dafür bekam ich eine handgemalte (!) Startnummer, die ich aber leider nicht behalten durfte. Im Startgeld war ein Frühstück enthalten, also habe ich mir erst mal zwei Tassen Kaffee und ein Schokobrötchen gegönnt (zuhause hatte ich natürlich auch schon gefrühstückt).
Da es auf der Wiese kein fließendes Wasser und schon gar keine Toilette gab (beim Parkplatz stand aber schon so ein mobiles Häuschen), suchte ich zwecks Erleichterung den Wald auf.

Vor dem Start joggte ich zwecks Warmlaufen und Umziehen noch mal zum Auto, nur um dann an der Startlinie festzustellen, dass ich Sonnencreme, Kopfbedeckung und Vaseline vergessen hatte. Nagut, muss auch so gehen, die Strecke führt eh hauptsächlich durch den Wald.

Am Start, auf dem hinteren Teil der Wiese, versammtelten sich ca. 200 Läuferinnen und Läufer für die drei verschiedenen Distanzen, was absoluten Teilnehmerrekord bedeutete. Am Start erläuterte der Veranstalter noch kurz, dass er aufgrund eines Einwandes des Jagdpächters die Strecke etwas ändern musste. Es sei aber zu unserem Vorteil: "Noch mehr Trail." Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, er meint damit dass einige breite Wege durch schmale Trails ersetzt wurden. Tatsächlich bedeutete das aber, dass die Strecke länger geworden ist.
Kurz nach 8:00 Uhr wurden wir zu den Klängen eines Hornes auf die Reise geschickt.

Mein Plan war es, locker anzugehen und nicht auf Wettkampf zu laufen. Zwecks Krafttraining wollte ich versuchen, alle Anstiege hochzulaufen, auch wenn Gehen renntaktisch geschickter wäre. Dafür wollte ich im Flachen und abwärts langsamer machen.

Trotz langsamen Starts lag ich zunächst auf Platz 3, habe mich aber auf den ersten relativ flachen Kilometern ungefähr auf Platz 12 zurück fallen lassen. Die ersten beiden Anstiege waren noch relativ moderat, aber schon bei ungefähr km 4 (es gab keine KM-Markierungen) verließen wir den Schotterweg und wurden quer durch den Wald ca. 100 Höhenmeter mit teilweise bestimmt 30% Steigung hochgehetzt. Wie geplant lief ich, aber mein Puls war bestimmt bei 95% von HFmax. Hier und auf dem folgenden Abwärtsstück verlor ich die größere Gruppe vor mir und hatte ab da nur noch gelegentlich "Feindkontakt".

Auf mit Gras überwucherten Schotterwegen und Waldwegen ging es weiter auf und ab (mehr "auf") und ich näherte mich dem Höhepunkt der Strecke, dem "Bärenfelsen". Hier musste ich kurz die Hände zu Hilfe nehmen, um über Felsvorsprünge den Gipfel zu erklimmen (okay, das war etwas übertrieben). Kurz hinter dem höchsten Punkt war schon die dritte Verpflegungsstelle, besetzt mit zwei älteren Damen. Wir flachsten etwas herum ("Was willst du in der nächsten Runde zum Essen haben? Steakweck? Bratwurst?" - "Nein, lieber eine Mozarellapizza und ein Hefeweizen."). Nach zwei Bechern Iso lief ich weiter auf die zweite Hälfte der Runde. Nun führte die Strecke auf einem gut zu laufenden Schotterweg bergab. Hier konnte ich auch klären, warum manche Läufer zwei Startnummern trugen. Es handelte sich um Teilnehmer der 3 x 21 km Staffel, die hatten zusätzlich zu ihrer eigenen Nummer noch eine weiterzugebende Staffelnummer.
Nach einem kurzen Gegenanstieg wurden wir nach links ins Gebüsch geleitet, zuerst war gar kein Weg zu sehen. Dieser war auch total uneben und teilweise mit jungen Buchen, Ginster, Brennnesseln und hohem Gras zugewachsen und führte steil bergab.

Außerdem hingen von beiden Seiten Äste ziemlich niedrig über den Weg, sodass man meist gebückt laufen musste. Zum Glück bin ich nicht so groß, für einen Zweimeter-Mann wäre das bestimmt noch viel schlimmer gewesen.

Am Ende dieses Cross-Stücks befand sich die vierte Verpflegungsstelle, danach ging es wieder etwas moderater weiter. Nach einer harmloseren Welle war der Wegrand auf einmal mit bunten Luftballons und Bildern geschmückt. Dies war die Begrüßung für die fünfte (und letzte) Verpflegungsstelle von "Silke und den beiden Zwergen" (die Frau meines Kollegen mit ihren beiden Kindern). Hier hing auch ein Schild mit der Entfernungsangabe 17,8 km. Meine Zeit betrug 1:31, das war also knapp langsamer als 5er-Schnitt, fast ein wenig schnell. Während ich gemütlich einen Becher Tee trank meinte Silke: "Du bist übrigens der erste Marathoni." Schluck, ich wollte doch gar nicht auf Platzierung laufen und dann das.

Im folgenden steilen Anstieg überholte ich einen (Halbmarathon-)Läufer, das sollte für länger Zeit der letzte Läufer sein, den ich zu Gesicht bekam. Nun ging es bis ins Ziel fast nur noch bergab. Zuerst auf einem breiten Forstweg, dann auf einem immer schmaler werdenden Waldweg und plötzlich direkt zwischen den Bäumen durch fast senkrecht abwärts. Hier konnte man die Autobahn und das Fissler-Werk sehen, wo mein Auto stand - es konnte also nicht mehr weit sein. Unter einem tief hängenden Fichtenast hindurch kamen wir wieder auf einen bequemeren Weg, der uns leider in einem ziemlichen Bogen erst noch mal vom Ziel wegführte. Über einen steilen Graspfad mussten wir nochmal ziemlich Höhe verlieren, bevor wir nach einem kurzen Flachstück endlich auf die Start- und Zielwiese kamen.

Beim Zieldurchlauf (der ca. 200 m nach dem Start lag) wurde mir meine Führungsposition in der Marathon-Wertung bestätigt. Meine Zeit lag bei 1:55, irgendwas konnte da mit der Zwischenzeit bei km 17,8 nicht stimmen (ich hätte sonst mit ca. 1:48 durchkommen müssen).

Noch relativ locker lief ich nun ein einsames Rennen. Selbst bei einer Pinkelpause kam niemand von hinten. An der ersten Verpflegungsstelle wurde mir gesagt, dass ich auf Platz acht liege. Es waren wohl noch fünf Ultras und zwei Staffelläufer vor mir.
Um den Marathonsieg machte ich mir noch keine Gedanken, irgendeiner der vor mir liegenden Ultras würde doch bestimmt nach zwei Runden abbrechen.

Der steile Anstieg bei km 4 war diesmal noch schwerer, ich konnte aber wieder hochlaufen. In dieser Runde blieb ich bei jeder Verpflegungsstelle stehen und trank zwei bis drei Becher - inzwischen war es nämlich ziemlich warm geworden.

Bei der zweiten Ersteigung des Bärenfelsens hatte ich ziemlich genau die gleiche Zeit wie in der ersten Runde. Leider waren meine Mozarellapizza und das Hefeweizen nicht da, sodass ich mit Kuchen und Cola vorlieb nehmen musste. Kurz später sah ich endlich mal wieder andere Läufer, zum Glück vor und nicht hinter mir. Noch vor dem zugewachsenen Weg habe ich einen Ultra und einen Staffelläufer überholt. Der Weg war dieses Mal leichter zu laufen, da inzwischen ziemlich plattgetrampelt. Unten arbeitete inzwischen eine Gruppe von Holzfällern, deren Traktor den Weg versperrte. Beinahe wäre ich deswegen falsch abgebogen.

Eine Weile später lief ich auf einen weiteren Ultra auf, mit dem ich bis zur letzten Verpfegungsstelle zusammen blieb und quatschte. Am letzten Anstieg beschleunigte ich dann aber doch noch etwas, schließlich wollte ich mich nun nicht mehr einholen lassen, und distanzierte ihn noch deutlich.

Inzwischen war ich doch etwas gespannt bzgl. des Marathonsieges und siehe da, auf der Zielwiese wurde ich mit "Da kommt der Sieger des Marathons!" begrüßt. Wow, das hatte ich ja noch nie! Ein Blick zur Uhr: 3:49:08. Die zweite Runde war also ca. eine Minute schneller als die erste, da kann man nicht meckern.

Im Ziel dürfte ich der "Laufreporterin" Gabi Leidner (aka "Frau Werwolf") noch ein Interview geben, endlich wurde ich auch mal auf laufreport.de erwähnt.
Irgendwann erfuhr ich auch, dass eine Runde heute statt 21 km mal locker 22,5 km lang war.

Der Zweite des Marathons kam gut acht Minuten nach mir ins Ziel, der Dritte und der Vierte gemeinsam nach 16 Minuten. Insgesamt gab es 48 Finisher beim Marathon.

Zum Duschen mussten wir in den nächsten Ort fahren, dafür waren die Duschen aber leer und warm. Als Preis für den Sieg bekam ich eine vermutlich ziemlich teure Bratpfanne vom Hauptsponsor Fissler.


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